Montblanc Blue Permanent

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ai19
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Re: Montblanc Blue Permanent

Beitrag von ai19 » 30.09.2021 13:38

Ich bin von der Mineralisierungsthese nicht überzeugt.

Meine Hypothese ist, dass es Kunststoffe in Tintenleitern gibt, von denen manche gut mit der MB funktionieren und andere nicht.

Wirklich gut funktioniert die Tinte mit den Tintenleitern von Jowo und Pilot.

Ich hatte die MB in einem M605, P495 (aus den 70ern), und einem Pura. Die MB will einfach nicht mit Pelikan-Tintenleitern.

Faber-Castell hat Jowo #5, die sehr gut mit der Tinte laufen, aber die genannten Modelle haben nicht die dichtesten Kappen, deswegen kann man die MB in diesen Füllhaltern nicht wirklich gebrauchen.

Mit einem Tintenleiter aus Ebonit funktioniert die MB auch gut.

Das sind meine empirischen Beobachtungen.

Kauf Dir einen Pilot Custom Heritage 91 oder 912, die so ungefähr in der Preisklasse von Pelikan M200 und M400 sind, und dann wirst Du viel Freude haben mit der MB (und mit den überaus hervorragenden Federn aus dem Hause Pilot).

Den kannst Du 3 Wochen herumliegen lassen und er wird trotzdem anschreiben.

Sogar die Schulfüller von Pilot, die Kakünos, schreiben ganz hervorragend mit der MB Blue Permanent, aber trocknen eben relativ zügig aus.

Die Federn sind gesteckt, sodass man sie gelegentlich für eine Grundreinigung vorsichtig herausziehen kann.

Ich habe darüber in einem wenig beachteten Faden ("Plauderei: Das Zusammenspiel von Füllfederhalter und Tinte") ziemlich ausführlich darüber philosophiert (eigentlich: Erfahrungen mitgeteilt), mit welchen Füllern die Tinte gut und mit welchen sie eher schlecht funktioniert.

Alternative: Kauf einen Waldmann und schraube die Feder aus Deinem Faber-Castell dort hinein.

Ein Montegrappa Elmo 02 funktioniert übrigens auch ganz ordentlich (mit Jowo #6). Ein Leonardo Officina Momento Zero nicht, trotz Jowo-Feder (Kappe schließt nicht dicht genug).

Das sind meine Erfahrungen aus meinen recht umfangreichen Versuchen, die MB Blue Permanent auf's Papier zu bringen.

Das ist mein vorläufiges Fazit. Da ich inzwischen von den Füllern aus dem Hause Pilot restlos begeistert bin, werde ich in Richtung MB Blue Permanent keinerlei Versuche mehr unternehmen. Ich bin aber sehr neugierig auf die Erfahrungen, die andere mit der MB Blue Permanent machen (auch in MB-Füllern).

Viele Grüße,
Arda

ai19
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Re: Montblanc Blue Permanent

Beitrag von ai19 » 30.09.2021 15:24

Anmerkung: Wenn die MB Blue Permanent richtig gut läuft, wie z.B. aus einer nasseren Jowo, dann ähnelt der Farbton der MB ziemlich der GvFC Kobaltblau. Und das ist ein Farbton, der mir persönlich schon sehr zusagt.

Das ist der Grund, warum ich so viel mit der MB Blue Permanent herumprobiert habe. Sie hat auf dem Papier eine ähnliche Farbe wie die GvFC Kobaltblau, ist aber wasserfest, und ich finde ja, in dieser Eigenschaft sollte eine Füllerschrift nicht immer dem Bleistift, Kuli oder manchen Gelschreibern nachstehen (ich rede nur von Wasserfestigkeit, nicht Dokumentenechtheit :))

rainman013
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Re: Montblanc Blue Permanent

Beitrag von rainman013 » 30.09.2021 17:12

Vielen Dank, Arda,
ich werde weiter experimentieren! Eigentlich ein Zufallskauf aber die Farbe und der Rest haben mich überzeugt! ich berichte von meinen Erfahrungen!
Danke und LG Rainer

ai19
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Re: Montblanc Blue Permanent

Beitrag von ai19 » 30.09.2021 18:38

Hallo Rainer,

ganz genauso war es bei mir. Zufallskauf. Wenn man einen Füller hat, der mit der Blue Permanent klar kommt, dann ist das eine überragend gute Tinte.

Zwar ist die Sailor Seiboku von allen Nanopigmenttinten, die ich kenne, die mit Abstand unkomplizierteste - die meisten Füller kommen mit ihr klar - aber wenn ich die Farbtöne von Blue Permanent und Seiboku nebeneinander sehe, dann spricht mich die Blue Permanent einfach viel mehr an.

