Billig-Füller-Tipps bzw. Anregungen / Alltags-Arbeitstiere

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Linkspfötchen
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Re: Billig-Füller-Tipps bzw. Anregungen / Alltags-Arbeitstiere

Beitrag von Linkspfötchen » 24.07.2016 7:27

ThomasL hat geschrieben: Einen Jinhao so zu richten, dass er tut was er soll, ist einfach und gratis, kostet nur ein paar Minuten. Wenn er zu trocken schreibt - und du hast recht, die x750 neigen eher dazu - nützt es erstmal nichts, die Feder zu schleifen. Du musst die Feder ein kleines bißchen biegen. Schau mal bei Youtube, da erklärt sbrebrown das unkompliziert, selbst ohne Englischkenntnisse versteht man, was zu tun ist. Noch gründlicher zeigt The Pen Habit in vier Videos, wie man Federn auf Vordermann bringt.
Vielen Dank für die beiden Links, Thomas. Ich habe es nach der etwas einfacheren Methode probiert, und die beiden X750 fühlen sich viel besser an. Danke :D
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Strombomboli
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Re: Billig-Füller-Tipps bzw. Anregungen / Alltags-Arbeitstiere

Beitrag von Strombomboli » 26.07.2016 2:49

Weil ich gerade meinen Airmail/Wality 67T nachgefüllt habe: der schreibt seit Jahren absolut zuverlässig und vor allem so süffig, wie ich mir das von allen Füllern wünschen würde. Mein Ratnamson 15 ist ebenfalls ein absolutes Schätzchen, ein Ebonitfüller, der schreibt und schreibt und schreibt, nicht ganz so süffig wie der andere, man könnte sagen, er schreibt zuverlässiger. Beide würde ich nicht hergeben, beide sind Arbeitstiere.
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Re: Billig-Füller-Tipps bzw. Anregungen / Alltags-Arbeitstiere

Beitrag von GinTonic » 25.09.2016 10:28

bella hat geschrieben:Thomas,
Ich mach die Antwort kurz
Eben, deine Füller die nicht so waren gingen zu Lamy oder Pelikan zum Richten, Federtausch ..
Ein Jinhao der einem nicht gefällt (das muss ja gar kein Defekt sein, einfach das er einem nicht liegt) schickt kein Mensch irgendwo hin ... der versumpft halt in ner Schublade und geht bei irgendeiner Ausmistaktion weg ...
Nicht mehr und nicht weniger meine ich mit wertlos .... er hat nicht den Wert - weder monitär noch emotional, weil man meist die Füller gleich zu mehreren einfliegt, und dann hat man eben noch andere.
Ich weiß es ist heiß, aber komm bitte von Deinem Empörungsthron wieder runter .... Ich habe nirgends nachgetreten, ich habe meinen Beitrag auch sehr deutlich als MEINE Meinung gekennzeichnet ... und es ist eben nicht MEIN Ding.
Dem oben gesagten muss ich widersprechen. Von den etwa 10 Jinhaos, die ich habe, war nur einer unbrauchbar: er hat fies und für mich nicht reparabel gekratzt. Beim Händler in Hongkong reklamiert und sofort ohne Diskussion Ersatz geschickt bekommen, ohne den defekten überhaupt einschicken zu müssen. Die Kappe konnte ich noch als Ersatzteil für die ausgeleierte Kappe eines uralten Lamys verwenden, so hielt sich der Müll in Grenzen. Auch meine Jinhaos sind absolut zuverlässige Arbeitstiere, die ich ebenso gerne verwende wie meine Pelikane, Wassermänner und Parkers. Neben den bekannten x450 und x750 will ich noch den 500er lobend erwähnen. Die grossen #6er Federn der ersteren sind für mein Empfinden nicht wirklich weniger flexibel als die modernen Goldfedern von Pelikan (was aber auch keine besonders grosse Kunst ist).
Einige Aussagen hier und auch in dem Chinafüllerthread sind nach meinem Empfinden eingefärbt von einem unsäglichen westlichen Snobismus und geprägt von einem Mangel an Objektivität. Das ist meine persönliche Einschätzung, nachdem ich selber eine Zeit im Reich der Mitte leben und so einmal den Perspektivwechsel vollziehen durfte.

