Review Manu Propria Shibui Standard ko negoro
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Review Manu Propria Shibui Standard ko negoro
Frohes Neues allerseits!
Das Jahr beginnt für mich mit einem lange gehegten und endlich erfüllten Traum: einem negoro urushi Füller von Manu Propria.
eben den physikalischen Eigenschaften der verschiedenen Urushi-Stile liegt die Besonderheit vor allem auch in ihrer schier unerschöpflichen ästhetischen Vielfalt: von tamenuri, in dessen Tiefen man förmlich eintauchen kann, über ishime, welches tatsächlich erstaunlich große Ähnlichkeit mit bspw. Lavastein hat, zu den freien und häufig bunten Formen des kawari-nuri und schließlich so aufwendig und präzisen Techniken wie dem sakuragawa, welches bis ins Detail die haptische Beschaffenheit und Optik der Ringelborke eines Kirschastes nachahmt. Für mich gibt es insbesondere zwei Stile, die es mir wirklich angetan haben und für mich das Zeug zum ‚grail pen‘ haben. Tatsächlich Sakuragawa. Mich beeindruckt dabei das perfekte und detailverliebte Zusammenspiel verschiedener Urushi-Techniken, um das Farbzusammenspiel und die dreidimensionalen Strukturen zu erzeugen. In meinen Augen eine unfassbare handwerkliche Meisterleistung und zudem eine, die sich an der realen Natur messen lässt: Sieht das aus wie ein Kirschzweig oder eben nicht? Ein solcher Füller hätte für mich das Zeug zum grail pen. Wenn auch primär als Vitrinenstück, weil ich es als wirkliches Kunstobjekt betrachte.
Der zweite Urushi-Stil, der es mir vor allen anderen angetan hat, ist das klassische negoro urushi. Schwarze und dann rote Urushi-Schichten übereinander (oder umgekehrt), die so geschliffen und poliert werden, dass partiell die darunterliegende Schicht durchscheint. Das Ergebnis ist japanischer shabby chic vom Feinsten mit langer Tradition, in dem das Prinzip ‚yo no bi‘ (Schönheit durch Gebrauch) zum Ausdruck kommt. Weil dieses Durchscheinen des unteren Lackes ursprünglich vor allem durch ausgiebigen Gebrauch entstanden ist, was den hohen Alltagswert des Gegenstandes zeigt, wenn man ihn so viel benutzt, dass sogar schier unzerstörbares Urushi partiell abgenutzt wurde. Als negoro ist es bekannt, weil diese Technik der sozusagen künstlichen Alterung der Lackoberfläche vor allem im Negoro Tempel praktiziert wurde. Erstmals gesehen habe ich das bei einem Nakaya, wobei bei diesen meist zusätzlich ein ‚Riss‘ in die Lackoberfläche eingearbeitet ist und das wiederum ist mir ästhetisch zu viel des Guten. Wenn das kintsugi-mäßig mit Gold gekittet wäre, könnte mir das wohl gefallen, aber das reine Zur-Schau-Stellen der Bruchstelle ist nicht meins. Jemand, der einen großen Teil seines künstlerischen Schaffens auf gerade diese schlichteren (shibui) negoro Techniken ohne Brüche etc. legt, ist Martin Pauli: der Mann hinter Manu Propria Pens. Und vermutlich der Anbieter weltweit mit der breitesten Auswahl an seeeeeeehr vielen verschiedenen Unterarten des negoro Stils: aka negoro (rot), kuro negoro (schwarz), ko negoro (eine Art crackle-Effekt), tora negoro (gestreift) undundund Und dazu kommen dann noch die verschiedensten Ebonitformen von Glatt bis kanneliert, wie im schönen Review von @kronion!
Ab und an kommen von Martin Newsletter via Email in denen er Einzelstücke oder Aktionen anbietet und nach einem solchen Schreiben sowie regem Email-Austausch war es dann schließlich so weit und ich konnte mir einen Traum erfüllen: Das Shibui Standard Modell aus Ebonit mit ko negoro Lack. Waaaaaahnsinn!!!
