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von Ottokar » 21.06.2022 12:50
Die Federn sind zumindest in der Größe #6 zwischen Bock und Jowo problemlos austauschbar, ich hatte auch schon Federn anderer Hersteller in Größe #6 in einem Bock 250er Triple problemlos getestet.
Tintenleiter und Gehäuse des Triple sind jedoch nicht kompatibel, d.h. man kann auch keinen Jowo-Tintenleiter in einem Bock-Housing nutzen.
Nach meiner bisherigen Erfahrung dürften die meisten Tintenflussprobleme auf Mängel der Kapillare der Feder zurückzuführen sein und nicht am Tintenleiter liegen.
Der Tintenleiter stellt aufgrund seiner deutlich größeren Kapillaren i.d.R. mehr Tinte zur Verfügung, als die Kapillare der Feder transportieren kann.
Ist die Kapillare der Feder einwandfrei, habe ich keine Fluss- und Anschreibprobleme, auch nicht mit als trocken laufend bezeichneten Tinten.
Hier mal eine kurze Zusammenfassung der Fehlerursachen bei der Feder und wie sie sich äußern.
- Engstellen (auch durch Verschmutzungen) in der Kapillare führen zu einem verringerten Tintenfluss und zu Unterbrechungen desselben, insbesondere wenn schnell mehr Tinte benötigt wird.
- Eine sich zum Schreibkorn hin verjüngende Kapillare führt ebenfalls zu einem verringerten Tintenfluss und zu Unterbrechungen desselben, darüber hinaus meist auch zu einem schmaleren Strich, da sich die Gesamtbreite der Federspitze dadurch ebenfalls verringert.
- Ist die Federspitze leicht geschlossen, kommen zu den bereits genannten Problemen von Tintenfluss und Strichbreite noch Anschreibprobleme und ein sporadisches Kratzen der Feder hinzu.
Die Anschreibprobleme lassen sich meist dadurch beheben, dass man unüblich viel Druck auf die Feder ausübt, wobei die Federspitze sich dann öffnet und der Tintenfluss einsetzt. Verringert man den Druck anschließend, verringert sich auch der Tintenfluss wieder und kann sogar aussetzen.
Da die Federschenkel an der Spitze gegeneinander drücken und sich deshalb nicht frei bewegen können, fängt die Feder an zu kratzen, sobald ein Federschenkel höher steht als der andere.
- Ist der Druck, mit welchem die Federspitze geschlossen ist, sehr hoch, kommt es beim Schreiben zu einem hörbaren Knacken der Feder.
Das Knacken wird durch die Positionsveränderung der Federschenkel ausgelöst, die sich an der Spitze (am Schreibkorn) gegeneinander verschieben, verhaken und wieder lösen.
Indem man die Feder gegen das Licht hält, kann man die Kapillare sehr gut prüfen: ist sie gleichmäßig breit und durchgängig frei (bei F und insbesondere EF darf es am Schreibkorn etwas enger werden)?
Eine Messingfolie mit 0,025mm Dicke sollte sich ohne Widerstand durch die gesamte Kapillare schieben lassen (bei F und insbesondere EF darf es am Schreibkorn etwas Widerstand geben), ab Breite M sollten auch 0,05mm noch ohne Widerstand möglich sein.
Ob die Feder an der Spitze frei federt oder sich verhakt, kann man leicht testen, indem man einen Federschenkel leicht gegen den anderen verschiebt (beide Richtungen und Federseiten testen, manchmal hakt es nur in einer). Der Federschenkel sollte von allein wieder in die Nulllage zurückkehren.
Man beschädigt die Feder nach meiner Erfahrung auch nicht, wenn man die Spitzen so weit gegeneinander verschiebt (eine Seite nach unten, die andere nach oben), dass sie sich von der Seite gesehen überlappen. Ist der Druck der Feder an der Spitze zu hoch, verklemmen sich die Federschenkel dabei, da sie dann aufeinander liegen.
Bitte beachten: Bei F und EF Federn ist eine leichte Verjüngung der Kapillare zur Spitze hin normal, da dort ja weniger Tinte für den schmaleren Strich benötigt wird.