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Re: Billig-Füller-Tipps bzw. Anregungen / Alltags-Arbeitstiere

Beitrag von SimDreams » 27.09.2016 2:16

Welcher Aussage widersprichst du denn? Du hast "etwa" 10 (für mich sind das mehrere) und deinen NICHT eingeschickt, denn noch nicht mal der Händler billigt dem reklamierten Füller so viel Wert zu, als dass er ihn wieder haben möchte. Und wenn ich deinen Post richtig lese, wanderte der kappenlose Rest des Füllers in den Müll.

Die chinesischen Füller mögen ein gutes P/L haben und durchaus auch einen guten Gebrauchswert. Das ändert für mich aber eins nicht: ich bin bekennender Füllersnob und mag, um Bezug zum Ausgangspost zu nehmen, einfach keinen Füller benutzen, dessen Verlust ich jederzeit verschmerzen kann.

Grüße, Uwe
Da die Schreibgeräteakquise nicht das einzige Hobby ist: http://www.flickr.com/photos/simdreams/

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Re: Billig-Füller-Tipps bzw. Anregungen / Alltags-Arbeitstiere

Beitrag von IchFülleAlsoBinIch » 27.09.2016 8:52

SimDreams ist wenig hinzuzufügen. Der Vorwurf des "westlichen Snobismus" ist auch völlig deplaciert. Würde ich den Spieß herumdrehen, würde ich meinen, "westlicher Snobismus" ist nicht die Wertschätzung schöner Dinge von Wert, sondern im Gegenteil, der massenhafte Konsum bzw. Verbrauch billiger Produkte aus Fernost gepaart mit Wegwerfmentalität aufgrund ihres geringen Werts.
Und was heißt schon New York? Großstadt ist Großstadt; ich war oft genug in Hannover (Arno Schmidt).

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Re: Billig-Füller-Tipps bzw. Anregungen / Alltags-Arbeitstiere

Beitrag von MarkIV » 27.09.2016 9:15

GinTonic hat geschrieben:Einige Aussagen hier und auch in dem Chinafüllerthread sind nach meinem Empfinden eingefärbt von einem unsäglichen westlichen Snobismus und geprägt von einem Mangel an Objektivität. Das ist meine persönliche Einschätzung, nachdem ich selber eine Zeit im Reich der Mitte leben und so einmal den Perspektivwechsel vollziehen durfte.
Ich habe diesen Perspektivenwechsel auch genießen dürfen und Metropolen wie Shanghai, Hangzhou oder Beijing erlebt. Aber auch Städte wie Shenzhen, Guangzhou, Chongqing oder Wuhan. Mein Perspektivwechsel war dabei nicht mit einer Ausbildung, sondern mit Arbeit in einem produktiven Umfeld verbunden und dabei habe ich erleben dürfen wie in China produziert wird.
Für mich ist deine objektive Subjektivität ein Ausdruck für westlichen Snobismus, denn ich habe gesehen wie bei Jinhao bzw. Hero produziert wird und wie menschenverachtend genau diese Produktion ist. Denn, ich denke dessen bist du dir auch bewußt, der günstige Preis deiner chinesischen Füller hat schlicht etwas damit zu tun, dass die Arbeiterinnen die die Stifte montieren im Monat weniger verdienen als ich am Tag, dass die Produktionsanlagen so errichtet sind, dass der Grund auf dem sie stehen einen Schi** darauf geben ob er in 10 Jahren noch nutzbar ist (und jemals wieder sein wird) und die Hersteller geben einen Schi** auf geistiges Eigentum. Es sei denn die Ähnlichkeit einzelner Stifte zu westlichen Originalen ist purer Zufall (ein Konzept, dem ich immer noch nicht folge). Das die Gesundheits- und Altersvorsorge quasi nicht existiert, und, und, und.

Das alles hat nichts mit den Stiften und deren Fähigkeiten grundsätzlich zu tun. Ich habe auch zwei x450, in Shenzhen gekauft, ich ziehe die Herkunft und Entstehung aber immer in Relation. Ich tue mich mit diesen "Erhebungen" zu gerade diesen Stiften und insbesondere dem Preis-/Leistungsverhältnis extrem schwer.
Billig hat am Ende auch immer einen Preis, nur zahlen wir den nicht. Wir zahlen nur die 4€ inklusive Shipping und erfreuen uns wie toll der Stift und wie günstig er ist. Aber irgendjemand macht selbst damit immer noch Gewinn, und presst ihn jemandem anderen ab. Ich weiß, das ist Kapitalismus, aber für mich in einer Form wie zur englischen Revolution.

