unbekannte Füllermarke

[Helmut]

Hallo Kollegen,
habe über das WE einen älteren Füller der Marke National Gold wieder instandgesetzt.
Zur Geschichte:
Meine Mutter gab mir vor runden 50 Jahren diesen Füller, sowie ihren Pelikan 140. Den National habe sie während einer Bahnfahrt im Gedränge der Reichtsbahn (dürfte so zwischen 1939 - 1944 gewesen sein) als junges Mädchen in einem Zopf hängen gehabt. Nachdem niemand Anspruch auf das Schreibgerät erhoben hat, hat sie den Füller behalten und in der Schule verwendet.
Sehr viele Jahre habe auch ich mit diesem Füller geschrieben, er lag gut in der Hand und leistete eine gute Schreibergebnisse.
Im Jahr 2007 fiel er mir aus der Tasche meiner Motorradjacke auf einen Steinboden Er brach direkt an der oberen Klebestelle des Tintensichtfensters. Zeit für eine Reparatur hatte ich damals nur sehr wenig! Daher wurde der Havarist gereinigt und in einen Briefumschlag eingetütet. Und so ruhte er bis zum vergangenen Freitag. Bei der Durchsicht meines ehemaligen Materialregales habe ich ihn wieder "ausgegraben". Mein erster Gedanke! Der wird repariert! Jetzt! Sofort!
Also den Havaristen vollständig zerlegt. Die Bruchstelle gesäubert und mit Uhu - Plastikkleber zusammengeklebt. Der Spalt wurde mit Kleber verfüllt bis die Bruchleiste bündig mit der Außerwand der Hülle verschlossen war. Am Sonntag wurde eine Korkdichtung angefertigt, in heissem Paraffinwachs getränkt (ich nehme hier übrigens das Wachs von Teelichtern, es ist weicher und fetthaltiger als Kerzenwachs). Der Kolben wurde dann noch mit Paraffinöl benetzt und im Füller montiert. Der Füller ist dicht, hält die Tinte und verrichtet wieder seine Hauptaufgabe - Schreiben.
Nur habe ich das Internet abgegrast. Über den National Gold konnte ich nichts finden. Lediglich im ebay wird eine Füllerkappe mit der Aufschrift National Juwel angeboten.
Weiss jemand von Euch etwas Näheres über die Firma National?

Viele Grüße

Helmut

[Nino]

Die Marke "National" ist wohl aus der Firma "Angloamer", Anglo-Amerikanische-Füllergesellschaft hervorgangen bzw. von dieser ab Ende der 20er des vorigen Jahrhunderts als Markenname verwendet worden. Näheres gibt es hier zu lesen. (Auf der Seite ist auch ein Faksimile einer Annonce für
einen" National Gold Füllfederhalter."

Einige Abbildungen von Füllern gibt es auch hier

Ist vielleicht zumindest mal ein Einstieg in das Thema

LG Nino

[Crovax]

Richard Binder hat einen kurzen Eintrag in seiner Glossopedia:
http://www.richardspens.com/ref/gloss/N.htm
Auszug: "A pen company located in Chicago, Illinois; founded in the early 1920s, it grew — partially by acquiring other companies for their trademarks and machinery — to become one of the largest pen companies in the world"

FPN hat auch etwas:
https://www.fountainpennetwork.com/foru ... sive-list/

National hat wohl von Anfang der 1920er bis in die 1950er Füller unter etlichen Markennamen produziert und zum Teil auch Füller für andere Verkäufer produziert, die dann deren Namen trugen:
http://www.richardspens.com/ref/profiles/bigbox.htm

[Nino]

Richard Binder hat einen kurzen Eintrag in seiner Glossopedia:
http://www.richardspens.com/ref/gloss/N.htm

Mmmh, angesichts der Geschichte des Füllers aus dem EP (1939-1944 in Deutschland, "National Gold") würde ich eher zu der deutschen Marke "National" tendieren als zu der amerikanischen, siehe mein Post oben.
Vielleicht erkennt ja der TE seinen Füller auf einer der Seiten wieder und kann berichten, um welchen Hersteller es sich letztlich handelte.

Beste Grüße Nino

[Helmut]

Hallo zusammen,
eingangs herzlichen Dank für Eure Mithilfe.
Folgendes konnte ermittelt werden:
In der Formgebung entspricht mein Füllerexemplar dem National - Favorit black. Allerdings in schwarz/rötlichem Fleckenmuster.
Die Feder entspricht nicht mehr den abgebildeten Orginalteilen - vielmehr ist sie mit dem Aufdruck "Studio" gekennzeichnet.
Bei der Version Gold dürfte es sich wohl um eine Vorkriegs-/Kriegsversion gehandelt haben (meine Vermutung) in den wenigen Unterlagen konnte ich leider nicht viel über die Version Gold finden.
Die Deutschen Füllhalterwerke, München haben ihre Produkte in der Nachkriegsära unter den Handelsbezeichnungen Solid, Vollender, Excelsior und Juwel vertrieben, überwiegend wohl Modelle in Vorkriegsversion.
Über die Firma war selbst sehr wenig in Erfahrung zu bringen. Allerdings konnte ich über das Marchivan Mannheim die Nachlaßarchivierung des Rechtsanwaltes Hermann Heimerich ausfindig machen. Hier wurde über ca. 1947 bis 1950 ein Rechtsstreit geführt, Deutsche Füllerwerke GmbH ./. Friedrich Lauer, Apparatebau wegen Herausgabeforderung, welcher wohl mit einem Vergleich endete. Für den Laien mögen solche Aktivitäten unlogisch klingen. Archiviert werden hier allerdings keine Allerweltsverfahren sondern nur solche welche poltischer Natur sind oder auch die Ursache für einen Firmenzusammenbruch dastellen können. Fakt ist, daß ich nach 1950 nichts Wesentliches mehr über die Deutschen Füllerwerke feststellen konnte.
Selbstverständlich könnte man jetzt noch eine Handelsregisteranfrage an das Amtsgericht München stellen. Dann könnte man ersehen aus wann die Firma liquidiert bzw umformiert wurde. Nähere Angaben kann man zwar der Handelsregisterakte entnehmen, diese Daten sind allerdings zum einen geschützt und dürfen an die Öffentlichkeit nicht herausgegeben werden. Andererseits sind zwischenzeitlich runde 74 Jahre vergangen. Es besteht zwar die Möglichkeit, daß die Registerakten an ein Bayerische Landesarchiv abgegeben wurden, ebenso besteht die Möglichkeit der Vernichtung (ich habe die bayerischen Aufbewahrungsbestimmungen nicht auswendig im Kopf).
Viele Grüße

Helmut