Reform 1745

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Helmut
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Reform 1745

Beitrag von Helmut »

Hallo zusammen,
heute gab es eine kleine Sauerei im Füllermäppchen.
Mein langjährig genutzter Reform 1745 war undicht und sabberte über die Pumpe die Tinte aus. Mein erster Gedanke Pumpendichtung - also mal die Feder rausgenommen und versucht die Pumpe auszubauen.
Pustekuchen! Da half kein Zerren, Drehen des Pumpenknopfes Auch Kraftziehen half nichts! Das Ding war bombenfest. Erster Gedanke -Vorschlaghammer und ab in die Tonne. Doch Mann ist ja naseweis. Kurzer Entschluß - das Ding wird aufgeschnitten.
Der erste Trennschnitt erfolgte oberhalb des Tankfensters am der optischen Trennstelle Tank/grünes Oberteil. Werkzeug in Dremel Glasschneider (macht den dünnsten Schnitt und kann mit einem Plastikkleber wieder schnell zusammengeklebt werden).
Fazit: Die Pumpendrehspindel konnte sofort entnommen werden und der Drehknopf fiel förmlich aus dem Oberteil raus.
So nun ging es darum wie sich das grüne Oberteil zusammensetzt. Daher wurde es mit dem Dremel der Länge nach 2 mal aufgeschlitzt, jeweils um 180° versetzt.
Feststellung:
Die Pumpe wird in die grüne Hülse eingebaut. Das Unterteil mit dem Tank wird mit Plastikkleber eingepinselt und die grüne Hülse mit eingebauter Pumpe aufgesteckt. Damit sind beide Teile fest verbunden und ein Ausbau der Pumpe nicht mehr möglich ohne den Füller aufzuschneiden.
Also genau der gleiche Zirkus wie bei Nachkriegs Excelsior-Kolbenfüllern.
Persönliches Fazit:
Schnelle billige Fertigung - bei Schaden in die Tonne klopfen!
Na ja - Kein Wunder machte die Firma dicht als die Maschinen verschlissen waren. Nach meinen Informationen war es wohl eine Entscheidung der damaligen Firmenleitung - man sperrte sich gegen Billigbauweise.
Der 1745 diente wohl dem Abbau von restlichem Fertigungsmaterial.
Ob er wirklich den ursprünglich kalkulierten Preis wert ist - das muss jeder selbst entscheiden.
Die heutigen E-Bay-Preise welche derzeit aufgerufen werden, können ruhigen Gewissens als Mondpreise bezeichnet werden.
Aber ein Füller ist eben immer soviel wert wie der Kunde bereit ist hierfür zu zahlen.
In diesem Sinne

Helmut
hubert1
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Re: Reform 1745

Beitrag von hubert1 »

Helmut hat geschrieben:
15.03.2024 21:40
Schnelle billige Fertigung - bei Schaden in die Tonne klopfen!
Na ja - Kein Wunder machte die Firma dicht als die Maschinen verschlissen waren. Nach meinen Informationen war es wohl eine Entscheidung der damaligen Firmenleitung - man sperrte sich gegen Billigbauweise.
Der 1745 diente wohl dem Abbau von restlichem Fertigungsmaterial.
Ob er wirklich den ursprünglich kalkulierten Preis wert ist - das muss jeder selbst entscheiden.
Lieber Helmut,
leider stimmen ihre Informationen überhaupt nicht.
1. Die grünen Reform 1745, welche beio Ebay verkauft werden, wurden überhaupt nicht in Heidelberg hergestellt.
2. Die Maschinen waren nicht verschliessen und das man sich gegen "Billigbauwiese" gesperrt hat ist nicht wahr.
Was ist "Billigbauweise"?
Viele Grüße
Viele Grüße,

Hubert1
Helmut
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Re: Reform 1745

Beitrag von Helmut »

