Mont Blanc Burgundy Red

[audace]

Mont Blanc Burgundy Red

Die Mont Blanc Burgundy Red war für mich eine Art Ersatzbeschaffung für die (bis dahin) enttäuschende Pelikan Edelstein Ruby mit dem frühzeitigem "Frust-Erlebnis", dass auch das Geld für "Burgund-Rot" in den Sand gesetzt war. Pelikans Edelsteine hatten mich mit den zwischen Grün und Blau variierenden Farbtönen wirklich begeistern können und die Ruby sollte es ihnen gleichtun - tat sie aber ("vorläufig", sage ich an dieser Stelle schon mal) jedoch keineswegs. Ich glaube, dass ich im Thread zu den Edelsteinen mich deshalb auch mal geäußert hatte.
Die Mont Blanc Burgundy Red war darauf, der Ruby-Enttäuschung hin, die Empfehlung einer schon recht respektablen Papéterie, zumal sie gerade auch recht neu auf dem Markt war.

Im Gegensatz zu wahrscheinlich den Meisten von euch ordne ich meinen Füllhaltern jeweils eine bestimmte Farbe zu, wechsel also nicht die Tinten und wenn überhaupt, dann allenfalls innerhalb eines gleichen Farbtons die jeweilige "Sorte". Und so war ich zu der Zeit auf der Suche nach einer "roten" Tinte für den da gerade neuen Pelikan Epoch P 360 mit einer M-Stahlfeder. Die Edelstein Ruby enttäuschte darin allerdings viel zu sehr, sie glich farblich-optisch allenfalls einer gerade gereiften Apfelsine, aber darauf war ich nicht aus. Die Mont Blanc Burgundy Red assoziierte ich ihrer Namensgebung nach schon mit der Farbe eines roten Burgunderweines, wenn er denn gut ist, und eine Tinte von Mont Blanc zum Preis von glaub' ich 15,-- Euro sollte es dem gleichtun können. Im Epoch tat sie es denn aber auch nicht, eher recht dunkel einerseits, mehr rotbraun als ein Burgundrot und recht wässrig.

Ich erwähnte es schon in dem "Tintenbesprechungswunsch-Thread", als nach dieser Tinte gefragt wurde, dass sie eher wässrig ist - das relativiere ich nach / mit diesem Tintentest, denn diese Eigenschaft scheint mir jetzt doch eher sehr feder- und papierabhängig, als der Tinte selbst geschuldet.
Aber jetzt zeige ich erst mal zu die Testteilnehmer vor und stelle den 1. Teil ins Forum ein:

[Andi36]

Du willst uns also auf die Folter spannen?

na, dann bin ich mal gespannt was die Feder und Papierabhängigkeit ergibt...

Schönes Foto übrigens.
Andreas.

[Thomas Baier]

Ja, vielen Dank, "audace" für das Entree. Ich hatte mir ja die Besprechung gerne gewünscht.

Und jetzt wird es auch noch ein "Durbridge"-Mehrteiler. Klasse!

Viele Grüße
Thomas

[audace]

...
Und jetzt wird es auch noch ein "Durbridge"-Mehrteiler. Klasse!

Viele Grüße
Thomas

Ja genau, soll 'ne "Konkurrenzveranstaltung" zum Aventskalender werden, von daher
"to be continued on 18th of december, 2011" (4. Advent)
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Nein "Spaß", ich habe keinen Scanner und Testaufnahmen von einem beschriebenen Blatt lassen sich nicht angehend genau arrangieren, dass die Farben naturgetreu wiedergegeben werden. Von daher muss ich auf morgen vertrösten, tut mir Leid!

Schöne Grüße & Abend noch!

[audace]

... und dann kam es wieder anders als gedacht, denn Scanner führen manchmal offensichtlich auch ein Eigenleben, Montag, gestern, heute vielleicht auch noch, aber seit 3 Stunden habe ich für den Rest des Jahres "frei" und darum jetzt "doch zu Fuß"!

Vorweg, dass auf meinem Rechner mit eigentlich recht gutem Monitor die Farbe zwischen .jpg und Original stimmig und die Abbildungen in Originalgröße, also 1:1 skaliert sind.

