Danke für die Textpassagen. Ich sitze hier mittendrin. 20km in die eine Richtung, am Kickelhahn, hat der Eine "Wandrer's Nachtlied" gekritzelt (mit Bleistift ) und 40km in die andere, in Bauerbach, der Andere "Kabale und Liebe" geschrieben ... und die Zeche geprellt ...und ein Pferd geklaut (stand mit auf der Rechnung).
ich finde das ziemlich beeindruckend. Die blassen Passagen erinnern ein wenig an die Scabiosa, wenn sie schwach und nicht satt fließt, die dunkleren ein wenig an die Monaco Red. Oder irre ich da? Jedenfalls herzlichen Dank für diese Impression, habe dir auch eine PN geschickt.
Da habe ich mich mit Mühe und Not auf Mathematik eingestellt, da kommt ihr plötzlich mit Literatur um die Ecke. Da komme ich nicht mehr mit
@Thomas: Ist das eine selbstgebraute, rote Eisengallustinte von Dir? Wenn ja, hätte ich sehr gerne eine kleine Probe, wenn sie fertig ist. Sie sieht sehr interessant aus!
denke daran: „Schon in der innersten Phiole / Erglüht es wie lebendige Kohle.“ Jedenfalls kam mir das in den Sinn, als mich gestern der tintige Saft des kirchlichen Schreibwarenhändlers aus dem Angelsächsischen erreichte. Dir zuliebe habe ich ihn (den Saft und natürlich nicht den Händler) und natürlich auch ganz uneigennützig auf Höllenpapier getestet. Auf dass es dir Fingerzeige gebe bei deinen Basteleien für die von mir so innig herbeigesehnte HESRRI (Höllen-Eisengallus -SchwarRzrot -Randscharf)Ink)!
Für alle anderen Foristen ist vielleicht der ein oder andere Hinweis interessant für das Zusammenspiel dieser Tinte mit unterschiedlichen Federn und Federhaltern.
Here are the results:
1. Platz
Tolles Farbspiel mit 1,5mm Feder in Füller mit mittleren Tintenfluss (Reform Calligraph), sehr ausdrucksstarkes Schriftbild und überzeugend antikisierte Optik
2. Platz
Tolles, sehr dunkles, sehr ehrwürdig wirkendes Schwarzblau mit 1,5mm Feder in Füller mit gutem Tintenfluss (Pelikan M 150 mit 1,5 MC-Feder), außerordentlich randscharf, aber nur sehr, sehr geringfügiges Farbspiel
3. Platz
sehr randscharfe, farbsatte und klare Schrift mit einem Füller mit gutem Tintenfluss und einer sehr scharf geschliffenen 1,1 mm-Feder, die allerdings wie eine 0,8 schreibt (Rotring Calligraph)
Hintere Platzierungen, weil es hier immer etwas zu meckern gibt:
4. Platz
Pelikan 400 (B-Feder), Pelikan 600 (M-Feder), Rotring (BB-Feder):
Die Tinte läuft zwar gut und die Schrift ist zwar hübsch schattiert, aber die Farbwirkung ist deutlich blasser, wenngleich aber immer noch kräftig. In Kombination mit der - wegen der bauartbedingten Unterschiede der Federn zur ersten Gruppe - weniger ausgeprägten Randschärfe verliert die Tinte aber deutlich an dem ihr eigentümlichem charakterlichen Potenzial.
5. Platz
Pilot Custom 74 ef:
Hier ist die Randschärfe zwar gut ausgeprägt und es lassen sich sehr schöne feine Linien, aber die Farbe ist etwas zu blass. Hier müsste einfach mehr Dunkelheit aufs Papier, ich muss zu sehr beim Flexen mit Druck arbeiten, um wirklich ein schönes Ergebnis hinzubekommen.
6. Platz
Senator Regent, 1,1mm:
Letztlich enttäuschend Egebnis, da die Tinte in dieser Kombination ihren besonderen Charakter verloren hat.
Was das nun dem Fachmann sagt bzw. ob es ihm überhaupt etwas sagen kann, kann ich nicht beurteilen. Dem Laien brachte es aber folgende Erkenntnis:
1.
Die Kombination ESSRI und Italic/Stub mit 1,5mm-Federn ist sehr zu empfehlen.
2.
