Kurze Vorstellung und eine Frage...

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Gertrud
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Kurze Vorstellung und eine Frage...

Beitrag von Gertrud » 27.01.2022 16:39

Einen wunderschönen guten Tag und sorry schon mal für den Roman,

bevor ich meine Frage stelle, wollte ich mich ganz kurz vorstellen: Meine „Füllerkarriere“ begann bereits in der Kindheit, mit einem von der West-Verwandtschaft (als es das noch gab) mitgebrachten Pelikano. Da war ich in der zweiten Klasse und hatte noch nie einen Füller aus Metall in der Hand gehabt – noch dazu in einem wunderschönen Mintgrün. Meine Schwester bekam das Modell in Magenta. Von da an war ich verloren, nach der Wende begann die Experimentierphase: Bunte Tintenpatronen, Füller in allen Formen und Farben, möglichst mit feiner Feder, soweit auf dem Dorf und vor dem Internetzeitalter beschaffbar. Im Studium rutschte ich auf die schiefe Bahn und nutzte meist Kugelschreiber (shocking!), blieb aber immerhin meinen geliebten Koh-i-Noor Fallbleistiften treu.

Nun, im gesetzteren Alter, bin ich wieder voll und ganz dem Füller verfallen. Einige Kaweco Sports haben den Weg zu mir gefunden, in verschiedenen Farben mit entsprechenden Tinten, um der Farbcodierung auf der Arbeit zu entsprechen. Und jetzt soll es an die Kolbenfüller gehen! Tintenfässchen habe ich, da ich ursprünglich Patronen mit der Spritze befüllen wollte. Dies funktioniert aber irgendwie mit den im Haus vorhandenen Lamy Safari/Vista-Modellen nicht, es schmiert entweder oder trocknet rasend schnell ein und die Griffstücke sind ewig vollgesaut.

Hier also die finale Frage: Ist es sinnvoller, gleich in ein höherwertiges Modell zu investieren oder lieber erstmal mit den günstigeren Fernost-Varianten anzufangen? Konkret schwanke ich zwischen den verschiedenen TWSBI-Modellen oder einem Pelikan M205, auf jeden Fall etwas, das in den gängigen Onlineshops zu bestellen ist, möglichst nicht über den Amazonas. Mein zukünftiger Kolbenfreund soll ein Schreibtischheld werden, für unterwegs bleibe ich vorsichtshalber bei den kleinen Sportlern. Mit dem Kolbenfüller darf es dann auch mal eine besondere Tinte sein, gerne mit ordentlich Sheen oder Glitzer… (geht das mit einer F-Feder überhaupt? Fragen über Fragen!) Mein Ziel ist es, meine versaubeutelte Schrift wieder auf Kurs zu bringen, um endlich auch wieder längere Texte wie früher mit dem Füller zu schreiben. Mir schwebt vor, übers Jahr hinweg ein Buch oder eine Textsammlung ganz schlicht und in Ruhe abzuschreiben, um wieder ein Gefühl für den ganzen motorischen Ablauf zu bekommen.

Was würden die Profis mir raten? Das Budget liegt um 100 Euro für den Anfang, ich weiß schließlich noch nicht, ob ich die Handschreiberei wieder so schön, genussvoll und erfüllend hinbekomme wie zu Abiturzeiten. Ist halt schon ein bisschen her…

Liebe Grüße aus der Elbtalaue,
Gertrud
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SpurAufPapier
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Re: Kurze Vorstellung und eine Frage...

Beitrag von SpurAufPapier » 27.01.2022 17:02

Herzlich willkommen im Forum!

Mit einem M205 (oder M200) machst Du nichts falsch, die gibt es auch für unter 100 Euro. Hier in der Tauschbörse auch schon mal ab 35, je nach Zustand. Schau Dir vielleicht auch den M215 an, gleiche Geometrie, aber ein bisschen schwerer.

Mich wundert, warum Du Lamys nicht mit Spritze befüllen kannst, ich mache es meistens so, ist viel sauberer als über Konverter. Meine Lamys trocknen über Wochen und Monate nicht ein.

