Fumisome #2 Chlorophyll
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Fumisome #2 Chlorophyll
TAG Stationery aus Kyoto hat neben den Linien Kyo No Oto und Kyo Iro vier Fumisome Tinten herausgebracht.
Zu der Fumisome #2 Chlorophyll noch die #1 Indigo, #3 Gardenia und die #4 Lichen.
Diese Tinten basieren auf pflanzlichen Farbstoffen und sind in Zusammenarbeit mit dem Kyoto Plant Research Institute
entwickelt worden.
Möglicherweise soll die besondere Verpackung an einen Blütenkelch erinnern, und der Metallverschluss vielleicht als Hinweis auf die Sorgfalt, die bei der Aufbewahrung einer Tinte aus pflanzlichen Farbstoffen wichtig ist.
Und damit zum Chlorophyll, dem grünen Pflanzenfarbstoff, der das zur Photosynthese nötige Licht absorbiert.
Hierzu ein kleiner Exkurs zur Historie.
Innerhalb der pflanzlichen Farbstoffe hat Chlorophyll aufgrund der Lichtinstabilität keine große Rolle gespielt.
Lediglich Hypothesen zur Verwendung durch neolithische Völker beim Färben der Kleidung durch Birkenblätter.
Kein Nachweis beim Thema Höhlenmalerei.
Bekannt ist im ausgehenden Mittelalter etwa ein grüner Farbstoff, bei dem z.B. ein Tuch zuerst mit Färberwaid blau
und anschließend mit Gelbkraut gefärbt wurde.
Synthetisch hergestellte grüne Farbstoffe ersetzen ab dem 18./19. Jahrhundert pflanzliche Farbstoffe, mit größerer
Stabilität und Brillianz.
Jetzt also eine Tinte, die auf pflanzlichen Farbstoffen wie Chlorophyll zurückgreift.
Natürliches Chlorophyll ist wasserunlöslich und sehr lichtempfindlich.
Diese Defizite können durch eine chemische Umwandlung behoben werden (Austausch der Magnesiumionen durch Kupferionen zur Erhöhung der Lichtstabilität und durch Verseifung mit Natronlauge zur Erhöhung des hydrophilen Charakters, also der Wasserlöslichkeit). Dann liegt übrigens Chlorophyllin vor (E 141), während Chlorophyll als Lebensmittelfarbstoff die Kennzeichnung E 140 besitzt. (C.I. Natural Green 3).
Ich werde jedenfalls die Schreibproben langfristig im Auge haben, zumal der Hersteller eine dunkle und kühle Aufbewahrung empfiehlt. (MMn müssten eigentlich Konservierungsmittel zugesetzt sein).
Die grüne Farbe der Fumisome Chlorophyll, die leicht in Richtung Gelb tendiert, ähnelt eher dem gelbgrünen
Chlorophyll b, während Chlorophyll a eine blaugrüne Farbe besitzt.
Die Tinte ist unterdurchschnittlich gesättigt, und im Hinblick auf den Tintenfluss habe ich einen meiner nasseren Füllfederhalter, den Pelikan M 30 mit einer BB-Feder, ausgewählt. Und Papiere (TR 52 und Clairefontaine 90), bei denen die Tinte überdurchschnittlich an der Oberfläche trocknet.
Schreibprobe auf Tomoe River 52:
Schreibprobe auf Clairefontaine 90:
Die geringe Sättigung wird auch im Chromatogramm deutlich:
Das Chromatogramm zeigt zudem einen Farbreinstoff, und entspricht den Chlorophyll- Chromatogrammen, die man in der Literatur finden kann.
Was soll man abschließend von der Fumisome Chlorophyll Tinte halten?
Nicht so einfach, denn die niedrige Sättigung schränkt mögliche Verwendungszwecke stark ein. Wobei die Tinte keinesfalls so blass und matt ist, dass ich sie als Fehlkauf einschätze. Und dezente und zurückhaltende Tinten haben für mich nach meiner Glitzer- und Sheenphase aktuell einen durchaus hohen Stellenwert.
Und das Thema Pflanzenfarbstoff, gerade bei einer japanischen Tinte keine wirkliche Überraschung, finde ich sehr spannend.
Zu der Fumisome #2 Chlorophyll noch die #1 Indigo, #3 Gardenia und die #4 Lichen.