Nun zur Tinte selbst, ich habe statt des Vordrucks mal eigene "Zettel" gemacht, zuerst:

Testblatt_y1.JPG (62.04 KiB) 12792 mal betrachtet

Die Abbildung zu Anfang dieses Threads hier machte ja schon einen Hinweis auf Vergleichsmuster, und so sieht das dann im Vergleich aus:

Testblatt_y2.jpg (58.98 KiB) 12773 mal betrachtet

Ich sagte ja schon an anderen Stellen, dass ich von der Tinte eigentlich recht enttäuscht war, hatte aber auch schon oben angedeutet, das relativieren zu müssen. Für diese Beschreibung hier habe ich dann auch mal in normal erhältliches Kopier-/Druckerpapier investiert (NoName-Hersteller) und über das Ergebnis, ganz besonders aber auch in Kombination mit dem Füllhalter, bin ich selbst überrascht. Bis dahin nutzte ich für meine Schreiberein nur Papier von Clairefontaine oder halt eben Briefpapier aus der Serie Papeterie by Rössler. Jedenfalls verhält sich die Tinte auf dem 80g/m²-Kopierpapier ganz anders. Sagte ich erst neulich noch, dass die Burgundy-Red wässrig scheint, führe ich das nunmehr schon auf das verwendete Papier und auf den Füllhalter zurück. Der Waterman Lauréat hat eine Goldfeder, bislang hatte ich die Burgundy-Red nur in einem Pelikan Epoch probiert, die eine sehr harte Stahlfeder hat (was der "extremeren" Wölbung der Feder geschuldet ist - wie ich mir hier mal habe sagen lassen). Auch spielt die Burgundy-Red hier ihre rote Farbeigenschaft wesentlich besser aus, statt zuvor eher bräunlich, und trocknet sehr schnell:

Testblatt_y3.jpg (56.96 KiB) 12715 mal betrachtet

Edit: Fotos gegen Scans getauscht

[audace]

Und "glattes Papier" ist dann das hier, incl. "Wischtest":

Testblatt_y4.jpg (159.89 KiB) 12616 mal betrachtet

Ganz irritiert und überrascht hat mich dann der hier schon öfters gesehene Watte-Stäbchen-Test, denn da driften alle Tinten sehr deutlich Richtung "Violett / Rosa" ab:

Testblatt_y5.JPG (55.83 KiB) 12591 mal betrachtet

So viel an dieser Stelle von mir, wenn Euch was fehlt ... und ich das Beantworten / Nachreichen kann ...


Schöne Grüße!


Edit: Fotos gegen Scans getauscht

[audace]

Ergänzungen im Sinne des Tintenleitfadens

Durchbluten:
Mit Ausnahme des Kästchen auf Abbildung 2 (Testblatt_x2) schlägt die Burgundy Red nicht weiter auf der anderen Papierrückseite durch (80g/m²) und bei Clairefontaine (90g/m²) schon gar nicht.

Ausfransen:
Für mich nicht deutlich sichtbar. Meiner Ansicht nach wäre diese Eigenschaft aber auch auf das verwendete Papier zurückzuführen und auch abhängig von der verwendeten Feder.

Schattierungen:
Da denke ich schon, dass diese deutlich sind an Stellen, wo der Füllhalter dann (anschließend) abgesetzt wird oder eine Kehrtwende macht.

Tintenfluss:
Die Burgundy Red ist recht flüssig und das nicht nur zusammen mit dem Waterman Lauréat, sondern auch zuvor, als ich sie im Peilkan Epoch verwendet hatte.
Mit dem Epoch genutzt, hatte ich sie zuvor in eine Großraumpatrone umgefüllt, zusammen mit dem Lauréat ist sie in einen Konverter enthalten.

"Die Überraschung" anlässlich dieser Aktion hier war für mich jedoch die Pelikan Edelstein Ruby, die schon ein Schattendasein in Vergessenheit gefristet hatte, denn mit dem Lauréat entwickelt sie sich vollkommen anders und das irritiert zugleich, wie über Papier und Feder aus der gleichen Tinte so unterschiedliche Ergebnisse erzielt werden.

[Andi36]

Servus Andrea,

Da hast Du Dir wirklich sehr viel Mühe gemacht - ein schöner und ausführlicher Beitrag!

Sieht so aus, als bräuchten diese Tinten allesamt einen wirklich kräftigen Tintenfluss um den Namen gerecht zu werden, den sie tragen. Am ehesten war das bei mir der Fall wenn die Patrone/Konverter sich dem Ende zu geneigt hatte und die Tinte schon etwas eingedickt war. (Ich spreche hier für die Pelikan und Penman Tinte, die MB habe ich nicht)

Die Sättigung dieser Tinten ist gering und so treten bei einer trockenen Feder Nuancen hervor, die dem Farbanspruch nicht gerecht werden. Vor allem Pink muss man mögen. Doch wenn ich eine Pink-Rote Tinte haben will kaufe ich mir lieber die Ottoman Rose oder PR Arabian Rose.

