Montblanc Royal Blue
Verfasst: 05.09.2011 0:43
Hallo an alle Tintenfreunde!
Vorbemerkung:
Grundsätzlich möchte ich vorausschicken, dass bei diesem wie bei allen anderen Tintentests, die ich noch zu erstellen beabsichtige, für meine verwendeten Füller gilt, dass ich ein Fan von ziemlich nassen Füllern bin. Das heißt, dass ich für meine Tests solche Füller ausgewählt habe, die in den verschiedenen Federbreiten einen recht hohen Tintenfluss von Haus aus mitbringen. Wer nun also eher einen mäßigen Tintenfluss im Füller schätzt, der muss sich die Farben halt dementsprechend blasser vorstellen.
Desweiteren schicke ich voraus, dass ich die gleiche Schriftprobe auf zwei verschiedenen Papieren gemacht habe, die ich selbst standardmäßig verwende: Zum Einen auf dem Papier des Druckerherstellers HP "Bright White Inkjet" mit einer Grammatur von 90g/qm. Dieses zeichnet sich aus durch eine geglättete (und wahrscheinlich beschichtete/behandelte) Oberfläche, auf der es jedoch zu einer längeren Trocknungsdauer kommt (wie man das z. B. auch vom Clairefontaine Velouté-Papier kennt), weil die Tinte nicht so tief eindringen kann.
Zum Anderen noch auf dem "Excellence" von Inapa tecno, 80 g/qm. Dies ist wiederum ein Papier, das Tinte sehr gut aufnimmt, was als Konsequenz eine leichte Tendenz zum Verlaufen und Ausfransen mit sich bringt.
Besprechung:
Gebindegröße und -preis, Verfügbarkeit:
Die hier besprochene Montblanc Royal Blue ist aus der neuen Fertigung und daher im 60ml-Glas erhältlich. Sie dürfte eigentlich überall da erhältlich sein, wo höherwertige Füllfederhalter, insbesondere Montblancfüller, zu kaufen sind. Selbst hier in Würzburg, das ich als 'Tintendiaspora' bezeichnen würde, kann man verschiedentlich diese Tinte kaufen. Daneben natürlich auch die üblichen Onlinebezugsquellen. Der Preis liegt bei 12,90 € pro 60ml-Glas (100ml=21,50 €). Das Glas selbst ist die eckigere Ausführung des, ich nenne es mal, 'Stiefelglases', da es von einer Art Absatz unterbrochen einen kleinen und einen großen Innenraum aufweist. Der dahinterstehende Gedanke ist der, das dann, wenn die Tinte zur Neige geht, man einen höheren Tintenspiegel im kleinen Innenraum erzeugen kann, welcher beim Befüllen eines Füllers behilflich sein soll. Ich finde jedoch, dass der Absatz nicht hoch genug ist, so dass man durchaus mit Schwierigkeiten rechnen muss, da meine M800-Feder länger ist als der mögliche kleine Innenraum hoch.
Tintenfluss:
Gerade im direkten Vergleich mit der Königsblau von Pelikan kommt mir der Fluss der Royal Blue besser vor. Der Eindruck mag aber auch daher rühren, dass die Königsblau von Montblanc stärker saturiert ist. Es handelt sich zwar noch immer nicht um eine derart kraftvolle Blau, wie es die Aurorablau ist, aber die Farbe ist merklich intensiver als bei der Pelikan.
Tintenfarbe:
Royal Blue von Montblanc reiht sich ein in die Gruppe der wohl am besten 'klassisch' zu nennenden blauen Standardtinten. Sie weist ein kräftigeres Mittelblau auf als die Königsblau von Pelikan. Und wenn ich bei der Beschreibung geschrieben habe, dass die Pelikan einen violetten Hauch zeigt, gibt die Royal Blue diese violetten Anklänge deutlicher zu erkennen. In einem direkten Vergleich zueinander sieht man, dass die Montblanc in Richtung Aurorablau zielt, ohne dieses jedoch zu erreichen. (Übrigens: Im direkten Vergleich zur alten Montblanc Königsblau kann ich keine wesentliche Veränderung feststellen. Falls der Hersteller gewechselt hat, da die neuen Tinten 'Made in Austria' und nicht mehr 'Germany' sind, haben die sich sehr nah am alten orientiert.)