In Füllern mit sehr feinen Federn (ef / f / schmale Italics) kommt ein sehr klares Schriftbild zustande, aber etwas mehr Dunkelheit (ich will es gar nicht anders ausdrücken) wäre hier wünschenswert. Scharf geschliffene Federn verbessern die Effekte.
3.
Bei den normalen Federn (BB, B, M) kommt ein durchaus lebendiges Schriftbild zustande und auch der Antikisierungsgrad ist zwar vorhanden, kommt aber nicht in dem Maße zur Geltung wie von mir gewünscht.
So, und nun kann ich sogar formulieren, wonach ich schon so lange suche: Eine EG-Tinte für die ef's, f's und schmalen Italics, die eine Spur dunkler rüber kommt als die ESSRI, das ist meiner bescheidenen Meinung nach die Marktlücke, da dies die Salix auch nicht kann.
Thom, kriegst du das hin? Ich nehme sie dann natürlich auch in schwarz/blau und schwarz/rot.
Grüße
agathon
P.S.:
"wo man am wenigsten dinte und feder sparen soll, das ist beim aufzeichnen einzelner umstände merkwürdiger begebenheiten"
es freut mich, dass dir mein Betrag zu gefallen schien. Ich hatte nach Thoms Beitrag schon das Gefühl gehabt, Eulen nach Athen getragen zu haben, was ja nutzlos, wenn nicht sogar ärgerlich gewesen wäre. Wer will schon seine Leser mit Weisheiten belästigen, die ihnen je schon bekannt sind?
Du fragst nach Bildern. Ich muss dich enttäuschen, damit kann ich leider nicht dienen. Ich gehöre zu einer mittlerweile wohl selten gewordenen Spezies, die weder über einen Fotoapparat, noch über ein Handy verfügt - ein Gerät, dass mittlerweile wohl standardmäßig über eine Kamera verfügt. Trotzdem hoffe ich, dass mein der Sache nach bescheidener Bericht dennoch den ein oder anderen interessanten Fingerzeig gegeben haben mag. Jedenfalls habe ich mich bemüht so anschaulich, wie es mir möglich ist, zu schreiben, um die Vorstellungskraft in ausreichender Art und Weise zu aktivieren. Was ich deswegen auch nicht so ganz verkehrt finde, weil Bilder auch schon mal die Dinge, wie sie wirklich sind, verfälschen können. So verbleibt die Mitteilung meines Eindrucks im Bereich der mitgeteilten Wahrnehmung, wo die Angelegenheit meiner Meinung nach auch im Wesentlichen angesiedelt ist.
Noodlers Konrad (leicht modifizierter Tintenleiter) - satter Fluss, Tinte dunkelt sehr gut nach, die Sättigung lässt nicht zu wünschen übrig. Shading sehr gut.
Werde noch den ein oder anderen Federhalter mit dieser Tinte ausprobieren.
zu einem mit dieser Tinte wirklich tollen Ergebnis in jeder Hinsicht (genau richtiger Tintenfluss, absolut überragendes Shading, tolle Farbsättigung, sehr gediegen wirkender Antik-Look) komme ich mit einer Pelikan MC 1,5mm-Feder in einem M 100 oder M 150 (ich weiß leider nicht genau, was ich da für einen Halter habe).
in den einschlägigen Foren lese ich immer wieder davon, dass diese großartige Tinte nach Phenol riecht. Phenol ist giftig, wirkt sehr toxisch und steht sogar im Verdacht, Krebs zu erregen. Nach meinem bescheidenen Wissen wird Phenol über die Haut und auch über die Atemwege aufgenommen. Eigentlich wird Phenol seit vielen Jahren nicht mehr verwendet in Tinten. Weiß jemand Genaueres zur Rezeptur der ESSRI?
Na ja, R&K macht's nicht, Läufer-Gutenberg macht's nicht, Montblanc-w.a.i. macht(e)s nicht, die Lamy war wohl von Gutenberg und was ich davon halte, kannst Du Dir sicher denken.
) und 40km in die andere, in Bauerbach, der Andere "Kabale und Liebe" geschrieben ... und die Zeche geprellt ...und ein Pferd geklaut (stand mit auf der Rechnung).
Wenn ja, hätte ich sehr gerne eine kleine Probe, wenn sie fertig ist. Sie sieht sehr interessant aus!