Schneider Ceod - Base - Ray - Bastelstunde: untereinander Federn tauschen

[tomcat]

tl;dr:
Federn tauschen zwischen Schneider Füllern geht, wenn man auch die Tintenleiter mit tauscht. Die sind zwischen den verschiedenen Modellen kompatibel.

Wo die Beziehungen zwischen Grafen und Volk (viewtopic.php?f=12&t=16054) nicht so ganz ohne sind, hat es die Arbeiterklasse deutlich einfacher

Über die Lockdown-Wochen hatten sich hier etliche Schneider Füller und Griffstücke fast aller Modelle angesammelt, dh. Ceod, Base und Ray.

Mir lag der Schneider Ray prima in der Hand, doch die "B" Feder (sie nennen sie jetzt "M+") war mir deutlich zu breit.

Der Test von srbrebrown (s.u.) und auch der Beitrag des MDR über Schneider Füller und deren patentiertem Tintenleiter (https://youtu.be/GfaWw_p853s?t=194) brachten mich auf eine Idee...
Kann ich evtl. irgendwie zwischen den Modellen die Federn bzw. Tintenleiter und Federn tauschen?

Weil die Schneider Füller hier im Forum m.e. nicht so verbreitet sind, kurz zu den Modellen:
Für alle Modelle gilt:

• mit Standard-Patronen oder Konverter zu betreiben.
• aus Kunststoff mit Metall-Clip, der Ray noch mit Weichkunststoff Einlagen, etwas schicker.
• Griffstücke sind leicht geformt (m.e. nicht so kantig, wie beim Safari), noch relativ rund, und "gummiert".
• zwischen diesen drei Modellen lassen sich die Griffstücke nicht tauschen, die Gewinde passen nicht.

Schneider Ceod: (dazu gehören m.e. auch die Serien "Glam" und "INX")

• Listenpreis ab 6,50, nur Feder "M",
• das Griffstück mit "M" Feder einzeln kostet 2,85.
• Die Feder schreibt m.e. etwa so breit wie eine "F" des Base oder des Diplomat Esteem in "F".

Schneider Base:

• Listenpreis: 13,20, Feder "M" ab Werk,
• einzeln erhältlich sind u.a. auch die Federn "B" und "F" für 3,05. (nur die Federn, kein Griffstück!)

Schneider Ray:

• Listenpreis: 14,95, Feder "M+",
• das Griffstück einzeln mit "M+" Feder kostet 4,10.
• Diese "M+" ist eine "B", wurde früher auch als "B" verkauft, andere Federn gibt es (derzeit) nicht.

Was den Lieferzustand der Federn angeht, sind wir hier in der Großserie. Es war "ab Werk" manchmal ein wenig "hit or miss", aber mit ein wenig Nachschleifen mittels Micro-Mesh konnte ich mir da sehr gut helfen und dann schreiben sie für mich prächtig! (Den Ray mit Ceod-Feder ziehe ich derzeit dem Esteem vor - aber Ihr wißt, das ist alles Geschmackssache...)

Das Coole ist: Bei den Füller- und Ersatzteilpreisen von Schneider bleibt der Blutdruck unten, falls mal etwas daneben geht...

OK, soviel vorab, jetzt wird das Werkzeug ausgepackt:

Dieser Video von sbrebrown zeigt, wie er den Schneider Base in seine Einzelteile zerlegt. Bis hinunter auf den Tintenleiter. (Ab ca. Minute 12:50) sbrebrown "Fountain Pen Shootout #57" https://youtu.be/z_I9w7FLVlE?t=773

So ähnlich, und mit etwas Vorsicht, kann man das auch bei den anderen Modellen machen!

Und so sieht das dann am Ende aus:

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Bild 1, von links nach rechs:
1. Base "taupe", original Base Feder
2. Base "blau", mit Ceod-Feder
3. Ray weiß/dunkelgrau, original Ray "B"(="M+") Feder
4. Ray Onyx, mit Ceod-Feder
5. Ceod Black, original Ceod-Feder
6. Diplomat Esteem "F" (zum Vergleich)

Gut zu erkennen ist, daß die Griffstücke der Schneider Füller alle in etwa gleich lang sind.
(Sie unterschieden sich jedoch (leider) in ihren Gewinden, sodaß man sie nicht einfach so zwischen den Modellen tauschen kann.)

