Kann eine Feder durch ein Papier beschädigt werden?
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Kann eine Feder durch ein Papier beschädigt werden?
Hallo, liebe Füllerfreunde,
vor einigen Wochen hatte ich ein seltsames Erlebnis durch das Zusammenspiel von Papier und Feder. Ich habe mit einem Füller auf einen dieser gelben amerikanischen Blöcke geschrieben, die man aus dem Fernsehen kennt und hatte den Eindruck, obwohl die Feder (Montblanc Mozart, Goldfeder) glatt lief, dass - absehen davon, dass das Schriftbild merkwürdig war - sich die Feder danach nicht mehr so verhielt und nicht mehr so anfühlte wie vorher. Daher meine Fragen:
- Kann es sein, dass einige Papiere, obwohl sie für die Hand nicht spürbar rau sind, sich wie Sandpapier verhalten und den Korn ungewollt "polieren" und somit dauerhaft beschädigen?
- Wenn ja, wie kann man solche Papiere rechtzeitig identifizieren und, immer noch wenn ja:
- wie schnell kann man sich eine solche Beschädigung "zuziehen" (nach ein paar Zeilen? Nach einer Seite?)
Allen, die sich äußern mögen, danke ich jetzt schon sehr herzlich!
Gruß
Martine
vor einigen Wochen hatte ich ein seltsames Erlebnis durch das Zusammenspiel von Papier und Feder. Ich habe mit einem Füller auf einen dieser gelben amerikanischen Blöcke geschrieben, die man aus dem Fernsehen kennt und hatte den Eindruck, obwohl die Feder (Montblanc Mozart, Goldfeder) glatt lief, dass - absehen davon, dass das Schriftbild merkwürdig war - sich die Feder danach nicht mehr so verhielt und nicht mehr so anfühlte wie vorher. Daher meine Fragen:
- Kann es sein, dass einige Papiere, obwohl sie für die Hand nicht spürbar rau sind, sich wie Sandpapier verhalten und den Korn ungewollt "polieren" und somit dauerhaft beschädigen?
- Wenn ja, wie kann man solche Papiere rechtzeitig identifizieren und, immer noch wenn ja:
- wie schnell kann man sich eine solche Beschädigung "zuziehen" (nach ein paar Zeilen? Nach einer Seite?)
Allen, die sich äußern mögen, danke ich jetzt schon sehr herzlich!
Gruß
Martine
- eisbaer-kiel
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Re: Kann eine Feder durch ein Papier beschädigt werden?
Hallo Martine,
vielleicht einmal die Feder prüfen, ob sich hier feinste Fasern vom Papier festgesetzt haben? Ansonsten gab es vor einigen Jahren den Hinweis auf ein "Stein-Papier", dass wohl wirklich die Federn beim Schreiben geschliffen hat.
VG Manfred
vielleicht einmal die Feder prüfen, ob sich hier feinste Fasern vom Papier festgesetzt haben? Ansonsten gab es vor einigen Jahren den Hinweis auf ein "Stein-Papier", dass wohl wirklich die Federn beim Schreiben geschliffen hat.
VG Manfred
- JulieParadise
- Beiträge: 5426
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Re: Kann eine Feder durch ein Papier beschädigt werden?
Du meinst nicht zufällig konkret die Amazon Basic Legal Pads (im Dutzend für 5-10€)? Die habe ich und hatte das Gefühl, zumindest bei den ausgesprochen rauen Blättern (es fallen nicht alle Bögen gleich rau aus), dass ich das meinen Füllern nicht auf lange Sich antun möchte. Ob man dann schon von "Schaden" sprechen möchte, weiß ich nicht, aber wenn Dir nicht wohl ist dabei und es ja auch kein Vergnügen bereitet, auf diesen Papieren zu schreiben, würde ich es lassen bzw. habe ich es gelassen/aufgegeben, denn keiner meiner Füller fühlte sich darauf gut an. Die werden jetzt nur noch mit Kuli benutzt, was für Listen auch mal okay ist.
Sina / Julie Paradise julieparadise.de | @wwwjulieparadisede
Re: Kann eine Feder durch ein Papier beschädigt werden?
Im Prinzip schleift jedes Papier die Feder ab, genauso wie eine Rasierklinge stumpf wird durchs Rasieren (obwohl die Klinge "härter" ist als die Haare). Das ist ja auch der Grund, warum die Federspitzen nicht mehr aus Stahl sind, sondern aus einer hochfesten Wolfram-Legierung (Iridium ist, soweit ich weiß, kaum noch ein Bestandteil).
Das alles spielt sich aber in einem Zeitraum von mindestens mehreren Jahrzehnten ab, wenn nicht sogar *wesentlich* länger (unsere einzigen Langzeiterfahrungen sind mit antiken Füllern anfang des letzten Jahrhunderts. Da kann man schonmal über ein Schreibkorn stolpern, das ziemlich abgetragen ist. Aber deren Ausgangsmaterial war auch, wie gesagt, wesentlich schlechter als heutige Schreibkörner).
