Lamy T52 blauschwarz

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Makenshi
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Lamy T52 blauschwarz

Beitrag von Makenshi »

Hallo zusammen,

hier kommt nun meine lange angekündigte Rezension zur Lamy T52 blauschwarz.

Zunächst einmal ist der Unterschied zwischen den verschiedenen Gebinden zu beachten: Die Lamy blauschwarz im Glas ist eine echte Eisengallustinte, die in den angebotenen Patronen nicht. Hier wird nur die Tinte aus dem 50 ml Fass im lamytypischen Design mit Papierrolle betrachtet. Das Fass kostet üblicherweise 6,00 Euro.

Farbe: Beim Schreiben zeigt die Tinte ein etwas dunkleres blau. Nach dem Trocknen und Oxidieren zeigt sich ein klassisches blauschwarz mit einem leichten Grünstich.

Fluss: In meinem Lamy 2000 mit F-Feder läuft die Tinte recht satt, allerdings neigt der Füllhalter manchmal zu leichten Anschreibproblemen auf den ersten 5 mm.

Fransen, Verlaufen, Durchbluten, Shading: Sehr angenehm, auch auf billigem Kopierpapier. Je nach Tintenfluss des Füllhalters unter Umständen starkes Shading (siehe Q-Tip-Test)

Reinigung: etwas aufwendiger als die üblichen Farbstofftinten, aber absolut im Rahmen

Persönliche Meinung:
Ich verwende diese Tinte täglich im Büro als Standardtinte und hatte noch keine Probleme damit. Für mich ganz klar die Tinte der Wahl, wenn das Geschriebene annähernd dokumentenecht sein muss (ich verwende sie zum Beispiel in meinen Laborbüchern).

Gruß,
Tristan
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Thomas Baier
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Re: Lamy T52 blauschwarz

Beitrag von Thomas Baier »

Hallo Tristan,

vielen Dank für Deinen Bericht. Eine wichtige Tinte, zumal mit Eisengallus. Ich kann nur die Variante mit Patronen gegenstellen, die ja kein Eisengallus enthält.

Früher hat man ja gesagt, daß die Montblanc blauschwarz und die Lamy blauschwarz vom selben Hersteller kommen sollen. Wie das jetzt ist, seit Montblanc wohl in Österreich Tinten herstellen läßt, kann ich nicht sagen.

Meine Patronentinte sieht ähnlich aus, die Farbsättigung ist recht gering, der Tintenfluß unterdurchschnittlich und die Farbe hat einen Ton, den man mag, akzeptiert oder sofort ablehnt. Bei der MB ist es ja ähnlich. Ich habe die Tinte nur in einem verläßlichen Lamy Studio EF getestet, bei breiteren Federn, das kennt man von diesen Tinten, ist meist wenig zu gewinnen, weil dann die Tintenflußprobleme im Schreibfluß und auch der Farbdarstellung durch vermehrtes Ausbleichen noch evidenter werden. Recht schön ist der "Vintage Touch" der Tinte und die Schattierung.

Insgesamt nach meiner Ansicht eine sehr gewöhnungsbedürftige Tinte.

Viele Grüße
Thomas
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Ex Libris
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Re: Lamy T52 blauschwarz

Beitrag von Ex Libris »

Hallo Tristan,

auch von meiner Seite her ein vielen Dank.

Wenn ich mir Deinen Scan so anschaue, kann ich nachvollziehen, dass es imme wieder im Gespräch war, dass die eisengallushaltige Lamy und die Montblanc vom selben Hersteller kommen könnten. Ich finde schon, dass sie sich sehr ähneln, wobei mir die Farbe - oder vielleicht auch Nicht-Farbe :wink: - auf Deinem Scan bläulicher vorkommt, während das Beispiel von Thomas mir näher an der Midnight Blue von MB ist; allerdings hat Thomas ja die Patronenblauschwarz verwendet. Hm, ein interessantes Thema.

Viele Grüße,
Florian
kaktus
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Re: Lamy T52 blauschwarz

Beitrag von kaktus »

Hallo Tristan,
auch von mir vielen Dank für diese Betrachtung, die mich als Fan dunklerer Tinten veranlasst hat, mir am Samstag ein Glas T52 zu kaufen, um sie einfach mal zu probieren. Sehr interessant fand ich, daß in/auf der Verpackung keinerlei Hinweis auf den(wenn es sich um eine Tinte mit Eisengallus handelt) nötigen erhöhten Pflegeaufwand bzw die Risiken in der Verwendung zu finden war. Wie ich hier las, legt Montblanc einen solchen Hinweis bei. Ich bin zwar kein Freund des zeitgemäßen, juristisch notwendigen "Kunden-Pamperings" in punkto Warnhinweise, finde aber, daß ein Pflegehinweis bei einer solchen Tinte dazugehört. Oder vertraue ich Lamy als großem Hersteller, daß er im Fall echter Risiken schon was draufgeschrieben hätte? Genau das werde ich testweise mal tun.
Wie handhaben die anderen Eisengallustintenanbieter diesen Punkt?