Dimensionen:
Modell: Shibui Standard
Länge geschlossen 15cm
Länge geöffnet 11,5cm mit Feder 14cm
Breite Griffstück: 1,1-1,3cm
Breite an der breitesten Stelle der Kappe: 1,6cm
Gewicht: 37gr
Jowo Federeinheit
Material:
Ebonit. Die Materialstärke ist in meinen Augen sehr gelungen: Nicht so filigran gearbeitet, wie bei Nakaya, allerdings merkt man die jahrelange Erfahrung im Umgang mit dem Material in der Verjüngung der Kappenlippe von oben und unten, um sich dem sich nach hinten breiter werdenden Griffstück ideal anzupassen. Die Gewinde sind sauber und mit hohem Profil ausgeschnitten, da wird man lange Freude dran haben: Sie schließen sicher und sind vertrauenerweckend stabil. Vorne im Griffstück ist eine Messinghülse mit dem Gewinde für die Aufnahme der Federeinheit eingesetzt. Durch die ‚Lippe‘ der Federeinheit wird das bei eingeschraubter Federeinheit fast verdeckt, allerdings nur fast. Dieser zusätzliche Arbeitsschritt bleibt also minimal sichtbar.
Lack:
Ko Negoro. Viele, viele Lackschichten, unten schwarz, oben rot, schließlich viele Klarlackschichten, die allesamt separat trocknen müssen, wobei ‚trocknen‘ hier eigentlich der falsche Begriff ist, da die Aushärtung in kontrollierter Feuchte und relativer Wärme erfolgen muss. Das alles soll hier nicht en detail berichtet werden, wohl aber in aller Kürze der Unterschied zwischen negoro und ko negoro: Der crackle-Effekt dieser feinen Risse, die sich in sehr alten Lacken ergeben, entsteht, indem Eiweiß auf den fast trockenen Lack aufgetragen wird. Insofern liegt bei ko negoro also ein zusätzlicher Arbeitsschritt vor, der dem Ergebnis eine zusätzliche Dimension verleiht. Diese feinen Rissstrukturen sind ebenso unregelmäßig, wie die Verteilung der Übergänge von schwarz zu rot. Die Lackierung erweckt dementsprechend perfekt den Anschein von jahrzehntelangem intensiven Gebrauch – allerdings erfreulicherweise ohne jegliche faktische Beschädigung der Lackoberfläche. Was bei der Lackierung sofort auffällt ist eine gewisse ‚Lebendigkeit durch Unebenheit‘. Ich weiß nicht genau, wie ich das beschreiben soll… Meine bisherigen Urushi-Füller waren und sind absolut eben. Gerade die tamenuri-Füller sind absolut makellos. Auch ishime ist – obwohl in sich rau – absolut gleichmäßig aufgetragen. Bei diesem negoro Füller ist das Egebnis heterogener. Er ist tippitoppi poliert, aber man sieht durch das partielle Abschmirgeln der vielen Lackschichten verschieden intensives Schwarz und Rot: Hinzu kommen neben den ebenmäßigeren Flächen (oben) Stellen mit mehr ‚Rissbildung‘: Das wirkt optisch viel ‚gröber‘ und steht in krassem Gegensatz zu der super hochglanzpolierten Fläche, die man in Händen hält. In meinen Augen ist damit ein beeindruckendes Stück Handwerkskunst erreicht worden.
Nib & Feed:
Jowo, einfach, schlicht, funktioniert tippitippi, leicht tauschbar. Ich habe ihn mit Stahlfeder genommen. Bei Manu Propria kommen die Federn unbranded, insofern ist das nichts Besonders und mag für viele hier Stein des Anstoßes sein, da die Füller sehr viel Geld kosten. Andererseits muss hier klar zum Ausdruck gebracht werden, dass Martin sich hier in eine sehr lange japanische Tradition einreiht, denn viele japanische one-man-Füllerproduzenten verwenden auch schlicht reguläre Federn, man denke an Onishi Seisakusho mit den Schmidt-Federn. Ich persönlich schätze die einfache Verfügbarkeit und Austauschbarkeit, falls man mal Lust auf eine andere Strichstärke bekommt, ist das für 20€ jederzeit und problemlos machbar. Aber das ist natürlich Ansichtssache.
