J. Herbin Bleu Nuit
Verfasst: 27.10.2011 22:46
J. Herbin Bleu Nuit
Liebe Plenumfreunde,
Einleitung:
Heute stelle ich Euch eine Tinte vor, bei der ich recht lange gebraucht habe, mir einen eigenen verläßlichen Eindruck zu machen.
Nun sind blauschwarze Tinten recht beliebt, gerade wenn man die königsblauen nicht mehr sehen kann und eine "seriösere" Tinte probiert werden soll. Einige Hersteller mischen Grüntöne bei so wie z. B. Parker und Waterman, andere neigen mehr zu grau-schwarzen Tönungen so wie z. B. Pelikan und Sheaffer. Schließlich sind eisengallushalötige Tinten wie die Montblanc Midnight eine ganz andere Geschichte.
Charakteristika im Überblick:
1. Tintenfaß zu 30 ml (ab EUR 6,75) und 100 ml (ca. EUR 14,95), Set mit 6 Europatronen (ab EUR 2,30) aus Internet, teils auch im Künstlerbedarf. Erhöhter, noch akzeptabler Preis
2. getestet 30 ml-Faß: attraktives Tintenfaß einschl. liebevoller Verpackung; nicht gut die Restentleerung. Eine große Feder kann man damit nicht gut füllen. Möglicherweise muß man eher umfüllen, wenn man eine bestimmte Tinte häufig benutzt.
3. Farbe und Sättigung: recht düsteres, recht wenig gesättigtes Blau mit Schwarzanteilen. Dadurch recht dreckiger Eindruck. Durch die geringere Sättigung keine Brillanz
4. Schattierung: recht gut bei geringer Farbsättigung, trotz Stumpfheit doch ordentliche Lebendigkeit im Schriftbild, kein Rollerball-Schriftbild. Charakteristika einer Feder bleiben erhalten.
5. Tintenfluß: durchschnittlich, eher gut, übliche Trocknungszeit
6. Fiederung: keine auf guten und auch einfachen Papieren, auf dem kritischen Moleskine in geringer bis mäßiger Weise schon
7. Durchbluten: recht deutliches Durchscheinen, an Punkten mit vermehrtem Tintenfluß auch Durchbluten. Typisch für Herbin-Tinten. Bei kritischem Papier wie Kalendern oder eben auch Moleskine Negativpunkt!
8. Wasserfestigkeit: keine auf Clairefontaine, auf saugendem Papier aber gut, besser als Diamine Denim oder Lamy blau
Beurteilung:
Eine solche Tinte einzuschätzen, fällt nicht leicht. Das wenig ansprechende, zurückhaltende und etwas düster-dreckige Farbbild kann zunächst gegenüber hochgesättigten Tinten nicht so gut bestehen.
Einen gewissen Eindruck hinterläßt die Tinte dann, wenn man etwas länger schreibt und Vorteile gegenüber anderen Tinten erkennt. Diese Tinte ist wirklich eine blauschwarze. Keine merkwürdigen Farbstiche, die man sich unter einer solchen Farbangabe zunächst auch nicht vorstellen mag. Aber auch keine klebrige Tinte, eine, die die Eigenschaften einer Feder auch herausarbeitet.
Auf den üblichen Papieren auch sehr gutes Verhalten bis auf das Herbin-typische recht kräftige Durchschlagen, aber vor allem auch das teilweise Durchbluten. Killer-Kriterium!
Sympathiefaktor:
Ich mag den ehrlichen Charakter der Tinte, für meinen Sailor 1911 ideal. Mit einer leicht laufenden hochgesättigten Tinten wirkt der an sich zarte Federstrich zu plump und man kann diese Feder kaum mehr identifizieren.
Alternative:
Vielleicht die sehr teure Caran d´Ache Blue Night
Scan:
1. Gesamtübersicht verschiedener Füller. Bei kräftigem Fluß mehr Sättigung, bei der breiten Feder schöne Schattierung, sonst eher etwas blutarm
2. Einzelbild Sailor
3. Im Vergleich Sailor mit Diamine Midnight. Höhere Sättigung, dunklere Tönung, weniger Schattierung. Tendenziell etwas breiterer Strich mit weniger Charakteristika. Flußverhalten der Diamine hervorragend, beim Sailor fast zu gut, nur leichtes Federaufsetzen gestattet. Bei diesem sehr guten Papier profitiert die Diamine mehr und wirkt differenzierter als auf manch anderem Papier.
