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Private Reserve Invincible Black

Verfasst: 27.05.2012 20:09
von Andi36
Heute möchte ich eine dokumentenechte Tinte vorstellen

[center]Private Reserve Invinicible Black[/center]

Invincible Black und Invincible Aqua Blue kommen in einem relativ großen Glas zu 75ml. Hochgerechnet auf 100ml kostet sie ca. 20€. Das ist nicht billig, aber dokumentenechte Tinte scheint generell teurer zu sein; zum Vergleich (jeweils 100ml Preise):
  • 20€ - Diamine Registrars Ink
  • 71€ - De Atramentis WS8 schwarze Dokumententinte
  • 43€ - Gutenberg Dokumententine
Getestet und verglichen habe ich auf folgendem Papier:
"Oxford 22", 90g/m2
"Rex" Briefblock, 80 g/m2 (selbst ermittelt)
"Brunnen" Vivendi, 90g/m2, glatt
"System" Planer-Einlagen, Grammatur nicht bekannt

Beständigkeit:
Invincible Black ist nicht nach ISO 12757-2 zertifiziert, dennoch würde ich sie als dokumentenecht bezeichnen. Die Tinte ist wasserfest, sie verblasst nicht und verläuft auch nicht. Ebenso Widerstandsfest hat sie sich gegenüber Bleiche erwiesen (Zekol). Andere Mittel habe ich nicht getestet.
Auch den Lichttest hat die Tinte mit Bravour bestanden, sie blich kaum aus und veränderte den Farbton nicht. Leider verwischt die Tinte oberflächlich auch trocken.

Oben: Bleiche
Mitte: Wassertropfen
Unten: Licht-Test
invincible black beständigkeit.jpg
Schriftbild:
Feathering, Verlaufen und Durchschlagen konnte ich auf keinem der getesteten Papiere beobachten, selbst auf dem sehr dünnen und empfindlichen Planer-Papier gab es keine Probleme. Die Charakteristik der Federn kam in jedem Fall zur Geltung.

Soweit wäre die Tinte fantastisch, gäbe es da nicht ein Problem:
Ich hatte außerordentlich mit Anschreibproblemen zu kämpfen. Dass der FH nach ein paar Tagen Liegen nicht gleich angeht, könnte ich ja noch akzeptieren, dass sie das bereits über Nacht macht, nervt gewaltig. Schlimmer noch: selbst nach kleinen Denkpausen - Kappe offen oder geschlossen - ging der Tintenstrich erst mal stockend und stotternd los.

Dieses Verhalten habe ich zunächst im Parker Sonnet festgestellt (die Tinte ist in diesem FH nicht zu gebrauchen), da Sonnets generell als problematisch bekannt sind, habe ich sie zum Vergleich in meinen Mozart gefüllt. Hier war es etwas besser, aber ohne Schütteln und Klopfen geht es da auch nicht. Im Mozart hatte ich über längere Zeit de Atramentis WS8 im Einsatz, mit dieser Tinte kam es selbst nach wochenlanger Ruhezeit zu keine Startschwierigkeiten. Es liegt also an der Tinte, nicht am FH.
Lediglich mein Lamy 2000 mit B Feder und sehr kräftigem Tintenfluss kam mit der P.R. gut zurecht.
ink invincible black.jpg
Die lange Trocknungszeit (15-20 Sek. auf Rex Briefblock) hat mich überrascht, denn das blaue Pendant Invincible Aqua Blue trocknet überdurchschnittlich schnell. Die Tinte verwischt selbst dann noch, wenn man den optischen Eindruck gewonnen hat, sie wäre bereits trocken.

Das Durchtreten der Tinte am Federspalt stört mich weniger, ich möchte es aber erwähnen, siehe Foto.
nib creep.jpg
Fazit:
Auf den ersten Blick keine schlechte Tinte und eine günstige Alternative zu den teuren dokumentenechten Tinten, schade nur, dass sie trocken verwischt.
Die Probleme mit dem Tintenfluss spielen eine untergeordnete Rolle, wenn man einen geeigneten FH gefunden hat.

