Osmia Sicherheitshalter - wie funktioniert er?

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Scriba
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Osmia Sicherheitshalter - wie funktioniert er?

Beitrag von Scriba »

Hallo,
mehr durch Zufall bin ich in die Welt der Füllhalter geraten, weil ich ein Erbstück identifizieren wollte, das sich als 400NN herausgestellt hat. Seit Jahren befindet sich aber in meinem Schreibgerätefundus ein merkwürdiges Ding, von dem ich dank dieser hervorragenden Seiten nunmehr weiß, daß es ein Sicherheitshalter der Fa. Osmia aus Hartgummi ist. Wie aber hat man so ein Gerät bedient? Wo kommt die Tinte hinein? Wie funktioniert es, daß sie drinbleibt, auch wenn man die Feder einzieht? Und repariert heute noch jemand solche Teile? Ich denke, alle Dichtungen dürften an diesem Veteranen "hinüber" sein.
Danke für die Aufklärung,
Gruß
Scriba
Autodidakt
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Beitrag von Autodidakt »

Hallo Scriba,
das war immer mein Traum: einen Osmia in der Schublade zu finden...!
Meine Frau und ich sammeln seit mehreren Jahren Osmia und haben auch schon ein paar schöne Stücke.
Nun zu Deinem Problem:
Schau doch 'mal, ob Du hinten an dem Drehmechanismus eine Nummer eingraviert findest. Das ist das Teil, wo die Feder in oder aus dem Schaft gedreht wird.
Hat der Füller ein Logo auf dem Kappenende?
Steht auf dem Schaft eine Bezeichnung ( Osmia Brillant, Osmia oder Böhler z.B.)?
Als erstes rate ich Dir, ihn auf keinen Fall ins Wasser zu legen!
Sonst wird das Hartgummi nämlich braun.
Befüllt wird ein Sicherheitshalter (safety) immer von vorne bei eingezogener Feder mit einer Pipette.
Beim safety ist eine gute Kappe sehr wichtig...ganz dicht kriegt man die eigentlich nicht unbedingt. Und wenn sie dann in der Hemdtasche stecken- immer mit der Kappe nach oben!
Die Korkdichtung kann man austauschen, das ist kein Problem.
Ich selbst habe allerdings Skrupel, einen safety zu benützen, da er ja schon fast 90 Jahre auf dem Buckel hat und einfach nicht mehr ganz dicht ist, andere Sammler sehen das natürlich auch ganz anders.
Ich vergleiche das immer mit einem Oldtimer...wer würde denn schon mit einem Auto aus den 1920ern im täglichen Straßenverkehr herumfahren?
Osmia safeties kommen relativ selten vor und sind bei Sammlern auch immer gefragt.
Aber vielleicht kannst Du ja auch ein Foto von dem guten Stück einstellen.
Gruß Robert
hotap

Beitrag von hotap »

Hallo Scriba,

ist das dein Vorname?

Auch dir zuerst einmal ein HERZLICHES WILLKOMMEN hier im Forum.

Schau mal hier oben links auf der Seite (da wo die Feder abgebildet ist) nach. Da findest du unter "Die Klassiker" einige Erklärungen zur Funktionsweise verschiedener Füllsysteme bei Füllfederhaltern.
Nachdem du darauf geklickt hast, findest du links ein kleines Menü mit Artikelüberschriften. Klickst du „die ersten Füllhalter“ - hier der Einfachheitshalber schon mal der Link http://www.penexchange.de/klassiker/sicher.shtml - an und scrollst etwas nach unten, findest du ein paar (ich hoffe hilfreiche) Zeilen über die Funktionsweise eines Safety.
Natürlich sind auch die anderen Artikel in diesem Menü interessant.

Ja, es gibt viele Sammler, die nicht nur für sich, sondern auch für andere ältere, historische Füller reparieren. Natürlich für harte Euros.

Sollte es (ich weiß es nicht) in Weimer auch einen guten Schreibgerätehändler geben, such diesen doch mal auf und frage, ob dieser einen Reparateur zur Hand hat. Die meisten haben so einen. Dann ist der erste Schritt zur Hilfe schon getan.

