Pelikan 4001 Blau-Schwarz

[Thomas Baier]

Pelikan 4001 Blau-Schwarz



Hallo miteinander,

heute möchte ich Euch eine besonders launische Tinte vorstellen.

Ich habe sie mir zugelegt, um zu prüfen, wie sie sich verhält, nachdem ich sie viele Jahre nicht mehr eingesetzt hatte. Ich wollte zudem dazu beintragen, daß die Lücken bei den Tinten der Standardanbieter geschlossen werden.

Hier sind meine Eindrücke von dieser Tinte.

Charakteristika im Überblick:
1. Farbe und Sättigung: sehr stark abhängig von der Feder. Mit dem 14er schönes Blau-Schwarz mit ausgewogener Mischung. Mit vielen anderen Federn im wesentlichen blassere Graunote mit Blau
2. Schattierung: sehr gut
3. Tintenfluß: sehr trockene Tinte, bei den meisten eingesetzten Haltern nicht überzeugend, auch mit der guten Modello-T-Feder eine Quälerei, feine Federn wie beim 400NN auch nicht so gut geeignet. In einem modernen M400 noch nicht probiert, kommt noch und wird nachberichtet
4. Fiederung: keine
5. Durchbluten: nein
6. Wasserfestigkeit: recht gut, weitere Vergleiche werden nachgereicht, auch Textmarker-Test
7. Preis und Verfügbarkeit: guter Preis, hohe Verbreitung auch im Fachhandel (nicht überall)

Beurteilung: Eine sehr wählerische Tinte. Es ist eine klassische Blauschwarze. Mit vielen Haltern nicht befriedigender Tintenfluß und viel Blässe. Mit Haltern, bei denen es paßt, aber sehr charaktervoll und sicherlich völlig unproblematisch. Kein Eisengallus. Soweit ich schon prüfen konnte, auch gewisse Wasserfestigkeit. Es ist eine Tinte, mit der man probieren muß, ähnlich wie mit der R+K Salix oder der Lamy Blauschwarz. In vielen Haltern, ob alt oder neu, quält sich die Feder enorm.

Sympathiefaktor: Eine so wählerische Tinte hat schon einen hohen "Nervigkeitsfaktor". Das hätte man sich schon anders gewünscht. Andererseits haben solche Tinten eine grundsätzlich besondere Farbe, die es zu entlocken gilt. Insofern für mich sehr reizvolle klassische Tinte. Ich werde weiter berichten.

Ich hoffe, der Beitrag hat Euch gefallen.

Viele Grüße
Euer Thomas

Anlage: Scans

[werner]

Hallo Thomas,

vielen Dank für die Tintenbetrachtung der Pelikan 4001 Blau-Schwarz. Das ist eine interessante Farbkombination die mir auch gefallen könnte. Auch wenn Du schreibst, dass sie launisch und vielleicht auch etwas problematisch ist.
Aber was mir gerade bei dieser Tinte besonders auffällt, man darf die Farbe die sie auf das Papier bringt nicht nur bei einer bestimmten Feder beurteilen. Mit der 14-er OM-Feder gefällt sie mir ausnehmend gut. Dagegen würde ich sie mir, wenn ich nur das Schriftbild der 400NN F-Feder sehe, nicht zulegen.
Zum Schluss nocheinmal Danke für die aussagekräftige Betrachtung.

Viele Grüße
Werner

[Andi36]

Servus Thomas,

sehr schön - die Beschreibung dieser Tinte war schon überfällig, ich hatte auch schon überlegt sie mal wieder zu tanken und hier vorzustellen.

4001 Blau-Schwarz, sowie 4001 Türkis waren die ersten Tinten die ich versucht habe, als ich von Königsblau die Nase voll hatte. Beide Tinten haben mich begeistert, weil sie ganz anders waren als das langweilige Königsblau, wenn auch von absolut gegensätzlichem Charakter. Die Türkis erschien mir letztlich etwas zu aufdringlich für den Alltagseinsatz und so blieb ich erst mal bei Blau-Schwarz.