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Re: Billig-Füller-Tipps bzw. Anregungen / Alltags-Arbeitstiere

Beitrag von glucydur » 27.09.2016 10:01

Industrielle Revolution... :wink: Mark, Du hast ja zum Teil recht. Man darf aber nicht vergessen, dass auch westliche Konsumikonen wie das IPhone unter nicht gerade im westlichen Sinne menschenwürdigen Bedingungen (bei Foxconn) hergestellt werden. Seltsamerweise regt sich da niemand auf und wenige würden auf die Idee kommen, Apple Produkten den Stempel von Chinamüll zu geben. Das Beispiel lässt sich übrigens um viele chinesische Importgüter erweitern.

Außerdem bin ich der Meinung, dass nicht wir Konsumenten allein für die schlechten Arbeitsbedingungen in den Billiglohnländern (China gehört da übrigens gar nicht mehr dazu) verantwortlich sind, sondern auch die jeweiligen nationalen Regierungen und die Menschen vor Ort. Um in diesem Zusammenhang die von Dir zitierte Historie anzuführen: Das Deutsche Kaiserreich hat in Reaktion auf die durch die industrielle Revolution entstehende Soziale Frage und den damit einhergehenden Aufstieg der Sozialdemokratie Arbeitsschutzgesetze und ein modernes Sozialversicherungssystem eingerichtet, das in seinen Grundfesten bis heute existiert und für viele Länder ein Vorbild wurde. In diesem Licht sehe ich die Verantwortung in erster Linie bei den nationalen Regierungen und den Menschen vor Ort.

VG

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Re: Billig-Füller-Tipps bzw. Anregungen / Alltags-Arbeitstiere

Beitrag von Papiertiger » 27.09.2016 10:39

Aber es ist das Geld der Konsumenten, das Wirtschaften am Laufen hält.
Dementsprechend hat man auch die Macht, bestimmte Wirtschaftsweisen zu fördern.
Solange man damit aber nicht wenigstens im Rahmen seiner Möglichkeiten anfängt, ändert sich eben nichts.
Verantwortung beginnt immer bei mir.
Kann man annehmen, kann man ablehnen. Ist aber eben so.

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Re: Billig-Füller-Tipps bzw. Anregungen / Alltags-Arbeitstiere

Beitrag von MarkIV » 27.09.2016 10:43

Hallo Alexander,

Natürlich lässt sich das auf so gut wie alles erweitern, was in China an Konsumgütern für den internationalen Markt produziert wird. Nur, diese Füller sind genau das nicht. Apple/HP/Dell/BIM/YouNameIt machen nicht wahnsinnig viel, aber doch eben etwas mehr als im Schnitt üblich, was aber immer noch weit weg ist von europäischen und amerikanischen Standards.
Außerdem ist es dort so, in Bezug auf den Begriff Chinamüll, Foxconn produziert nur für die Unternehmen die weltweit organisiert sind. Sprich alle Computerunternehmen und sie lassen so gut wie alle bei Foxconn in Shenzhen produzieren, entwickeln ihre Produkte irgendwo anders (und machen mit diesen Entwicklungsstandorten natürlich Werbung) und lassen dann unter schwierigsten Bedingungen so günstig wie gerade noch allgemein akzeptiert produzieren, Bangladesh, Vietnam und eben auch in China.

Jinhao und Konsorten entwickeln nicht für den ausserchinesichen Markt, sie kopieren existierendes und produzieren es für den chinesischen Markt. Die Geschäfte über eBay, Alibaba und Konsorten sind nur findige Ideen einzelner Chinesen ihre Margen zu verbessern. Was das Ganze nochmal absurder macht, gerade von den Sachen die aus Hong Kong kommen. Denn die zahlen kräftig Steuern bei der Ausfuhr aus China nach Hong Kong, die sie nicht erstattet bekommen.
Die Ausnahme ist zielich groß, denn das Wenigste was für den chinesischen Markt produziert wird, kriegen wir jemals zu sehen, es ist eben strikt für den chinesischen Markt.

