Vergleich einiger Dokumenttinten
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Vergleich einiger Dokumenttinten
So, ich war auf der Suche nach einer Alternative für meine ansonsten geschätzte R&K documentus Dunkelblau. Nicht, dass ich etwas gegen die Tinte habe, sie fließt gut und macht einen guten Job. Nur fehlt mir dabei etwas die "Lebendigkeit" im Schriftbild und manchmal schlägt sie durch. Die Lösung ist eigentlich offensichtlich: nimm was Pigmentiertes von Sailor und gut ist. Ja. Das hat mich aber nicht davon abgehalten, ein paar weitere Tinten in diesem Kontext zu vergleichen.
R&K documentus Dunkelblau
deAtramentis Document Blue
deAtramentis Document Black
Octopus Write&Draw Elephant Black
Octopus Write&Draw Koi Blue
Monteverde Blue Document
Sailor Pigment Sei-Boku
Sailor Pigment Sou-Boku
Sailor Pigment Kiwa-Guru
Getestet (wenn man das so nenen darf) habe ich auf Crown Mill Vellum als füllertauglichem Papier und auf einem bekannt schlechten Kopierpapier. Der Testfüller war immer ein Wing Sung 698 F (den kann man gut zerlegen und reinigen) mit einem ziemlich guten Tintenfluss. Dazu später noch mehr.
So, jetzt mal untereinander auf Crown Mill: Unauffällig. Die Monteverde und die deAtramentis Doc. Blue zeigen hier sogar etwas Sheen, ungewöhnlich für eine Dokumententinte (Koh-i-Noor kann das auch). Wie gesagt, nasser Füller. Den Unterschied zu einem nicht so nassen, ansonsten baugleichen Modell sieht man oben in den ersten beiden (nicht durchgestrichenen) Zeilen. Erste Zeile: eher trockener Füller. Zweite Zeile: nasser Füller. Die gestrichene Zeile dazwischen war ein sehr trockener Füller, den wollte ich dann doch nicht zum Testen nehmen. Bei der Octopus fällt auf, dass die Schicht richtiggehend glänzt, so als wäre es eher eine Tusche statt Tinte. Die Kiwa-Guru kann das auch, aber nicht so ausgeprägt. Wie auch immer, hier hat alles funkioniert, keine Tinte hat wirklich durchgeschlagen. Dann zum Härtetest, Kopierpapier. Wie gesagt, die R&K Dunkelblau ist mein bisheriger Standard. Aus dem oben gezeigten "eher trockenen" Füller verschrieben macht sie ihren Job gut. Aber wie sieht es aus, wenn man nasser aufträgt? Hier tendieren einige Tinten zum Ausfransen. Gut schlagen sich beide Octopus (Black etwas besser), deAtramentis Black und die drei Sailor Pigmenttinten. Man sieht an der R&K gut, dass es einen Unterschied macht, wie nass der Füller schreibt. Der "eher trockene" Füller kliefert ein noch sauberes Bild ab, die nasse Nudel führt hier zum Ausfransen.
Jetzt der Härtetest: die Rückseite. Vorne Hui und hinten...? Ja, Danke. 4 Tinten bleiben da, wo sie bleiben sollen auf der Vorderseite: deAtramentis Black und die drei Sailor Pigmenttinten. In Ansätzen noch die R&K, wenn man sie trocken verschreibt.
Jetzt mag man sagen: "Ja, dann nimm doch einen trockenen Füller und sei still." Das ist mir aber nicht verlässlich genug. Ich möchte nicht ausschließen, dass es anderes Papier gibt, das auch dann durchsuppen lässt. Insofern sehe ich für mich hier nur 2 Kandidaten: Sailor Sei-Boku und Sou-Boku. Die beiden schwarzen Tinten sind mir dann doch zu platt.
R&K documentus Dunkelblau
deAtramentis Document Blue
deAtramentis Document Black
Octopus Write&Draw Elephant Black
Octopus Write&Draw Koi Blue
Monteverde Blue Document
Sailor Pigment Sei-Boku
Sailor Pigment Sou-Boku
Sailor Pigment Kiwa-Guru
Getestet (wenn man das so nenen darf) habe ich auf Crown Mill Vellum als füllertauglichem Papier und auf einem bekannt schlechten Kopierpapier. Der Testfüller war immer ein Wing Sung 698 F (den kann man gut zerlegen und reinigen) mit einem ziemlich guten Tintenfluss. Dazu später noch mehr.