Hallo Hubert,
beim Reform 1745 handelt es sich um einen damals "billigen " Schulfüller. Du kommst an den den Kolbenmechanismus nicht ran ohne die Hülse aufzuschneiden. Das Einzige, was austauschfähig ist die die Federeinheit. Der Schraubeinsatz hat ein Normgewinde - er passt sogar in den Pelikan oder in den Rotring Ratiographen. Es ist das einzige austauschfähige Teil an diesem Füller. Und bevor Du Dir ein Urteil über diesen Füller erlaubst - zerleg einfach mal einen und schau nach wie er aufgebaut ist. Solange er funktioniert ist es recht und billig. Hat er einen Schaden an der Pumpe musst Du ihn aufschneiden - die Pumpendichtung entfernen und eine Korkdichtung einbauen welche Du Dir selbst anfertigen kannst und einpassen darfst. Verkleben kannst Du ihn dann ja wieder mit Uhu Plastikkleber. Wenn Du sauber arbeitest funktioniert er sogar wieder!
Der Füller ist eben ein Gebrauchs- und Verschleißartikel. Die Konstruktion sieht eine einfache Reparatur nicht vor - also ein Konzept für die Tonne! In Anbetracht dessen, was ich damals für einen größeren Posten dieser Füller gelöhnt habe ist dies jedoch unbedeutend. Da kostete schon manche Marken-Kugelschreibermine deutlich mehr.
Im Übrigen wurden vergleichbare "Wegwerf-Füllerkonstruktionen" bereits im Zuge der 30er Jahre beginnend und durch ein gewisses Regime gefördert. Im Zuge der 50er Jahre wurde die Füllerproduktion auf den wirtschaftlichen Prüfstand gestellt und dieses Fertigungssystem von immer mehr Firmen bevorzugt. Kleben war halt billiger - ein Gewinde einschneiden kostet Geld.
Über die Firma Reform kannst Du im Internet verschiedene "Geschichten" lesen. Welchen Du Glauben schenken willst -Deine Sache-!
Fakt ist, daß die Firma den Betrieb eingestellt und restabwickelt hat. Die Handelsregisterakte ist geschlossen und dürfte sich wohl im Staatsarchiv in Karlsruhe befinden.
Wenn Du mehr Fakten über die Firma wissen willst - beantrage dort lediglich Einsicht in die Handelsregisterakten.
Ich den Archiven wird angeblich immer die Wahrheit verwahrt.

Viele Grüße

Helmut
hubert1
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Re: Reform 1745

Beitrag von hubert1 »

Hallo Helmut,
die von dir gekauften Füller wurden nicht von Reform bzw. Fa. Mutschler hergestellt. Das Sichtfenster in deinem Füller wurde von Reform schon seit den 1970 Jahren nicht mehr hergestellt. Das Nachfolgemodell vom 1745 ist mit dem Montblanc Meisterstück vergleichbar. Mutschler hat Teile vom Meisterstück ja hergestellt.
Du musst mir wirklich nicht die Funktionsweise erklären - ich kenne diese bestens.
Eine Pumpe ist da nicht eingebaut. Es nennt sich Kolben. Der Kolben selbst ist bei Original Reform aus PP und hält länger als die Feder. Was sein kann, ist das der Edelharz Behälter (Montblanc sagt so zu Plexiglas) mit den Jahren zu Weißbuch neigt.
Viele Grüße
Hubert1
Viele Grüße,

Hubert1
Helmut
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Re: Reform 1745

Beitrag von Helmut »

Hallo Hubert,
eingangs herzlichen Dank für Deine Hinweise.
Zugegeben, die Geschichte von Reform ist ziemlich undurchsichtig, mit vielen Lücken und Vermutungen.
Nach meinen Erkenntnissen wurde Reform Nieder-Ramstadt/Odenwald 1957 und Folgejahre abgewickelt. Für diese Ortschaft wäre das Amtsgericht Darmstadt das zuständige Registergericht gewesen. Die archivwürdigen Aktenbestände des Handelsregisters wären daher an das Staatsarchiv Darmstadt weiterzuleiten gewesen.
Nach meinen Erkenntnissen wurde der Name Reform an die Firma Mutschler, Heidelberg verkauft. Mutschler wurde ab 1999 abgewickelt. Es gibt Stimmen, welche die These vertreten, daß die Fertigungsmaschinen von Reform nach China verkauft worden sind. Es wurde auch der Verdacht ausgesprochen, daß der 1745 eine Chinafertigung sei. Ob es zutrifft ...?
Andere Stimmen behaupten, daß die Firma Mutschler den 1745 anfertigen ließ. Viele dieser Füller haben aber auch den Weg über Rumänien zurück auf den deutschen Ebay-Markt gefunden. Lagerbestände von Exportware, Insolvenzverkäufe .....?? Wer weiß!
Klarheit kann man sich möglicherweise nur erhoffen, wenn man die alten Handelsregisterakten einsieht und auswertet. Das gilt für beide Firmen. Alles andere sind wilde Spekulationen und Mutmaßungen. Wenn Mutschler in Konkurs gegangen ist, dann wäre natürlich auch die Auswertung der Konkursakte interessant. Für Mutschler wäre das Amtsgericht Heidelberg zuständig gewesen und das Staatsarchiv Karlsruhe.
Fachlich wäre das für mich kein Problem! Nur habe ich leider für die nächsten 5 Jahre noch genügend offene "Baustellen" abzuwickeln.
Viele Grüße

Helmut
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desas
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Re: Reform 1745

Beitrag von desas »

Zum Reform 1745 gibt es schon einen ziemlich alten Faden (viewtopic.php?p=38498#p38498), in dem Vieles über das Modell geschrieben wurde.