Ich teile die Ansicht nicht, dass das allein nationale Probleme sind. Im Grunde ist das eine moderne Form der Kolonialisierung. Der Vergleich zum Kaiserreich und unseren Bedingungen ist insofern komplett daneben, damals hing Deutschland nicht von anderen ab oder wurde aktiv von anderen kontrolliert. Dies war eine Entwicklung die ein Land der ersten Welt (wenn man das für die zeit so nennen kann) für sich gemacht hat.
Heute liegt es gar nicht in unserem Interesse die Bedingungen in diesen Ländern zu verbessern, im Gegenteil die Lobby Arbeit deutscher Unternehmen sorgt dafür das unsere Politik aktiv dagegen Einfluß nimmt und den Einfluß unserer Unternehmen dort stärkt. Wir wollen gar nicht das in China sozialer produziert wird, damit würden wir unseren eigenen Wohlstand gefährden, aber das wollen wir ja auf keinen Fall.

Es ist sehr wohl auch unser Problem

Ich weiß, die Füller sind da nur eine Fußnote in der globalen Geschichte und der wirklich Gutmensch in ich da auch nicht in jeder Hinsicht, mein iMac ist auch in Shenzhen gebaut worden. Aber gerade weil ich gesehen wie die Stifte hergestellt werden, hat das für mich einen sehr faden Beigeschmack.

:|

Mark
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Re: Billig-Füller-Tipps bzw. Anregungen / Alltags-Arbeitstiere

Beitrag von glucydur » 27.09.2016 11:14

Mark IV hat geschrieben:Ich teile die Ansicht nicht, dass das allein nationale Probleme sind. Im Grunde ist das eine moderne Form der Kolonialisierung. Der Vergleich zum Kaiserreich und unseren Bedingungen ist insofern komplett daneben, damals hing Deutschland nicht von anderen ab oder wurde aktiv von anderen kontrolliert. Dies war eine Entwicklung die ein Land der ersten Welt (wenn man das für die zeit so nennen kann) für sich gemacht hat.

Heute liegt es gar nicht in unserem Interesse die Bedingungen in diesen Ländern zu verbessern, im Gegenteil die Lobby Arbeit deutscher Unternehmen sorgt dafür das unsere Politik aktiv dagegen Einfluß nimmt und den Einfluß unserer Unternehmen dort stärkt. Wir wollen gar nicht das in China sozialer produziert wird, damit würden wir unseren eigenen Wohlstand gefährden, aber das wollen wir ja auf keinen Fall.
Mir scheint, Du bist mit den weltpolitischen Bedingungen einfach nicht vertraut. China ist in der Welt- und Wirtschaftspolitik kein abhängiges Land oder gar ein Bittsteller, sondern ein globaler Player, der anderen Ländern inzwischen die Bedingungen diktieren kann und das in seiner Einflusssphäre (siehe Südchinesisches Meer) auch tut. Die Abhängigkeit der deutschen Industrie von China ist wesentlich höher als die Abhängigkeit in die umgekehrte Richtung. Für die großen deutschen Automobilhersteller ist China der Hauptabsatzmarkt. VW, Daimler, BMW sind abhängig von den Verkäufen in China. Die Chinesen kaufen für Milliarden deutsche Mittelständler, die spektakulärste Milliarden-Übernahme vor kurzem: Kuka, ein systemrelevanter Hesteller von Industrierobotern. Die Marktkapitalisierung chinesischer Banken übersteigt die deutscher bei weitem. Du willst angesichts dieser Tatsachen ernsthaft behaupten, dieses Land wäre nicht in der Lage, für menschenwürdige Arbeitsbedingungen und ausreichende soziale Standards zu sorgen?