Diese Tinten basieren auf pflanzlichen Farbstoffen und sind in Zusammenarbeit mit dem Kyoto Plant Research Institute
entwickelt worden.
Möglicherweise soll die besondere Verpackung an einen Blütenkelch erinnern, und der Metallverschluss vielleicht als Hinweis auf die Sorgfalt, die bei der Aufbewahrung einer Tinte aus pflanzlichen Farbstoffen wichtig ist.
Und damit zum Chlorophyll, dem grünen Pflanzenfarbstoff, der das zur Photosynthese nötige Licht absorbiert.
Hierzu ein kleiner Exkurs zur Historie.
Innerhalb der pflanzlichen Farbstoffe hat Chlorophyll aufgrund der Lichtinstabilität keine große Rolle gespielt.
Lediglich Hypothesen zur Verwendung durch neolithische Völker beim Färben der Kleidung durch Birkenblätter.
Kein Nachweis beim Thema Höhlenmalerei.
Bekannt ist im ausgehenden Mittelalter etwa ein grüner Farbstoff, bei dem z.B. ein Tuch zuerst mit Färberwaid blau
und anschließend mit Gelbkraut gefärbt wurde.
Synthetisch hergestellte grüne Farbstoffe ersetzen ab dem 18./19. Jahrhundert pflanzliche Farbstoffe, mit größerer
Stabilität und Brillianz.
Jetzt also eine Tinte, die auf pflanzlichen Farbstoffen wie Chlorophyll zurückgreift.
Natürliches Chlorophyll ist wasserunlöslich und sehr lichtempfindlich.
Diese Defizite können durch eine chemische Umwandlung behoben werden (Austausch der Magnesiumionen durch Kupferionen zur Erhöhung der Lichtstabilität und durch Verseifung mit Natronlauge zur Erhöhung des hydrophilen Charakters, also der Wasserlöslichkeit). Dann liegt übrigens Chlorophyllin vor (E 141), während Chlorophyll als Lebensmittelfarbstoff die Kennzeichnung E 140 besitzt. (C.I. Natural Green 3).
Ich werde jedenfalls die Schreibproben langfristig im Auge haben, zumal der Hersteller eine dunkle und kühle Aufbewahrung empfiehlt. (MMn müssten eigentlich Konservierungsmittel zugesetzt sein).
Die grüne Farbe der Fumisome Chlorophyll, die leicht in Richtung Gelb tendiert, ähnelt eher dem gelbgrünen
Chlorophyll b, während Chlorophyll a eine blaugrüne Farbe besitzt.
Die Tinte ist unterdurchschnittlich gesättigt, und im Hinblick auf den Tintenfluss habe ich einen meiner nasseren Füllfederhalter, den Pelikan M 30 mit einer BB-Feder, ausgewählt. Und Papiere (TR 52 und Clairefontaine 90), bei denen die Tinte überdurchschnittlich an der Oberfläche trocknet.
Schreibprobe auf Tomoe River 52:
Schreibprobe auf Clairefontaine 90:
Die geringe Sättigung wird auch im Chromatogramm deutlich:
Das Chromatogramm zeigt zudem einen Farbreinstoff, und entspricht den Chlorophyll- Chromatogrammen, die man in der Literatur finden kann.
Was soll man abschließend von der Fumisome Chlorophyll Tinte halten?
Nicht so einfach, denn die niedrige Sättigung schränkt mögliche Verwendungszwecke stark ein. Wobei die Tinte keinesfalls so blass und matt ist, dass ich sie als Fehlkauf einschätze. Und dezente und zurückhaltende Tinten haben für mich nach meiner Glitzer- und Sheenphase aktuell einen durchaus hohen Stellenwert.
Und das Thema Pflanzenfarbstoff, gerade bei einer japanischen Tinte keine wirkliche Überraschung, finde ich sehr spannend.
LG
Heinrich
Heinrich
Re: Fumisome #2 Chlorophyll
Von meinen grünen Tinten kommt keine dem Farbton der Fumisome Chlorophyll nahe (grün-oliv-grau). Aber eine Tintenvorstellung ohne Vergleichstinten ist irgendwie unvollständig:
LG
Heinrich
Heinrich
Re: Fumisome #2 Chlorophyll
Interessante Tinte. Vom Farbeindruck her, scheinen die wirklich Chlorophyll verwendet zu haben. Es ist schwierig, mit Chlorophyll einen satten Farbeindruck auf das Papier zu bekommen. Es löst sich wirklich schlecht und Tinte auf Basis organischer Lösemittel sind nichts für Füller. Wie gut sich das Chlorophyllin löst, weiß ich nicht. Ich muss glatt mal nachsehen, woraus der Inhalt meines Töpfchens besteht...
