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Levenger Claret

Verfasst: 03.09.2011 13:33
von DrG
Tintenbetrachtung
Levenger Claret
Dieses Mal möchte ich ein von mir gern verwendetes Rot kurz vorstellen:

1-Gebinde/Preis/Verfügbarkeit: Tinte ist hübschen Glasfläschchen (50 ml für 15,90) im Internethandel erhältlich. Damit bewegt sich der Preis doch deutlich im höheren Segment im Vergleich zu anderen Herstellern.
2-Farbe: natürliches sattes, dunkles Rot - keine Violetten oder Rosa-Untertöne
3-Ausfransen,Verschmieren,Durchbluten: konnte ich nicht feststellen - auch der Q-Tip zeigte kein Durchbluten.
4-Tintenfluss: gut, liegt im Rahmen der meisten Tinte, ohne Probleme in meinen FH
5-Trocknung: normal im Vergleich zu anderen Tinten auf dem Papier
6-Wasserfestigkeit (im Test, ein großer Tropfen auf Tinte): schlecht, aber auf dem relativ glatten Papier nicht so einfach zu testen.
7-Schattierung: siehe Q-Tip, nach meinem Empfinden ok
8-Tintenvergleich: Aufgeführt habe ich 2 relativ ähnliche Tinten (Diamine Dragon Red -> ist etwas leuchtender // Noodler Tiannanmen Red -> einen Tick dunkler), die übrigen Rottöne von Levenger (Cardinal Red -> deutlich heller // Shiraz -> deutlicher Rosa-Anteil) und zusätzlich die Herbin Rouge Opera. Letzere Tinte zeigt im Fläschchen ein ähnlich tiefes dunkles Rot, aber auf dem Papier erscheint die Tinte viel wässriger (geringere Farbsättigung), was nicht meinem Geschmack entspricht.

Mein persönliches Empfinden: Ich habe sehr lange nach einem tiefen, klaren Rot ohne rosa bzw violette Untertöne gesucht, welches nach dem Trocknen nicht zuviel von seiner Leuchtkraft einbüßt. Mit der Levenger Claret (neben der Diamine Dragon Red) habe ich für mich eine Tinte gefunden, die diesem Ziel bisher am nächsten kommt.

Re: Levenger Claret

Verfasst: 06.09.2011 16:41
von Andi36
Servus Claus,

also erst mal danke für die vielen Tinten-Betrachtungen die Du bereits angestellt hast - einfach Spitze!

Und nun zum Thema "Rot" - eigentlich habe ich zu allen Farbbereichen bereits eine oder meist mehrere Tinten gefunden, die mir sehr gefallen, und mit denen ich gerne schreibe - nur bei Rot bin ich noch nicht so richtig glücklich geworden. Generell suche ich nach Farben zum Schreiben und nicht zum Markieren, und das sind die dunkleren Töne der jeweiligen Farbe. Die Roten, die ich bisher probiert habe, fallen in der Regel zu hell aus, oder sie driften so stark ins Braun ab, dass ich sich gar nicht mehr als Rot bezeichnen möchte. Oder sie verlieren, wie Du auch angesprochen hast, häufig ihre (Leucht-)kraft, und wirken fade und langweilig. (siehe auch meine Anmerkung zur Edelstein Ruby) - Nasse Federn kompensieren diesen Effekt zwar, bringen Nebenwirkungen mit sich, die ich nicht akzeptieren will. Durchbluten ist bei mir ein No-Go!.

Levenger Claret könnte ein Rot sein, das mir gefällt und ganz besonders die Tiannanmen Red, wenn's nach dem Farbvergleich auf Deinem Scan geht; das Shading finde ich klasse. Leider ist es aber gerade bei Rot so, das der geschriebenen Text ganz anders wirkt als der Q-Tip Farbstreifen. Deshalb wollte ich Dich bitten, ob Du mir diese beiden Tinten und vielleicht die Dragon Red als Referenz (die habe ich selber) als Schriftprobe im direkten Vergleich einscannen könntest?

Gruß,
Andreas

Re: Levenger Claret

Verfasst: 06.09.2011 23:58
von Andi36
Hallo Claus,

noch eine Frage zu der Levenger: wie sieht es mit Durchschlagen/Ausfransen auf Kopierpapier aus? Die Frage kommt auf, da Cobalt Blue und Forest in dieser Beziehung auffällig sind.

siehe Tintenbetrachtung Levenger Cobalt.

Gruß,
Andreas

Re: Levenger Claret

Verfasst: 07.09.2011 10:49
von DrG
Andi36 hat geschrieben:Hallo Claus,

noch eine Frage zu der Levenger: wie sieht es mit Durchschlagen/Ausfransen auf Kopierpapier aus? Die Frage kommt auf, da Cobalt Blue und Forest in dieser Beziehung auffällig sind.

siehe Tintenbetrachtung Levenger Cobalt.