Shading, Fransen, Verlaufen:
Insgesamt für diesen Bereich gilt, dass die königsblauen Tinten ganz allgemein die unproblematischsten Tinten sind. Ich kann – wie üblich außer bei der OBB-Feder des Noblesse – kein Shading wahrnehmen, das über das übliche Maß hinausginge. Ich sehe auch kein Fransen oder Durchbluten. Das Verlaufen findet papierbedingt nur beim 'Excellence' von Inapa statt, dort allerdings in einem geringeren Maße als bei einer saturierteren Tinte.
Trocknung, Wasserfestigkeit:
Hier gilt für die Trocknung dasselbe, was ich bei der Beschreibung der Pelikan Königsblau geschrieben habe: Entweder brauchen die Tinten auf meinen Papieren tatsächlich so lange zum Trocknen oder ich habe einfach ein bisschen feuchte Finger. Jedoch gilt für die Trocknung ja grundsätzlich, dass sie ziemlich stark vom verwendeten Papier abhängt. In Bezug auf die Wasserfestigkeit gilt ebenso dasselbe: Trotz der grundsätzlichen Wasserlöslichkeit der Royal Blue bleibt beim Inapa 'Excellence' überraschend viel Tinte haften, so dass es grundsätzlich möglich sein sollte, das Geschriebene zu entziffern, was beim 'Bright White' entweder sehr schwer oder unmöglich wird. Ein Tintenkiller wird aber auch bei der Royal Blue zum Verschwinden der Schrift führen.
Meine Meinung:
Die Royal Blue von Montblanc gefällt mir persönlich um Längen besser als die Königsblau von Pelikan, einfach deshalb schon, weil sie deutlich farbintensiver ist. Dadurch aber, dass sie wiederum merklich in Richtung Aurorablau geht, würde ich eher zur italienischen Blau greifen. Gleichwohl ist sie empfehlenswert, wenn man eine unproblematische und zuverlässige Blau sucht. Dabei ist die Royal Blue allerdings unter den Standardblaus zusammen mit der Blau von Aurora die teuerste.
Zum Scan:
Ich kann nicht beurteilen, gut der Scan kalibriert ist. Verwendet habe ich einen Canon CanoScan LiDE 210. Gescant habe ich die DIN A5-Vorlage mit 300 dpi. Wenn ich mein Original neben den Bildschirm halte, bemerke ich allerdings, dass die gescannte Farbe etwas heller erscheint als auf dem Original.
Ich hoffe, dass Euch dieser Beitrag gefällt.
Viele Grüße,
Florian
Vorbemerkung:
Grundsätzlich möchte ich vorausschicken, dass bei diesem wie bei allen anderen Tintentests, die ich noch zu erstellen beabsichtige, für meine verwendeten Füller gilt, dass ich ein Fan von ziemlich nassen Füllern bin. Das heißt, dass ich für meine Tests solche Füller ausgewählt habe, die in den verschiedenen Federbreiten einen recht hohen Tintenfluss von Haus aus mitbringen. Wer nun also eher einen mäßigen Tintenfluss im Füller schätzt, der muss sich die Farben halt dementsprechend blasser vorstellen.
Desweiteren schicke ich voraus, dass ich die gleiche Schriftprobe auf zwei verschiedenen Papieren gemacht habe, die ich selbst standardmäßig verwende: Zum Einen auf dem Papier des Druckerherstellers HP "Bright White Inkjet" mit einer Grammatur von 90g/qm. Dieses zeichnet sich aus durch eine geglättete (und wahrscheinlich beschichtete/behandelte) Oberfläche, auf der es jedoch zu einer längeren Trocknungsdauer kommt (wie man das z. B. auch vom Clairefontaine Velouté-Papier kennt), weil die Tinte nicht so tief eindringen kann.
Zum Anderen noch auf dem "Excellence" von Inapa tecno, 80 g/qm. Dies ist wiederum ein Papier, das Tinte sehr gut aufnimmt, was als Konsequenz eine leichte Tendenz zum Verlaufen und Ausfransen mit sich bringt.
Besprechung:
Gebindegröße und -preis, Verfügbarkeit:
Die hier besprochene Montblanc Royal Blue ist aus der neuen Fertigung und daher im 60ml-Glas erhältlich. Sie dürfte eigentlich überall da erhältlich sein, wo höherwertige Füllfederhalter, insbesondere Montblancfüller, zu kaufen sind. Selbst hier in Würzburg, das ich als 'Tintendiaspora' bezeichnen würde, kann man verschiedentlich diese Tinte kaufen. Daneben natürlich auch die üblichen Onlinebezugsquellen. Der Preis liegt bei 12,90 € pro 60ml-Glas (100ml=21,50 €). Das Glas selbst ist die eckigere Ausführung des, ich nenne es mal, 'Stiefelglases', da es von einer Art Absatz unterbrochen einen kleinen und einen großen Innenraum aufweist. Der dahinterstehende Gedanke ist der, das dann, wenn die Tinte zur Neige geht, man einen höheren Tintenspiegel im kleinen Innenraum erzeugen kann, welcher beim Befüllen eines Füllers behilflich sein soll. Ich finde jedoch, dass der Absatz nicht hoch genug ist, so dass man durchaus mit Schwierigkeiten rechnen muss, da meine M800-Feder länger ist als der mögliche kleine Innenraum hoch.
