Füllerbesprechung: Manu Propria - kanneliert, Negoro-nuri

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kronion
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Füllerbesprechung: Manu Propria - kanneliert, Negoro-nuri

Beitrag von kronion »

Die Füller von Manu Propria habe ich lange Zeit nur aus der Ferne bewundert. Als ich dann im Jahr 2019 über einen "Summer Holiday Sale" in diesem Forum stolperte, wurde ich doch schwach und nenne seither das nachfolgend besprochene Exemplar mein Eigen. 
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Der Füller wurde als Prototyp angeboten, ich finde ihn auf der Firmenseite nicht mehr. 

Der erste Auftritt beim Auspacken war eher nüchtern: Der Füller erreichte mich gut und sicher verpackt - in Plastik und Zeitungspapier. Für den vergünstigten Preis hatte ich keine aufwendige Verpackung erwartet, aber die Konkurrenz spendiert dem Käufer eine hübsche Box und vielleicht sogar ein "Kimono"-Täschchen. Wenigstens ein Jutebeutel wäre zur Aufbewahrung sehr nützlich, zumal man bei dem großen Format des Stifts nur schwer eine geeignete Aufbewahrung findet (der Nakaya-Kimono ist zu eng). Wer eine Quelle kennt, wo ich ein entsprechendes Täschchen bekommen kann, der darf sich gerne melden. 
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c1_2_ManuPropria_geschlossener Fueller.JPG (107.6 KiB) 2110 mal betrachtet
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Der Füller ist aus Ebonit gefertigt und mit Urushi in Negoro-Nuri-Technik lackiert. Dabei wird auf schwarzen Lack roter Lack aufgetragen und durch Polieren stellenweise wieder entfernt. Im Ergebnis entsteht der Eindruck von Gebrauchsspuren, die über lange Jahre hinweg entstanden sind, was offenbar in der japanischen Kultur einen hohen Stellenwert hat. 
Das so erhaltene Muster dürfte praktisch nicht reproduzierbar sein, sodass der Füller ein absolutes Einzelstück ist, was einen besonderen Charme hat. Wen es interessiert, der kann hier (https://www.manupropria-pens.ch/angular ... 0Pauli.pdf) in einem Essay von Herrn Pauli weiterlesen.
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Vom ersten Moment an war ich von der Form und der Oberfläche des Füllers begeistert: Das Rot ist wunderschön satt und hat viel Tiefe, der Stift sticht einem daher nicht leuchtend ins Auge. Fotografisch ist das kaum zu reproduzieren, jedenfalls nicht mit meinen beschränkten Fähigkeiten.

Die Oberfläche fühlt sich ganz "organisch" an: Nicht kalt, nicht zu glatt, nicht rutschig, irgendwie "weich".
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Der Füller ist zylindrisch mit zwölf Rillen, die Enden sind flach. Die Rillen in Längsrichtung schützen den cliplosen Füller nicht wirklich gut gegen ein Wegrollen, er sollte daher vorsichtig abgelegt werden. 

Die Kappe hat mit 20 mm einen etwas größeren Durchmesser als der Korpus mit 18 mm. Das Griffstück misst etwa 12 bis 14 mm im Durchmesser. Der geschlossene Füller ist 165 mm lang, ohne Kappe sind es etwa 145 mm bis zur Federspitze. Die Kappe wird durch vier Umdrehungen geöffnet und geschlossen, was mir etwas zu lange dauert. Dafür schließt sie offenbar sehr dicht, denn ich konnte kein Austrocknen der Feder beobachten. Das Gewicht wird mit 45 g angegeben.

Der Füller ist also durchaus eine gute Handvoll und hat ein deutlich wahrnehmbares Gewicht - ich empfinde ihn aber relativ zur Größe nicht als zu schwer und schreibe über lange Strecken krampffrei damit. Wer kleine Stifte bevorzugt und/oder gern mit einander berührenden Fingerspitzen schreibt, der dürfte das Griffstück als etwas groß empfinden.
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Die 18K-Goldfeder in Breite F stammt von Jowo. Sie hat die Größe #6, der Tintenfluss ist großzügig, was zu einer recht breiten Linie führt. Das Schreibgefühl ist angenehm, weder "butterweich" noch kratzig.

