Montblanc Midnight Blue
Verfasst: 06.09.2011 17:24
Hallo an alle Tintenfreunde!
Vorbemerkung:
Grundsätzlich möchte ich vorausschicken, dass bei diesem wie bei allen anderen Tintentests, die ich noch zu erstellen beabsichtige, für meine verwendeten Füller gilt, dass ich ein Fan von ziemlich nassen Füllern bin. Das heißt, dass ich für meine Tests solche Füller ausgewählt habe, die in den verschiedenen Federbreiten einen recht hohen Tintenfluss von Haus aus mitbringen. Wer nun also eher einen mäßigen Tintenfluss im Füller schätzt, der muss sich die Farben halt dementsprechend blasser vorstellen.
Desweiteren schicke ich voraus, dass ich die gleiche Schriftprobe auf zwei verschiedenen Papieren gemacht habe, die ich selbst standardmäßig verwende: Zum Einen auf dem Papier des Druckerherstellers HP "Bright White Inkjet" mit einer Grammatur von 90g/qm. Dieses zeichnet sich aus durch eine geglättete (und wahrscheinlich beschichtete/behandelte) Oberfläche, auf der es jedoch zu einer längeren Trocknungsdauer kommt (wie man das z. B. auch vom Clairefontaine Velouté-Papier kennt), weil die Tinte nicht so tief eindringen kann.
Zum Anderen noch auf dem "Excellence" von Inapa tecno, 80 g/qm. Dies ist wiederum ein Papier, das Tinte sehr gut aufnimmt, was als Konsequenz eine leichte Tendenz zum Verlaufen und Ausfransen mit sich bringt.
Noch eine Vorbemerkung zum Verfahren:
Ich habe dieses Mal den Test zwei Mal gemacht, da ich die Midnight Blue in zwei Varianten zu Hause habe: Einmal ganz gewöhnlich und unbehandelt. Da die Midnight Blue aber eine Tinte ist, die grundsätzlich nicht allzu flüssig läuft, habe ich mir 30ml abgefüllt und mit einem einzelnen Tropfen Spülmittel 'beschleunigt'. Diese Variante läuft nun außerordentlich gut, so dass ich sie in meinen trockensten Federn einsetze und dabei ein sehr anständiges Flussverhalten erziele. Dann sollte man auch noch bedenken, dass diese Tinte nach Herstellerangaben 'eisengallushaltig' ist. Mithin ist sie keine reine Eisengallustinte, wie man sie z. B. von Herrn Jansen kaufen kann und ich es getan habe (auch diese reine Eisengallustinte ist vom Geruch her höchst eigen, wobei die Midnight Blue zumindest noch ein wenig streng riecht; wenn ich den Füller auswasche, meine ich immer, ich rieche Rost, was womöglich an der Eisenverbindung liegt). Da sie also wasserlösliche Elemente besitzt, sind Teile dieser Tinte ablösbar. Zuletzt sollte man auch nicht vergessen, dass der Eisengallusfarbstoff erst mit abgeschlossener Oxidation wasserlöslich ist. Deshalb habe ich das Probeblatt mit der Spülitinte heute Vormittag beschrieben, das Blatt mit der unbehandelten erst heute Nachmittag und sofort nach dem vollständigen Trocknen den Wassertest gemacht, während das andere Blatt 4 bis 5 Stunden Zeit hatte. Das Ergebnis sieht man im Wassertest.
Besprechung:
Gebindegröße und -preis, Verfügbarkeit:
Das von mir getestete Glas Midnight Blue ist aus der neuen Fertigung im Glas zu 60ml für 12,90 € (100ml=21,50 €). Zum Glas habe ich ja schon etwas geschrieben in meiner Besprechung der Montblanc Royal Blue. Die Midnight Blue müsste eigentlich überall dort erhältlich sein, wo es die andere Tinte auch gibt. Oder natürlich online.
Es gibt auch noch Patronen, die dann allerdings kein Eisengallus enthalten, wie mir auf Nachfrage in einem Augsburger Fachgeschäft bestätigt worden ist.
Tintenfluss:
Wie oben bereits geschrieben, ist der Tintenfluss nicht allzu üppig und man sollte zu nassen Füllern greifen, wenn man kein Spülmittel beigeben will. Wenn der Tintenfluss zu niedrig ist, ist das Ergebnis – meines Erachtens – ein ziemlich hässliches blasses Grauviolett. Daraus schließe ich dann, dass die Tinte nicht allzu üppig saturiert ist.
Tintenfarbe:
Wenn der Tintenfluss stimmt, ist das Ergebnis ein Grau mit einem Blauvioletten Einschlag, den man auch sehen kann, wenn man das Tintenglas ein wenig schüttelt. Meines Erachtens ist die Bezeichnung der Farbe als ein 'Blue' ein bisschen übertrieben, da es weniger ein Blauschwarz ist, als eben ein Grau mit farbigen Schatten. Ich finde daher, dass man die Farbe mögen muss, zumal das, was man im Glas sieht, nicht das ist, was nach der Trocknung auf dem Papier steht.