Preis:
UVP liegt bei 1800€. Wer Martins Newsletter abonniert hat, weiß allerdings, dass es immer mal Sondereditionen und Sales gibt, wenn Lagerbestände etwas ausgedünnt werden. Zuweilen sind da mehr als 50% Rabatt drin. Zu bedenken ist zwar, dass es sich um einen Schweizer Anbieter handelt, es kommt also Zoll oben drauf plus die Wartezeit während der Bearbeitung durch den Zoll, allerding kommt man bei reduzierten Stücken teils sogar inkl. Zoll unter das Nakaya-Niveau bzw. unter die Preise anderer Urushi-Anbieter. Insofern scheint es mir angemessen. Vor allem auch in Bezug auf den Arbeitsaufwand, denn Martin produziert alles selbst (dazu weiter unten in einem weiteren Post noch mehr) und allein die Arbeitszeit in Bezug auf die Lackschichten ist immens.
Besonderheit:
Der Füller kam – freundlicherweise und überraschend – inklusive eines Pen Cases: Ein absolut auf Maß gemachter Zylinder in dem der Füller keinerlei Spiel hat und nur oben und unten Berührungspunkte. Auch das Pen Case ist komplett in ko negoro urushi lackiert. Dies ist noch ‚gröber‘ gehalten als der Füller und der neumodische Begriff ‚rugged‘ trifft es hier sehr gut. Es sieht wirklich ziemlich mitgenommen aus, ohne tatsächliche Beschädigungen. Diese generelle Anmutung dieses Urushi-Stils führt bei mir zu wesentlich weniger Sorge, das schöne Stück im Alltag auch wirklich zu benutzen. Während man bei tamenuris nicht nur jedes Staubkorn sieht und es als störend empfindet, will ich da über Kratzer erst gar nicht nachdenken. Bei negoro wäre Patina allerdings gar kein Widerspruch, sondern im Gegenteil perfekt im Einklang mit eben dieser Ästhetik des ‚yo no bi‘. Vor allem in Bezug auf das Pen Case bin ich dafür äußerst dankbar, weil es unkompliziert in meine Tasche kann, ohne dass ich es nochmal in irgend etwas einschlagen oder einpacken müsste, was die Idee eines Pen Cases auch völlig verfehlen würde.
Für mich ist damit ein lang gehegter Traum in Erfüllung gegangen, aber nun genug der langen Rede, jetzt die Bilder:
Das Jahr beginnt für mich mit einem lange gehegten und endlich erfüllten Traum: einem negoro urushi Füller von Manu Propria.
eben den physikalischen Eigenschaften der verschiedenen Urushi-Stile liegt die Besonderheit vor allem auch in ihrer schier unerschöpflichen ästhetischen Vielfalt: von tamenuri, in dessen Tiefen man förmlich eintauchen kann, über ishime, welches tatsächlich erstaunlich große Ähnlichkeit mit bspw. Lavastein hat, zu den freien und häufig bunten Formen des kawari-nuri und schließlich so aufwendig und präzisen Techniken wie dem sakuragawa, welches bis ins Detail die haptische Beschaffenheit und Optik der Ringelborke eines Kirschastes nachahmt. Für mich gibt es insbesondere zwei Stile, die es mir wirklich angetan haben und für mich das Zeug zum ‚grail pen‘ haben. Tatsächlich Sakuragawa. Mich beeindruckt dabei das perfekte und detailverliebte Zusammenspiel verschiedener Urushi-Techniken, um das Farbzusammenspiel und die dreidimensionalen Strukturen zu erzeugen. In meinen Augen eine unfassbare handwerkliche Meisterleistung und zudem eine, die sich an der realen Natur messen lässt: Sieht das aus wie ein Kirschzweig oder eben nicht? Ein solcher Füller hätte für mich das Zeug zum grail pen. Wenn auch primär als Vitrinenstück, weil ich es als wirkliches Kunstobjekt betrachte.