Die Feder ist eher schmucklos, allerdings kommt die Schlichtheit der Wirkung des Füllers sehr entgegen: Man sieht dem Stift zwar an, dass er etwas Besonderes ist, aber die Feder ruft nicht "Glitzer! Bling!", was ich recht sympathisch finde. Außerdem sollte die Feder einfach gegen eine andere Jowo austauschbar sein.
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Zum Befüllen mit Tinte liegt ein Schmidt-Konverter bei, Patronen sollten natürlich ebenso gut gehen.

Ich bin glücklich, diesen Füller ergattert zu haben, und er ist nun schon einige Jahre in meiner Sammlung. Er hat mich immer wieder dazu motiviert, ihn zur Hand zu nehmen und auch längere Strecken damit zu schreiben, die ich normalerweise am Computer geschrieben hätte. Ich habe das nicht erwartet, weil mir diese Größe eigentlich zu viel des Guten ist. Der Füller liegt aber gut in der Hand, auch verglichen mit meinen anderen Standardfüllern. Die Haptik der Lackoberfläche ist kaum in Worte zu fassen und auch optisch begeistert mich der Füller immer wieder aufs Neue.
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Robbes
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Re: Füllerbesprechung: Manu Propria - kanneliert, Negoro-nuri

Beitrag von Robbes »

Vielen Dank für die Vorstellung.

Man liest daraus Begeisterung, auch wenn es lange gedauert hat, diese mit uns zu teilen.
Aber so ist das eben häufig: man findet nicht die Zeit oder nimmt sie sich nicht.

Die Füller von Manupropria finde ich preislich sehr ambitioniert. Es handelt sich ja um ein junges Unternehmen aus der Schweiz und nicht etwa um ein traditionsreiches japanisches Unternehmen. Insofern fehlt die Verwurzelung in der japanischen Kultur, möglicherweise auch die handwerkliche Erfahrung. Die Ausbildung dauert scheinbar viele, viele Jahre. Zum wahren Meister werden es nur wenige bringen. Die Preise dürften also wahrscheinlich der schweizer Provenienz geschuldet sein. Die Schweiz ist bekannt dafür. Das muß jeder für sich entscheiden, ob der Preis gerechtfertigt ist. Hier wurde eine Aktionsware gekauft, was nichts schlechtes ist, aber zur Kaufentscheidung geführt hat. Die lieblose Verpackung ist allerdings mehr als bedauerlich. Schade. Das Fehlen einer japanischen Feder, die nach meiner Erfahrung von unübertroffener Präzision gekennzeichnet sind und neben der Handwerkunst das eigentliche Herzstück bilden, macht das Produkt für mich unattraktiv, auch nicht stimmig im Gesamtbild. Darauf würde ich neben der künstlerischen Ausführung besonderen Wert legen. Schade, sehr schade. Das hätte den Preis aber noch einmal angehoben. Fazit: Füller von Manupropia sind für mich persönlich nicht erstrebenswert. Mir fehlt die Verwurzelung in Japan. Auf eine japanische Feder möchte ich auch nicht verzichten, wenn es schon ein Füller mit japanischer Handwerkskunst sein soll.
Beste Grüße

Robbes

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Zollinger
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Re: Füllerbesprechung: Manu Propria - kanneliert, Negoro-nuri

Beitrag von Zollinger »

Danke für die schönen Fotos!

Mir persönlich gefällt diese Oberfläche sehr. Über die Qualität kann ich natürlich nichts sagen, aber auf den Fotos sieht der Lack fantastisch aus. Gratulation zu diesem besonderen Füller.
kronion
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Re: Füllerbesprechung: Manu Propria - kanneliert, Negoro-nuri

Beitrag von kronion »

Hallo Robbes,

danke für Deine Gedanken zu dem Thema!
Robbes hat geschrieben:
17.10.2023 13:12
Man liest daraus Begeisterung, auch wenn es lange gedauert hat, diese mit uns zu teilen.
Aber so ist das eben häufig: man findet nicht die Zeit oder nimmt sie sich nicht.
In der Tat hätte ich schon früher etwas über den Füller schreiben können, allerdings wollte ich auch gerne abwarten, bis ich langfristige Erfahrungen gesammelt habe. Eine solche Besprechung soll ja nicht nur den ersten Eindruck wiedergeben, sondern auch das berücksichtigen, was man erst nach längerer Nutzung merkt. Und da ich den Füller nicht oft hernehme, hat es gedauert. Vielleicht schreibe ich demnächst noch etwas über einen ähnlich alten Füller ;)
Robbes hat geschrieben:
17.10.2023 13:12
Die Füller von Manupropria finde ich preislich sehr ambitioniert. Es handelt sich ja um ein junges Unternehmen aus der Schweiz und nicht etwa um ein traditionsreiches japanisches Unternehmen. Insofern fehlt die Verwurzelung in der japanischen Kultur, möglicherweise auch die handwerkliche Erfahrung. Die Ausbildung dauert scheinbar viele, viele Jahre.
Das Gefühl für teuer und billig ist natürlich sehr individuell bei einem solchen Luxusgut.

