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In der Reihe "Great Characters" bringt Montblanc mit der "Homage to The Great Gatsby Green" eine sehr schöne grüne Tinte heraus. Mit einer Petrolnote erinnert die Gatsby an die Emerald Green, ist aber deutlich dunkler.


Aus der nassen Feder kommt die Gatsby beim Farbton fast schon mittelgrün daher und erinnert dann an die Irish Green. Der Sättigungsgrad liegt etwas über dem Durchschnitt, reicht aber noch nicht für einen Sheeneffekt im Schriftbild aus, dieser zeigt sich nur bei großzügigem Auftrag.



Der mittlere Fluss führt zu einem zurückhaltenden Shading, auch die Randschärfe trägt zu einem angenehmen Schriftbild bei.
Beim Federvergleich gefällt mir die Gatsby aus der schmaleren und nasseren M-Feder des Montblanc 145 etwas besser als aus der breiteren Stubfeder. Dazu eine längere Schriftprobe:




Noch einige technische Tinteneigenschaften, so liegt die Trocknungszeit etwas über dem Durchschnitt, die Wasserresistenz reicht für eine Lesbarkeit nicht aus, die Tinte ist nicht löschbar und zeigt ein leichtes Verschmieren beim Textmarkertest.


Und wie schon gesagt, das Schriftbild aus dem MB 145 gefällt mir besser als der sparsamere Auftrag bei den schneller ausgeführten Achterschlaufen.

Grüne Tinten sind in der letzten Zeit bei Montblanc recht häufig erschienen, dennoch füllt die Gatsby hier eine Lücke. Und ist mit ihrem Farbton auch für seriösere Einsätze geeignet. Klasse Tinte.

Interessante Ergebnisse zeigt ein Vergleich der Gatsby auf verschiedenen Papieren. Am Start vier japanische Papiere, dazu als Alltagspapier das Clairefontaine 90 sowie ein Kopierpapier unbekannter Herkunft. Zunächst noch mal das schon gezeigte Tomoe River 52, dann das Yamamoto New Chiffon Cream, das Cosmo Air Light 75, das weiße Kopierpapier, das Clairefontaine Velouté 90 und zuletzt das Apica A.Silky 865 Premium.


Möchte man den wahren Farbton einer Tinte erkennen, ist dies eigentlich nur auf weißem Papier möglich. Hier zeigt sich die Gatsby mit türkisen und petrolfarbenen Anklängen und der insgesamt frischesten Ausstrahlung. Mittelgrün erscheint die Tinte dann auf dem cremefarbenen Yamamoto, hier mit der größten Harmonie zwischen Tinten- und Papierfarbe. Starke Unterschiede auch beim Shading, auf dem Yamamoto dezent und auf dem Cosmo Air am ausgeprägtesten.
Mir gefällt die Tinte am besten auf dem Tomoe River, dicht gefolgt vom Cosmo Air, dem Apica und dem Yamamoto. Das Schlusslicht wie erwartet das Kopierpapier, ohne Shading und mit Ausfransen.

vanni52 hat geschrieben: ↑

06.11.2024 12:40

Mit einer Petrolnote erinnert die Gatsby an die Emerald Green, ist aber deutlich dunkler.

Da fehlt noch ein Foto.

Vielen Dank für die schöne Vorstellung! Die Tinte könnte mir gefährlich werden.

buecherkram hat geschrieben: ↑

07.11.2024 11:24

Vielen Dank für die schöne Vorstellung! Die Tinte könnte mir gefährlich werden.

Freut mich, dass Dir Tinte und Vorstellung gefallen.

Auch von mir ein herzliches Dankeschön.

Gekauft. Getestet. Begeistert.

(Wobei ich eh eine Schwäche für Petrol habe.)

Hallo Heinrich,

vielen herzlichen Dank für die Vorstellung dieser tollen, blaugrünen Tinte. Ich habe ja ohnehin einen Hang zu Petroltönen, daher spricht sie ich mich wirklich an.

Jedoch habe ich das Grün der Dollarscheine nicht so bläulich in Erinnerung, eher grün-grüner, wenn ich mich hier verständlich ausdrücke. Und wegen der grünen Dollarscheine hat die Farbe Grün im Roman geradezu leitmotivischen Charakter.

Aber davon abgesehen, dass der Farbton für mich nicht unbedingt zum Großen Gatsby passt, finde ich das Grün schon sehr grandios.

Viele Grüße,
Florian

Das Ergebnis auf dem TR ist frappierend, die mit Abstand beste Kombination.

Ex Libris hat geschrieben: ↑

12.04.2025 23:38

Jedoch habe ich das Grün der Dollarscheine nicht so bläulich in Erinnerung, eher grün-grüner, wenn ich mich hier verständlich ausdrücke. Und wegen der grünen Dollarscheine hat die Farbe Grün im Roman geradezu leitmotivischen Charakter.

Aber davon abgesehen, dass der Farbton für mich nicht unbedingt zum Großen Gatsby passt, finde ich das Grün schon sehr grandios.

Hallo Florian,

für die Tinte stellt sich Montblanc einen anderen Bezug vor: "Die Farbe der Tinte ist von dem grünen Licht am Ende von Daisys Pier inspiriert und symbolisiert Gatsbys tiefe Liebe zu ihr“.

Für die grünen Dollarscheine bekommt der Füllfederhalter Gatsby LE 30 einen Clip in Form einer Geldscheinklammer:


(Text und Bild von www.montblanc.com)

Hallo Heinrich,

das stimmt schon. Allerdings schlägt in dem Fall natürlich der Literaturwissenschaftler in mir durch (zwar im Hauptfach Germanist, aber im Nebenfach eben Anglist). Dass die Lampe an Daisys Pier ungewöhnlicherweise grün leuchtet statt dem 'normalen' gelblich-weiß, liegt eben daran, dass Grün die Farbe der Dollars ist, ein Zentralmotiv in dieser Jazz-Age-Geschichte. Auf dem Promobild von Montblanc scheint mir das Grün des Korpus näher am Dollargrün zu sein.

Aber einerlei, das Grün der Tinte ist in meinen Augen grandios, da muss ich gar nicht kritteln

Viele Grüße,
Florian

Im Roman beschreibt Fitzgerald übrigens das Licht als grün.
Dann kann man wohl davon ausgehen, dass die Entscheidung für den Farbton der Tinte allein bei Montblanc getroffen wurde. Eine grün-grüne Tinte hat man bereits mit der Irish Green, also dann ein Grün mit dieser Petrolnote.

Vielleicht hat ja auch eine der Romanverfilmungen die Wahl der Tintenfarbe beeinflusst.
Zuerst die Verfilmung von 1974 (Farrow/Redford), dann die von 2013 (Mulligan/DiCaprio).


Also, für mich schaut es in beiden Filmen nach einer korrekten Umsetzung der literarischen Vorlage aus.