Shading, Fransen, Verlaufen:
Einen Schattenwurf kann man sehen, sofern der Tintenfluss stimmt. Fransen, Durchbluten und Verlaufen sind absolut unauffällig, egal bei welcher Variante.
Trocknung, Wasserfestigkeit:
Ich finde, dass die Midnight Blue sogar relativ zügig trocknet (angesichts der von mir verwendeten Papiere). Allerdings – wie oben gesagt – ist es mit der Trocknung allein nicht getan. Man muss der Eisengallusverbindung Zeit zum Oxidieren lassen (ich würde da, um sicher zu gehen, einen halben Tag, besser 24 Stunden empfehlen). Dann ist die Tinte auch weitestgehend wasserfest/wasserbeständig.
Meine Meinung:
Zunächst: Man muss die Farbe mögen, die man am Ende auf dem Papier hat. Da ich das tue, schätze ich diese Tinte sehr und betrachte sie als die wahrscheinlich unkomplizierteste der wasserfesten oder wasserbeständigen Tinten, die man verwenden kann. Ich weiß zwar, dass Manchen beim Gedanken an Eisengallustinte der Angstschweiß auf die Stirn tritt. Allerdings weiß ich nicht recht weshalb, da ich meine, dass ein moderner Füller eine eisengallushaltige Tinte aushalten sollte (vor allem wenn die 'Edelmarke' Montblanc sie ihren 'Edelkunden' verkauft – ich denke nicht, dass die ständig Schadenersatzansprüche befrieden wollen). Denn es ist ja auch zu bedenken, dass zu der Zeit, als der moderne Füllfederhalter geboren worden ist, die Eisengallustinte noch die Normtinte war, da die farbigen Anilintinten erst im Kommen waren. Und diese alten Tinten waren ja mehr oder weniger Säuren (aber da wissen die Chemiker hier im Forum sicher mehr), die ich in keinem heutigen Füller mehr ausprobieren möchte. Ich jedenfalls benutze diese ja nur 'eisengallushaltige' Tinte seit rund einem Jahr, ohne dass ich irgendwelche Probleme damit gehabt hätte. (Vgl. auch hier: http://www.penexchange.de/forum_neu/vie ... f=8&t=4081)
Zum Scan:
Ich kann nicht beurteilen, gut der Scan kalibriert ist. Verwendet habe ich einen Canon CanoScan LiDE 210. Gescant habe ich die DIN A5-Vorlage mit 300 dpi. Wenn ich mein Original neben den Bildschirm halte, bemerke ich allerdings, dass die gescannte Farbe etwas heller erscheint als auf dem Original.
Ich hoffe, dass Euch dieser Beitrag gefällt.
Viele Grüße,
Florian
Vorbemerkung:
Grundsätzlich möchte ich vorausschicken, dass bei diesem wie bei allen anderen Tintentests, die ich noch zu erstellen beabsichtige, für meine verwendeten Füller gilt, dass ich ein Fan von ziemlich nassen Füllern bin. Das heißt, dass ich für meine Tests solche Füller ausgewählt habe, die in den verschiedenen Federbreiten einen recht hohen Tintenfluss von Haus aus mitbringen. Wer nun also eher einen mäßigen Tintenfluss im Füller schätzt, der muss sich die Farben halt dementsprechend blasser vorstellen.
Desweiteren schicke ich voraus, dass ich die gleiche Schriftprobe auf zwei verschiedenen Papieren gemacht habe, die ich selbst standardmäßig verwende: Zum Einen auf dem Papier des Druckerherstellers HP "Bright White Inkjet" mit einer Grammatur von 90g/qm. Dieses zeichnet sich aus durch eine geglättete (und wahrscheinlich beschichtete/behandelte) Oberfläche, auf der es jedoch zu einer längeren Trocknungsdauer kommt (wie man das z. B. auch vom Clairefontaine Velouté-Papier kennt), weil die Tinte nicht so tief eindringen kann.
Zum Anderen noch auf dem "Excellence" von Inapa tecno, 80 g/qm. Dies ist wiederum ein Papier, das Tinte sehr gut aufnimmt, was als Konsequenz eine leichte Tendenz zum Verlaufen und Ausfransen mit sich bringt.
Noch eine Vorbemerkung zum Verfahren:
Ich habe dieses Mal den Test zwei Mal gemacht, da ich die Midnight Blue in zwei Varianten zu Hause habe: Einmal ganz gewöhnlich und unbehandelt. Da die Midnight Blue aber eine Tinte ist, die grundsätzlich nicht allzu flüssig läuft, habe ich mir 30ml abgefüllt und mit einem einzelnen Tropfen Spülmittel 'beschleunigt'. Diese Variante läuft nun außerordentlich gut, so dass ich sie in meinen trockensten Federn einsetze und dabei ein sehr anständiges Flussverhalten erziele. Dann sollte man auch noch bedenken, dass diese Tinte nach Herstellerangaben 'eisengallushaltig' ist. Mithin ist sie keine reine Eisengallustinte, wie man sie z. B. von Herrn Jansen kaufen kann und ich es getan habe (auch diese reine Eisengallustinte ist vom Geruch her höchst eigen, wobei die Midnight Blue zumindest noch ein wenig streng riecht; wenn ich den Füller auswasche, meine ich immer, ich rieche Rost, was womöglich an der Eisenverbindung liegt). Da sie also wasserlösliche Elemente besitzt, sind Teile dieser Tinte ablösbar. Zuletzt sollte man auch nicht vergessen, dass der Eisengallusfarbstoff erst mit abgeschlossener Oxidation wasserlöslich ist. Deshalb habe ich das Probeblatt mit der Spülitinte heute Vormittag beschrieben, das Blatt mit der unbehandelten erst heute Nachmittag und sofort nach dem vollständigen Trocknen den Wassertest gemacht, während das andere Blatt 4 bis 5 Stunden Zeit hatte. Das Ergebnis sieht man im Wassertest.