Gruss,
Andreas

Re: Private Reserve Invincible Black

Verfasst: 27.05.2012 20:18
von Andi36
noch zwei ergänzende Bilder:

Gegenüberstellung Invincible Black mit De Atramentis schwarzer Dokumententinte
ink invincible black auf rex im vergleich zu ws8.jpg
ink invincible black auf rex im vergleich zu ws8.jpg (95.96 KiB) 6973 mal betrachtet
Schriftprobe auf Moleskin - diese ist erfreulich gut ausgefallen. Da die Tinte nicht durchblutet ist sie eine gute Wahl für stark saugendes Papier.
ink invincible black auf moleskin.jpg
ink invincible black auf moleskin.jpg (86.17 KiB) 6974 mal betrachtet
Andreas

Re: Private Reserve Invincible Black

Verfasst: 28.05.2012 20:24
von Thomas Baier
Hallo Andreas,

vielen herzlichen Dank für Deine ausführliche Beschreibung dieser Tinte und die Mühe, die ja damit auch verbunden ist. Schade, daß solche Berichte häufig keine Resonanz mehr finden.

Viele Grüße
Thomas

Re: Private Reserve Invincible Black

Verfasst: 29.05.2012 14:00
von HeiJa
Moin Andreas,

danke für den schönen Bericht.

Ich habe mit dieser Tinte in meinem Lamy cp 1 "M-Feder" keinerlei Probleme,
der sonst nur problemlos mit Lamytinte im Konverter funktioniert.
Deshalb war ich von ihr so begeistert.

Re: Private Reserve Invincible Black

Verfasst: 07.07.2012 16:37
von Andi36
Inzwischen ist die Invincible Black aus meinen Füllern wieder raus. Den Sonnet, der mit dieser Tinte gar nicht funktionieren wollte, habe ich mit Platinum Blau betankt, um im direkten Vergleich zu sehen, wie sehr der FH an den Anschreibproblemen schuld hat.
Ergebnis: mit der Platinum gibt es bei täglicher Verwendung keine Anschreibprobleme, nach einwöchiger Ruhezeit braucht er 1/2 Zeile bis der Tintenfluss völlig gleichmäßig ist, richtige Aussetzer gibt es auch hier nicht.

Zur Invincible Black kann ich zum Abschluss noch einen positiven Aspekt anmerken:
Sie liess sich ohne großen Aufwand restlos aus den Füllern spülen, nicht selbstverständlich für eine so stark saturierte Tnte.

Gruß,
Andreas

Re: Private Reserve Invincible Black

Verfasst: 07.06.2015 23:12
von M200
Hallo zusammen,

weil gerade in den Neuvorstellungen das Thema der dokumentenechten Tinten aufkam und ich Ute diese Tinte empfohlen habe indem ich diesen Beitrag verlinkt habe, so muss ich doch hier auch meine Begeisterung für diese Tinte ausdrücken und den Beitrag wieder ausbuddeln.

Seit etwa 3 Jahren schreibe ich diese Tinte. Zu Beginn in meinem M200, M-Feder. Eine Kombination die wundervoll ist. Weil Ute nun auch einen M200 kaufen will (kaufte?), möchte ich dies hier besonders hervorheben.
Eines Tages kaufte ich mir einen dieser super günstigen schwarz-grünen Reform Füllhalter bei eBay und schreibe diese Tinte nun ausschließlich in diesem Füllhalter. Dafür aber auch sehr problemlos. Auch ein ständiges Spülen und schreiben ist nicht nötig.

Bekleckert man seine Kleidung mit der Tinte, so muss man zukünftig definitiv ein Kleidungsstück weniger waschen. 8) Dafür bleibt auch jedes geschriebene Wort unter fließendem Wasser pechschwarz leserlich. Die Tinte verblasst kein bisschen. So stelle ich mir eine dokumentenechte Tinte wirklich vor.

Insofern kann ich diese Tinte nur sehr loben und zum Schreiben mit ihr ermutigen. Auch das Trocknungsverhalten ist angenehm und dauert nicht übermäßig lange. Bei satiniertem Papier kann es länger dauern. Doch da ist meist auf Munken Papier schreibe, gibt es kein Anlass zum Meckern. Auch jedes handelsübliche Druckerpapier mag die Tinte, kein Durchbluten und ausfransen. Einfach großartig.

Also, viel Spaß beim damit Schreiben,
Florian