Ist eben Geschmackssache. Wenn es eine Tinte gäbe, die die Farbe der Blue Permanent hätte und sich ansonsten verhält wie die Seiboku, dann wäre es die beste aller möglichen Welten, aber das wäre wahrscheinlich zu einfach. :)

Viele Grüße,
Arda

ai19
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Re: Montblanc Blue Permanent

Beitrag von ai19 » 30.09.2021 18:50

Anmerkung: Ich hatte die Blue Permanent auch in einem Lamy Al-Star. Prinzipiell lief die Tinte gar nicht schlecht, man bekommt ein etwas dunkleres Königsblau.

Aber leider ist die Blue Permanent wirklich extrem empfindlich gegen undichte Kappen (die Black Permanent sogar noch krasser).

Liegt der Lamy Al-Star 2 Tage herum, hat man direkt das Geschrabbel, bis er wieder anschreibt.

Auch wenn die Kappen sehr dicht sind (wie bei Platinum), aber die Federn trocken laufen (wie bei Platinum), funktioniert die Geschichte ebenfalls nicht besonders gut.

Daher lautet mein kondensiertes Fazit: Die Blue Permanent braucht eine nasse Feder plus eine *sehr* dichte Kappe, damit sie gescheit auf's Papier gelangt.

Aber das ist auch durch die Pelikane erfüllt. Die sind *sehr* dicht und haben gewöhnlich nasse Federn. Und Pelikane können problemlos auch R&K Dokumentus Schwarz und Blau. Daher vermute ich, dass das irgendetwas mit dem Tintenleitern zu tun hat, entweder aufgrund des verwendeten Materials oder der Geometrie.

Viele Grüße,
Arda

Thom

Re: Montblanc Blue Permanent

Beitrag von Thom » 30.09.2021 19:48

rainman013 hat geschrieben:
30.09.2021 9:27
Danke für Deine Antwort, Thomas,
dass das nur die Chargennummer ist, habe ich mir auch schon gedacht! Aber, was ich nicht verstehe, als Patrone lief sie ja in den Füllern von Faber Castell - nicht ohne Anschreibprobleme, aber bei fast täglicher Nutzung kein Problem. Aufgrund dieses Themas habe ich ja extra einen M 205 angeschafft - aber eben mit den selben Problemen!
Rainer, da sind mehrere Unterschiede möglich. Zum einen beim Füllen, Du ziehst die Tinte vorne rein und der Luftkanal ist erstmal mit voll, das passiert bei einer Patrone nicht so. Ob die Tinten sich unterscheiden ist schwer zu sagen, die könnte aber unabhängig von der Chargennummer prinzipiell im Flakon durchaus beschädigt sein. Das kann durch Verkeimung passieren oder durch Destabilisierung der Nanosuspension. Auch wenn Arda das nicht glaubt, die Suspension muss stabilisiert werden und wenn das elektrostatisch passiert, dann könnten Ionen das schon stören (das schließt die Kunststoffthese nicht aus). Was Martin hier zeigt, ist ja nicht zu verleugnen. Dann wäre das aber im Flakon feststellbar.

Bild

V.G.
Thomas

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Re: Montblanc Blue Permanent

Beitrag von rainman013 » 05.10.2021 11:33

Zwischenstand!
Die Tinte läuft im Pelikan 120, Feder PF, trocknet aber schnell ein, Deckung noch nicht so toll!
Sie läuft auch im Lamy 99e mit Feder M, trocknet hier überhaupt nicht ein, aber deckt so 75 %.
Und sprudelt im BAOER mit Feder M, trocknet nach 2 Tagen ein, schreibt aber schnell wieder an! Deckung 100 % - wie ausgemalt. Fotos reiche ich demnächst mal nach! Alle drei Füller hier aus dem Forum gebraucht erstanden.
Habe dann heute den Pelikan entleert und neubefüllt und hatt dann ein riesen Schleimmonster an der Feder - ist die Tinte hinüber? Soll ich schütteln? Oder erwärmen und im Ultraschallbad rütteln lassen? Oder muss ich das Glas wegschmeißen?
Danke für Eure Hilfe!
LG Rainer

Thom

Re: Montblanc Blue Permanent

Beitrag von Thom » 05.10.2021 16:43

Den Füller kannst Du meinetwegen erwärmen. :) Aber wenn die Tinte wie auf dem Foto destabilisiert ist, kannst Du die Nanosuspension mit einfachen Hausmitteln nicht wieder herstellen, das ist nicht vergleichbar mit den Zeichentuschen.