Ich persönlich halte den Füller durchaus für seinen Preis wert und auch die Preise, die ich zuletzt bei Manupropria gesehen habe, scheinen mir nicht abwegiger als bei Mitbewerbern - selbst wenn ich selbst sie mir kaum leisten kann. Ich setze das eher ins Verhältnis zu anderen hochpreisigen Füllern, etwa Sondereditionen bestimmter Edelmarken: Bei denen würde ich noch weniger einsehen, das viele Geld auszugeben, weil diese Stifte hundertfach in identischer Ausführung gefertigt werden. Noch weniger sehe ich es ein, für ein unlimitiertes einfaches Standardmodell eines Edelherstellers sehr hohe Preise hinzulegen. (Ohne diese Stifte schlechtreden zu wollen: Es gibt wunderschöne Beispiele und das Produzieren von Hunderten gleicher Stifte in konstanter, höchster Qualität ist eine großartige, teure Leistung.)

Mit einem Urushi-Füller kauft man auch die Erzählung von einer höchst aufwendigen, im exotischen Japan perfektionierten und dort traditionell verankerten Handwerkstechnik. Man kann daher die Erwartung haben, dass ein Urushi-Füller aus Japan kommen muss, hergestellt von einem japanischen Kunsthandwerker mit langjähriger Ausbildung, und dass dies auch für die Feder gelten muss (wenigestens Eboya verwendet übrigens Bock-Federn). Japanische Füller, die mit dieser "Story" verkauft werden, sind aber auch schnell exorbitant teuer, wenn sie Besonderheiten aufweisen, die sie von den einfachen Basic-Modellen abheben. Sobald nämlich die Hand des Künstlers sichtbar wird, steigt der Preis massiv an. Ich kenne mich nicht genug aus um zu wissen, welche Designs japanischer Hersteller traditionell japanisch sind oder für den internationalen Markt entwickelt wurden.

Ich verbinde mit Manupropria die "Story" eines Schweizers, der sich sehr ernsthaft und professionell mit einer höchst aufwendigen Handwerkstechnik beschäftigt und damit kreativ und vielseitig neue Ideen umsetzt. Wie und wo und von wem er sein Handwerk gelernt hat, weiß ich freilich nicht; ich kann auch nicht beurteilen, wie stark der Geschmack europäisch geprägt ist. Wenn ich das richtig verstehe, werden die Stifte in kleinen Serien handgefertigt, die Formen sind oft extravagant, die Techniken der Lackierung werden ziemlich vielseitig variiert und führen zu einem starken Einzelstück-Charakter.

Der Fokus liegt bei MP offensichtlich auf der Form des Korpus und dem Lack, während die schlichte Feder und das Füllsystem einfach funktionieren sollen. Ich bin erleichtert, dass der Preis an dieser Stelle nicht noch weiter hochgetrieben wird. Vielleicht könnte sich MP einen Feder-Experten als Partner suchen, um auf Wunsch und gegen entsprechenden Aufpreis auch Federn mit Spezialschliff zu bieten.
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Pen-Tagon
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Re: Füllerbesprechung: Manu Propria - kanneliert, Negoro-nuri

Beitrag von Pen-Tagon »

Vielen Dank für diese sehr schöne Rezension! 👍
Gruß
Knut
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Flügelfeder
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Re: Füllerbesprechung: Manu Propria - kanneliert, Negoro-nuri

Beitrag von Flügelfeder »

Uh, der ist aber wirklich schön!!! Danke fürs Zeigen und die super Besprechung.
Grüße in die Runde,

Armin
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Robbes
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Re: Füllerbesprechung: Manu Propria - kanneliert, Negoro-nuri