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Re: Billig-Füller-Tipps bzw. Anregungen / Alltags-Arbeitstiere

Beitrag von Killerturnschuh » 27.09.2016 13:48

Bevor ihr beide euch in die Wolle bekommt.
Ich glaube, wir sind uns einig das wohl jeder der einen Jinhao oder wie diese Dinger alle heißen, in China kauft entweder ignoriert das ein Füller der incl .Versand für unter 5 Euro zu haben ist, nur deshalb so billig ist weil der Arbeiter am Ende dieser Kette mit einem Hungerlohn abgespeist wird. Und, dass die Bedingungen unter denen diese Teile produziert werden jedem der damit schreib schlicht die Schamröte ins Gesicht treiben sollte. Aber es ist ja so einfach die Augen vor Tatsachen zu schließen wenn man sie lieber nicht sehen will.

Es ist eine Tatsache dass auch die Chinesen nichts zu verschenken haben. Sie verkaufen ihre Füller nicht aus Nächstenliebe, sondern um damit Gewinn zu machen…. und genau den machen sie damit ja auch, nur bleibt der sicherlich nicht bei denen hängen die diese Füller produzieren müssen.

Etwas anderes ist es sich dann auch noch mit derartigen Erwerbungen hinzustellen und diese Stifte als gute Füller zu bezeichnen. Das ist definitiv ein Witz!

Ebenso wie wenn man behauptet das ein Füller für 6000 Euro besser schreibt als einer für 1000. Ab einer gewissen Preisklasse ist es einfach nur noch die wertigerere Verarbeitung die den Preis ausmacht, nicht aber die Feder.
Was das angeht ist mit einer der großen Meisterfeder von Sailor schlicht das Ende der Fahnenstange erreicht.


Ja, in ihrer Preisklasse ( Stifte bis ca 10 Euro) sind sie durchaus ein billiger Einstieg zum schreiben mit Füller. Diese Füller
aber sie als „gute“ Füller zu bezeichnen, lässt die Vermutung zu, dass jemand der solchen Blödsinn von sich gibt wohl noch nie mit einem tatsächlich guten Füller geschrieben hat.

Der Umstand das ein Stift mit einer Feder und einem Tintenleiter ausgestattet ist macht aus einem Füller längst noch keinen guten Stift, wie man ja auch an Kaweco immer wieder sieht.

Nur weil viele etwas Falsches behaupten wird daraus eben noch keine Wahrheit. Schönreden scheint aber im Zweifelsfall zu helfen.

Andere Low Budget Füller wie Preppy, Pettit oder ein Kaküno nehmen für sich überhaupt nicht in Anspruch gute Füller zu sein. Sie sind nur anständige ehrliche Schreibgeräte die ihren Zweck erfüllen und auch ihr Geld wert sind, weiter nichts.

Wenn man einen Jinhao in diese Riege einordnet kommt er natürlich wertiger daher, aber um welchen Preis?

Kleiner Geldbeutel bedeutet nicht schlechte Füller, denn wenn ich mir 10 solcher China Teile kaufe bekomme ich für das gleiche Geld einen Lamy, einen Loom und auch schon einen Cross, Parker oder Waterman. Das sind alles anständige Füller für kleine Geldbeutel.
Für einen tatsächlich guten Füller muss ich dann aber definitiv ab 100 Euro aufwärts rechnen.

Um den Titel dieses Threads aufzunehmen würde ich raten sich lieber 1 einfachen und dafür anständigen Füller zuzulegen statt sich das Etui mit derartigen Müll vollzustopfen, damit fährt man sicherlich nicht verkehrt.
Salve

Angi

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Re: Billig-Füller-Tipps bzw. Anregungen / Alltags-Arbeitstiere

Beitrag von glucydur » 27.09.2016 15:53

Ich habe überhaupt keinen Bezug zu den Jinhaos, weil ich sie persönlich gestalterisch unterirdisch finde. Sie imitieren mehr schlecht als recht europäische und amerikanische Vorbilder. Das ist für mich ein Argument nein zu sagen. Nun aber plötzlich soziale Gründe anzuführen und jemandem, der einen Jinhao kauft, ein schlechtes Gewissen zu machen und sein eigenes Gewissen dadurch zu entlasten, weil man einen Montblanc sein eigen nennt, ist mir zu einfach. Ich habe darauf aufmerksam gemacht, dass für die Arbeitsbedingungen nicht alleine der Käufer die Verantwortung trägt. Ein Land wie China ist wirtschaftlich stark genug seinen Bürgern sichere Arbeitsbedingungen zu bieten. Es ist nicht unsere Aufgabe als Konsumenten Sozialpolitik zu betreiben, während sich eine korrupte Parteioligarchie in China auf Kosten der armen Taglöhner vom Land bereichert. Das Prinzip der Eigenverantwortung sollte auch im internationalen Maßstab wieder mehr ins Zentrum gerückt werden.

