Er beschäftigt sich mit Tinteneigenschaften und wie diese ggf. beurteilt oder getestet werden können. Falls Ihr Korrekturen, Anmerkungen oder Ergänzungen zu diesem Post habt, dann schreibt mir bitte eine PN, oder öffnet einen separaten Faden unter "Die Tinte und der Tintenfluss". Auch wenn dieser Post gesperrt ist, so ist Euer Feedback selbstverständlich erwünscht und wird hier einfließen – so dass dieser Post die Form einer Zusammenfassung bewahrt.
Welche Eigenschaften zeichnen unsere Tinten aus?
Durchbluten / Durchschlagen / Bleedthrough
Beim Schreiben trocknet die Tinte teils durch Verdunstung, teils durch Absorption des Papiers. Das heißt, sie dringt in das Papier ein. Saugt sich das Papier so stark voll Tinte, dass diese bis auf die Oberfläche der Rückseite gelangt, dann sprechen wir von "Durchbluten" oder "Durchschlagen". Das sieht dann so aus: Das Durchschlagen ist nicht mit "Durchscheinen" gleichzusetzen. Die Schrift einer dunklen Tinte kann man oft von der Rückseite erkennen, auch ohne dass die Tinte durchgeschlagen hat.
Das Durchschlagen hängt aber nicht nur von der Tinte selbst ab, sondern auch von Papierdicke, Papierqualität und wie "trocken" oder "nass" die Feder schreibt.
Ausfransen / Feathering
Idealerweise hat der geschriebene Strich auf dem Papier glatte, scharfe Kanten. "Ausfransen" nennt sich der Effekt, wenn sich an den Kanten Zacken bilden, die rechtwinklig von der Linie in das weiße Papier hineinragen. Zur Beurteilung ist eine Lupe hilfreich, mit dem bloßen Auge ist Ausfransen nicht immer sofort zu erkennen.
Auslaufen/Verlaufen
Verläuft die Tinte beim Schreiben gleichmäßig, also nicht punktuell wie beim Ausfransen, so ergibt sich der Effekt, dass der geschriebenen Strich auf dem Papier dicker ausfällt, als die Feder ist. Die Kanten des Strichs sind glatt.
Das Schreibgefühl ist ein wenig als würde man auf Löschpapier schreiben.
Schattierung / Shading
Schattierungen spiegeln den Rhythmus des Schreibens wieder. An Wendepunkten, wie z.B. im Buchstaben "m", und überall dort, wo die Feder abgesetzt wird, bleibt etwas mehr Tinte stehen. Hier entfaltet sich die Tinte mit intensiverer Farbe und wirkt dunkler. Die Abwechslung mit den helleren, schnell geschriebenen Fragmenten der Schrift bringt Spannung ins Schriftbild.
Wer Schattierungen nicht mag ist mit schwarzen Tinten am besten bedient. Schattierungen lassen sich gut an einem Tinten-Klecks (1), der z.B. mit einer Messerspitze auf dem Papier verstrichen wird, beurteilen - oder man kann mit dem Feder-Rücken flach über das Papier streichen. Auch der Q-Tip (2) Test, bei dem die Tinte 1x, 2x, und 3x übereinander aufgetragen wird, gibt Aufschluss über die Tendenz der Tinte zu Schattierungen.
Wischfestigkeit
Lässt sich die Tinte trocken verwischen, wenn man z.B mit dem Finger darüber reibt? Dieser ungewünschte Effekt lässt sich insbesondere bei stark saturierten Tinten feststellen.
Ende Teil (I)