Manu Propria - Nihonzaru

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manupropriapens
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Manu Propria - Nihonzaru

Beitrag von manupropriapens »

Zurück von Tilburg habe ich während dem Einräumen einen Füller gefunden, der sich ganz hinten in einer Schublade versteckt hatte. Ich habee ihn vor einigen Jahren hergestellt,
Der Füller lackiert mit tiefschwarzem "Shôen" Urushi. Die Kappe mit sschwarzem Steingrund "Ishime-ji".
Die Kappe dekoriert mit einer Plakette mit dem Portrait eines Makaken, hergestellt in "Yamimaki-e" Schwarz auf Schwarz, "Takamaki-e" Hochrelief Urushi Lack.

Zoologisch betrachtet ist in Japan nur eine einzige Affenart heimisch, der sog. Japan-Makak (nihon-zaru).
Der nihon-zaru ist den Japanern sehr vertraut und kommt ent­spre­chend häufig in japa­nischen Märchen und Legenden vor. Er tritt dabei meist als Clown oder unge­schickter Schwindler auf, der erfolglos ver­sucht, es den Menschen gleich­zutun.

Der Hie Schrein am Fuße des Kloster­berges Hiei fungiert als Schutz­schrein dieses einstmals mächtigsten Klosters von Japan. Seine zahlreichen Unter­schreine werden kollektiv zu einer Gottheit zu­sammen­gefasst, Sannō, wtl. der Bergkönig. Dieser „Bergkönig“ wird mitunter auch als Affe dargestellt, bzw. sieht man Affen als seine Boten an. Vielleicht kommt es daher, dass Affen gern in der Kleidung von Shintō-Priestern abge­bildet werden.

Das Nō-Theater nannte sich ursprüng­lich sarugaku, wtl. „Affenmusik“ oder „Affentheater“. Dieser Namen war aber keinesfalls abfällig zu verstehen. Vielmehr hießen bereits die Priester­tänzerinnen am Hof der Heian-Zeit sarume, wtl. „Affen-Frauen“. Die Ahnen­göttin dieser Prieste­rinnen ist Sarume no kimi, alias Ame no Uzume, die Ahnherrin von Tanz und Theater. Sie heiratete einen Gott namens Sarutahiko, dessen rotes Gesicht vielleicht einst einen Affen darstellen sollte. Affe und (religiöser) Tanz waren jedenfalls im japanischen Altertum eng miteinander assoziiert.

Die berühmteste figurative Darstellung von Affen befindet sich im Schrein von Nikkō: die Drei Weisen Affen, die nicht hören, nicht sehen und nicht sprechen wollen. Das Motiv dieser Drei Affen gibt es in vielen Kulturen, in Japan macht es aber auf ganz besondere Weise Sinn: „nicht sehen“, „nicht hören“, und „nicht sprechen“ heißt auf Klassisch-Japanisch: mizaru, iwazaru, kikazaru, wobei die Endung -zaru sowohl eine Verneinung als auch „Affe“ bedeuten kann. Ihre Beliebtheit hängt mit dem soge­nannten Kōshin-Glauben (kōshin shinkō) zusammen, der ehemals in Japan weit verbreitet war.

Es ist auch kein Zufall, dass die Drei Affen von Nikkō an einem Nebengebäude des Schreins zu bewundern sind, in dem einst weiße Pferde gehalten wurden. Nach einem auch in China weit verbreiteten Glauben hält man Pferde gesund, indem man Affen in ihren Ställen ansiedelt. Affen und Pferde werden daher auch in der bildenden Kunst häufig gemeinsam dargestellt. Angeblich sollen die berittenen Samurai des Mittelalters Affen­häute über ihre Köcher gespannt haben, um die Gesund­heit ihrer Pferde zu garantieren.

Beste Grüsse,

Martin
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Edelweissine
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Re: Manu Propria - Nihonzaru

Beitrag von Edelweissine »

Lieber Martin,
hab Dank für den ausführlichen geschichtlichen Hintergrund!
Die Geschichte mit den drei Affen wollte ich längst mal unter die Lupe nehmen, danke für die Anregung!
Gruß,
Heike
manupropriapens
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Re: Manu Propria - Nihonzaru

Beitrag von manupropriapens »

Dankeschön.
Über Affen in Japan gibt's vieles zu erfahren

Beste Grüsse,

Martin
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