Danke und viele Grüße
Andi
Makenshi
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Re: Lamy T52 blauschwarz

Beitrag von Makenshi »

Hallo zusammen,

anbei ein Vergleich aller im Handel befindlichen Eisengallustinten.

Gruß,
Tristan
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toni
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Re: Lamy T52 blauschwarz

Beitrag von toni »

Wieso sehe ich denn diesen Vergleich erst jetzt?
Ich habe mir heute ein Fass MB Blauschwarz (Midnight Blue) gegönnt, kann aber natürlich noch nichts zu ihr sagen.

Die Tinte wird morgen im Büro in einem Lamy Logo (F-Feder) ihren ersten Dienst verrichten.

Was mir auffällt:
1. Die Lamy unterscheidet sich im Scan meines Vorposters doch erheblich von der MB, obwohl diese ja angeblich identisch sein sollen... Doch nur ein Gerücht oder war das bis vor kurzem tatsächlich so?

2. Wieso wurde mir heute im Galeria Kaufhof am Alexanderplatz gesagt, die blauschwarze Lamy sei weder eisengallushaltig noch dokumentenecht? Selbst die Lamy-Seite sagt da etwas anderes ;)


Viele Grüße
Toni
Viele Grüße
Toni
Thomas Baier
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Re: Lamy T52 blauschwarz

Beitrag von Thomas Baier »

Hallo Toni,

die neue Montblanc-Tinte Midnight Blue hat gegenüber dem Vorgänger Blauschwarz andere Eigenschaften. Die Lamy Blauschwarz im Faß soll Eisengallus-haltig sein und der früheren Montblanc Blauschwarz entsprechen. Die Lamy Blauschwarz in der Patrone ist nicht Eisengallushaltig.

Alle Eisengallus-Tinten sind ausgesprochen kritisch in Tintenfluß und Färbung abhängig vom Halter. Da kann man immense Unterschiede sehen. Meiner Erfahrung nach haben die Lamys mit dem recht einfachen Tintenleitsystem des Safari (Accent, Logo, Studio, etc.) durchaus Probleme bis große Probleme mit diesen Tinten. Bei meinen allerdings feinen und sehr feinen Federn dieser Serien kommen mit diesen Tinten überhaupt nicht klar. Beim 2000er ist es anders.

Die Lamy Blauschwarz dürfte demnach in Färbung, Tintenfluß und kritischem Verhalten in vielen Haltern am hinteren Ende liegen. Die MB Midnight Blue scheint die Unproblematischste dieser Tinten zu sein. Die Rohrer und Klingner Salix und noch viel mehr die Scabiosa sind sehr eigenwillige Tinten.

Die Salix habe ich gestern in einen 50er-Jahre-Tropen-Halter mit flexibler M-Feder gefüllt, der einen hervorragenden Tintenfluß mitbringt. Der Tintenleiter ist schon aus Spritzkunststoff.

Ich werde eine Schriftprobe mal einstellen bei der entsprechenden Tinte. Ihr werdet AUgen machen, welchen überragenden Färbungsgrad diese Tinte erreichen kann. Kräftiges leuchtendes Mittelblau, wo sich die Tinte in vielen Haltern hellblau-grau aus der Feder quält. Und auch das schöne Aubergine des Scabiosa ist nicht so leicht zu erzielen.

Das unglaublich Schöne an den Eisengallus-Tinten ist vor allem ihr "scharfes" Schriftbild und ihr außergewöhnlicher Leuchtgrad, wenn es paßt. Sie vereinen alles: Farbsättigung, Schattierung, keinerlei Auslaufen und Durchbluten, extrem unkritisch auf den Papieren und wasserfest, wahrscheinlich auch entsprechend lichtecht.

Man muß aber die Tinten in verschiedenen Haltern ausprobieren, bevor man vielleicht enttäuscht ist.

Aber: Ich kann nichts sagen über die Langzeittauglichkeit dieser Tinten. Wer weiß, ob es nicht doch auf bestimmten Oberflächen einschl. Feder zu Oxidationsprozessen kommt oder das Tintenleitsystem doch verklumpt.

Es sind außergewöhnliche Tinten, die faszinierend sind und vieles haben, was "moderne" Tinten nicht haben.

Bei der Lamy Blauschwarz habe ich aber meine Zweifel, ob sich solch gute Eigenschaften reproduzieren lassen. Bei der MB Blauschwarz jedenfalls hatte ich keine guten Erfahrungen gemacht.

Viele Grüße und bin gespannt auf Deine Erfahrungen.

Viele Grüße
Thomas
Makenshi
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Re: Lamy T52 blauschwarz

Beitrag von Makenshi »

Hallo Toni, hallo Thomas,

die Lamy blauschwarz ist definitiv eisengallushaltig, das kann man anhand des Farbumschlags nach einigen Minuten deutlich feststellen. Ob sie im Sinne der ISO-Norm auch dokumentenecht ist, müsste man beim Kundenservice anfragen, die Homepage schweigt sich dazu aus.