So, jetzt mal untereinander auf Crown Mill: Unauffällig. Die Monteverde und die deAtramentis Doc. Blue zeigen hier sogar etwas Sheen, ungewöhnlich für eine Dokumententinte (Koh-i-Noor kann das auch). Wie gesagt, nasser Füller. Den Unterschied zu einem nicht so nassen, ansonsten baugleichen Modell sieht man oben in den ersten beiden (nicht durchgestrichenen) Zeilen. Erste Zeile: eher trockener Füller. Zweite Zeile: nasser Füller. Die gestrichene Zeile dazwischen war ein sehr trockener Füller, den wollte ich dann doch nicht zum Testen nehmen. Bei der Octopus fällt auf, dass die Schicht richtiggehend glänzt, so als wäre es eher eine Tusche statt Tinte. Die Kiwa-Guru kann das auch, aber nicht so ausgeprägt. Wie auch immer, hier hat alles funkioniert, keine Tinte hat wirklich durchgeschlagen. Dann zum Härtetest, Kopierpapier. Wie gesagt, die R&K Dunkelblau ist mein bisheriger Standard. Aus dem oben gezeigten "eher trockenen" Füller verschrieben macht sie ihren Job gut. Aber wie sieht es aus, wenn man nasser aufträgt? Hier tendieren einige Tinten zum Ausfransen. Gut schlagen sich beide Octopus (Black etwas besser), deAtramentis Black und die drei Sailor Pigmenttinten. Man sieht an der R&K gut, dass es einen Unterschied macht, wie nass der Füller schreibt. Der "eher trockene" Füller kliefert ein noch sauberes Bild ab, die nasse Nudel führt hier zum Ausfransen.
Jetzt der Härtetest: die Rückseite. Vorne Hui und hinten...? Ja, Danke. 4 Tinten bleiben da, wo sie bleiben sollen auf der Vorderseite: deAtramentis Black und die drei Sailor Pigmenttinten. In Ansätzen noch die R&K, wenn man sie trocken verschreibt.
Jetzt mag man sagen: "Ja, dann nimm doch einen trockenen Füller und sei still." Das ist mir aber nicht verlässlich genug. Ich möchte nicht ausschließen, dass es anderes Papier gibt, das auch dann durchsuppen lässt. Insofern sehe ich für mich hier nur 2 Kandidaten: Sailor Sei-Boku und Sou-Boku. Die beiden schwarzen Tinten sind mir dann doch zu platt.
Grüße, Matthias
--
Man kann durchaus zu viele Füller, Papiere und Tinten haben - aber niemals genug.
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Man kann durchaus zu viele Füller, Papiere und Tinten haben - aber niemals genug.
Re: Vergleich einiger Dokumenttinten
Danke, sehr interessant! Sind alle Tinten pigmentiert?
Re: Vergleich einiger Dokumenttinten
Ja, wenn ich die diversen Beschreibungen zu den Tinten richtig gelesen habe.
Ich habe hier allerdings nicht nachgeschaut, wie die Wasserbeständigkeit (oder sonst eine Beständigkeit) ist... mal sehen, das kann ich eventuell noch nachholen.
Ich habe hier allerdings nicht nachgeschaut, wie die Wasserbeständigkeit (oder sonst eine Beständigkeit) ist... mal sehen, das kann ich eventuell noch nachholen.
Grüße, Matthias
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Man kann durchaus zu viele Füller, Papiere und Tinten haben - aber niemals genug.
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Man kann durchaus zu viele Füller, Papiere und Tinten haben - aber niemals genug.
Re: Vergleich einiger Dokumenttinten
Den Vergleich finde ich tatsächlich sehr spannend. Ich habe bei der DeAtramentis überlegt zuzugreifen….
M
M
Man muss die Steine, über die man schreibt, angefasst haben!
Hildegard Maria Rauchfuß
www.tintanium.de/@tintan.ium
Wenn ich offiziell schreibe, dann in Grün
Hildegard Maria Rauchfuß
www.tintanium.de/@tintan.ium
Wenn ich offiziell schreibe, dann in Grün
Re: Vergleich einiger Dokumenttinten
Danke für den ausführlichen Test, Matthias. Da fühle ich mich in meiner Wahl bestätigt, denn Sailor Seiboku und Souboku sind seit einiger Zeit die einzigen dokumentenechten Tinten, die ich nutze.
Sie sind auch wasserfest und - wie Sina kürzlich in einem anderen Thread bestätigte - recht resistent gegen Ausbleichen. Leider kann ich dies gerade nicht durch Fotos untermauern, aber vielleicht hast du Zeit und Lust, selber weiter mit den beiden auch optisch sehr schönen Tinten zu experimentieren und deine Ergebnisse hier vorzustellen.