Der zweite Urushi-Stil, der es mir vor allen anderen angetan hat, ist das klassische negoro urushi. Schwarze und dann rote Urushi-Schichten übereinander (oder umgekehrt), die so geschliffen und poliert werden, dass partiell die darunterliegende Schicht durchscheint. Das Ergebnis ist japanischer shabby chic vom Feinsten mit langer Tradition, in dem das Prinzip ‚yo no bi‘ (Schönheit durch Gebrauch) zum Ausdruck kommt. Weil dieses Durchscheinen des unteren Lackes ursprünglich vor allem durch ausgiebigen Gebrauch entstanden ist, was den hohen Alltagswert des Gegenstandes zeigt, wenn man ihn so viel benutzt, dass sogar schier unzerstörbares Urushi partiell abgenutzt wurde. Als negoro ist es bekannt, weil diese Technik der sozusagen künstlichen Alterung der Lackoberfläche vor allem im Negoro Tempel praktiziert wurde. Erstmals gesehen habe ich das bei einem Nakaya, wobei bei diesen meist zusätzlich ein ‚Riss‘ in die Lackoberfläche eingearbeitet ist und das wiederum ist mir ästhetisch zu viel des Guten. Wenn das kintsugi-mäßig mit Gold gekittet wäre, könnte mir das wohl gefallen, aber das reine Zur-Schau-Stellen der Bruchstelle ist nicht meins. Jemand, der einen großen Teil seines künstlerischen Schaffens auf gerade diese schlichteren (shibui) negoro Techniken ohne Brüche etc. legt, ist Martin Pauli: der Mann hinter Manu Propria Pens. Und vermutlich der Anbieter weltweit mit der breitesten Auswahl an seeeeeeehr vielen verschiedenen Unterarten des negoro Stils: aka negoro (rot), kuro negoro (schwarz), ko negoro (eine Art crackle-Effekt), tora negoro (gestreift) undundund Und dazu kommen dann noch die verschiedensten Ebonitformen von Glatt bis kanneliert, wie im schönen Review von @kronion!
Ab und an kommen von Martin Newsletter via Email in denen er Einzelstücke oder Aktionen anbietet und nach einem solchen Schreiben sowie regem Email-Austausch war es dann schließlich so weit und ich konnte mir einen Traum erfüllen: Das Shibui Standard Modell aus Ebonit mit ko negoro Lack. Waaaaaahnsinn!!!
Dimensionen:
Modell: Shibui Standard
Länge geschlossen 15cm
Länge geöffnet 11,5cm mit Feder 14cm
Breite Griffstück: 1,1-1,3cm
Breite an der breitesten Stelle der Kappe: 1,6cm
Gewicht: 37gr
Jowo Federeinheit
Material:
Ebonit. Die Materialstärke ist in meinen Augen sehr gelungen: Nicht so filigran gearbeitet, wie bei Nakaya, allerdings merkt man die jahrelange Erfahrung im Umgang mit dem Material in der Verjüngung der Kappenlippe von oben und unten, um sich dem sich nach hinten breiter werdenden Griffstück ideal anzupassen. Die Gewinde sind sauber und mit hohem Profil ausgeschnitten, da wird man lange Freude dran haben: Sie schließen sicher und sind vertrauenerweckend stabil. Vorne im Griffstück ist eine Messinghülse mit dem Gewinde für die Aufnahme der Federeinheit eingesetzt. Durch die ‚Lippe‘ der Federeinheit wird das bei eingeschraubter Federeinheit fast verdeckt, allerdings nur fast. Dieser zusätzliche Arbeitsschritt bleibt also minimal sichtbar.
