Oben im Eingangsbeitrag hatte ich auf die ein oder andere Möglichkeit hingewiesen, den überdurchschnittlich ausgeprägten Sheeneffekt abzumildern.
Im Vergleich zur Schreibprobe auf dem Tomoe River etwa durch ein saugfähigeres Papier, ein trockneres Schreibgerät oder eine höhere Schreibgeschwindigkeit.
Ich habe mir mal angeschaut, wie sich die Tinte bei einer Verdünnung mit Wasser (Aqua dest.) verhält. Sukzessive in 10% Schritten, wobei mMn allerdings erst das Ergebnis einer Mischung von 50%, also Tinte : Wasser = 1 : 1, interessant ist.
Verwendet wird wieder eine mittelnasse 1.3 Stub auf Tomoe River 52.
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Zum Vergleich:
Sheeneffekt
Wie zu erwarten ist der Sheeneffekt bei Verdünnung weniger ausgeprägt, aber immer noch deutlich sichtbar, im Schriftbild mit einem Haloeffekt.
Fließverhalten
Mit der Verdünnung nimmt der Tintenfluss ab. Dies kann man z.B. bei den Diagonalstrichen der Prozentangabe sehen. Hier fließt die unverdünnte Tinte deutlich weiter zurück (über mehr als die Hälfte des Striches), bei der verdünnten Tinte um ca. 1/6 des Striches.
Im Hinblick auf das Gleitverhalten (bzw. Schmiereffekt) konnte ich jetzt keinen Unterschied feststellen.
Theoretisch sollte diese Lubrikation abnehmen, da die Konzentration der hierfür verantwortlichen Additive verringert wird.
Dies gilt entsprechend auch für die Viskosität.
Randschärfe
Hier sehe ich keinen relevanten Unterschied. Theoretisch sollte die Randschärfe bei Wasserzugabe und der damit verbundenen Erhöhung der Oberflächenspannung deutlicher ausgeprägt sein. Spricht also für die Tinte.
Shading
Die 50%ige Mischung mit einem ausgeprägten Shading zeigt zusätzlich einen helleren Bereich, bei der unverdünnten Tinten sehe ich entsprechend so gut wie kein Shading. (Nur den Kontrast zwischen dem grünen Sheeneffekt und der dunkelvioletten Tintenfarbe).
Farbton
Nicht so einfach einzuschätzen, jedenfalls ist hier nur die Tintenfarbe gemeint und nicht die grüne Sheenkruste.
Im helleren Shadingbereich ein Violett, im dunkleren auch violett, aber mit braunem Einschlag. Erinnert an einen überreifen Rotwein, der deutlich den Zenit überschritten hat.
Nebenbei erwähnt werden sollten weitere Tinteneigenschaften, die sich grundsätzlich bei einer Verdünnung einer Tinte mit Wasser verändern.
So nimmt die Konservierung der Tinte ab, dies sollte aber bei einem zeitnahen Verbrauch kein großes Thema sein.
Die mit einer Wasserzugabe verbundene Erhöhung des pH-Wertes könnte bei einigen Farbstoffen zu einer Farbveränderung führen.
Und es werden auch die Additive verdünnt, die für die Stabilisierung der Farbstoffe verantwortlich sind.
Wie ist eure Meinung zum Thema Verdünnung?