Die Formel: Besitzer eines Nakaya bzw. Montblanc = kultivierter Mensch mit Verantwortungsbewusstsein geht leider nicht auf, liebe Angi. Das wäre zu einfach. Da gehört mehr dazu als irgendwelche kostspieligen Attribute.

VG

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P.S.: Übrigens will ich mich nicht mit Mark in die Wolle kriegen. Es geht einfach darum komplexe Themen auch kontrovers und ihrer gesamten Bandbreite zu diskutieren.
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Re: Billig-Füller-Tipps bzw. Anregungen / Alltags-Arbeitstiere

Beitrag von IchFülleAlsoBinIch » 27.09.2016 16:21

glucydur hat geschrieben:Es ist nicht unsere Aufgabe als Konsumenten Sozialpolitik zu betreiben, während sich eine korrupte Parteioligarchie in China auf Kosten der armen Taglöhner vom Land bereichert. Das Prinzip der Eigenverantwortung sollte auch im internationalen Maßstab wieder mehr ins Zentrum gerückt werden.
Ich stimme ja mit Dir überein, jeder trägt Verantwortung in diesem Prozess. Aber was soll ich jetzt aus der o. g. Aussage für mein Handeln lernen? Soll ich jetzt "Jinhaos" kaufen, weil ich eh nichts für die Politik der chinesischen Regierung kann und die mal bitte alles besser machen soll, oder soll ich jetzt doch eigenverantwortlich handeln und die Sachen besser nicht kaufen?

Auch wenn immer auch andere beteiligt sind, fängt Eigenverantwortlichkeit immer und zuallererst beim "Eigen" an und nicht beim anderen. Denn Fakten schaffe ich immer zuerst durch mein eigenes Handeln.
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Re: Billig-Füller-Tipps bzw. Anregungen / Alltags-Arbeitstiere

Beitrag von glucydur » 27.09.2016 16:34

Du sollst einfach die Füller kaufen, an denen Du Freude hast und Dir nicht von anderen sagen lassen, was gut und böse ist. Das nennt sich Selbstbestimmung. :D

VG

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Re: Billig-Füller-Tipps bzw. Anregungen / Alltags-Arbeitstiere

Beitrag von Linkspfötchen » 27.09.2016 16:43

Killerturnschuh hat geschrieben: Für einen tatsächlich guten Füller muss ich dann aber definitiv ab 100 Euro aufwärts rechnen.
Blöde Frage..aber ist das nicht ein bisschen hochgegriffen? Ist z.B. ein M215 oder M205 nicht ein richtig guter Füller?

ca. 100 Euro ist z.B. für mich schon Schmerzgrenze für einen Füller. Und ich finde meinen M215 und den M205 richtig gut. Das sind für mich schon hochwertige Füller. Mein M215 hat nur 50 Euro gekostet (Schnäppchen) und den M205 amethyst habe ich auch für unter 100 bekommen. Zwar nur knapp (etwas über 90) aber das war für mich echt Schmerzgrenze.

Ab wann ist ein Füller ein guter Füller? Ich denke, das kommt wohl auch auf den jeweiligen Nutzer an. Der eine schwört auf den Lamy Safari, für den anderen muss es ein Montblanc sein. Aber das ein "tatsächlich guter Füller" ab 100 Euro kosten muss, das finde ich persönlich etwas viel. Aber ist vielleicht auch nur Ansichtssache. Und ich muss dazu sagen, dass ich noch nie mit einem Montblanc oder ähnlichem geschrieben habe. Vielleicht wäre das dann ein Aha-Effekt? Keine Ahnung :oops:

Das teurere Füller ihre Daseinsberechtigung haben, will ich gerne glauben. Durch ihre hochwertige Gehäuseausführung, Wahnsinns-Feder, womöglich noch als Sonderedition usw. usf. Aber muss ein Füller ab 100 Euro kosten, um "gut" zu sein? :?:

LG
Sonja
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