Beitrag von Robbes »

kronion hat geschrieben:
17.10.2023 15:58
[...] Ich setze das eher ins Verhältnis zu anderen hochpreisigen Füllern, etwa Sondereditionen bestimmter Edelmarken: Bei denen würde ich noch weniger einsehen, das viele Geld auszugeben, weil diese Stifte hundertfach in identischer Ausführung gefertigt werden. Noch weniger sehe ich es ein, für ein unlimitiertes einfaches Standardmodell eines Edelherstellers sehr hohe Preise hinzulegen. (Ohne diese Stifte schlechtreden zu wollen: Es gibt wunderschöne Beispiele und das Produzieren von Hunderten gleicher Stifte in konstanter, höchster Qualität ist eine großartige, teure Leistung.)

Mit einem Urushi-Füller kauft man auch die Erzählung von einer höchst aufwendigen, im exotischen Japan perfektionierten und dort traditionell verankerten Handwerkstechnik. [...] Ich verbinde mit Manupropria die "Story" eines Schweizers, der sich sehr ernsthaft und professionell mit einer höchst aufwendigen Handwerkstechnik beschäftigt und damit kreativ und vielseitig neue Ideen umsetzt.[...]
Aus Deinen Ausführungen, für die ich mich ausdrückliche bedanken möchte, würde ich gerne zwei interessante Punkte herausgreifen, die unser Füllerhobby stark beeinflussen, wobei ich tendenziell von einem negativen Einfluss ausgehe. Damit meine ich Erzählungen und Limitierungen. Beides wird von den Herstellern dazu benutzt, Menschen zum Kauf zu animieren.

Die japanischen Hersteller von Ebonit-, Urushi- und Maki-e-Füllern nehme ich von diesem Vorwurf aus, da es sich nicht um eine Erzählung handelt, sondern um Tatsachen - die Techniken wurden in Japan erfunden und werden seit langem angewandt. Ansonsten aber spuken tatsächlich Stories herum, die einfach nur erfunden wurden, um besser verkaufen zu können. Mir persönlich ist diese Marketingstrategie mehr als suspekt. Menschen lassen sich aber auch in anderen Bereichen von konstruierten Erzählungen beeinflussen und halten sie für Tatsachen. In der Politik kommt das häufig vor.

Limiterungen gehen in dieselbe Richtung. Mancher glaubt, daß er damit etwas Besonderes erwirbt, womöglich sogar etwas Besseres. Das ist ein Irrtum. Es sind nur weniger Ausführungen, die in der Regel doch meist Massenprodukte sind. Moderne Fertigungsmethoden geben den Herstellern großen Spielraum. Sich wegen der Limitierung oder zeitlichen Begrenzung als "special editions" beim Kauf beeilen zu müssen, ist eine besonders perfide Verkaufsstrategie.

Ich möchte dazu aufrufen, nicht alles so ernst zu nehmen, was uns die Hersteller auftischen. Ich appelliere an die Freude an unserem Hobby und den Füllern, mehr aber noch an das Schreiben und die Inhalte. Meine Schreibgeräte schätze ich doch in erster Linie, weil sie dabei helfen, Gedanken, Ideen etc. festzuhalten, mitzuteilen. Die Gestaltung der Schreibgeräte durch Designer und Künstler tragen klar zur Freude am Hobby bei. Es geht uns doch letztlich allen um Schönheit, der Form und des Inhalts nach. Der von den Herstellern künstlich erzeugte Dauerhype versetzt jedoch viele in ganz unnötigen Streß und ist kontraproduktiv
Beste Grüße

Robbes

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Killerturnschuh
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Re: Füllerbesprechung: Manu Propria - kanneliert, Negoro-nuri

Beitrag von Killerturnschuh »

@kronion,

ein sehr bemerkenswerter Füller denn du uns da vorstellst, viel Dank dafür.
Dein Schweizer kommt herrlich abgeranzt (im positiv gemeinten Sinne) daher. Er will den Eindruck vermitteln schon einiges erlebt zu haben. Farblich gefällt er mir sehr. Rot und Schwarz ergeben einfach eine tolle Kombination.

