KaWeCo IA 40 No. 189 -Feder und poröses Iridiumkorn

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TomSch
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KaWeCo IA 40 No. 189 -Feder und poröses Iridiumkorn

Beitrag von TomSch »

Tach zusammen.

Wahrscheinlich ist dies eher eine Frage an die Füller-verfallenen Chemiker unter uns Foristen, trotzdem ist der Ausgangspunkt eine KaWeCo-Feder, betitelte "IA 40", deshalb in dieser Rubrik der Thread.

Vor geraumer Zeit hatte ich das Glück, einen Posten Füllerfedern an Land zu ziehen, einmal quer Beet und zurück. Darunter befand sich auch o.g. Feder in einem topp Erhaltungszustand, die ich schon für einen alten Kameraden vorgesehen hatte.
Dass bei älteren Federn hier und da ein wenig Politur nötig ist, stört mich nicht weiter, denn die Meshies, von denen ich immer ein paar in Reserve zu Haus habe, sind wirklich gut. Also frischauf ans Werk, denn das Korn jener Feder schaute trüb und schrieb sich kratzig und widerborstig. So weit, so schlecht, denn obwohl ich schon viele Federn hinbekommen habe, diese weigert sich, obwohl ich inzwischen Schicht um Schicht des Iridiumkorns abgetragen habe und kaum noch etwas davon übrig ist. :cry: Die schöne Feder ist einfach nicht glatt zu bekommen! :evil:
Bevor ich das Korn komplett abschleife, um die schöne Feder wenigstens noch als IB zu nutzen, ein paar Fragen an euch:
  • Kann es sein, dass ich ein Montagsmodell einer Feder habe?
    Ich es möglich, dass Iridium unter bestimmten Umständen so oxidiert bzw. korrodiert, dass es zwar noch passabel ausschaut, doch seiner Funktion als Schreibkorn nicht mehr nachkommen kann, weil es nicht zu glätten ist?
Mit (immerhin sonnigen) Fragezeichen,
Thomas
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Cepasaccus
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Re: KaWeCo IA 40 No. 189 -Feder und poröses Iridiumkorn

Beitrag von Cepasaccus »

Vielleicht ist das Korn wegen zu geringer Temparatur bei der Produktion nur zusammengesintert und nicht geschmolzen? Dann verbleiben Hohlraeume, die vielleicht zu dem von Dir beobachteten Verhalten fuehren.

Cepasaccus
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Will
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Re: KaWeCo IA 40 No. 189 -Feder und poröses Iridiumkorn

Beitrag von Will »

Hallo Thomas,

ich kann Deine Erfahrung mit der IA 40-, wie auch mit den BER-CONTRA-Federn bestätigen, kratzig ohne Ende und kaum in den Griff zu kriegen. Ich habe mir den Spaß zweimal gegeben und danach die Finger davon gelassen. Seither achte ich darauf, dass es eine Goldfeder ist, diese sind von Kaweco ganz hervorragend und schreiben wie Butter. Das bringt Dich jetzt leider nicht weiter aber Du weißt, dass es kein Einzelfall ist.

Gruß Gerd
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TomSch
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Re: KaWeCo IA 40 No. 189 -Feder und poröses Iridiumkorn

Beitrag von TomSch »

Hallo, ihr beiden.

@ Cepa: Wieder was gelernt, als gebürtiger Ruhrpöttler sollte ich von dem Sinter-Verfahren schon einmal gehört haben. Und wenn dabei etwas "nicht mit rechten Dingen zugeht", wäre ein solches Kratzbürstenkorn eine logische Folge. :)
@ Gerd: Recht hast du. Es ist keineswegs eine schöne Neuigkeit, doch tatsächlich eine beruhigende, da ich nun um Mitleidende weiß. ;) Richtig gemein ist an der Tatsache nur, dass an die alten Flexgoldfedern von KaWeCo kaum zu kommen ist. :(

Aber dann habe ich wenigstens einen Grund, die Augen richtig aufzumachen. :mrgreen:

Danke für eure Hinweise.
Tschö woll, Thomas
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Will
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Re: KaWeCo IA 40 No. 189 -Feder und poröses Iridiumkorn

Beitrag von Will »

Hallo Thomas,

wenn es nicht so teuer und flexibel sein soll, bist Du z. B. mit Nichroma, Handschuhsheim, Puma, Degussa ... deutlich besser bedient.

Gruß Gerd
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Frodo
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Re: KaWeCo IA 40 No. 189 -Feder und poröses Iridiumkorn

Beitrag von Frodo »

Hi
Ja, viele Federn aus der Nachkriegszeit sind nicht gut, was dem Füller auch den Namen "Kratzfeder Kaweco" eingebracht hat. Selbst die älteren Sports, die noch eine Feder mit Rundprofil haben, sind meines erachtens nach oft schwer zu ertragen. Erst als die halbverdeckten Federn mit dem Kastenprofil aufkamen, besserte sich der Zustand. Letztere wurden auch outgesourced hergestellt, von Bock, vielleicht auch von Mutschler. Die Schreibkörner wurden alle von Heraeus produziert, in der Hersetellungsweise gab es sicher keine größere Streuung, z.B. durch zu niedrige Schmelztemperatur. Aber es gab erhebliche Unterschiede im Preis, der sich eben zum größten Teil aus den Rohstoffen berechnete. So ist, Nummer 1: "Kein Iridium im Iridium" (vergleiche hierzu Mottishaw/ Montgommery in der Zeitschrift Pennant: "Where is the Iridium?) Die verwendeten Platinmetalle Iridium, Osmium, Platin und Ruthenium in absteigender Kostenhöhe waren bei entsprechender Reindarstellung viel zu teuer für eine preiswert hergestellt Federspitze. Billigere Fremdmetalle konnten aus dem Metallverband herauskorrodieren und eine manchmal tiefgehende fast schwammartige Oberflächen hinterlassen. Weiters ist beim erneuten beschleifen von Federn natürlich zu beachten, dass das Grundmetall der Feder zum Vorschein kommen kann, oftmals in einer Schneiden- artigen Form, die bei Aufstrichen in das Papier "spießt".
Gruss, Frodo
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TomSch
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Re: KaWeCo IA 40 No. 189 -Feder und poröses Iridiumkorn

Beitrag von TomSch »

Tach zusammen!

@Gerd: Nichroma-, Bercontra- und Degussafedern sind mir bekannt und deren Flexibilität - wenn denn das Korn o.k. ist - hat mir schon das ein oder andere Mal imponiert. Die anderen beiden sagen mir nichts.
Im Moment nutze ich an einem selbst reparierten Wearever-Doppelmoppel eine "Irgo 4" mit sehr langen Federschenkeln. Diese brünierte Grazie hat allerdings kein Iridiumkorn, sondern eine nach unten gerollte Stahlzunge, auf der man schreibt. Das ist praktisch, denn so kann es keine Probleme mit dem Korn geben. :mrgreen:

@Frodo: Danke für deine sehr interessanten und aufschlussreichen Erläuterungen zur KaWeCo-Geschichte und der der Schreibkörner. Ich werde beizeiten probieren, das "schwammartige" Pseudometall komplett zu entfernen und den zum Vorschein kommenden Stahl als IM oder IB umzuschleifen, denn die Feder an sich ist wirklich topp.

Tschökess, Thomas
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