Sailor Sei-Boku (Blue-Black)
Auf Sailor Sei-Boku bin ich aufmerksam geworden, als ich mir eine beliebige Tinte des Herstellers Sailor in meine Sammlung stellen wollte. Die Beschreibung der beiden Nano-Pigment Tinten Kiwa-Guro und Sei-Boku hat mich neugierig gemacht, letztlich habe ich mich für die schwarz-blaue Sei-Boku entschieden, da ich kein "Schwarz" - Fan bin.
Nano-Pigment-Tinten funktionieren ganz anders als übliche Tinten - so hieß es: während Tinten überlicherweise Farblösungen sind, die mit dem Papier chemisch reagieren, so würden die mikroskopisch kleinen Farb-Partikel der Nano-Tinte in die Papierfasern selbst eindringen, und sich in deren Struktur unwiderruflich verankern. Das sei der Grund für die exzellente Beständigkeit der Tinte gegen Licht und Wasser, bei völliger Neutralität dem Füllhalter gegenüber.
Ob das Alles stimmt oder nicht, kann ich nicht beurteilen, aber die Tinte schreibt sich tatsächlich anders; von ihren Eigenschaften war ich von Anfang an beeindruckt, und so ist die Sei-Boku eine der ganz wenigen Tinten, die ich längerer Zeit ohne Unterbrechung verwendet habe.
Getestet und verglichen wurde auf folgendem Papier:
"Rex" Briefblock, 80 g/m2
"Brunnen" Vivendi, 90g/m2, glatt
"System" Planer-Einlagen, Grammatur nicht bekannt
Kopierpapier, PlanoSpeed 80g/m2.
Persönliche Einschätzung:
Im Gegensatz zu anderen "blau-schwarz" - Tinten, wie z.B. Montblanc oder Lamy, die nicht rein-schwarz sind, hat die Sei-Boku einen signifikanten Blau-Anteil und verdient ihren Namen zurecht. Die Farbe ist kräftig, sie entwickelt mittlere bis dunkle, matte Töne mit hohem Kontrast zum Papier. Eine sehr ausdrucksstarke Tinte, mit zurückhaltendem – bei nassen Federn intensivem – Shadingverhalten.
Die Sei-Boku fließt langsam, aber problemlos, selbst in Füllern mit trockenen Federn. Sie trocknet überdurchschnittlich gut (6-7 sek bei einer M-Feder); interessanterweise verlangsamt glattes Papier bei dieser Tinte die Trocknung nicht!
Der Übergang aufs Papier verläuft definiert, die Schriftkanten sind "gestochen scharf", die Tinte verläuft nicht und Franst nicht aus, auch nicht auf schlechtem Papier. In dieser Beziehung ist Sei-Boku Spitzenklasse, auch Durchbluten ist nicht festzustellen.
Eine weitere herausragende Eigenschaft der Sei-Boku ist das, was unsere englischsprechenden Kollegen "lubrification" nennen: wir wissen, dass Pigmenttinten mit hohe Farbdichte die Feder beim schreiben "schmieren", da sich zwischen Feder und Papier ein Gleitfilm aufbaut, der die Reibung herabsetzt, so dass die Feder unvergleichlich sanft und geräuschlos über das Papier gleitet. Dieser Effekt ist bei der Sei-Boku im Vergleich zu all meinen anderen Tinten mit Abstand am stärksten ausgeprägt.
Bei all diesen positiven Eigenschaften ist die Sei-Boku faktisch dokumentenecht: Licht, Wasser, Bleiche können der Tinte nichts anhaben, eher gibt die Struktur des Papiers auf. Das folgende Bild zeigt den Test verschiedener Tinten mit Wasser, Wäschebleiche und Chlor-Reiniger, vor der Behandlung, nach 5 Minuten Bad und nach 1 Stunde Bad:
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Edit 27.9
Kopierpapier: Marke + Grammatur nachgetragen