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Bild 2, diesmal mit den zugehörigen Tintenleitern und Federn, von oben nach unten:
1. Base Tintenleiter + Feder
2. Ray Tintenleiter + Feder
3. Ceoc Tintenleiter + Feder

Bild 3-5: Die Tintenleiter im einzelnen:

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Oben: Base-Tintenleiter & Feder

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Mitte: Ray -Tintenleiter & Feder (Vorsicht beim Ausbauen: das kleine weiße Teil fliegt gerne weiter als gewünscht...)

P6201069.JPG (277.6 KiB) 2117 mal betrachtet

Unten: Ceod-Tintenleiter & Feder

Gut zu erkennen ist, daß die Tintenleiter alle quasi gleich groß sind, jedoch die Stellen, wo die Federn aufgesteckt werden, anders aussehen.
Damit lassen sich die Federn also nicht einfach auf den anderen Füller stecken.
Mit etwas Feingefühl lassen sich aber die Tintenleiter sowie zugehörigen Federn in die anderen Griffstücke einsetzen!

Und dementsprechend (siehe 1. Bild) nutze ich jetzt sowohl einen Ray als auch einen Base mit Ceod-Feder.


Quittenessenz:

• Schneider verbaut in allen drei Serien ähnliche Tintenleiter mit anders geformten Federn.
• Die Tintenleiter mitsamt Federn sind (m.e.) untereinander austauschbar.
• Damit kann man zwischen den Modellen die Federn wechseln, wenn man auch die Tintenleiter mit wechselt.
• Nur beim Base gibt es das Griffstück mit Tintenleiter nicht einzeln zu kaufen, wenn man das beim Basteln shreddert, ist ein neuer Füller fällig.
• Aber um z.B. einen Ray mit Ceod-Feder zu nutzen, (der dann so schreibt, wie ein Diplomat Esteem in "F"), kaufe man einen Ray und ein Ceod-Griffstück...

Wo der Graf und das Volk sich mühen und nicht jeder mit jedem kann/mag/will/darf, nimmt die Arbeiterklasse das völlig locker und hat ihren Spaß

Disclaimer:

• Wer das nachmacht, macht das auf eigenes Risiko!
• Meine Füller & Bastelstunden gingen auf eigene Kosten. Außer, daß ich zweckmäßige Füller mag, habe ich weder mit Schneider noch mit einem anderen Hersteller was am Hut.

[SpurAufPapier]

Danke für diesen schönen Vergleich, Schneider-Füller sind wirklich gut (und die Kugelschreiber erst!). Bevor sich meine Handhaltung geändert hat, dachte ich, mit einem Schneider Base hätte ich alles, was ich brauche.

[desas]

Als unsere Tochter in der Grundschule war - lange her - hatte ihre beste Freundin die Feder ihres Lieblings-(Schneider)-Füllers geschrottet (Modell - keine Ahnung), tränenreiches Event, und ich suchte im Drogeriemarkt nach passendem Ersatz und zog fröhlich die Tintenleiter aus den Füllern dort, bis ich passenden Ersatz gefunden hatte
Große Kompatibilität- und meine einzige Begegnung mit Schneider.

[SpurAufPapier]

Große Kompatibilität- und meine einzige Begegnung mit Schneider.

Ich schätze an den Glam-/Ceod-Modellen, dass sie fein schreiben, zumindest im Gegensatz zu Pelikanen, die in letzter Zeit immer dicker werden. Gerade für die Grundschule und Unterstufe, wo die Kinder viel auf ausgeteilten Kopien (natürlich mit saugendem Kopierpapier) schreiben müssen. Und gleichzeitig haben sie ein sanft dreieckiges Griffstück und schön bunte Farben.