Und es mag sicherlich sein, dass manche faserigen Papiere da schlimmer sind als andere; ich bezweifel aber dass irgendjemand tatsächlich einen signifikanten Unterschied messen kann ohne 100-Jahre-Langzeittest.
Viel wahrscheinlicher ist, dass eine winzige Papierfaser im Schlitz der Feder steckengeblieben ist. Die Schrift wirkt dann auch etwas "dicker". Kann man meistens einfach mit dem Finger entfernen oder mit Wasser abspülen.
Diese gelben Blöcke sind tatsächlich sehr faserig und anfällig dafür. Viele mögen stattdessen lieber ein glattes Papier mit "Coating", z.B. Rhodia, Clairefontaine etc. Die saugen die Tinte auch nicht so stark auf, und geben Farben besser wider. Finden sich zahlreiche Vorschläge hier im Papier-Forum).
Das alles spielt sich aber in einem Zeitraum von mindestens mehreren Jahrzehnten ab, wenn nicht sogar *wesentlich* länger (unsere einzigen Langzeiterfahrungen sind mit antiken Füllern anfang des letzten Jahrhunderts. Da kann man schonmal über ein Schreibkorn stolpern, das ziemlich abgetragen ist. Aber deren Ausgangsmaterial war auch, wie gesagt, wesentlich schlechter als heutige Schreibkörner).
Und es mag sicherlich sein, dass manche faserigen Papiere da schlimmer sind als andere; ich bezweifel aber dass irgendjemand tatsächlich einen signifikanten Unterschied messen kann ohne 100-Jahre-Langzeittest.
Viel wahrscheinlicher ist, dass eine winzige Papierfaser im Schlitz der Feder steckengeblieben ist. Die Schrift wirkt dann auch etwas "dicker". Kann man meistens einfach mit dem Finger entfernen oder mit Wasser abspülen.
Diese gelben Blöcke sind tatsächlich sehr faserig und anfällig dafür. Viele mögen stattdessen lieber ein glattes Papier mit "Coating", z.B. Rhodia, Clairefontaine etc. Die saugen die Tinte auch nicht so stark auf, und geben Farben besser wider. Finden sich zahlreiche Vorschläge hier im Papier-Forum).
Re: Kann eine Feder durch ein Papier beschädigt werden?
Leider schreibst oder linkst du nichts zu den Blöcken. Ich weiß daher nicht, welche du meinst.
Papier, das ausdrücklich für Füllfedern geeignet ist, sollte das Schreibkorn nicht abreiben.
Das übliche Kopierpapier ist oberflächlich so rau, dass dadurch beim Schreiben mit Füller Papier-Abrieb entsteht. Der kann das Schreibkorn polieren und den Spalt verstopfen. Verstopfen ist mir öfter passiert, polieren merkte ich erst nach Jahrzehnten, Abrieb hatte ich auf den Pelikanen (20 und 30 Jahre im Einsatz) nicht.
Beim Schreiben auf Steinpapier (habe ich nur kurz probiert) würde ich Abrieb erwarten.
Papier, das ausdrücklich für Füllfedern geeignet ist, sollte das Schreibkorn nicht abreiben.
Das übliche Kopierpapier ist oberflächlich so rau, dass dadurch beim Schreiben mit Füller Papier-Abrieb entsteht. Der kann das Schreibkorn polieren und den Spalt verstopfen. Verstopfen ist mir öfter passiert, polieren merkte ich erst nach Jahrzehnten, Abrieb hatte ich auf den Pelikanen (20 und 30 Jahre im Einsatz) nicht.
Beim Schreiben auf Steinpapier (habe ich nur kurz probiert) würde ich Abrieb erwarten.
Liebe Grüße von
Matthias
Matthias
Re: Kann eine Feder durch ein Papier beschädigt werden?
Zunächst ganz aufrichtigen Dank an alle für die schnellen, kundigen und netten Antworten
@eisbaer-kiel, pokpok und @paul
Nein, in der Feder ist definitiv nichts, es ist eher so, dass sie sich so anfühlt, als hätte sich am "Winkel" des Korns etwas verändert. Auf dem gelben Papier selbst sah meine Schrift irgendwie spitzer und schmaler als sonst, danach fühlte sich der Winkel auf anderen Papier nicht mehr richtig an.
@ JulieParadise und pokpok
Es sind diese Blöcke: https://www.proidee.de/home-garden/buer ... ?HI=suggest
Ich hatte bisher immer nur mit Kugelschreiber darauf geschieben, jetzt eben mit Füller ...
@eisbaer-kiel, pokpok und @paul
Nein, in der Feder ist definitiv nichts, es ist eher so, dass sie sich so anfühlt, als hätte sich am "Winkel" des Korns etwas verändert. Auf dem gelben Papier selbst sah meine Schrift irgendwie spitzer und schmaler als sonst, danach fühlte sich der Winkel auf anderen Papier nicht mehr richtig an.