Tintenfluss:
Gerade im direkten Vergleich mit der Königsblau von Pelikan kommt mir der Fluss der Royal Blue besser vor. Der Eindruck mag aber auch daher rühren, dass die Königsblau von Montblanc stärker saturiert ist. Es handelt sich zwar noch immer nicht um eine derart kraftvolle Blau, wie es die Aurorablau ist, aber die Farbe ist merklich intensiver als bei der Pelikan.
Tintenfarbe:
Royal Blue von Montblanc reiht sich ein in die Gruppe der wohl am besten 'klassisch' zu nennenden blauen Standardtinten. Sie weist ein kräftigeres Mittelblau auf als die Königsblau von Pelikan. Und wenn ich bei der Beschreibung geschrieben habe, dass die Pelikan einen violetten Hauch zeigt, gibt die Royal Blue diese violetten Anklänge deutlicher zu erkennen. In einem direkten Vergleich zueinander sieht man, dass die Montblanc in Richtung Aurorablau zielt, ohne dieses jedoch zu erreichen. (Übrigens: Im direkten Vergleich zur alten Montblanc Königsblau kann ich keine wesentliche Veränderung feststellen. Falls der Hersteller gewechselt hat, da die neuen Tinten 'Made in Austria' und nicht mehr 'Germany' sind, haben die sich sehr nah am alten orientiert.)
Shading, Fransen, Verlaufen:
Insgesamt für diesen Bereich gilt, dass die königsblauen Tinten ganz allgemein die unproblematischsten Tinten sind. Ich kann – wie üblich außer bei der OBB-Feder des Noblesse – kein Shading wahrnehmen, das über das übliche Maß hinausginge. Ich sehe auch kein Fransen oder Durchbluten. Das Verlaufen findet papierbedingt nur beim 'Excellence' von Inapa statt, dort allerdings in einem geringeren Maße als bei einer saturierteren Tinte.
Trocknung, Wasserfestigkeit:
Hier gilt für die Trocknung dasselbe, was ich bei der Beschreibung der Pelikan Königsblau geschrieben habe: Entweder brauchen die Tinten auf meinen Papieren tatsächlich so lange zum Trocknen oder ich habe einfach ein bisschen feuchte Finger. Jedoch gilt für die Trocknung ja grundsätzlich, dass sie ziemlich stark vom verwendeten Papier abhängt. In Bezug auf die Wasserfestigkeit gilt ebenso dasselbe: Trotz der grundsätzlichen Wasserlöslichkeit der Royal Blue bleibt beim Inapa 'Excellence' überraschend viel Tinte haften, so dass es grundsätzlich möglich sein sollte, das Geschriebene zu entziffern, was beim 'Bright White' entweder sehr schwer oder unmöglich wird. Ein Tintenkiller wird aber auch bei der Royal Blue zum Verschwinden der Schrift führen.
Meine Meinung:
Die Royal Blue von Montblanc gefällt mir persönlich um Längen besser als die Königsblau von Pelikan, einfach deshalb schon, weil sie deutlich farbintensiver ist. Dadurch aber, dass sie wiederum merklich in Richtung Aurorablau geht, würde ich eher zur italienischen Blau greifen. Gleichwohl ist sie empfehlenswert, wenn man eine unproblematische und zuverlässige Blau sucht. Dabei ist die Royal Blue allerdings unter den Standardblaus zusammen mit der Blau von Aurora die teuerste.
Zum Scan:
Ich kann nicht beurteilen, gut der Scan kalibriert ist. Verwendet habe ich einen Canon CanoScan LiDE 210. Gescant habe ich die DIN A5-Vorlage mit 300 dpi. Wenn ich mein Original neben den Bildschirm halte, bemerke ich allerdings, dass die gescannte Farbe etwas heller erscheint als auf dem Original.
Ich hoffe, dass Euch dieser Beitrag gefällt.
Viele Grüße,
Florian