Besprechung:
Gebindegröße und -preis, Verfügbarkeit:
Das von mir getestete Glas Midnight Blue ist aus der neuen Fertigung im Glas zu 60ml für 12,90 € (100ml=21,50 €). Zum Glas habe ich ja schon etwas geschrieben in meiner Besprechung der Montblanc Royal Blue. Die Midnight Blue müsste eigentlich überall dort erhältlich sein, wo es die andere Tinte auch gibt. Oder natürlich online.
Es gibt auch noch Patronen, die dann allerdings kein Eisengallus enthalten, wie mir auf Nachfrage in einem Augsburger Fachgeschäft bestätigt worden ist.
Tintenfluss:
Wie oben bereits geschrieben, ist der Tintenfluss nicht allzu üppig und man sollte zu nassen Füllern greifen, wenn man kein Spülmittel beigeben will. Wenn der Tintenfluss zu niedrig ist, ist das Ergebnis – meines Erachtens – ein ziemlich hässliches blasses Grauviolett. Daraus schließe ich dann, dass die Tinte nicht allzu üppig saturiert ist.
Tintenfarbe:
Wenn der Tintenfluss stimmt, ist das Ergebnis ein Grau mit einem Blauvioletten Einschlag, den man auch sehen kann, wenn man das Tintenglas ein wenig schüttelt. Meines Erachtens ist die Bezeichnung der Farbe als ein 'Blue' ein bisschen übertrieben, da es weniger ein Blauschwarz ist, als eben ein Grau mit farbigen Schatten. Ich finde daher, dass man die Farbe mögen muss, zumal das, was man im Glas sieht, nicht das ist, was nach der Trocknung auf dem Papier steht.
Shading, Fransen, Verlaufen:
Einen Schattenwurf kann man sehen, sofern der Tintenfluss stimmt. Fransen, Durchbluten und Verlaufen sind absolut unauffällig, egal bei welcher Variante.
Trocknung, Wasserfestigkeit:
Ich finde, dass die Midnight Blue sogar relativ zügig trocknet (angesichts der von mir verwendeten Papiere). Allerdings – wie oben gesagt – ist es mit der Trocknung allein nicht getan. Man muss der Eisengallusverbindung Zeit zum Oxidieren lassen (ich würde da, um sicher zu gehen, einen halben Tag, besser 24 Stunden empfehlen). Dann ist die Tinte auch weitestgehend wasserfest/wasserbeständig.
Meine Meinung:
Zunächst: Man muss die Farbe mögen, die man am Ende auf dem Papier hat. Da ich das tue, schätze ich diese Tinte sehr und betrachte sie als die wahrscheinlich unkomplizierteste der wasserfesten oder wasserbeständigen Tinten, die man verwenden kann. Ich weiß zwar, dass Manchen beim Gedanken an Eisengallustinte der Angstschweiß auf die Stirn tritt. Allerdings weiß ich nicht recht weshalb, da ich meine, dass ein moderner Füller eine eisengallushaltige Tinte aushalten sollte (vor allem wenn die 'Edelmarke' Montblanc sie ihren 'Edelkunden' verkauft – ich denke nicht, dass die ständig Schadenersatzansprüche befrieden wollen). Denn es ist ja auch zu bedenken, dass zu der Zeit, als der moderne Füllfederhalter geboren worden ist, die Eisengallustinte noch die Normtinte war, da die farbigen Anilintinten erst im Kommen waren. Und diese alten Tinten waren ja mehr oder weniger Säuren (aber da wissen die Chemiker hier im Forum sicher mehr), die ich in keinem heutigen Füller mehr ausprobieren möchte. Ich jedenfalls benutze diese ja nur 'eisengallushaltige' Tinte seit rund einem Jahr, ohne dass ich irgendwelche Probleme damit gehabt hätte. (Vgl. auch hier: http://www.penexchange.de/forum_neu/vie ... f=8&t=4081)
Zum Scan:
Ich kann nicht beurteilen, gut der Scan kalibriert ist. Verwendet habe ich einen Canon CanoScan LiDE 210. Gescant habe ich die DIN A5-Vorlage mit 300 dpi. Wenn ich mein Original neben den Bildschirm halte, bemerke ich allerdings, dass die gescannte Farbe etwas heller erscheint als auf dem Original.
Ich hoffe, dass Euch dieser Beitrag gefällt.
Viele Grüße,
Florian