V.G.
Thomas

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Re: Montblanc Blue Permanent

Beitrag von The Rob » 04.01.2022 15:18

Meine MB Blue Permanent hats jetzt erwischt, und zwar im recht vollen Originalglas. Ich wollte davon für jemanden eine Probe abfüllen, und dazu natürlich auch ein Etikett mit Glasfeder machen. Die Glasfeder war mit Destwasser gereinigt (und trocken), daran sollte es also nicht gelegen haben, das Ergebnis war jedenfalls das hier, auf Oxford Optik:
20220104_150234_edit.jpg
20220104_150234_edit.jpg (300.67 KiB) 2422 mal betrachtet
Dann auf Tomoe River 52 weiter, und nochmal gedippt:
20220104_150249 (Large).jpg
20220104_150249 (Large).jpg (276.61 KiB) 2422 mal betrachtet
Beim reinigen der Glasfeder konnte ich das Problem auch schön sehen:
20220104_150905 (Large).jpg
20220104_150905 (Large).jpg (337.47 KiB) 2422 mal betrachtet
Mal schauen, was MB dazu sagt...

Horsa

Re: Montblanc Blue Permanent

Beitrag von Horsa » 04.01.2022 15:47

Ich fragte mich ja auch, ob die Tinte im Glas (neu) bei mir schlecht geworden sein könnte und kaufte zum Test ein paar Patronen.
Die zeigten sich leider auch nicht besser.
Vielleicht taugt die Tinte grundsätzlich nicht so viel.
Bei der Black Permanent habe ich solche Erfahrungen nicht machen müssen ....

LG

Horsa

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Re: Montblanc Blue Permanent

Beitrag von The Rob » 04.01.2022 19:20

Ich war gerade in der Boutique in Hannover um
  1. eine Schachtel Patronen zu kaufen, damit ich die Tinte wieder habe und auch die versprochene Probe liefern kann und
  2. nachzufragen, was die dazu sagen.
Erste Reaktion war die Gegenfrage, ob ich das denn beruflich wirklich brauche, mit der Dokumentenechtheit.
Die Mitarbeiterin sagte, dass sie grundsätzlich von der Tinte abraten, wenn man sie nicht wirklich zertifiziert dokumentenecht braucht. Und wenn doch, solle man unbedingt spätestens alle sechs Wochen den Füller reinigen.
Dass die Nanosuspension irgendwann kippt, ist ein bekanntes Problem, und einer der Gründe fürs Abraten. Das kann auch im Füller passieren, und das ist dann natürlich sehr schlecht, das lässt sich nur extrem schwierig reinigen.

Meine Glasfeder habe ich mit Wasser nur unter Zuhilfenahme von Küchenpapier und gründlichem Abreiben sauber bekommen.

Thom

Re: Montblanc Blue Permanent

Beitrag von Thom » 05.01.2022 4:24

The Rob hat geschrieben:
04.01.2022 15:18
Meine MB Blue Permanent hats jetzt erwischt, und zwar im recht vollen Originalglas.
Langsam geht das in Richtung Russisches Roulette mit der Tinte. Ich würde mich mal nach Alternativen umsehen, hier ist eine unvollständige Auswahl. viewtopic.php?f=8&t=29946&p=323982&hili ... ku#p323982
Auch wenn diese Tinten nicht alle zertifiziert sind, solange es schwarze oder blaue sind, erfüllen sie die nötigen Echtheitskriterien.

V.G.
Thomas

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Re: Montblanc Blue Permanent

Beitrag von rainman013 » 06.01.2022 11:10

Also ich habe mir ein neues Glas gekauft und nun läuft die Tinte im Lamy 99e wunderbar, trocknet auch nicht ein!
Ein Zwischenversuch mit Patronen im FC Ambition und Emotion war nicht erfolgreich - die Tinte trocknete immer wieder sehr schnell ein! Nun freue ich mich also an der Tinte, solange bis Nanopartikel wieder kippen ...
LG Rainer

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Re: Montblanc Blue Permanent

Beitrag von JulieParadise » 06.01.2022 11:26

Ber der Häufung von Ärgernissen täte ich ja zu einer anderen, unproblematischen Tinte mit ähnlichen Eigenschaften (blau-schwarz, wasserfest, insgesamt recht resistent auch gegen Lichteinfluss) raten, Sailor Sou-Boku etwa. 8-)
Sina / Julie Paradise julieparadise.de | @wwwjulieparadisede

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Re: Montblanc Blue Permanent

Beitrag von rainman013 » 06.01.2022 11:35

Mit manchen Dingen muss man erst richtig kämpfen,
bevor man sie wertschätzen kann ... ;)
Ohne dieses Forum wäre ich gar nicht auf den Lamy 99e gekommen.
In dem läuft die Tinte wunderbar ... :D
Die von Dir empfohlene werde ich sicher mal irgendwann testen!
LG Rainer

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