Glitzertinte mit feinen Federn geht, es ist eher eine Frage des Tintenleiters und des Federschlitzes. Der Tintenleiter muss große Kapillare haben, wo mehr Tinte durchpasst, dann neigt er weniger zum Verstopfen durch den Glitzer, und der Federschlitz nicht zu eng sein. Das merkt man am guten Tintenfluss - wenn beim Schreiben viel Tinte auf dem Papier landet, wird es wahrscheinlich auch mit Glitzer funktionieren. Trotzdem trocknet er eher ein als mit normaler Tinte, und man muss ihn öfter spülen, außerdem musst Du damit rechnen, dass einige Glitzerpartikel dauerhaft drin bleiben. Ein Pelikan M2xx wäre auf jeden Fall geeignet, der hat einen satten Tintenfluss, und falls die Feder antrocknet, kannst Du sie mit Vordrehen des Kolbens (und damit der Tinte) wieder anfeuchten.
Grüße
Vikka

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Edelweissine
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Re: Kurze Vorstellung und eine Frage...

Beitrag von Edelweissine » 27.01.2022 17:46

Ein herzliches Willkommen auch von mir!

Wenn Du bereits einen Pelikan M 205 ins Auge gefasst hast, dann würde ich ihn mir an Deiner Stelle auch leisten, denn wen Du Dir erst etwas Preiswerteres kaufst, wirst Du doch weiter danach schielen.
Die "kleinen Pelikane" haben einen guten Tintenfluss und kommen in der Regel gut mit Glitzertinten klar. Du kannst aber auch Pech haben und ein grundsätzlich trockeneres Modell erwischen. Da hilft nur ausprobieren.
Deine Idee, Deine Schrift zu verbessern, ist ein guter Weg.
Und, wie Vikka schon schrieb, steht dem Befüllen von Lamyoatronen per Spritze nichts im Weg. Sind Deine Kanülen denn fein genug?
Gruß,
Heike

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JulieParadise
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Re: Kurze Vorstellung und eine Frage...

Beitrag von JulieParadise » 27.01.2022 17:58

Herzlich willkommen im Forum!

Deine Erfahrungen mit den Lamys sind ein wenig rätselhaft, aber meiner Meinung nach verschmieren sie eher deshalb, weil sie länger nicht gereinigt wurden und/oder vom Schütteln dann Tinte an den Bereich um die Feder --> nahe des Griffstücks --> durch Auf- und Zustecken dann in die Kappe & und auf das Griffstück gelangen kann? So jedenfalls läuft es bei den Lamys, die mein Sohn mit zur Schule nimmt, immer. Das hat aber nichts mit dem Auffüllen von Konverter oder Patrone zu tun, von daher würde ich für diesen Aspekt Entwarnung geben.

Bei mir sind teilweise über Monate Pelikane der M200er/M400er-Reihe mit Glitzertinte gefüllt, aktuell seit Mitte November immer noch der hier (Pelikan M200 mit breiter Italic-Feder):

Bild

Der Tintenleiter macht das auch bei feineren Federn wie F mit, allerdings fließt es vorn dann eher in schmalem Strich, sodass man evtl. nicht allzu viel vom Geglitzer hat. Was die Freude an der Farbe angeht, lohnt es sich also, doch über eine breitere Feder für derlei Gepansche nachzudenken. ;)
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Gertrud
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Re: Kurze Vorstellung und eine Frage...

Beitrag von Gertrud » 27.01.2022 18:30

Vielen lieben Dank für Eure Meinungen bislang! Nach dem Lesen spukt momentan tatsächlich der Pelikan in meinem Kopf herum - ich könnte ihn ja später ergänzen um einen günstigen "kleinen Bruder" mit B- oder Stub-Feder, für den Mädchenglitzer ;)

Bezüglich der Lamys: Federn, Griffstücke und Tintenleiter (also "das vordere Ende") waren sogar im Ultraschallbad, um sie gründlich von alten Tintenresten zu befreien. Danach ordentlich gespült, gründlich getrocknet und die neu befüllten Originalpatronen eingesetzt. Zunächst war alles okay, bis auf etwas zögerlichen Tintenfluss. Es sind F-Federn verbaut, eingefüllt hatte ich einmal Parker Quink, zweimal Waterman, aus einer 3ml Spritze mit 1mm Kanüle. Am nächsten Morgen waren die Griffstücke direkt über der Feder/dem Tintenleiter komplett voll Tinte. Es hat keinerlei Schütteln oder so stattgefunden, auch keine Temperaturschwankung. Die Kappen waren vorher ebenfalls gereinigt. Und das trat bei allen drei Versuchsfüllern auf. Ich hab es dann lieber gelassen.