Urushi Lack hat übrigens schon vor langer Zeit seinen Weg in den Westen gefunden, auch wenn er dann eher als Chinalack bekannt ist. Das Unternehmen S.T. ist geradezu berühmt für seine vorzüglichen Chinalack Beschichtung für edle
Feuerzeuge, Zigaretten Etuis und Schreibgerät, und auch Montblanc greift zu Chinalack wenn es um farbige Lack Akzente geht, nur so am Rande.


Sehr bedauerlich finde auch ich das Manu Probria dir den Füller so "schäbig" verpackt gesendet hat. Man sollte doch meinen das ein liebevoll gearbeitetes Schreibinstrument auch eine angemessene Verpackung verdient. Für mich ein Zeichen von Respekt vor der eigenen Arbeit und dem Käufer.

Eine schlichte Holzbox mit etwas Samt ausgeschlagen und/oder ein Kimono hätten die Wertigkeit des Füllers zweifellos unterstrichen, und auch Respekt vor dem Kunden gezeigt.
Ich hoffe das haben die Schweizer zwischenzeitlich geändert.

In den letzten Jahren habe ich Manu Probria Füllhalter immer wieder mal in den Fingern gehabt, zum haben wollen hat es bei mir aber nicht gereicht.
Dir aber noch viele Jahre Freude an deinem besonderen Füller.

@Robbes,

selbstverständlich ist Limitierung ein reines Werbemittel, aber es hat weniger mit dem Preis als mit Absatzförderung zu tun.... wenn etwas nur für einen bestimmten Zeitraum oder in einer vorab festgelegten Menge hergestellt wird, will es Begehrlichkeiten wecken und einen Kaufanreiz erzeugen, dass zieht sich durch alle Branchen. Lebensmittelläden über Drogerien bis hin zu Herstellern von Luxusgütern.
Salve

Angi

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Re: Füllerbesprechung: Manu Propria - kanneliert, Negoro-nuri

Beitrag von manupropriapens »

Lieber Kronion, gerade habe ich Deinen Bericht über den kannelierten Füller gelesen und möchte Dir dafür danken.

Zur Feder ist zu sagen, dass es nicht möglich ist, japanische Federn zu kaufen, hätte ich natürlich sehr gerne.
Auch für neue japanische Hersteller ist es nicht möglich, wie mir Tomohisa Endo von Nikko Ebonite (Eboya) erzählte. Er musste auf Bock ausweichen, findet die JOWO-Feeds aber besser. Ich lege in der Tat den Fokus auf den Lack und nicht auf eine opulent gravierte Feder. Schreiben tun beide gleich gut.

Zu meiner Geschichte mit Urushi und Japan: Seit den 80er Jahren reise ich mehrmals pro Jahr nach Japan. Seit dieser Zeit beschäftige ich mich mit japanischer Kunst und Kunsthandwerk. Das Arbeiten mit Urushi habe ich mir selber beigebracht und das liegt auch schon 20 Jahre zurück. Ich habe in Japan viele Freunde, die professionell mit Urushi arbeiten, die ich jedes Jahr im Frühling treffe, um das Tenbikurome auszuführen. Beim Tenbikurome Prozess wird der Rohlack in hoch qualitativen transparenten Lack umgewandelt. Hier findet Ihr Informationen zum Tenbikurome.

https://www.manupropria-pens.ch/angular ... BCssen.pdf

Ich werde immer wieder nach Japan zu Urushi Ausstellungen und Veranstaltungen eingeladen und geniesse in der Urushi-Brache einen sehr guten Ruf.
Einer meiner Freunde mit dem ich mich oft austausche ist Takashi Wakamiya, der vor einigen Jahren das Hikoju Makie Studio gegründet hat. Das Studion arbeitet wie in der Edo-Periode mit vielen Spezialisten zusammen und entwickeln und produziert aussergewöhnliche Objekte für Internationale Sammlerkreise

Mehr dazu https://hikoju-makie.com/en/artist/

Bei der Verpackung mag man gespaltener Meinung sein. Ich verkaufe Füller und nicht Verpackungen. Verpackungen müssen auch vom Kunden bezahlt werden. Und im Übrigen sind die Preise für meine Füller im absoluten Durchschnitt, eher moderat würde ich meinen.

Beste Grüsse,

Martin
Manu Propria Pens
Herstellung von Schreibwaren mit Urushi Lack
Verkauf weltweit, direkt aus dem Atelier in der Schweiz
Einzel- und Spezialanfertigungen
http://www.manupropria-pens.ch/welcome.html
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