Sie sind auch wasserfest und - wie Sina kürzlich in einem anderen Thread bestätigte - recht resistent gegen Ausbleichen. Leider kann ich dies gerade nicht durch Fotos untermauern, aber vielleicht hast du Zeit und Lust, selber weiter mit den beiden auch optisch sehr schönen Tinten zu experimentieren und deine Ergebnisse hier vorzustellen.
Dein Leben ist so bunt, wie du dich traust es auszumalen 🖌
Re: Vergleich einiger Dokumenttinten
Deshalb habe ich mir ja erstmal Proben besorgt, um auszutesten, was geht. Bei den Octopustinten hatte ich mir ein wenig mehr versprochen, da ich aufgrund der Vorstellungen ein tuscheähnliches Verhalten erwartet hatte, ähnlich zur deAtramentis Black. Aber erstens kommt es anders und zweitens... nun ja. Das ist aber auch irgendwie schade, denn für das Verhalten auf schlechtem Papier engt es den Teilnehmerkreis massiv ein. Und, ja, mit einem trockeneren Füller kann man wahrscheinlich mit ziemlich allen hier vorgestellten Tinten auch auf schlechtem Papier gute Resultate erzielen. Dann ist aber immer die Frage, ob das jetzt trocken genug fürs Papier oder zu trocken für die Tinte ist... und es hat bei mir bitte ein Füller für alle Papiere hinreichend gute Resultate zu erzielen. Im Büro kann ich keine umfangreichen Tests machen, welche Kombi denn nun funktioniert, von daher gewinnt hier für mich die unkomplizierteste Tinte.
Die Monteverde war für mich ein bisschen ein geheimer Testsieger in einer Nebenkategorie, auf gutem Papier liefert sie einen roten Sheen, wenngleich sie dokupigmenttintentypisch ein wenig matt daherkommt. Aber bei der Lebendigkeit gewinnt einfach Sailor.
Die Monteverde war für mich ein bisschen ein geheimer Testsieger in einer Nebenkategorie, auf gutem Papier liefert sie einen roten Sheen, wenngleich sie dokupigmenttintentypisch ein wenig matt daherkommt. Aber bei der Lebendigkeit gewinnt einfach Sailor.
Grüße, Matthias
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Man kann durchaus zu viele Füller, Papiere und Tinten haben - aber niemals genug.
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Man kann durchaus zu viele Füller, Papiere und Tinten haben - aber niemals genug.
Re: Vergleich einiger Dokumenttinten
Ich habe nochmal versucht, den "Tuscheeffekt" der Octopus Elephant Black einzufangen.
Ich denke, man erkennt hier ganz gut, dass die Tinte nicht vollständig in das Papier eindringt und eine recht satte Schicht auf der Oberfläche verbleibt:
Hier ist nch ein Versuch, das "Glänzen" im Vergleich einzufangen, neben der o.g. Octopus reflektiert auch die Kiwa-Guru das Gegenlicht und schwach die deAtramentis Black:
Ich denke, man erkennt hier ganz gut, dass die Tinte nicht vollständig in das Papier eindringt und eine recht satte Schicht auf der Oberfläche verbleibt:
Hier ist nch ein Versuch, das "Glänzen" im Vergleich einzufangen, neben der o.g. Octopus reflektiert auch die Kiwa-Guru das Gegenlicht und schwach die deAtramentis Black:
Grüße, Matthias
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Man kann durchaus zu viele Füller, Papiere und Tinten haben - aber niemals genug.
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Man kann durchaus zu viele Füller, Papiere und Tinten haben - aber niemals genug.
Re: Vergleich einiger Dokumenttinten
Da ich für meine vielen Adressen (mittlerweile 80 pro Monat) wasserfeste Tinten nehme, sind bei mir auch Dokumententinten eingezogen.
Die von Atramentis schlagen selbst auf meinem sehr tintentauglichen LiFE Block R61 durch.
Die von Manufaktum ist gut.
Die von Atramentis schlagen selbst auf meinem sehr tintentauglichen LiFE Block R61 durch.
Die von Manufaktum ist gut.
Re: Vergleich einiger Dokumenttinten
Hmm..., das schlechte Ergebnis von den DeAtramentis Dokumententinten bzgl. Durchschlagen wundert mich ein wenig. Ich gebe zu, daß ich keinerlei Erfahrung mit den grünen und blauen Dokumententinten von dieser Firma habe, doch ein Glas rote Dokumententinte von DeAtramentis habe ich mir kürzlich gekauft.
Diese schlägt bei mir nur auf billigem Druckerpapier durch, auf allen anderen Papieren verhält sie sich in dieser Beziehung aber wirklich vorbildlich:
Auf Zanders Gohrsmühle, Oxdford Optik, KaBuKo-Block, Clairefontaine 90 gr, ja selbst auf dem Billig-Block 70gr aus dem Supermarkt schlägt da aber wirklich nichts durch. Kann das sein , daß die Tintenchemie der roten so unterschiedlich zu den anderen Dokumententinten von DeAtramentis ist?