@ JulieParadise und pokpok
Es sind diese Blöcke: https://www.proidee.de/home-garden/buer ... ?HI=suggest
Ich hatte bisher immer nur mit Kugelschreiber darauf geschieben, jetzt eben mit Füller ...
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- Beiträge: 74
- Registriert: 03.08.2016 0:40
Re: Kann eine Feder durch ein Papier beschädigt werden?
Ich habe mir mal mit einer Zeichnung auf einem sehr günstigen Aquarell-Karton einen Lieblingsfüller versaut. Ich weiß nicht genau, was passiert ist, aber kann es mir nur so erklären, dass das Papier die Feder irgendwie angeschliffen hat. Sie schreibt nicht mehr wie vorher, was ich immer noch traurig finde. Ich würde also wohl aufs Gefühl hören und ein anderes Papier nehmen...
Viele Grüße
Butterblume
Butterblume
Re: Kann eine Feder durch ein Papier beschädigt werden?
Papiere für Aquarell Farben, auch dafür gedachte Büttenpapiere, enthalten neben den für Papier üblichen Zutaten auch Kreide und gelegentlich auch Tonerdenanteile. Die können abravive (schleifende) Wirkung entfalten.
Das ist für eine Feder vom Grundsatz schlecht.
Liebe Grüße
Horsa
Das ist für eine Feder vom Grundsatz schlecht.
Liebe Grüße
Horsa
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- Beiträge: 74
- Registriert: 03.08.2016 0:40
Re: Kann eine Feder durch ein Papier beschädigt werden?
Danke, Horsa!
Das bestätigt das Gefühl, was ich nach dem Zeichnen hatte. Da haben mir Unwissen und Naivität eine Lehre erteilt, ich hatte da einfach losgezeichnet. Ich mochte den Füller und die Tintenfarbe, das Papier war vorgegeben. Beim nächsten Mal nehme ich nen Buntstift. Passiert mir hoffentlich nicht noch mal.
Das bestätigt das Gefühl, was ich nach dem Zeichnen hatte. Da haben mir Unwissen und Naivität eine Lehre erteilt, ich hatte da einfach losgezeichnet. Ich mochte den Füller und die Tintenfarbe, das Papier war vorgegeben. Beim nächsten Mal nehme ich nen Buntstift. Passiert mir hoffentlich nicht noch mal.
Viele Grüße
Butterblume
Butterblume
Re: Kann eine Feder durch ein Papier beschädigt werden?
*merk*
Danke.
Da wir gerade bei Spezialpapieren sind: Weiß jemand, ob bei Transparentpapier ebenfalls verstärkter Federabrieb zu befürchten ist?
Re: Kann eine Feder durch ein Papier beschädigt werden?
Meinst Du Pauspapier? Ist das nicht sehr glatt? Mich würde es wundern, wenn das besonders stark schleifen würde.
Viele Grüße Daniel
Viele Grüße Daniel
Re: Kann eine Feder durch ein Papier beschädigt werden?
Ich fürchte bei Trasparentpapieren keine abrasive Wirkung der Oberfläche.
Um das Papier eben transparent zu bekommen werden zum einen die Fasern anders aufbereitet als bei Standardpapieren.
Zum anderen werden Füllstoffe die sonst für Opazität sorgen, eben weggelassen …. Also Stoffe wie Titandioxid, Kaolin etc.
Um das Papier eben transparent zu bekommen werden zum einen die Fasern anders aufbereitet als bei Standardpapieren.
Zum anderen werden Füllstoffe die sonst für Opazität sorgen, eben weggelassen …. Also Stoffe wie Titandioxid, Kaolin etc.
- Buntschreiber
- Beiträge: 429
- Registriert: 09.02.2021 11:51
Re: Kann eine Feder durch ein Papier beschädigt werden?
Falls jemand solches "Schmiergelpapier" übrig hat, ich würde Euch das (natürlich gegen Portoerstattung) gerne abnehmen. Hintergrund ist, dass ich tatsächlich die neuen Federn immer etwas unhandlich finde und dagegen äußerst gerne mit meiner wirklich jahrzehntelang "flach-wie-das-Emsland-Feder" flachgeschriebenen Feder schreibe. Ich würde sehr gerne mit einem solchen rauen Papier meine neuen Feder einarbeiten.
HABERE et TENERE
- JulieParadise
- Beiträge: 5426
- Registriert: 13.06.2016 21:16
- Wohnort: Berlin
- Kontaktdaten:
Re: Kann eine Feder durch ein Papier beschädigt werden?
Meine Blöcke sind bereits weitergewandert, weil ich das Papier wirklich als sehr unangenehm empfand, aber bei mir war es das hier: Amazon Basics Legal/breit liniert 50 Blatt pro Pad 8.5-Inch by 11.75-Inch canary
Sina / Julie Paradise julieparadise.de | @wwwjulieparadisede