Lack:
Ko Negoro. Viele, viele Lackschichten, unten schwarz, oben rot, schließlich viele Klarlackschichten, die allesamt separat trocknen müssen, wobei ‚trocknen‘ hier eigentlich der falsche Begriff ist, da die Aushärtung in kontrollierter Feuchte und relativer Wärme erfolgen muss. Das alles soll hier nicht en detail berichtet werden, wohl aber in aller Kürze der Unterschied zwischen negoro und ko negoro: Der crackle-Effekt dieser feinen Risse, die sich in sehr alten Lacken ergeben, entsteht, indem Eiweiß auf den fast trockenen Lack aufgetragen wird. Insofern liegt bei ko negoro also ein zusätzlicher Arbeitsschritt vor, der dem Ergebnis eine zusätzliche Dimension verleiht. Diese feinen Rissstrukturen sind ebenso unregelmäßig, wie die Verteilung der Übergänge von schwarz zu rot. Die Lackierung erweckt dementsprechend perfekt den Anschein von jahrzehntelangem intensiven Gebrauch – allerdings erfreulicherweise ohne jegliche faktische Beschädigung der Lackoberfläche. Was bei der Lackierung sofort auffällt ist eine gewisse ‚Lebendigkeit durch Unebenheit‘. Ich weiß nicht genau, wie ich das beschreiben soll… Meine bisherigen Urushi-Füller waren und sind absolut eben. Gerade die tamenuri-Füller sind absolut makellos. Auch ishime ist – obwohl in sich rau – absolut gleichmäßig aufgetragen. Bei diesem negoro Füller ist das Egebnis heterogener. Er ist tippitoppi poliert, aber man sieht durch das partielle Abschmirgeln der vielen Lackschichten verschieden intensives Schwarz und Rot: Hinzu kommen neben den ebenmäßigeren Flächen (oben) Stellen mit mehr ‚Rissbildung‘: Das wirkt optisch viel ‚gröber‘ und steht in krassem Gegensatz zu der super hochglanzpolierten Fläche, die man in Händen hält. In meinen Augen ist damit ein beeindruckendes Stück Handwerkskunst erreicht worden.
Nib & Feed:
Jowo, einfach, schlicht, funktioniert tippitippi, leicht tauschbar. Ich habe ihn mit Stahlfeder genommen. Bei Manu Propria kommen die Federn unbranded, insofern ist das nichts Besonders und mag für viele hier Stein des Anstoßes sein, da die Füller sehr viel Geld kosten. Andererseits muss hier klar zum Ausdruck gebracht werden, dass Martin sich hier in eine sehr lange japanische Tradition einreiht, denn viele japanische one-man-Füllerproduzenten verwenden auch schlicht reguläre Federn, man denke an Onishi Seisakusho mit den Schmidt-Federn. Ich persönlich schätze die einfache Verfügbarkeit und Austauschbarkeit, falls man mal Lust auf eine andere Strichstärke bekommt, ist das für 20€ jederzeit und problemlos machbar. Aber das ist natürlich Ansichtssache.
Preis:
UVP liegt bei 1800€. Wer Martins Newsletter abonniert hat, weiß allerdings, dass es immer mal Sondereditionen und Sales gibt, wenn Lagerbestände etwas ausgedünnt werden. Zuweilen sind da mehr als 50% Rabatt drin. Zu bedenken ist zwar, dass es sich um einen Schweizer Anbieter handelt, es kommt also Zoll oben drauf plus die Wartezeit während der Bearbeitung durch den Zoll, allerding kommt man bei reduzierten Stücken teils sogar inkl. Zoll unter das Nakaya-Niveau bzw. unter die Preise anderer Urushi-Anbieter. Insofern scheint es mir angemessen. Vor allem auch in Bezug auf den Arbeitsaufwand, denn Martin produziert alles selbst (dazu weiter unten in einem weiteren Post noch mehr) und allein die Arbeitszeit in Bezug auf die Lackschichten ist immens.