Nachtrag @Julie: Das Abendlied sieht absolut großartig aus, welch eine zauberhaft schwungvolle Schrift!
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Re: Kurze Vorstellung und eine Frage...

Beitrag von JulieParadise » 27.01.2022 18:35

Oh, danke! ;)

Sieht wohl so aus, als bräuchtest Du einen M200! Der sollte sich leicht für den genannten Betrag um 100€ finden lassen. Wenn Du einen mit transparentem Korpus wählst, macht die Glitzer-Tinte nochmal so viel Spaß!
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Re: Kurze Vorstellung und eine Frage...

Beitrag von Crovax » 27.01.2022 20:57

Gertrud hat geschrieben:
27.01.2022 16:39
Tintenfässchen habe ich, da ich ursprünglich Patronen mit der Spritze befüllen wollte. Dies funktioniert aber irgendwie mit den im Haus vorhandenen Lamy Safari/Vista-Modellen nicht, es schmiert entweder oder trocknet rasend schnell ein und die Griffstücke sind ewig vollgesaut.
Nur mal eine ganz blöde Frage: Benutzt du die Original Lamy-Patronen? Andere Patronen mögen vielleicht auch passen, sind dann aber wahrscheinlich nicht dicht, was dann zu solchen Problemen führen kann. Ich hatte das damals bei meinem ersten Sheaffer-Füller erlebt. Der war gebraucht und kam daher ohne Patronen und in meinem jugendlichen Leichtsinn hatte ich eine Standardpatrone probiert, die halt irgendwie passte. Dann kleckerte es aber ständig raus und auf der Suche nach der Ursache bin ich dann über die Sheaffer-Patronen gestolpert. Seitdem kleckert da nichts mehr.
Ansonsten kann es noch sein, dass diese Patronen mit der Zeit ausleiern und dann auch nicht mehr dicht sitzen. Eventuell mal nagelneue Lamy-Patronen nehmen und die dann wieder befüllen. Da sollten solche Probleme erst einmal nicht auftreten.
gruß
stephan

Let grammar, punctuation, and spelling into your life! Even the most energetic and wonderful mess has to be turned into sentences.” ― Terry Pratchett

Thom

Re: Kurze Vorstellung und eine Frage...

Beitrag von Thom » 27.01.2022 21:12

Die Frage ist gar nicht so blöd. Das Eintrocknen liegt natürlich auch nicht an der Spritze, der Füller weiß das ja nicht.

V.G.
Thomas

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Re: Kurze Vorstellung und eine Frage...

Beitrag von Gertrud » 27.01.2022 21:31

Die Frage ist nicht blöd, sondern eine einleuchtende potentielle Fehlerquelle :)
Aber daran liegt es nicht, es sind originale Lamy-Patronen, keine Nachbauten oder gar Standardpatronen.

Gerade lief mir beim ungeduldigen Herumsurfen ein schwarzer M200 mit F-Feder über den Weg zu einem erstaunlich guten Preis. Nun ist er auf dem Weg zu mir an die Elbe...
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Edelweissine
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Re: Kurze Vorstellung und eine Frage...

Beitrag von Edelweissine » 27.01.2022 21:41

Gertrud hat geschrieben:
27.01.2022 21:31
Gerade lief mir beim ungeduldigen Herumsurfen ein schwarzer M200 mit F-Feder über den Weg zu einem erstaunlich guten Preis. Nun ist er auf dem Weg zu mir an die Elbe...
Edelweissine hat geschrieben:
27.01.2022 17:46
Wenn Du bereits einen Pelikan M 205 ins Auge gefasst hast, dann würde ich ihn mir an Deiner Stelle auch leisten, denn wen Du Dir erst etwas Preiswerteres kaufst, wirst Du doch weiter danach schielen.
8-) 8-) 8-)
Siehste, sag' ich doch!
Gruß,
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Re: Kurze Vorstellung und eine Frage...