Ich habe die Tinte auch schon einige Zeit ohne größere Probleme in einem Lamy Safari mit F-Feder benutzt, insofern kann ich die Probleme damit nicht bestätigen. Vielleicht habe ich auch einfach nur einen guten Halter erwicht :wink:

Gruß,
Tristan
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Thomas Baier
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Re: Lamy T52 blauschwarz

Beitrag von Thomas Baier »

Hallo miteinander,


ich wünsche Euch allen ein Gutes Neues Jahr, viel Glück, Zufriedenheit und Gesundheit!


Im FPN habe ich folgendes gelesen, das für die Freunde dieser Tinte wichtig ist:

http://www.fountainpennetwork.com/forum ... ormulated/

Lamy paßt die Faßversion der (Eisengallus-losen) Blauschwarz in der Patrone an. Damit fällt zukünftig eine Eisengallus-Tinte weg.

drgoretex schreibt dort und bezieht sich auf die Antwort auf seine Anfrage an Lamy Heidelberg:

Hier das Zitat:

"Quite correct about the Lamy BB. I sent them an email to ask whether the BB was still ferrogallic, and got this response (which may be a standard pre-formulated response, as I saw a similar response that someone else got on the topic):

Dear Mr. Cavers:
Thank you for your email and your interest in Lamy inks.
Due to production standardization and needs of reducing
the programme complexity we decided to standardize the formula
of the blue-black ink to the one of the LAMY T10 cartridges.
Which means, that we will discontinue the iron gall content.
We friendly ask for your understanding in this matter and would be pleased
to have you as a loyal LAMY customer.

With best regards

C. Josef Lamy GmbH
Grenzhöfer Weg 32 · 69123 Heidelberg
Postadresse: 69111 Heidelberg"

Viele Grüße
Thomas
Makenshi
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Re: Lamy T52 blauschwarz

Beitrag von Makenshi »

Hallo Thomas,

weißt Du, ab wann Lamy das umsetzen will? In der Antwort von Lamy stehen ja leider keine weiteren Informationen.
Danke schonmal.

Viele Grüße,
Tristan
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Thomas Baier
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Re: Lamy T52 blauschwarz

Beitrag von Thomas Baier »

Hallo Tristan,

ich habe über einen Internethändler die Eisengallus-Tinte aktuell problemlos bezogen.

Da gibt es, so denke ich noch sehr viele "Restposten". Wahrscheinlich wissen die Profis Thiel und Blankenhorn mehr. Oder bei Lamy anfragen.

Für mich ist das nicht so schlimm, weil ich die R+K Salix vorziehe.

Viele Grüße
Thomas
Thomas Baier
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Re: Lamy T52 blauschwarz

Beitrag von Thomas Baier »

In Amerika geht ein Weinen und Wehklagen durch die Tintengemeinde, daß die geliebte Lamy Blauschwarz mit Eisengallus in den Ruhestand geschickt wird.

Auch wenn ich sie als recht eigenwillig sehe, es geht doch wieder ein Stück Tintengeschichte in Pension. Schade, eigentlich ...

Hier in Deutschland scheint das nicht so zu bewegen.

Viele Grüße
Makenshi
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Re: Lamy T52 blauschwarz

Beitrag von Makenshi »

Hallo Thomas,

ich denke, der Hauptgrund dafür ist, dass wir hier noch ein paar Ausweichmöglichkeiten haben. Die R&K Salix ist ja wahrscheinlich erst seit kurzem in den USA so einfach zu bekommen. Wenn die Alternativen fehlen würde, würde mir das auch sehr weh tun.

Viele Grüße,
Tristan
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Macster
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Re: Lamy T52 blauschwarz

Beitrag von Macster »

Ich habe bei meinen Eltern ein faktisch neues Faß blauschwarz von lamy gefunden. Muss allerdings sehr alt sein, ich tippe auf 1998. Als Preis steht noch 7.50 DM drauf (heute sind das wohl EUR) :-)

Sieht etwas gräulicher aus als in dem scan des Threaderstellers.

Wenn es diese nicht mehr gibt, ist das also eine richtige Rarität unter den Tinten?
Nina
Beiträge: 4
Registriert: 17.10.2013 10:33

Re: Lamy T52 blauschwarz

Beitrag von Nina »

Hallo liebes Forum,

ich habe mich soeben hier registriert, weil ich eine Frage zu dieser Tinte habe.

Hat schon mal jemand versucht, diese Tinte zu vermischen? Mit blau oder meinetwegen schwarz?

Der Hintergrund ist, dass ich von der Farbe wirklich enttäuscht bin. Vom Tintenfluss auch ein wenig, aber das geht mit meinem derzeitigen Füller noch (Diplomat Esteem M).
Ich finde die Lamy schlicht und einfach farblos und weiß genau, dass ich sie so nicht verwenden werde.

Viele Grüße!
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