Ja, der Reform 1745 ist keine Perle der Wartungsfreundlichkeit, und, das ist mittlerweile m.E. ein Problem, die schwarz-grünen 1745 sind schon eine ganze Weile heillos überteuert.

Aktuell wird einer für 65 in der Bucht angeboten, das finde ich persönlich massiv zu teuer.

Der 1745 ist, wenn er ein wenig Zuwendung erhalten hat, ein solider Kolbenfüller. Mehr aber auch nicht.

Spritzguß-Kunststoff, dem die Jahrzehnte im Hinblick auf entwichene Weichmacher zugesetzt haben; geklebte Bauteile, die sich eben nicht unbeschädigt trennen lassen. Nichts Überraschendes.

Bei mir daheim fliegt irgendwo noch ein Exemplar herum, dessen Feder ich mal woanders brauchte. Vielleicht reaktiviere ich ihn, wenn ich eine andere passende Feder in die Finger bekomme. Große Erwartungen habe ich an diesen Füller keine. Wenn die 1745 schreiben, sind sie zuverlässig. Aber eben nur, solange das Plastik am Stück bleibt und nicht der Spröde nachgibt.

Die Aufregung in diesem Faden hier kann ich nicht nachvollziehen.
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Crovax
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Re: Reform 1745

Beitrag von Crovax »

desas hat geschrieben:
13.05.2024 15:45
Ja, der Reform 1745 ist keine Perle der Wartungsfreundlichkeit, und, das ist mittlerweile m.E. ein Problem, die schwarz-grünen 1745 sind schon eine ganze Weile heillos überteuert.

Aktuell wird einer für 65 in der Bucht angeboten, das finde ich persönlich massiv zu teuer.
Huch, ich bin reich ;)
Ich habe vor ca. 15 Jahren einen 1745 zusammen mit einem P120 für irgendwas in Summe zwischen €10 und €20 bei ebay geschossen.
Im Nachhinein würde ich wohl auch nicht wesentlich mehr dafür ausgeben.
Ein nettes Gerät (es funktioniert anscheinend immer noch) aber das ist es denn auch. Die Teile wurden damals reichlich zu Spottpreisen angeboten, so dass ich dann auch mal zugegriffen habe.
gruß
stephan

Let grammar, punctuation, and spelling into your life! Even the most energetic and wonderful mess has to be turned into sentences.” ― Terry Pratchett
hubert1
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Re: Reform 1745

Beitrag von hubert1 »

Hallo,

der Refom 1745 den es bei Ebay zu kaufen gibt, ist nicht von Reform hergestellt worden!
Die Kolbehalter von Reform sind etwas dicker und haben ein anderes Tintenfenster.
Mutschler gibt es seit 2006 nicht mehr.

viewtopic.php?t=25176
Viele Grüße,

Hubert1
Helmut
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Re: Reform 1745

Beitrag von Helmut »

Hallo Hubert,

danke für den Hinweis!
Fassen wir mal zusammen:
- die Fertigungsmaschinen wurden angeblich nach China verkauft
- Reform hatte ursprünglich auch ein Werk in Frankreich
- Mutschler hatte das Recht am Namen erworben
- Mutschler hat den Füller (wenn ich Dich richtig verstanden habe) weder gefertigt noch in Auftrag gegeben
- die 1745 (Ebay-Version) tauchte wohl in Rumänien und Bulgarien auf und fand dann den Weg nach Deutschland
- das Vertriebsnetz von Reform erfolgte von Anfang an über den Vertreterbereich
Dann hätten wir die Möglichkeit einer
- chinesischen Fertigung
- einer späten Export-Fertigung über das franzöische Werk
- einem verschwiegenes Werk hinter dem ehemals eisernen Vorhang (Unmengen an 1745 - Füller kamen angeblich über Rumänien und
Bulgarien rein)
- einer Wildcat-Version. Mutschler hat aufgehört zu existieren. Die Rechte am Namen Reform sind erloschen oder wurden verkauft.

Hubert ich habe die Vermutung Du weisst mehr über die ganze Geschichte als wir armseligen Füller-Besitzer. Bist Du bereit uns über die Herkunft unserer 1745 aufzuklären.
Herzlichen Dank vorab!

Helmut
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