Penexchange

Liebe Füllerfreunde und Eyedropper-Fans,

Kaweco bietet jetzt auch einen luxuriösen Retro-Eyedropper an:
http://www.kaweco-pen.com/de/Schreibger ... ropper.php

Der Text, den Kaweco dazu schreibt, ist allerdings etwas verwirrend beziehungsweise widersprüchlich…

Hat ihn einer von Euch erworben und kann etwas dazu sagen?

Warum sollte man ihn denn „sicher“ mit Tintenpatronen statt als Eyedropper nutzen? Wenn der Füller nicht sicher als Eyedropper funktiniert und dicht ist, dann ist es kein Eyedropper… oder man muss mit Silikonfett nachhelfen…

Und dann bleibe ich lieber bei meinem als Eyedropper umgerüsteten Kaweco Sport! Aber vielleicht kommt Kaweco ja auf den Gedanken und Geschmack, hübsche, gut gemachte und erschwingliche Eyedropper herzustellen! Als langjähriger Kaweco-Fan und neuerdings Eyedropper Afficionado würde mich das sehr freuen!

Viele Grüße!

Nils

Moin,

das Teil gibt es schon länger, kam 2012 oder 2013 raus. Ich hatte ihn eine kurze Weile (letzten Endes war er mir zu schmal). Das Material und die Verarbeitung war sehr schön, die Feder recht steif. Ich habe keinen Grund gesehen, warum ich ihn nicht hätte als Eyedropper benutzen können (abgedichtete Gewinde vorausgesetzt). Ich gehe davon aus, dass die "Warnung" Haftungs- und Supportgründe hat. Man will nicht von vollgeklecksten Kunden malträtiert werden, die entweder das Fett vergessen oder das Stück nur teilgefüllt mit in den Flieger genommen haben. Hier ist eine Vorstellung:

http://www.jetpens.com/blog/the-limited ... box/pt/462

Grüße, Uwe

Danke für Deinen Hinweis und auch für den Link, aus dem - inklusive der Kommentare - wirklich mehr hervorgeht als aus den spartanischen Angaben auf der Herstellerseite und der auch schon wieder eine Fundgrube für Anregungen und Anschaffungen ist!

auch wenn das nun lange liegengeblieben ist, noch ein Nachtrag.
Ich habe den Füller vor einer Reihe von Jahren gekauft. Das Material ist ganz einmalig, fühlt sich sehr angenehm an. Als echten Eyedropper habe ich ihn allerdings nie ausprobiert, da ich mit dem Teil letztlich nicht so viel schreibe - ab und zu mal mehr pflichtmäßig. Warum? Für mich sind es drei Gründe:
Erstens erfüllt er den von mir angezielten Zweck nicht. Ich hatte ihn für den täglichen Bedarf vorgesehen - in der kleinen Stiftlasche am Leuchtturmnotizbuch, das ich damals täglich benutzte und in der Aktentasche hatte. Innerhalb kurzer Zeit hatte die Kappe wohl etwas Druck bekommen; der Effekt war, dass sie sich nicht mehr entfernen ließ. Sprich, ich konnte den Füller aufschrauben, aber die Federeinheit war nicht aus der Kappe zu entfernen. Kaweco hat das anstandslos in Ordnung gebracht; der Service dort ist sehr gut gut und freundlich! Das ist mir später noch einmal passiert, obwohl ich danach den Füller nie wieder ohne Füllermäppchen transportierte, aber auch in einem solchen ist der Effekt dann noch einmal aufgetreten. Seitdem liegt er in der Schublade. Der Vorteil des Füllers im Alltag (man muss nicht schrauben) verkehrt sich in einen schweren Nachteil.
Zweitens ist das Innere ohne Passung zu den anderen Kaweco-Produkten. Der Konverter füllt den Füller nicht aus. Das wäre nicht so schlimm, da ich im Alltag fast immer einen patronengefüllten Schreiber dabei habe, damit ich in Sitzungen unproblematisch nachfüllen kann. Aber wenn man zwei Kaweco-Patronen hineinsteckt, sitzen die nicht fest. Die hintere bewegt sich hin und her und klappert leicht. Das stört mich. Es ist für mich unverständlich, warum man in der Konstruktion auf so etwas nicht achtet. Ich habe also einen Holzdübel zurechtgesägt und stecke den in den Korpus mit der Ersatzpatrone zusammen hinein, damit die Klapperei aufhört und außerdem die Patrone festsitzt. Wenn man das Teil nämlich viel hin und herträgt, kann es auch schon mal sein, dass diese sich löst (ähnliches Problem wie beim Liliput; auch dort habe ich einen Dübel zurechtgeschnitzt - ist aber eigentlich angesichts der Preise nicht nachvollziehbar).
Drittens - und das ist der für mich wichtigste Grund: Die Feder ist einfach langweilig. Gold, schön und gut, aber eine ziemlich breite F, die sich in der Hand und egal auf welchem Papier und mit welcher Tinte eher beliebig anfühlt und auch ein dementsprechendes Schriftbild erzeugt. Im Vergleich zu den Piloten, die ich ansonsten im Alltag nutze, kann die Feder in keiner Weise mithalten.
Schön ist er trotzdem, und anfühlen tut er sich auch gut, aber er liegt eben überwiegend herum (wie der Liliput auch, obwohl der die sündhaft teure Goldfeder spendiert bekommen hat, die ähnlich langweilig ist wie die im Eyedropper).
Das sind meine subjektiven Eindrücke und Erfahrungen,
einen schönen Abend wünscht
Hanjo

