De Atramentis Fuchsia

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Ex Libris
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De Atramentis Fuchsia

Beitrag von Ex Libris »

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Hallo an alle Tintenfreunde!

Vorbemerkung:
Grundsätzlich möchte ich vorausschicken, dass bei diesem wie bei allen anderen Tintentests, die ich noch zu erstellen beabsichtige, für meine verwendeten Füller gilt, dass ich ein Fan von ziemlich nassen Füllern bin. Das heißt, dass ich für meine Tests solche Füller ausgewählt habe, die in den verschiedenen Federbreiten einen recht hohen Tintenfluss von Haus aus mitbringen. Wer nun also eher einen mäßigen Tintenfluss im Füller schätzt, der muss sich die Farben halt dementsprechend blasser vorstellen.

Desweiteren schicke ich voraus, dass ich die gleiche Schriftprobe auf zwei verschiedenen Papieren gemacht habe, die ich selbst standardmäßig verwende: Zum Einen auf dem Papier des Druckerherstellers HP: »Bright White Inkjet« mit einer Grammatur von 90g/qm. Dieses zeichnet sich aus durch eine geglättete (und wahrscheinlich beschichtete/behandelte) Oberfläche, auf der es jedoch zu einer längeren Trocknungsdauer kommt (wie man das z. B. auch vom Clairefontaine Velouté-Papier kennt), weil die Tinte nicht so tief eindringen kann.
Zum Anderen noch auf dem »Excellence« von Inapa tecno, 80 g/qm. Dies ist wiederum ein Papier, das Tinte sehr gut aufnimmt, was als Konsequenz eine gewisse Tendenz zum Verlaufen und Ausfransen mit sich bringt.
Das Clairefontaine Velouté-Papier ist, so denke ich, hinreichend bekannt. Es hat eine Grammatur von 90g/m2 und ist satiniert, das heißt glatt. Viele Federn machen Probleme auf diesem Papier (auch bei mir), andere wiederum laufen großartig. Da diejenigen Füllfederhalter, die ich zum Tintentesten benutze, sehr gut mit Clairefontaine zurechtkommen, habe ich mich entschieden, es wegen der Aussagekraft der Farbwiedergabe zu nutzen.
Neuerdings verwende ich gerne das »Data Copy« von Metsä, 80g/qm. Es hat sich gezeigt, dass dieses Papier auch mit hochgesättigten Tinten relativ gut umgehen kann. Vor allem franst kaum eine Tinte, wenn sie diese problematische Eigenschaft nicht von Haus aus mitbringt. Bei Tinten, die sehr stark zum Durchbluten neigen, kann es sein, dass sie auf diesem Papier tatsächlich durchbluten, allerdings neigt das Papier dennoch meist nicht zum Fransen.

Zum Scan:
Ich kann nicht beurteilen, wie gut der Scan kalibriert ist. Verwendet habe ich einen Canon CanoScan LiDE 210. Gescant habe ich die DIN A5-Vorlage mit 300 dpi. Wenn ich mein Original neben den Bildschirm halte, bemerke ich allerdings, dass die gescannte Farbe etwas heller erscheint als auf dem Original.

Besprechung:

Preis/Gebinde: Das Glas zu 35 ml à 9,95 € (100ml = 28,43 €). Diese Tinte gibt es ausschließlich in diesem Glas, dessen Form geradezu charakteristisch für De Atramentis ist – allerdings auch ein wenig unpraktisch zum Befüllen der Füllfederhalter; man bekommt gerne bunte Finger bzw. man kommt schlecht an Tintenreste, wenn der Pegel deutlich abgenommen hat.

Farbe: Hier wird es interessant – besonders wenn man die Fuchsia neben der Nelkentinte betrachtet, die von der Farbe her Magenta entspricht. Bei beiden Tinten handelt es sich deutlich erkennbar um rotviolette Tinten; während aber die Nelkentinte deutlich magentafarben ist und daher einen etwas ›schreienden‹ Unterton hat, den man mögen muss, kommt die Fuchsia merklich abgedämpfter daher. Hier hat man ein schönes Violett, das man, nach meinem Dafürhalten, sehr gut für die Korrespondenz verwenden kann, ohne den Adressaten zu verschrecken.

Fluss: sehr gut

Verlaufen, Fransen, Durchschlagen: Hier liegen die Problemzonen dieser Tinte – wie eigentlich bei vielen Rottönen aus dem Hause De Atramentis. Da der Tintenfluss extrem gut ist, dass er sogar eher müde Füller auf Trab bringt (bei mir einen Lamy Studio), ist das Verhalten der Tinte sehr stark abhängig vom verwendeten Papier. Bei den günstigen Papieren franst die Tinte und blutet gnadenlos durch. Zum Teil kommt noch ein (papierbedingtes) Verlaufen dazu. Erst bei gehobeneren Papierqualitäten fallen diese Schwächen weg: angefangen bei Clairefontaine und dann bei Japanpost oder Gohrsmühle; hier franst nichts, hier verläuft nichts und es schlägt nichts durch.

Schattierungen, Wasserresistenz: Hier kann man beim M1000 kaum noch Schattierungen sehen, da die Tinte hier zu brachial fließt. Beim eher trockenen Lamy Studio mit seiner M-Feder hingegen kann man ein Spiel der Schattierungen sehen. Die Wasserresistenz ist wie immer abhängig vom Papier: Je besser die Tinte aufgenommen ist, desto mehr bleibt erhalten. Von der Fuchsia bleibt allerdings auf einem Clairefontaine genügend übrig, um nach einem ›Wasserschaden‹ den Text rekonstruieren zu können.

Meine Meinung: Nachdem mich die Nelkentinte (bzw. das Magenta) von De Atramentis so völlig gefangen und für sich eingenommen hat, hatte es die Fuchsia ein wenig schwer, hier mithalten zu können. Dies lag aber eindeutig daran, dass die Fuchsia dieses Leuchten im Farbton nicht hat, was mir so gut an der Magenta gefiel. Dennoch: auch diese Tinte würde ich mir jederzeit nachkaufen. Und für jeden, der ein seriöseres Rotviolett sucht, das etwas trockenen Füllern aufhelfen kann, ist die Fuchsia ohnehin eine Empfehlung.


Viele Grüße,
Florian
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