Danke Dir für diese Tintenvorstellung
Andreas

[audace]

Und hier noch ein "Vergleich" mit doch ganz anderer Wirkung :

MB-BR_PP_1.jpg

MB-BR_PP_2.jpg

Also ... das ist schon für mich ein frappierendes Beispiel dafür, dass ein und die selbe Tinte ... "mehr als nur 1 Gesicht" hat!

Das ist allerdings doch ein Pelikano mit M-Feder - erst später bemerkt, sorry!

Grüße!

[Quast]

Also ich bin begeistert von der tinte. Sowohl im Duofold M als auch im TWSBI 580er B läuft sie am besten vonn allen (z.B. Rouge Opera und Pelikan Mandarin)

[LiSiMi]

Hallo Audace,

bei mir kommt die Burgundy so wie auf deinem zweiten Scan...ich mag diese sehr gerne und auch diese fließt MB typisch satt und ohne Probleme aus meinen Federn.

Gruß
LiSiMi

[audace]

Hallo,
ja, so in etwa stellt es sich auch mit dem Lauréat bei mir inzwischen dar. Was noch besser ist: ich weiß diese Tinte mittlerweile gerade auch mit dem Füller sehr zu schätzen ...

Manches ändert sich halt mit der Zeit ...

Einen schönen Abend noch - bonne soirée!

[Benny]

Guten Tag,

ich habe dieses WE mal alle Füllhalter die ich z.Z. in Gebrauch habe gereinigt und habe am Tintenkarussell gedreht. So habe ich für mich ganz neue FH / Tintenkombinationen erhalten. Manches war eine Überraschung, manches ernüchternd.

1x Scan / 1x Foto

Gruß - Benny

[Ex Libris]

Hallo Benny,

vielen Dank für die Vorstellung.

Wenn ich Deine Vorstellung mit der von Andrea oben vergleiche, finde ich doch, dass dieses Rot viel eher wie ein Rotviolett wirkt. (Und ein Weinrot, wie es der Name nahelegt, hat ja auf jeden Fall violette Einschläge.)

Ich glaube, mir gefällt die Tinte. Ich habe mir vor einiger Zeit mal eine Schachtel Patronen gekauft. Ich denke, ich muss die demnächst mal umfüllen, damit ich mit einem gescheiten Kolbenfüller die Tinte mal für mich ausprobieren kann. Daher nochmals Danke für die Anregung.

Viele Grüße,
Florian

[Ex Libris]

Hallo an alle Tintenfreunde!

Meine Bemerkungen zum Scan und zu den verwendeten Papieren siehe z. B. in meiner Besprechung der De Atramentis Nelkentinte.

Preis/Gebinde: Der Preis für das 60ml-Glas beläuft sich laut Montblanc-Homepage auf 14,50 € (= 24,17 € pro 100ml). Daneben gibt es noch Packungen mit je 8 Patronen zu 4 €.

Farbe: Die Burgundy Red ist eine kräftige rote Tinte (deutlich dunkler als die quasikonkurrierende Edelstein Ruby), die mittels merklichen Blauanteils eine wundervolle weinrote Farbe zeigt. Und das meine ich sprichwörtlich: Es sieht beinahe so aus, als würde man mit Wein schreiben.

Fluss: gut. In meinem Majesty läuft sie sehr gut, ohne die Ausgleichskammern unter der Feder zu fluten.

Verlaufen, Fransen, Durchschlagen: Hier verhält sich die Burgundy im Grunde mustergültig. Ich habe nichts bemerken können von irgendwelchen Problemen.

Schattierungen, Wasserresistenz: Schattierungen sind vorhanden, wenn sie auch deutlich schwächer ausgeprägt sind als bei der Edelstein Ruby. Die Wasserresistenz ist so eine Sache: Auf dem Scan ist, wie ich bemerkt habe, so gut wie nichts mehr zu sehen, auf dem Papier selbst jedoch eine klar lesbare graue Spur. Ich habe den gleichen Effekt auch bei der Irish Green beobachtet. Ich weiß nicht woran das liegen mag, was MB da den Tinten beimischen lässt. Aber letztlich kann man wenigstens noch was lesen.

Meine Meinung: Hier muss man unterscheiden: Wenn man eine eher leuchtende rote Tinte sucht, um etwas hervorzuheben, ist man mit der Burgundy eher schlecht beraten. Wenn man aber eine gedeckte und seriöse rote Tinte sucht, um einen Brief damit zu schreiben, so ist sie sehr gut geeignet. Da sie sich auch noch sehr gut auf den Papieren und im Füller verhält, würde ich sie als eine sehr angenehme Tinte einstufen, die mir, gerade wegen des weinroten Tons, sehr gut gefällt.


Viele Grüße,
Florian