Bei mir steht nur drauf:
Chloropyll in Teigform, öl,-, fett- und alkohollöslich. Aber die Farbe stimmt.
Andererseits finde ich sie als Experiment wie gesagt zwar interessant, jedoch als Schribtinte erscheint sie mir zu blass und nichtssagend.
Bei mir steht nur drauf:
Chloropyll in Teigform, öl,-, fett- und alkohollöslich. Aber die Farbe stimmt.
Andererseits finde ich sie als Experiment wie gesagt zwar interessant, jedoch als Schribtinte erscheint sie mir zu blass und nichtssagend.
Beste Grüße
Hermann
Hermann
Re: Fumisome #2 Chlorophyll
Sollte Chlorophyll nicht auch ausgesprochen licht- und oxidationsempfindlich sein?
Re: Fumisome #2 Chlorophyll
Vielen Dank, Heinrich, für diese schöne und informative Tintenvorstellung.
Mit dem Erwerb der ›Fumisome N°2 Chlorophyll‹ hatte ich letztens schon einmal geliebäugelt, sie mir dann aber doch nicht bestellt (stattdessen wurde es die Kyo no oto ›ochiguri iro‹, die mir momentan noch wie ein Fehlgriff erscheinen will).
Mit dem Erwerb der ›Fumisome N°2 Chlorophyll‹ hatte ich letztens schon einmal geliebäugelt, sie mir dann aber doch nicht bestellt (stattdessen wurde es die Kyo no oto ›ochiguri iro‹, die mir momentan noch wie ein Fehlgriff erscheinen will).
Re: Fumisome #2 Chlorophyll
Sehr hübsch
Mir gefällt dieses graupastellige Grün gut. Und es ist auch relativ ungewöhnlich unter den Tintenfarben.
Glas und Verpackung sind optisch auch sehr gut gelungen.
Ist halt die Frage wie sie sich auf Papier und im Glas so hält.
Die Abfüllgröße (25ml) ist zumindest recht vernünftig gewählt.
Mir gefällt dieses graupastellige Grün gut. Und es ist auch relativ ungewöhnlich unter den Tintenfarben.
Glas und Verpackung sind optisch auch sehr gut gelungen.
Ist halt die Frage wie sie sich auf Papier und im Glas so hält.
Die Abfüllgröße (25ml) ist zumindest recht vernünftig gewählt.
Re: Fumisome #2 Chlorophyll
Danke, Alessa.Henri03 hat geschrieben: ↑05.04.2021 16:13Vielen Dank, Heinrich, für diese schöne und informative Tintenvorstellung.
Mit dem Erwerb der ›Fumisome N°2 Chlorophyll‹ hatte ich letztens schon einmal geliebäugelt, sie mir dann aber doch nicht bestellt (stattdessen wurde es die Kyo no oto ›ochiguri iro‹, die mir momentan noch wie ein Fehlgriff erscheinen will).
Mit der Kyo no oto ochiguri iro hatte ich mich auch befasst, aufgrund ihrer Nähe zur Pelikan Edelstein Smoky Quartz
allerdings zunächst zurückgestellt. Darf man fragen, wie es zu Deiner Einschätzung kam?
LG
Heinrich
Heinrich
Re: Fumisome #2 Chlorophyll
Mal von dem Ton abgesehen......
Ich habe alle vier Fumisome mit Proben sehr ausführlich ausprobiert und habe alle vier verworfen. Die Tinten sind vorsichtig ausgedrückt ein Katastrophe. Ich habe von keiner der Tinten stabile und konsistente Ergebnisse bekommen. Teilweise habe zwei Tage Unterschied mit derselben Tinte zu völlig anderem Verhalten geführt.
Die Grüne und die Blaue waren da noch am stabilsten. Die Gelbe habe ich gar nicht zum Funktionieren gebracht. Die Violette war so la la.
Wenn man den Ton mag, sollte mal einen Blick auf die Uraha Iro oder die Tokiwa Matsu werfen. Vielleicht nicht exakt das Gleiche, aber ziemlich dicht dran und, wirklich wichtig, stabil.