Mit Tintenfluss hatte ich zum Glück keine Probleme. Die Launigkeit in Bezug auf ihre Farbintensität/Blässe ist mir seinerzeit überhaupt nicht aufgefallen und aus heutiger Sicht kann ich ihr es auch nicht übel nehmen, da m.E. fast alle Tinten dieses Verhalten an den Tag legen.

Die Farbe mag ich immer noch - vielleicht wäre es tatsächlich an der Zeit diese Pelikan in einen meiner Füller aufzuziehen.

Gruß,
Andreas

[Thomas Baier]

Hallo miteinander,

vielen Dank für Eure Antworten.

Ich finde auch, daß diese außergewöhnliche, auch außergewöhnlich schwierig zu beurteilende Tinte im optimalen Fall eine nahezu perfekte Lösung sein kann (Blauschwarz, seriös, altbacken, aber kein mögliches Eisengallus-Problem). Vielleicht auch erhöhte Wasserresistenz.

Vielleicht braucht sie auch mehr Strichbreite.

Fortsetzung folgt ...

Viele Grüße
Euer Thomas

[Thomas Baier]

Jetzt kommen Ergänzungen ...

1. Schreibprobe mit Pelikan M400, F (neueste Ausführung)

2. Test mit Textmarker grün von Pelikan und Wasserprobe; Vergleich mit MB Mignight Blue. Es ist klar, die Ergebnisse werden auch papierabhängig sein. Aber es bestätigt sich das an sich eher mäßige Ergebnis der MB, was spezielle Eigenschaften von Eisengallus-haltigen Tinten anbelangt. Mit Textmarker sieht das nicht gut aus und der Wassertest ist auch sosolala.

Im Vergleich dieser beiden ungleichen Tinten hat die MB als Vorteile das tiefe, scharfe Schriftbild bei gutem Schreibverhalten in vielen Haltern.

Die Proben wurde auf einem einfachen (aber guten) Abreißblock durchgeführt.

Viele Grüße
Thomas

[Faith]

Na, da scheint noch jemand die Tinte zu mögen.

Mir persönlich gefällt die Farbe nicht so gut, aber sonst ist sie absolut in Ordnung. Sie hat sich jedenfalls bewährt, vor allem was die Lesbarkeit nach dem Darüberwischen mit feuchten Fingern angeht. Und wenn sie so wasserbeständig (siehe mein Schwarz-Vergleich, einfach mal unter laufendes Wasser gehalten) ist wie die Schwarze, bleibt nur noch der Fluss zu bemängeln.

[Andi36]

Hallo Thomas,

ich glaube Dein Kater hat schon mal zu tief in Omas Grau Glas geschaut

Andreas

[Ex Libris]

Hallo Thomas,

vielen Dank für die Vorstellung dieser Tinte. (Was lange währt, wird endlich gut . Ich meine mich zu entsinnen, dass Du vergangenen September diese Vorstellung bereits in Aussicht gestellt hattest. Ich habe seither gewartet, obwohl ich selbst ein Glas zu Hause hatte, einfach weil ich mir sicher war, dass die Besprechung eine besondere werden würde, wenn Du so lange dafür brauchst.)

Diese Tinte ist bei mir die erste Tinte gewesen, die ich nach der Königsblau probiert hatte: Als ich in die 5. Klasse gekommen war, hatte ich mir zu Weihnachten 1989 einen Kolbenfüller gewünscht und bekam einen recht einfachen Senator Kolbenfüller. Dazu hatte ich mir schon im Vorfeld ein Glas dieser blauschwarzen Tinte gekauft. Und was soll ich sagen: Mir hat die Farbe damals sehr gut gefallen, wenn ich auch dachte, dass sie mehr grau als blauschwarz sei (im Nachhinein habe ich erkannt, dass einerseits dieser Senator ein sehr trockener Füller war und ich andererseits einen sehr kräftigen Tintenfluss bevorzuge). Deswegen bin ich dann in der Oberstufe auf das Blauschwarz von Parker umgestiegen, das doch einen deutlich wahrnehmbaren Blauanteil hat.

