Diamine Saddle Brown

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HeKe2
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Diamine Saddle Brown

Beitrag von HeKe2 »

Hallo liebe Tintenfreunde!


Zwei braune Tinten sind in den letzten Tagen ebenfalls bei mir eingetroffen. Eine von Ihnen ist die

Diamine
Saddle Brown

Ich haben nur die kleinen 30ml Plastikfläschchen, die hinreichend bekannt sein dürften, daher spare ich mir an dieser Stelle ein Foto der Verpackung.

Als ich diese Tinte zusammen mit der anderen braunen Tinte bekam, hatte ich mir hier ein mittleres, durchaus kräftiges Braun vorgestellt, grundsätzlich aber auch einen eher warmen Farbton vermutet. Ich hatte mich schon gewundert, warum es zu dieser Tinte noch keine Besprechung hier im Forum gab. Nach Verwendung dieser Tinte könnte eine Erklärung dafür für mich sein, dass die Tinte einfach nicht gefällt. Das ist jetzt natürlich rein subjektiv und bezieht sich nur auf den Farbeindruck. Die sonstigen Eigenschaften der Tinte sind in allerbester Ordnung, da gibt es gar nicht viel zu meckern. Aber die Farbe: Ein kaltes, mittleres, fast blasses, wenig spektakuläres, nur wenig gesättigtes Braun. Das Blasse und wenig Gesättigte fällt nur im Ausstrich so richtig auf. Mit einer (nicht zu breiten) Feder verschrieben wirkt die Farbe nicht mehr ganz so langweilig. Aber vielleicht findet ja jemand von Euch Gefallen an dieser Tinte, daher zunächst einmal die Bilder:
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Eins.jpg
Eins.jpg (776.96 KiB) 1493 mal betrachtet
Zwei.jpg
Zwei.jpg (725.51 KiB) 1493 mal betrachtet
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Man könnte meinen, das dieser etwas blasse Eindruck mit einer breiteren Feder wieder deutlicher zu Tage tritt. Das konnte ich jedoch nicht feststellen, jedenfalls nicht mit dem von mir verwendeten 250er Bock-Triple mit der 1,1mm Stub-Feder aus Stahl. Ich habe die Tinte einen Tag später noch einmal in meinen Italix Parsons Essential, ebenfalls mit einer breiten Stahlfeder (cursive italic 1,3mm) gefüllt. Aber auch da das gleiche Bild. Die Tinte ist gut zu erkennen, randscharf, franst nicht aus, scheint nicht durch und schon gar nicht blutet sie durch. Das gerade dieser Füller mit der Tinte nicht gut zurecht kommt, steht auf einem anderen Blatt. Die Feder kratzt mit der Tinte und der Tintenfluss ist auch nicht wirklich gleichmäßig. Ein klein Wenig hate der Füller schon immer diese Eigenschaft, sie kommt bei dieser Tinte aber schon sehr deutlich heraus.

Die Tinte ist erstaunlich wasserfest für eine wasserlösliche Tinte. Das Chromatogramm zeigt eine bläuliche Komponente, die sich vom Wasser so gar nicht mitreißen lassen will. Wahrscheinlich sorgt die dafür, das die Tinte recht wasserfest erscheint. Sie ist jedenfalls wasserfester, als die zum Vergleich herangezogenen Chocolade Brown ebenfalls von Diamine. Das Chromatogramm zeigt, dass die rote und die gelbe Komponente der Tinten wahrscheinlich bei den Tinten identisch ist. Braun und blau aber tauschen die Plätze, was wohl für den Unterschied im Verhalten zu Wasser verantwortlich ist.
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Links: "Chocolade Brown" (zu viel Tinte), Mitte: "Saddle Brown", Rechts: "Chokolade Brown".
Links: "Chocolade Brown" (zu viel Tinte), Mitte: "Saddle Brown", Rechts: "Chokolade Brown".
Scan_20210415_0004.jpg (66.5 KiB) 1493 mal betrachtet
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Im übrigen erscheint mit die Chocolade Brown fließfreudiger als die Saddle Brown zu sein. Einen hinreichend dünnen Strich mit der Tinte auf das Filterpapier für die Chromatografie zu zaubern, wollte mir erst gar nicht gelingen, weshalb der linke Teil der Chromatografie etwas in Tinte ertränkt wirkt.

Die Tinteneigenschaften im Einzelnen (Maximalwert 10):
Ausbluten, Ausfransen: 8-9
Durchscheinen: 9
Durchbluten: 8-9
Tintenfluss: 7
Wasserfestigkeit: 4-5
Sättigung: 5
Shading: 3
Sheen: 0
Trocknungszeit: ~15 sek.

Die von mir eingesetzten 250-er Triples von Bock, eignen sich in den von mir verwendeten Halten nicht zur Bestimmung der Trocknungszeit einer Tinte. Der Tintenfluss ist so üppig, das regelmäßig Trocknungszeiten über 60 sek. gefunden werden. Die hier angegebene Trocknungszeit wurde daher mit einem Italix Parsons Essential mit cursive italic Stahlfeder 1,3 mm bestimmt.