Besonderheit:
Der Füller kam – freundlicherweise und überraschend – inklusive eines Pen Cases: Ein absolut auf Maß gemachter Zylinder in dem der Füller keinerlei Spiel hat und nur oben und unten Berührungspunkte. Auch das Pen Case ist komplett in ko negoro urushi lackiert. Dies ist noch ‚gröber‘ gehalten als der Füller und der neumodische Begriff ‚rugged‘ trifft es hier sehr gut. Es sieht wirklich ziemlich mitgenommen aus, ohne tatsächliche Beschädigungen. Diese generelle Anmutung dieses Urushi-Stils führt bei mir zu wesentlich weniger Sorge, das schöne Stück im Alltag auch wirklich zu benutzen. Während man bei tamenuris nicht nur jedes Staubkorn sieht und es als störend empfindet, will ich da über Kratzer erst gar nicht nachdenken. Bei negoro wäre Patina allerdings gar kein Widerspruch, sondern im Gegenteil perfekt im Einklang mit eben dieser Ästhetik des ‚yo no bi‘. Vor allem in Bezug auf das Pen Case bin ich dafür äußerst dankbar, weil es unkompliziert in meine Tasche kann, ohne dass ich es nochmal in irgend etwas einschlagen oder einpacken müsste, was die Idee eines Pen Cases auch völlig verfehlen würde.
Für mich ist damit ein lang gehegter Traum in Erfüllung gegangen, aber nun genug der langen Rede, jetzt die Bilder:
Grüße in die Runde,
Armin
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Re: Review Manu Propria Shibui Standard ko negoro
Weil ich diesen Herstellungsprozess so spannend finde und das bei Martin eine one-man-Show ist, habe ich mal höflich angefragt, ob ich ein paar Impressionen aus seiner Werkstatt bekommen könnte - und bekam sie:
Grüße in die Runde,
Armin
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Re: Review Manu Propria Shibui Standard ko negoro
Lieber Armin und auch lieber Martin,
Euch ganz lieben Dank, dass wir mal einen Einblick in die Füllerfertigung nehmen durften und dabei noch ein wenig Urushi-Japanisch lernen durften !
Euch ganz lieben Dank, dass wir mal einen Einblick in die Füllerfertigung nehmen durften und dabei noch ein wenig Urushi-Japanisch lernen durften !
Gruß,
Heike
Heike
Re: Review Manu Propria Shibui Standard ko negoro
Lieber Armin,
ganz herzlichen Dank für diesen spannenden Beitrag und die vielen, herrlichen Fotos! Klasse!
Beste Grüße
Norbert
ganz herzlichen Dank für diesen spannenden Beitrag und die vielen, herrlichen Fotos! Klasse!
Beste Grüße
Norbert
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Re: Review Manu Propria Shibui Standard ko negoro
vielen Dank für die Vorstellung dieses wunderschönen Füllhalters und der weiteren Fotos!!
Astoria, Nakaya, Pelikan und Montblanc Sammler
http://www.fountainpen.de
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- Flügelfeder
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Re: Review Manu Propria Shibui Standard ko negoro
Hier noch zwei Bilder der Messinghülse im Griffstück:
Grüße in die Runde,
Armin
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- GoldenBear
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Re: Review Manu Propria Shibui Standard ko negoro
Vielen Dank für die ausführliche Vorstellung! Ich hab deinen Beitrag mit Freude gelesen und die Fotos bestaunt. Sehr interessant, und ein ganz toller Füller den du dir da ausgesucht hast. Herzlichen Glückwunsch!
- Killerturnschuh
- Beiträge: 5384
- Registriert: 04.12.2013 17:56
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Re: Review Manu Propria Shibui Standard ko negoro
@flügelfeder,
da ist jemand aber schwer begeistert von seinem neuen Schreibgerät, und genau so soll es ja sein. Man spürt dein Entzücken aus jedem Satz deines ausführlichen Beitrags, den zu lesen viel Spaß macht. Die Fotos tun ein übriges.
Viel Freude mit deinem japanisch angehauchtem Schweizer.
da ist jemand aber schwer begeistert von seinem neuen Schreibgerät, und genau so soll es ja sein. Man spürt dein Entzücken aus jedem Satz deines ausführlichen Beitrags, den zu lesen viel Spaß macht. Die Fotos tun ein übriges.
Viel Freude mit deinem japanisch angehauchtem Schweizer.
Salve
Angi
"Don't believe everything you read on the Internet!"
Bob Dylan
Drummer, Metallica
Angi
"Don't believe everything you read on the Internet!"
Bob Dylan
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