Inzwischen habe ich mich aber wieder neu mit dieser Tinte angefreundet. Thomas hat natürlich recht, wenn er sagt, dass die Tinte einen eher satten Fluss benötigt: Nur dann kommt das typisch Blauschwarze gut zur Geltung. (Allerdings möchte ich anmerken, dass ich heute der Meinung bin, dass auch dieses blässliche Grau seinen Reiz hat; ich habe mir da neulich mal alte Schulaufzeichnung von mir angesehen: Ich finde ja, sie sehen frisch wie am ersten Tag aus - sie waren aber auch entsprechend dunkel gelagert.) Ich würde daher auch sagen: Sofern man einen Füllfederhalter hat, bei dem es mit dem Fluss so hinhaut, wie man selbst es gerne mag, dann ist diese Tinte - allein schon wegen ihrer Verfügbarkeit udn ihrer relativen Wasserresistenz - eine echte Empfehlung für den, der eine 'seriöse' Tinte sucht, die etwas aushalten soll.

Viele Grüße,
Florian

P.S.: Thomas, Du hast gar nicht gesagt, wie alt die Schrift war, die Du mit der Midnight Blue getestet hast, bevor Du ihr mit Wasser und Textmarker zugesetzt hast. Weil das Eisengallustypische ja gar nicht zum Tragen kommen kann, wenn sie nicht oxidiert war.

Bei Gelegenheit muss ich vielleicht doch einmal einen eigenen Test fabrizieren.

[Thomas Baier]

Hallo Thomas,

ich glaube Dein Kater hat schon mal zu tief in Omas Grau Glas geschaut

Andreas

Haha, Andreas, gut beobachtet, wobei die OMAS grau diese Kater-Färbung nicht erzielen würde (ganz ganz blaß). Ja, der Teddy ist immer dabei. Der schaut sich alles an. Das sind alles nicht gestellte Aufnahmen. Der kommt einfach mal vorbei und kuckt und riecht ...

Viele Grüße
Thomas

[Andi36]

... ist dabei schon mal ein Malheur passiert?

Wir mussten mal unseren Stubentiger aus einem Eimer Dispersionsfarbe fischen. (um eventuelle Fragen vorzubeugen: Nein! wir haben ihn nicht als Farbroller verwendet) Zum Glück hat er das notwendige Bad widerstandslos über sich ergehen lassen.

Gruss,
Andreas

[Faith]

Ich warte auch noch auf den Tag, an dem ich einen Teil einer Katers aus einer Tintenpfütze ziehen werde... Der eine tigert sehr gerne auf meinem Schreibtisch rum...

[Thomas Baier]

... ist dabei schon mal ein Malheur passiert?

Wir mussten mal unseren Stubentiger aus einem Eimer Dispersionsfarbe fischen. (um eventuelle Fragen vorzubeugen: Nein! wir haben ihn nicht als Farbroller verwendet) Zum Glück hat er das notwendige Bad widerstandslos über sich ergehen lassen.

Gruss,
Andreas

Nein, nein, Andreas, das ist nur, weil das Bild auf seinem Kratzbaum gemacht wurde. Man muß halt in seinem Revier nach allem kucken ...

Viele kätzische Grüße
Thomas
und die Katzenbande

[Thomas Baier]

P.S.: Thomas, Du hast gar nicht gesagt, wie alt die Schrift war, die Du mit der Midnight Blue getestet hast, bevor Du ihr mit Wasser und Textmarker zugesetzt hast. Weil das Eisengallustypische ja gar nicht zum Tragen kommen kann, wenn sie nicht oxidiert war.

... einige Stunden. Ein Nachtrag kommt mit verschiedenem Papier nach mehrtägigem Oxidieren. Habe momentan so viel um die Ohren.

Viele Grüße
Thomas

[Ex Libris]

Hallo Thomas,

keine Sorge, ich kann warten. Zumal ich ja auch nicht jeden Tag überhaupt bloßen Zugang zum Internet habe.

Vielen Dank aber schon einmal.

Viele Grüße,
Florian

[Thomas Baier]

Hallo Florian,

weil ich es versprochen habe, nun noch der Wassertest und Textmarkertest:

Scan 1: nach dem Trocknen
Scan 2: nach ca. 12 Stunden
Scan 3 und 4: Textmarker

Zwischenzeitlich habe ich die Tinte in einem neuen weißen M205 F.

Viele Grüße, Thomas