Liebe Plenumfreunde,
Einleitung:
Heute stelle ich Euch eine Tinte vor, bei der ich recht lange gebraucht habe, mir einen eigenen verläßlichen Eindruck zu machen.
Nun sind blauschwarze Tinten recht beliebt, gerade wenn man die königsblauen nicht mehr sehen kann und eine "seriösere" Tinte probiert werden soll. Einige Hersteller mischen Grüntöne bei so wie z. B. Parker und Waterman, andere neigen mehr zu grau-schwarzen Tönungen so wie z. B. Pelikan und Sheaffer. Schließlich sind eisengallushalötige Tinten wie die Montblanc Midnight eine ganz andere Geschichte.
Charakteristika im Überblick:
1. Tintenfaß zu 30 ml (ab EUR 6,75) und 100 ml (ca. EUR 14,95), Set mit 6 Europatronen (ab EUR 2,30) aus Internet, teils auch im Künstlerbedarf. Erhöhter, noch akzeptabler Preis
2. getestet 30 ml-Faß: attraktives Tintenfaß einschl. liebevoller Verpackung; nicht gut die Restentleerung. Eine große Feder kann man damit nicht gut füllen. Möglicherweise muß man eher umfüllen, wenn man eine bestimmte Tinte häufig benutzt.
3. Farbe und Sättigung: recht düsteres, recht wenig gesättigtes Blau mit Schwarzanteilen. Dadurch recht dreckiger Eindruck. Durch die geringere Sättigung keine Brillanz
4. Schattierung: recht gut bei geringer Farbsättigung, trotz Stumpfheit doch ordentliche Lebendigkeit im Schriftbild, kein Rollerball-Schriftbild. Charakteristika einer Feder bleiben erhalten.
5. Tintenfluß: durchschnittlich, eher gut, übliche Trocknungszeit
6. Fiederung: keine auf guten und auch einfachen Papieren, auf dem kritischen Moleskine in geringer bis mäßiger Weise schon
7. Durchbluten: recht deutliches Durchscheinen, an Punkten mit vermehrtem Tintenfluß auch Durchbluten. Typisch für Herbin-Tinten. Bei kritischem Papier wie Kalendern oder eben auch Moleskine Negativpunkt!
8. Wasserfestigkeit: keine auf Clairefontaine, auf saugendem Papier aber gut, besser als Diamine Denim oder Lamy blau
Beurteilung:
Eine solche Tinte einzuschätzen, fällt nicht leicht. Das wenig ansprechende, zurückhaltende und etwas düster-dreckige Farbbild kann zunächst gegenüber hochgesättigten Tinten nicht so gut bestehen.
Einen gewissen Eindruck hinterläßt die Tinte dann, wenn man etwas länger schreibt und Vorteile gegenüber anderen Tinten erkennt. Diese Tinte ist wirklich eine blauschwarze. Keine merkwürdigen Farbstiche, die man sich unter einer solchen Farbangabe zunächst auch nicht vorstellen mag. Aber auch keine klebrige Tinte, eine, die die Eigenschaften einer Feder auch herausarbeitet.
Auf den üblichen Papieren auch sehr gutes Verhalten bis auf das Herbin-typische recht kräftige Durchschlagen, aber vor allem auch das teilweise Durchbluten. Killer-Kriterium!
Sympathiefaktor:
Ich mag den ehrlichen Charakter der Tinte, für meinen Sailor 1911 ideal. Mit einer leicht laufenden hochgesättigten Tinten wirkt der an sich zarte Federstrich zu plump und man kann diese Feder kaum mehr identifizieren.
Alternative:
Vielleicht die sehr teure Caran d´Ache Blue Night
Scan:
1. Gesamtübersicht verschiedener Füller. Bei kräftigem Fluß mehr Sättigung, bei der breiten Feder schöne Schattierung, sonst eher etwas blutarm
2. Einzelbild Sailor
3. Im Vergleich Sailor mit Diamine Midnight. Höhere Sättigung, dunklere Tönung, weniger Schattierung. Tendenziell etwas breiterer Strich mit weniger Charakteristika. Flußverhalten der Diamine hervorragend, beim Sailor fast zu gut, nur leichtes Federaufsetzen gestattet. Bei diesem sehr guten Papier profitiert die Diamine mehr und wirkt differenzierter als auf manch anderem Papier.