Hallo Harald!
Danke für deinen Kommentar! Du magst recht haben, dass es komplizierter wird, wenn der Pin noch in der Spirale ist. Bei meinem Füller konnte man den Rändelstift herausziehen, und die Reste des Kunststoffstifts waren problemlos zu entfernen, auch aus der Spirale. Ein 1 mm HHS Bohrer musste als Ersatz dran glauben.
Allerdings habe ich nochmal nachgeschaut, es gibt auch noch größere Stiftausdrücker als den meinen, die bestehen aus mit zwei starken Metallstäben verbundenen, übereinander liegenden Platten; dazwischen ist eine größere Auflagefläche mit Schlitzen für die Uhrarmbänder, die müsste auch einen zerlegten Pen samt der Spirale aufnehmen können. Mittels einer in der oberen Platte durch eine Buchse geschobene Stange samt Spitze wird dann der Pin ausgetrieben. Werde ich mir zulegen, wenn der nächste Safety zur Reparatur ansteht. Aber bis dahin . . . erst mal drei Fotos von meinem Schätzchen!
Nach meinem Wissen könnte es ein Franzose sein, ich habe ihn von einem Franzosen erworben, und heute habe ich einen ähnlichen entdeckt, schwarz guillochiert zwar, aber mit identischem Clip, ebenfalls in Frankreich. Diesen Clip mit den beiden spiegelbildlichen Drachen finde ich sehr schön! Auf dem Schaft steht "ATLANTIC", was mir aber gar nichts sagt. Etwas Ähnlichkeit besteht zu alten Safeties von Waterman, die haben teilweise auch so schmale Rändel zum Ausfahren der Feder. Ach ja, die Feder - butterweich! Sie war wohl von einem Linkshänder geschrieben worden und kratzte bei mir etwas, ich habe das Korn meinen Wünschen entsprechend modifiziert. Für's erste Mal mit so einem Eingriff bin ich sehr zufrieden mit mir, und die MicroMesh Pads leisteten da gute Dienste. Zu den Maßen: Füllerdurchmesser 12,5 cm, Kappe 14 mm, mit Kappe 12 cm lang.
Vielleicht verpasse ich ihm noch eine Politur, aber bis auf leichte Mattigkeit des Materials hat das Teil keinen Kratzer, was ich bei seinem geschätzten Alter von 80 bis 90 Jahren schon erstaunlich finde.
Falls du mehr über den ATLANTIC und seinen Hersteller weißt, lass von dir hören!
Klaus
Und an Andi36 alias Andreas: Es freut mich sehr, dass ich meine von innerhalb knapp 1 1/2 Jahren als Füllermaniac gesammelten Erfahrungen hier weitergeben kann, auf offene Ohren stoße und Hilfe leisten kann. Ich habe mir auch viel anlesen müssen, sei es in Foren, Postings anderer Art oder erworbenen Büchern. War durchaus auch kostspielig, trifft auch durchaus hier und da auf Unverständnis, wie auf einer Hobbymesse, wo ich mir von einem Drechsler für einen Bakelitfüller einen Endpin aus Ebenholz drehen ließ und ein verblüffter Zuschauer meinte, warum ich mir keinen neuen Füller kaufe. Na, sage das mal jemand zu einem Oldtimerliebhaber . . .
Sehr empfehlenswert für angehende Maniacs ist das Buch von Penpractice, siehe hier:
http://www.penpractice.com/page23.html
Das sind £30.00, aber die sind gut investiert!!! Man vermisst vielleicht zuerst ausführlichere Infos über deutsche Füller, aber was einem dort an Material-, Reparatur- und Werkzeugkunde geboten wird, inklusive vieler Infos über weltbekannte Marken und Füllerprinzipien, ist in diesem Umfang schlicht nirgendwo anders zu finden!
Leider in Englisch, wie auch das sehr zu empfehlende Forum
http://www.fountainpennetwork.com/forum/
Ansonsten bietet das Internet - zum Glück! - umwerfend viele Hinweise, wenn auch die gaanz alte Vintageecke oft zu wünschen übrig lässt. Es gibt leider immer noch zu wenig Infos z.B. zu alten deutschen Herstellern, man muss findig und geduldig sein bei der Suche und nicht nach den ersten Links ohne Erfolg aufgeben. Aber auch hier im Forum gibt es durchaus Spezis, die sich dankenswerterweise mit der Materie befassen und ihr Wissen gratis zur Verfügung stellen.
Auf jeden Fall wünsche ich dir viel Freude und Erfolg bei deinen Exkursionen in diese Welt . . .
Klaus