LG, JohannesG
Diese schlägt bei mir nur auf billigem Druckerpapier durch, auf allen anderen Papieren verhält sie sich in dieser Beziehung aber wirklich vorbildlich:
Auf Zanders Gohrsmühle, Oxdford Optik, KaBuKo-Block, Clairefontaine 90 gr, ja selbst auf dem Billig-Block 70gr aus dem Supermarkt schlägt da aber wirklich nichts durch. Kann das sein , daß die Tintenchemie der roten so unterschiedlich zu den anderen Dokumententinten von DeAtramentis ist?
LG, JohannesG
Re: Vergleich einiger Dokumenttinten
Das wundert mich (auch) ein bisschen, ua weil: werden nicht die Manufactum-Tinten ebenfalls von De Atramentis produziert?
Re: Vergleich einiger Dokumenttinten
Die Grüne und Türkisene von De Atramentis habe ich mir deshalb gekauft, damit meine Geburtstagsbriefe nicht so dunkel daher kommen. Auf den Briefumschlägen, die ich zu den Doppelkarten dazu bekomme, fransen sie dermaßen aus, dass ich sie mit meinen Füllern nicht mehr dafür nutzen kann. Auf den Einlegeblättern für die Geburtstagskarten klappt es noch nicht mal mit einer EF Feder.
Es kommt ganz sicher auch immer auf die Füllhalter an.
Es kommt ganz sicher auch immer auf die Füllhalter an.
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- Beiträge: 2
- Registriert: 07.02.2023 9:09
Re: Vergleich einiger Dokumenttinten
Grüß Euch, ich bin ganz neu hier und möchte mich als erstes für den umfangreichen Test bedanken. Sehr informativ!!
Das erspart mir hoffentlich den einen oder anderen Fehlkauf, weil die Tinte doch durchschlägt.
Viele Grüße
Das erspart mir hoffentlich den einen oder anderen Fehlkauf, weil die Tinte doch durchschlägt.
Viele Grüße
Re: Vergleich einiger Dokumenttinten
@meinauda
Ja, es kommt absolut auch auf den Füller an. Das habe ich oben bei der R&K festgestellt und es ist sicherlich auch auf andere Tinten übertragbar. Nur - manche Tinte kommt eben aus einem gut fließendem Füller, weil man den eben mag oder das der gut zu reinigende Füller für Pigmenttinten ist oder warum auch immer. Und dann ist die Eigenschaft "schlägt schnell durch" lästig. Deshalb hatte ich ja auch meine Tests mit einem ziemlich nassen Füller und schlechtem Kopierpapier durchgeführt, um dieses Extrem auszureizen.
Wobei aber die deAtramentis-Tinten generell auf der nassen Seite sind. Da braucht man meist schon robustes Papier, um die farblich schönen Tinten auch zur Geltung kommen zu lassen. Man kann nur spekulieren, wie das in der Tintenschmiede Jansen eingestellt wird, aber wenn man dazu Tenside verwendet (es reicht ein Hauch), kann das erklären, warum die Tinte auf dem Papier sowas veranstalten. Spekulation Ende.
Läuft aber jetzt alles ein wenig OT...
Ja, es kommt absolut auch auf den Füller an. Das habe ich oben bei der R&K festgestellt und es ist sicherlich auch auf andere Tinten übertragbar. Nur - manche Tinte kommt eben aus einem gut fließendem Füller, weil man den eben mag oder das der gut zu reinigende Füller für Pigmenttinten ist oder warum auch immer. Und dann ist die Eigenschaft "schlägt schnell durch" lästig. Deshalb hatte ich ja auch meine Tests mit einem ziemlich nassen Füller und schlechtem Kopierpapier durchgeführt, um dieses Extrem auszureizen.
Wobei aber die deAtramentis-Tinten generell auf der nassen Seite sind. Da braucht man meist schon robustes Papier, um die farblich schönen Tinten auch zur Geltung kommen zu lassen. Man kann nur spekulieren, wie das in der Tintenschmiede Jansen eingestellt wird, aber wenn man dazu Tenside verwendet (es reicht ein Hauch), kann das erklären, warum die Tinte auf dem Papier sowas veranstalten. Spekulation Ende.
Läuft aber jetzt alles ein wenig OT...
Grüße, Matthias
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Man kann durchaus zu viele Füller, Papiere und Tinten haben - aber niemals genug.
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Man kann durchaus zu viele Füller, Papiere und Tinten haben - aber niemals genug.