Notfalls sind die Federn Rohmaterial und für ein paar Mark leicht zu wechseln, bearbeiten, ersetzen ...

(Mehr gern per PN.)

Die Errettung aus der Langeweile.
Vor einiger Zeit hatte ich an dieser Stelle von meinem Kaweco Eyedropper berichtet – einem sehr schönen Füller, aber mit einer sehr langweiligen Feder. Nach der Lektüre meines kurzen Berichts hat sich JulieParadise hier aus dem Forum angeboten, sich den Füller einmal anzusehen und ihm ein paar Streicheleinheiten zukommen zu lassen. Ich habe ihn nach Berlin geschickt; und kurze Zeit später telefonierten wir. Sie machte ein paar Vorschläge, wie man bzw. sie der langweiligen F-Feder etwas Leben einhauchen könne. Meiner Diagnose stimmte sie zu: Die Feder ist komplett in Ordnung, schreibt gutmütig in allen Lebenslagen, aber ist eben total langweilig: das Schreiben sei „eine recht freudlose Angelegenheit“.
Sie realisierte in kurzer Zeit einen feinen Schliff irgendwo zwischen Stub und Italic – über die Details müsste sie selber berichten – ich kenne mich da ehrlich gesagt nicht wirklich aus. Das Ergebnis kann man hier sehen. Es ist nun eine ganz andere Feder, die nach wie vor tut, was sie tun soll, nämlich schreiben, aber das mit einem ganz anderen Ausdruck. Die Feder ist nach wie vor rigide, gibt aber auf leichten Druck ebenfalls leicht unterschiedlich viel Tinte ab, und die Auf- und Abstriche zeigen unterschiedliche Strichbreite. Das Schriftbild ist ein ganz anderes als früher. Und auch die Haptik beim Schreiben ist eine ganz andere: die Feder gleitet gut, erzeugt auf dem Papier dieses kleine Maß an Widerstand, das das Füllerschreiben für mich so attraktiv macht. Die Feder möchte bewusst geführt werden. Und sie gibt nicht mehr einfach phlegmatisch die immer gleiche Menge an Tinte an die immer gleiche Linienstärke ab. Die Feder hat einen eigenen Charakter gewonnen, einen ganz eigenen Ausdruck und die klare Anforderung, ordentlich geführt zu werden. Es macht jetzt Spaß, mit ihr zu schreiben, und der Füller ist wieder in regelmäßigem Gebrauch.
Ganz herzlichen Dank an Sina – JulieParadise

PS Mir ist klar, dass die Bildqualität meiner Fotos mit so manchem, was hier im Forum geboten wird, nicht mitkommt, aber vielleicht kann man doch einiges erkennen. Die Tinte ist übrigens Raw Sienna von Diamine, die meines Erachtens ganz gut zu dem Füller passt, dessen Oberfläche im Laufe der Jahre nicht mehr so schwarz ist wie am Anfang, sondern eine leicht bräunliche Patina angenommen hat. Ich weiß, dass man die ursprüngliche Schwärze wieder herstellen kann, doch mir gefällt diese Patina eigentlich ganz gut.
Als Nachtrag noch zwei Proben mit der 'alten' Feder. Alle Texte sind übrigens sehr schnell geschrieben, teilweise auch nur im Notizenstil.

Freut mich, dass ich helfen konnte und besonders gefreut hat mich das Vertrauen, Hand an diesen wirklich wunderschönen Füller anlegen zu können! Viel Spaß noch damit!

Gratulation zur gelungenen Arbeit und viel Freude beim Schreiben. Ich kenne die beschriebene Ausgangssituation sehr gut und verfahre ebenso wie beschrieben mit dem gleichen Ziel.
Anerkennende und die Freude teilende Grüße
Marco