Viele Grüße
Günter
st.rochus
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Beitrag von st.rochus »

Hallo Scriba,
es gibt noch eine Möglichkeit, sich über Osmia, Safeties und sonstige alte Füller zu informieren.
Wir haben am 7. Juni in Nürnberg eine Schreibgeräte-Sammlerbörse.
Da sind bestimmt einige erfahrene Sammler und Restaurateure da.
Außerdem wird einiges angeboten...Füller, Füller, Füller!
Und da Weimar nicht allzu weit von Nürnberg entfernt ist (zwei Stunden Autofahrt etwa, oder?), wäre die Reise möglicherweise für Dich interessant.

Vielleicht sehen wir uns!
Gruß Elke

P.S. Hallo Günter,
ich würde mich nicht auf ein Schreibwarengeschäft verlassen, wenn ich von alten Schreibgeräten (speziell von safeties) wenig Ahnung habe. Ich hab' am Anfang meiner Sammlerei sehr schlechte Erfahrungen damit gemacht.
Gruß Elke
Scriba
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Beitrag von Scriba »

Hallo und vielen Dank für die freundliche Begrüßung!
Nein, Scriba ist Latein und bedeutet "Schreiber". Schien mir ein passender Nick zu sein :)
Nun zur/zum Osmia: Hinten ist eine Nummer 1 K eingeprägt, darunter F, wohl die Federbreite? Auf dem Schaft steht Original Böhler, DRGM, zwischen den Worten ist das Markenzeichen. Auf der Kappe steht Osmia, das Kappenende ziert das weiß eingelegte Markenzeichen, die Kappe hat 4 kleine Löcher. Ich werde mal versuchen, ein Foto zu machen. Wer hätte gedacht, daß ich in einer alten Zigarrenkiste (Steuermarke mit "Pleitegeier", also Reichsadler mit Hakenkreuz) neben allerlei alten Drehbleistiften, einem Vierfarbstift mit der Bezeichnung "Ceria" am Clip und der Marke "MSO" am Kopf und zwei unangespitzten Rotstiften "Faber 6" eine solche Rarität finde? Ich glaube, ich werde nichts zur Wiederinbetriebnahme unternehmen, denn wer weiß, ob da nicht etwas beschädigt wird? Schließlich handelt es sich nicht gerade um ein praktisches Schreibgerät.
Gruß,
Scriba
Scriba
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Beitrag von Scriba »

Hier mal zwei Bilder:
Bild
Bild
Gruß,
Rolf
hotap

Beitrag von hotap »

st.rochus hat geschrieben:ich würde mich nicht auf ein Schreibwarengeschäft verlassen, wenn ich von alten Schreibgeräten (speziell von safeties) wenig Ahnung habe.
ja, da gebe ich dir recht, Elke.

Ich meinte aber allerdings, dass, wenn es ein Fachgeschäft ist, diese vielleicht einen Reparateur haben, der darauf spezialisiert ist, historische Schreibgeräte wieder ans Leben zu erwecken.
Und der nach Begutachtung für eine kleine Gebühr (Kostenvoranschlag) mitteilt, ob das Schreibgerät reparabel oder nicht ist.

Schönen Gruß
Günter
st.rochus
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Beitrag von st.rochus »

Hallo Günter,
ich habe mich vielleicht etwas falsch ausgedrückt.
Ich hatte einen alten Pelikan in einem Fachgeschäft abgegeben, da dieses eine Adresse eines Reparateurs hatte. Und ich hoffte, ein Fachmann für alte Schreibgeräte könnte mir helfen.
Das Ergebnis war sehr unzufriedenstellend, ich hatte dummerweise keinen Kostenvoranschlag machen lassen und der Preis natürlich überhöht.
Mittlerweile habe ich ja den "besten" Restaurator bei mir am Küchentisch sitzen... :P

Hallo Rolf,
bei Deinem Osmia handelt es sich um ein frühes Modell, soweit ich das von der Kappe her beurteilen kann.
Das Logo ist schon mehr ein breites Plus-Zeichen oder ein vierzackiger Stern als ein Karo, stimmt das?
Es gab von diesem Modell vier verschiedene Nummern 0,1,2 und 4, jeweils kurz und lang.
Ich schätze, er ist vor 1920 angeboten worden, da Osmia damals noch eine "Spezial-Marke" von Böhler war, nach 1922 war das Logo schon breiter und der weiße Ring direkt am Karo.
Später erschien dann Böhler gar nicht mehr auf dem Füller, sondern nur noch Osmia.
Herzlichen Glückwunsch zu diesem schönen Schreibgerät.
Gruß Elke
Scriba
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Beitrag von Scriba »