Eingesetztes Material:

Diamine Saddle Brown
Diamine Chocolade Brown (Vergleich DC)
Saarpen „Triplehalter“, Bock 250 Triple M und Stub 1.1
Italix Parsons Essential, Stahlfeder, cursive italic 1,3mm
Original Staufen Briefblock, 70g/qm, extraweiß
Machery&Nagel MN615 Filterpapier
Fließmittel: Wasser



Fazit:
Für mich eine Tinte, die Ihren Zweck erfüllt. Wer eine braune Tinte sucht, die funktioniert und erkennbar braun ist, hier ist eine. Irgendwie besonders interessant im Farbeindruck ist sie nicht, dafür aber ausreichend wasserfest, dass man sie auch nach einer Überschwemmung noch lesen kann, soweit das Papier in seiner Substanz erhalten bleibt. Auch kommt die Tinte mit Papieren minderer Qualität recht gut zurecht, was durchaus auch ein Vorteil ist. In meine Favoritenliste schafft sie es aber dennoch nicht.
Beste Grüße
Hermann
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vanni52
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Re: Diamine Saddle Brown

Beitrag von vanni52 »

HeKe2 hat geschrieben:
16.04.2021 23:48
Das Chromatogramm zeigt eine bläuliche Komponente, die sich vom Wasser so gar nicht mitreißen lassen will. Wahrscheinlich sorgt die dafür, das die Tinte recht wasserfest erscheint. Sie ist jedenfalls wasserfester, als die zum Vergleich herangezogenen Chocolade Brown ebenfalls von Diamine. Das Chromatogramm zeigt, dass die rote und die gelbe Komponente der Tinten wahrscheinlich bei den Tinten identisch ist. Braun und blau aber tauschen die Plätze, was wohl für den Unterschied im Verhalten zu Wasser verantwortlich ist.

Im übrigen erscheint mit die Chocolade Brown fließfreudiger als die Saddle Brown zu sein. Einen hinreichend dünnen Strich mit der Tinte auf das Filterpapier für die Chromatografie zu zaubern, wollte mir erst gar nicht gelingen, weshalb der linke Teil der Chromatografie etwas in Tinte ertränkt wirkt.
Sehr interessantes Ergebnis.
Welchen Einfluss die Stoffmenge grundsätzlich auf das Trennergebnis hat, entzieht sich leider meiner Kenntnis.
Aber große Unterschiede sind wohl nicht zu erwarten, wie auch mMn bei der Laufmittelmenge und der Porengröße des Filterpapiers.
LG
Heinrich
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HeKe2
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Re: Diamine Saddle Brown

Beitrag von HeKe2 »

vanni52 hat geschrieben:
17.04.2021 12:58

Sehr interessantes Ergebnis.
Welchen Einfluss die Stoffmenge grundsätzlich auf das Trennergebnis hat, entzieht sich leider meiner Kenntnis.
Aber große Unterschiede sind wohl nicht zu erwarten, wie auch mMn bei der Laufmittelmenge und der Porengröße des Filterpapiers.
Die Laufmittelmenge ist relativ egal, muss nur genug sein. Die Porengröße oder besser die Dichte des Papiervlieses ist schon wichtiger. Die Stoffmenge sollte eher knapp bemessen werden, weil jedes Zuviel die Trennschärfe drastisch vermindert. Man überläd das Papier oder die stationäre Phase in dem Fall einfach mit Tinte, sodass sie sich nicht richtig mit dem Papier verbindet. Der Überschuss wird dann einfach mit dem Fließmittel mitgespült und über die gesamte Laufstrecke verteilt. Ist der Überschuss nur gering, wird wird das Band etwas kürzer als die Gesamtlaufstrecke. Man sieht das an meinem Beispiel oben ganz gut, dass da der Überschuss reichlich war.
Beste Grüße
Hermann
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vanni52
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Re: Diamine Saddle Brown

Beitrag von vanni52 »

HeKe2 hat geschrieben:
24.04.2021 23:48
vanni52 hat geschrieben:
17.04.2021 12:58

Sehr interessantes Ergebnis.
Welchen Einfluss die Stoffmenge grundsätzlich auf das Trennergebnis hat, entzieht sich leider meiner Kenntnis.
Aber große Unterschiede sind wohl nicht zu erwarten, wie auch mMn bei der Laufmittelmenge und der Porengröße des Filterpapiers.
Die Laufmittelmenge ist relativ egal, muss nur genug sein. Die Porengröße oder besser die Dichte des Papiervlieses ist schon wichtiger. Die Stoffmenge sollte eher knapp bemessen werden, weil jedes Zuviel die Trennschärfe drastisch vermindert. Man überläd das Papier oder die stationäre Phase in dem Fall einfach mit Tinte, sodass sie sich nicht richtig mit dem Papier verbindet. Der Überschuss wird dann einfach mit dem Fließmittel mitgespült und über die gesamte Laufstrecke verteilt. Ist der Überschuss nur gering, wird wird das Band etwas kürzer als die Gesamtlaufstrecke. Man sieht das an meinem Beispiel oben ganz gut, dass da der Überschuss reichlich war.
Danke für Deine Einschätzung.
LG
Heinrich
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