Beitrag von Gertrud » 27.01.2022 21:52

Wie recht Du hattest! :D

Bin sehr gespannt, eigentlich war das genau mein Traumexemplar, lag aber über dem Budget. Es sei denn, man stolpert über ein Sonderangebot und darf nun doch bald den Hübschen in Händen halten. *freu*
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Thom

Re: Kurze Vorstellung und eine Frage...

Beitrag von Thom » 27.01.2022 22:31

Dann spüle die Lamy mal mit Leitungswasser und nehme nicht unbedingt die Quink. Ich weiß nicht, was Parker da aktuell macht, aber in Quink waren früher 5 Geheimagenten und der, der die Tinte schnelltrocknend macht, macht sie auch besonders unternehmungslustig. Und wenn der Füller schnell eintrocknet, liegt's wahrscheinlich an einer undichten Kappe.

V.G.
Thomas

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Re: Kurze Vorstellung und eine Frage...

Beitrag von Gertrud » 28.01.2022 10:09

Vielen lieben Dank für den Tipp, Thomas. Ich probiere das noch mal aus, vielleicht sind wirklich schlicht die Kappen undicht, das könnte natürlich sein.
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Re: Kurze Vorstellung und eine Frage...

Beitrag von HeKe2 » 28.01.2022 11:50

Hallo Gertrud und herzlich willkommen im Forum!

Da ich mir nicht so recht vorstellen kann, warum Deine Safaris und Vistas austrocknen bzw. schmieren, habe ich hier ein paar Fragen:
  • Die Kappe sitzt noch fest auf dem Füller?
  • Hast Du das Problem wirklich mit mehreren Füllern?
  • Hast Du das Problem auch mit mehreren Tinten. Quink ist eine Wortzusammenfassung von "Quick drying ink".
  • Hattest Du irgendwelche Reinigungsmittel/Spülmittel in Deinem Ultraschallbad?
  • Hattest Du den Füller zur Reinigung auseinandergebaut (Tintenleiter ausgebaut)?
Normalerweise haben diese Modelle von Lamy einen normalen bis guten Tintenfluß und schmieren nur, wenn sie hinfallen oder geschüttelt werden. Wenn sie schmieren, dann aber gerne am unteren Rand des Griffstücks. Was mich aber wirklich stutzig macht ist, dass Du von mehreren Füllern redest. Das lässt mich vermuten, dass den Füllern irgendeine Behandlung nicht bekommen ist. Wenn Du in deinem Ultraschallbad zum Beispiel irgendwelche Reinigungsmittel hast, müsstest du dieses entleeren und mit destilliertem Wasser füllen um durch erneute Ultraschalldurchgänge die Reste der Reinigungsmittel aus den Füllern zu entfernen.

Das nur als Beispiel dafür, warum oben die vielen Fragen gestellt werden.
Beste Grüße
Hermann

Gertrud
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Re: Kurze Vorstellung und eine Frage...

Beitrag von Gertrud » 28.01.2022 12:04

Die vielen Fragen sind schon okay, ich bin ja blutiger Anfänger und mache sicherlich vieles verkehrt aus Unwissenheit.
Im Ultraschallbad war ein Tropfen Spüli, wenn ich mich recht erinnere. Wirklich nur ein einziger, zur Oberflächenentspannung. Ich habe dann zwar die Griffstücke anschließend lange unter fließend Wasser abgespült, aber die Tintenleiter waren nicht ausgebaut, so dass dort durchaus Rückstände geblieben sein könnten. Das würde auch erklären, warum das Problem bei allen drei Lamys auftrat. Es sind zwei Vistas von ca. 2017 und ein mindestens 15 Jahre alter Safari, alle mit den F-Federn (im Schreibwarenladen ausgetauscht). Destilliertes Wasser habe ich noch da, das ist einen Versuch wert.

Das Problem trat mit der Parker Quink (grün) und zwei Waterman-Tinten (lila und braun) auf.
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