Hallo,
danke für die weitere Aufklärung! Ja, in der Tat ist das Fabrikzeichen eine Art Stern. Die Feder trägt die Aufschrift "Osmia", darunter das Karozeichen in einem Kreis, im Karo steht eine 1. Darunter noch die Angabe "14 Kar."
Wußte jahrelang gar nicht, daß ich sowas Seltenes habe. Der Füller stammte aus einer Haushaltsauflösung, wo meine Mutter eigentlich ein altes Klavier gekauft hat. Da ich immer schon ein Faible für alte Schreibgeräte hatte, nahm ich die Kiste für ein paar Mark -wenn überhaupt- mit...
Gruß,
Rolf
Frodo
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Beitrag von Frodo »

st.rochus hat geschrieben: .............Ich schätze, er ist vor 1920 angeboten worden.....
Hallo Elke, nun ja, das Zeitfenster dafür wäre etwas eng, wenn man bedenkt, dass Böhler erst 1919 gegründet worden ist. Ich denke, dass die Handelsmarke "Osmia" mit der Veröffentlichung der Patente von Osmium- Legierungen, die in den Federn der Böhlers zum Einsatz kamen, einhergeht. (1922)
Gruss, Frodo
st.rochus
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Beitrag von st.rochus »

Hallo Frodo (wüsste ja zu gern, wer hinter diesem Namen steckt!!),
so viel Wissen über Osmia finde ich für mich als Sammlerin natürlich sehr interessant, vielen Dank für die Verbesserung.
Weitere Infos wären mir natürlich sehr wichtig, vielleicht gibst Du ja noch etwas davon preis!
Gruß Elke
Steba
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Re: Osmia Sicherheitshalter - wie funktioniert er?

Beitrag von Steba »

Hallo Robert ,
ich bin erst seit kurzem Mitglied im Forum. Ich besitze einen Osmia Saftey mit vergoldeter Kappe und einem Elefantenkopf nebst Rüssel als Clip. Der FH trägt im Schaft die Beschriftung Deutsch Ostafrika 1919. Der Elefantenkopf ist im Bereich der Ohren beiderseits mit Osmia beschriftet. Leider konnte ich keinerlei Angaben zu dem guten Stück finden. Vielleicht kannst Du mir ja weiterhelfen.
Grüße
Stephan
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Andi36
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Re: Osmia Sicherheitshalter - wie funktioniert er?

Beitrag von Andi36 »

Hört sich klasse an, würdest Du ein paar Fotos mit uns teilen?

Bin gespannt!

Andi
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Will
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Re: Osmia Sicherheitshalter - wie funktioniert er?

Beitrag von Will »

Andi36 hat geschrieben:
16.04.2022 16:08
Hört sich klasse an, würdest Du ein paar Fotos mit uns teilen?

Bin gespannt!

Andi
Hallo Andi,
wenn es sich bei dem Safety um jenen aus der Bucht handelt, der vor kurzem den Besitzer in Österreich gewechselt hat, finden sich die Bilder bei den verkauften Artikeln, Dritter von oben. Den hatte ich nämlich beobachtet und ging wohl an Stephan.

Hier mal der Link: https://www.ebay.de/itm/265631056926?mk ... media=COPY

Liebe Grüße und Happy Osterhasi

Gerd
Blauer Hautausschlag, erhöhte Temperatur, Bewusstseinstrübungen - oh Gott, das muss Flexfieber sein!
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Andi36
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Re: Osmia Sicherheitshalter - wie funktioniert er?

Beitrag von Andi36 »

Danke, Will.

konnte mir das nicht ganz vorstellen. Das ist so ein typischer "Zubehör" Clip, wie es damals gängig war.
passt nicht ganz zur güldenen Kappe. Aber das ist nur meine Meinung.

Andi
Don't feed the troll.
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