Gruß,
Andreas
Hi Andreas,

die Frage kann ich dir (ohne Scan) sofort beantworten - bin mal eben hier zum Kopierer gerannt :) Auf diesem Papier (schimpft sich: mondi BioTop 3 extra 80g/m2) gibt es beim Schreiben mit dem CS Belliver Nebula, eine recht gut fliessende europäische EF-Feder, kein Durchschlagen. Wenn ich allerdings eine kleinere Fläche ausmale, dann läßt sich vereinzelt ein schwaches Durchschlagen erkennen.

Auch das ist natürlich nur eine Einzelbeobachtung: Ich habe zumindest zu Hause noch ein Restbestand deutlich saugfähigeres non-name Kopierpapier, welches für Schreiben mit fliessfreudigen FH kaum geeignet ist und da wäre ich mir sicher .... Naja, genau aus diesem Grund habe ich es aussortiert. Will nur sagen: Kopierpapier ist nicht gleich Kopierpapier.

Ja das Problem mit dem "zu hell" oder umgekehrt "zu braun" kenne ich - Viele der dunklen roten Tinten sehen beim Schreiben oder im Glas einfach toll aus, aber nach dem Trocknen rutschen sie ins Braun ab. Da die Tiannanmen Red noch dunkler als die Claret ist, ist sie da auch so ein Kandidat. Werde den Schriftvergleich trotzdem gerne einstellen, muss dich um etwas Geduld bitten, da ich erst einmal ein Tage unterwegs bin.

Ciao
Claus

Re: Levenger Claret

Verfasst: 07.09.2011 11:50
von Andi36
Servus Claus,

danke für die rasante Überprüfung und Beantwortung meiner Frage (Du hättest ganz ruhig zum Kopierer schlendern können ;-) ). Dein Test scheint mir aber schon eine gewisse Tendenz anzuzeigen. Jedenfalls macht es Sinn bei den Besprechungen der Levenger auf das Durchschlagen zu achten und etwas genauer unter die Lupe zu nehmen - also unterschiedliches Papier, unterschiedlich "nasse" Federn zu vergleichen.

Auf die Schriftprobe freue ich mich und warte ganz geduldig darauf. Danke schon mal im Voraus!

Andreas

Re: Levenger Claret

Verfasst: 17.09.2011 19:16
von DrG
Hi Andreas,

so endlich wieder etwas Zeit und somit die Gelegenheit genutzt dir deinen Wunsch zu erfüllen. Siehe hier Tintenbetrachtung Noodler Tiannanmen Red

Ciao
Claus

Re: Levenger Claret

Verfasst: 25.09.2011 12:26
von DrG
Hallo,

und auch hier auf die schnelle noch 2 ergänzende Photos, die ganz gut meine Suche nach dem "perfekten" Rot dokumentieren und einen guten Überblick über die verschiedenen Gebinde der Tintenhersteller geben. Die Schriftproben wurden mit einer gut fließenden F-Feder (Conway Stewart Doctors Pen) auf Brunnen Schreibblock A5 rautiert 70g/m2) aufgenommen

Ciao
Claus

Re: Levenger Claret

Verfasst: 25.09.2011 21:06
von Thomas Baier
Sehr schön, Claus. Auch die Vorstellung der Tinten zusammen mit dem Conway Stewartgefällt mir sehr gut.

Vielen Dank und viele Grüße
Thomas

Re: Levenger Claret

Verfasst: 26.09.2011 10:31
von Ex Libris
Hallo Claus,

sehr schöne Bilder. Nicht nur, was die Zusammenstellung der roten Tinten und der Gebinde angeht: Als jemand, der leider nur einen (modernen) Conway Stewart hat, der aber immer wieder auf die Seiten der englischen Onlinehändler sehnsüchtig blickt und so vieles sieht, das er gerne auch noch hätte, finde ich auch gerade den Doctor's Pen einen Blick wert.

Viele Grüße,
Florian

Re: Levenger Claret

Verfasst: 22.11.2014 22:47
von DanielH
Auch wenn dieser Thread schon etwas älter ist: Ich muss ihn nochmal rausholen, denn ich freue mich immer, wenn ich einen meiner Füller mit dem Claret betanken kann. Im "roten Bereich" ist sie meine unbestrittene Lieblingstinte, an die so schnell nichts rankommt.

Was für die entsprechenden Liebhaber vielleicht noch interessant sein könnte ist, dass diese Tinte so gut wie kein Shading zeigt, was aber bei ihrer enormen Farbsättigung aus meiner Sicht auch recht schwierig wäre.