Hallo,
gluehwuermchen hat geschrieben: ↑05.02.2020 18:34
Hallo zusammen,
Ja gut, überredet. Vorweg und ohne angeben zu wollen:
wir besitzen zusammen zurzeit 66 Schreibgeräte des ehemaligen Herstellers „Thomas De La Rue“ in der Sammlung.
Davon ungefähr ca. 44 Füllfederhalter. Die werden wir dann so nach und nach hier präsentieren. Gut Ding will eben Weile haben. Und die Süßen müssen ja für die Fotos auch noch etwas „schön gemacht“ werden.
Onoto K-Serie.
.
Wie so viele Schreibgerätehersteller hat es auch die Firma T.D.L.R. verpasst, ihr Sortiment den neuen Anforderungen nach dem WK2 anzupassen und konzentrierte sich lieber auf altbewährtes aus früheren Zeiten, wie z.B. Hebel-Füllfederhalter und Plunger-Füllfederhalter. Nur ein Kugelschreibermodell in 5 verschiedenen Farben war anscheinend zu wenig. Leider konnte die Firma damit nicht mehr an ihre glorreiche Vergangenheit vor dem WK2 anknüpfen.
Ein letzter Versuch, sich weiter auf dem Schreibgerätemarkt zu etablieren, wurde mit der vollkommen neuen Onoto K-Serie im Jahr 1955 gestartet. Im Grunde war die K-Serie ein Klon der Parker 51 Schreibgeräte (stromlinienförmiger Schaft, verdeckte Feder etc.), nur dass es sich hier um Kolbenfüllfederhalter handelte.
Es nutzte nichts. 1958 wurde von einem Tag auf dem anderen die gesamte Schreibgeräteproduktion eingestellt.
4 verschiedene Füllfederhalter der Onoto K-Serie wurden, neben mech. Bleistiften, produziert. Alle in verschiedenen, farbigen Ausführungen. Alle mit 14-Carat Goldfeder.
Auf meinen Bildern von oben nach unten die Füllfederhalter
K1 / K2 / K3 / K4
- K1 – nur mit vergoldeter Steckkappe, Tintensichtfenster, versteckter Feder (hooded nib)
- K2 - wie K1, jedoch mit farbiger Steckkappe
- K3 mit schlankerem Design, ohne Tintensichtfenster, normale Vollsichtfeder
- K4 - wie K2, jedoch mit Schraubkappe, ohne Ring am Griffstück –
Onoto Set. K1 Kolben Füllfederhalter und Mechanischer (Dreh)Bleistift. War auch schon im Pärchen- Thread zu sehen.
MfG
Monika
Quellen: u. a. Füllfederhalter von A. Lambrou / S. Wallrafen sowie Onoto the Pen – De La Rue and Onoto Pens 1880-1960 von S. Hull
Na dann immer her damit
Einen aus der Ebonitära habe ich auch noch, der sich hier zeigen wird.
Mesonus hat geschrieben: ↑05.02.2020 13:53
Schaumburger hat geschrieben: ↑05.02.2020 11:25
Warun vermutest Du Casein?
Hallo Jens,
den Burnham hatte ich mit dieser Materialangabe bei Any Evans (Andy's Pens) erstanden. Seit dem versuche ich, etwas mehr über Marke und auch das Material herauszubekommen, bisher aber nur mit mäßigem Erfolg. Gäbe es denn etwas, woran man den Unterschied zwischen Zelluloid und Casein erkennen könnte?
FF Jan
Burnham ist eine hierzulande eher unbekannte Größe. Meine Informationen zu dieser Firma begründenden sich lediglich auf Buchwissen.
Was ich allerdings weiß, und belegen kann, ist, daß Burnham definitiv schon vor dem 2. Weltkrieg produziert hat. In meiner "to do" Kiste liegt ein Burnham - Druckknopffüller, der aus Zelluloid besteht, das in den 30er Jahren bei Conway Stewart eingesetzt wurde. Der Füllfederhalter ist noch in der Überarbeitung, aber ich zeige ihn hier trotzdem, weil er ein Belegstück aus den frühen Jahren ist. Der Schaftaufdruck ist gegenüber den Nachkriegsmodellen auch anders.
- Burnham Druckknopffüller
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Der Schaft zeigt die Inschrift "The Burnham" und in der zweiten Zeile "British Make".
Das ich weiß, von wann das Zelluloid stammt, liegt daran, daß ich einen Altbestand von Conway Stewart, in England, gekauft habe. Aus einem aufgelösten Servicebetrieb, kamen einige Zelluloidrohlinge auf den Markt, die datiert waren. Laut dem englischen Händler wurden die Rohstangen mitte der 1930er Jahre produziert.
- Oben der Conway Stewart Rohling, unten der Burnham
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Auch der Federimprint ist interessant.
Wie auch auf Jan's Feder ist unterhalb des "Burnham" Schriftzuges und dem Verweis auf 14 CT Gold, der Hinweis "Osmiridium" zu lesen.
- Ebonittintenleiter und Goldfeder mit "Osmiridium"Schriftzug
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Eine, natürlich vorkommende Legierung aus Osmium und Iridium, galt lange Zeit als das härteste Metall der Erde. Auch Hermann Böhler und seine Firma "Osmia" sind nach dieser Legierung (die als Schreibkorn Verwendung fand) benannt!
Also durchaus eine Qualitätsaussage in den 30ern!
Zum Thema Galalit/Kaseinkunststoff.
Einer der ersten Kunststoffe überhaupt, entstand durch die Vermischung von Milch und Formaldehyd - die Empfindlichkeit gegenüber Wasser ist relativ zu sehen. Feuchtigkeit schadet Galalit Kurz- bis Mittelfristig nicht - was dieses Material überhaupt nicht verträgt ist längere, nasse Lagerung. Es kommt, im Gegensatz zu Ebonit, nicht zu Verfärbungen/Oxidation, sondern das Material nimmt Wasser auf und quillt - was auch seine Struktur schädigt.
Als Füllfederhalter habe ich leider kein Stück aus diesem Material, allerdings restauriere ich gerade ein Rasiermesser aus der deutschen Kaiserzeit, das Griffschalen und ein Heft aus Galalit hat.
- Rasiermesser aus der Kaiserzeit
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- Ern Wald-Solingen
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Ein Rasiermesser kommt immer mit Wasser in Berührung. Die Galalit-Griffschalen haben das jetzt über 100 Jahre ausgehalten - allerdings wurde das Messer ansonsten trocken gelagert, die (nicht rostfreie) Klinge, wäre andernfalls nicht so gut erhalten.