M
Ich habe alle vier Fumisome mit Proben sehr ausführlich ausprobiert und habe alle vier verworfen. Die Tinten sind vorsichtig ausgedrückt ein Katastrophe. Ich habe von keiner der Tinten stabile und konsistente Ergebnisse bekommen. Teilweise habe zwei Tage Unterschied mit derselben Tinte zu völlig anderem Verhalten geführt.
Die Grüne und die Blaue waren da noch am stabilsten. Die Gelbe habe ich gar nicht zum Funktionieren gebracht. Die Violette war so la la.
Wenn man den Ton mag, sollte mal einen Blick auf die Uraha Iro oder die Tokiwa Matsu werfen. Vielleicht nicht exakt das Gleiche, aber ziemlich dicht dran und, wirklich wichtig, stabil.
M
Man muss die Steine, über die man schreibt, angefasst haben!
Hildegard Maria Rauchfuß
www.tintanium.de/@tintan.ium
Wenn ich offiziell schreibe, dann in Grün
Hildegard Maria Rauchfuß
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Wenn ich offiziell schreibe, dann in Grün
Re: Fumisome #2 Chlorophyll
Wie oben schon angedeutet, werde ich die Entwicklung im Auge behalten.
Sowohl bei den älteren Schreibproben (eine davon bleibt offen liegen) als auch bei jeweils neu angefertigten Texten.
Das Fass werde ich natürlich weiterhin vorschriftsmäßig lagern (dunkel und kühl), aber ein Probenröhrchen (farbloses Glas) einer normalen Belichtung aussetzen.
LG
Heinrich
Heinrich
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- Beiträge: 1707
- Registriert: 02.10.2017 20:11
Re: Fumisome #2 Chlorophyll
Heinrich, vielen Dank für deine Tintenvorstellungen, sie haben mich schon von einigen Fehlkäufen bewahrt, aber auch neue Begehrlichkeiten geweckt
LG
Christa
mich erinnert die Farbe an Sailor 370
LG
Christa
Es gibt kein Fundbüro für verpasste Gelegenheiten
- JulieParadise
- Beiträge: 5427
- Registriert: 13.06.2016 21:16
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- Kontaktdaten:
Re: Fumisome #2 Chlorophyll
Mjoa-nee, die ist schon deutlich dunkler und gelblicher, auch kräftiger. Ich hatte im Februar um die 50 Proben von Sailors Ink Studio-Reihe bei Fountainfeder geordert, komme aber derzeit nicht zum Spielen und Fotgrafieren. Wenn mir eine Probe der Chlorophyll-Tinte unterkommt, kann ich ja mal vergleichen, evtl. dann auch mit der Kyo No-Oto Urahairo.
Sina / Julie Paradise julieparadise.de | @wwwjulieparadisede
Re: Fumisome #2 Chlorophyll
Um sicher zu gehen, könnte man die Tinte zusammen mit einem Pflanzenextrakt chromatographieren.
Hier ein DC-Beispiel (Laufmittel Petrolether und Isopropanol (Verhältnis 10:1)):
Irgendwo müsste sich ja der Tintenfarbstoff zeigen.
LG
Heinrich
Heinrich
Re: Fumisome #2 Chlorophyll
Von den grünen Tinten, die ich bisher zum Vergleich herangezogen habe, liegt auch mMn die Sailor 370 nah dran.
Mit der Einschränkung, diese Tinte nur aus Reviews zu kennen.
Aber ich finde zunehmend Gefallen an der Fumisome Chlorophyll, sicherlich auch beeinflusst durch die jahreszeitlich bedingte Lust auf Grün.
LG
Heinrich
Heinrich
Re: Fumisome #2 Chlorophyll
Deine Frage hat mich prompt bewogen die Tinte noch einmal zu testen. Tja … und jetzt revidiere ich mein ganz offenbar vorschnell getroffenes Urteil. In meinem M400 Schildpattbraun-Gestreift SE 2016 entwickelt die Tinte ein schönes Shading. Sie erinnert mich ein wenig an die ›Lie de thé‹ von J. Herbin.Danke, Alessa.
Mit der Kyo no oto ochiguri iro hatte ich mich auch befasst, aufgrund ihrer Nähe zur Pelikan Edelstein Smoky Quartz
allerdings zunächst zurückgestellt. Darf man fragen, wie es zu Deiner Einschätzung kam?