Kaufentscheid

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Paul31
Beiträge: 8
Registriert: 15.06.2006 12:42

Kaufentscheid

Beitrag von Paul31 »

Hallo im Forum,
seit einigen Wochen lese ich nun schon mit Interesse die Beiträge im Forum und hoffe, dass mir jemand bei meinem Problem helfen kann.
Ich möchte mir gerne ienen neuen Füller kaufen!
Ich bin Lehrer und korrigiere sehr viel und am liebsten mit Füller. Ich habe einen ganz alten Lamy 99 mit einer Feder, von der ich nicht mal weiß, ob sie aus Weißgold oder Edelstahl ist. Nicht einmal die Federbreite ist angegeben. Der Füller schreibt allerdings wunderbar weich und macht einen leichten Aufstrich, was mir sehr gut gefällt. Leider ist die Strichbreite sehr dick und die Kappe gebrochen. Die Fa. Lamy sagte mir, es gäbe keinerlei Ersatzteile mehr für dieses Modell.
Außerdem besitze ich ein Montblanc Meisterstück mit einer OM Feder, die auf Klausurbögen allerdings mehr Aussetzer hat, als alles andere. Schließlich noch einen Pelikan M400 mit einer OB Feder, die mir zu wenig Aufstrich macht und zu dick schreibt.
ICh habe im Forum viel gelesen über Aurora, Faber Castell, Waterman etc., ich bleibe ratlos!
Was sollte der Füller können?
1) Ich möchte eine abgschrägte Feder, die einen leichten Aufstrich schreibt, aber nicht extrem kalligraphiert.
2) Die Feder sollte weich sein und nicht kratzen, ich mag gerne guten Tintenfluß, damit es auch beim schnelleren SChreiben keine Aussetzer gibt.
3) Ich möchte keine Chrom/Edelstahlgehäuse, sondern hätte am liebsten einen schwarzen, schlichten Füller aus HArz/Kunststoff, den man auch nach der 30. KLassenarbeit gerne festhalten mag.
4) Preis bis 350 Euro.

Ich hoffe, mir kann geholfen werden und sage schon mal vielen Dank aus Köln

Paul31
Dirk Barmeyer

Beitrag von Dirk Barmeyer »

Hallo,

probier mal den Lamy 2000

Viele Grüße
Dirk
hotap

Beitrag von hotap »

Hallo Paul31,

willkommen im Club der „Schreibgerätebegeisterten“.

Mit einem Kaufentscheid, welchen Füllfederhalter Du Dir zulegen solltest, kann und möchte ich Dir nicht dienen. Du hast ja schon einige Marken aufgezählt, die ich auch besitze.

Da Du in Köln wohnst würde ich Dir aber raten, mit Deinen 3 Füllern sowie mit einigen Deiner Schreibproben, mal ein Spezialgeschäft für Schreibgeräte in Köln aufzusuchen. Hier wirst Du mit Sicherheit kompetente Beratung finden und kannst/darfst die Schreibgeräte dort auch ausprobieren.
Hoffe ich, da ich selber noch nicht dort war.
So wirst Du mit Sicherheit schnell, oder bei der Vielfalt an schönen Füllern auch langsam, Deinen Liebling finden.

Vorsicht vor dem Füllervirus.
Hast Du viele ausprobiert, willst Du nachher alle haben. :lol:

Auf Anhieb fällt mir nur die Füllfeder-Zentrale Kellner & Sohn ( http://www.fuellfeder-zentrale.de/ ) und die Montblanc Boutique ein.

Mit Sicherheit werden ,bei einem Blick in das Kölner Branchenbuch, noch einige andere Anbieter zu finden sein.

Aber lass Dich ruhig erst noch zuerst von „unseren Experten“ hier beraten.

Viele Grüße
Günter
Katharsis
Beiträge: 155
Registriert: 15.02.2006 21:48

Beitrag von Katharsis »

Hallo Paul!

Ich bin der Meinung dass Oblique Federn wohl nicht zu deiner Schreibhaltung passen, wenn es Aussetzer gibt. O-Federn sind auch nicht wirklich dafür gedacht Unterschiede in die Strichbreite zu bringen, wie es z.b. bei italic Federn der Fall ist. Oblique Federn sind nämlich für Schreiber gedacht, die den Füller nach innen drehen (rechts-abgeschräge Federn wenn man nach aussen dreht). Das bedeutet, dass man damit entweder schreiben kann - oder eben auch nicht. Es ist also grundsätzlich schwieriger mit O-Federn zu schreiben, da sie eben nicht für alle gedacht sind und bei etwas falscher Haltung schnell aussetzen. Zum Vielschreiben sind F-Federn mMn am geeignetsten (zumindest wenn als Referenz Pelikan hergenommen wird). Pelikan F schreibt "relativ" dick auf dem Papier, jedoch noch dünn genug um bei Schlaufen keine Tintenklekse zu erzeugen. Ausserdem sind "normale" Federn viel toleranter auf die Haltung der Füller, im Gegensatz zu den O-Federn und somit weniger (kaum?) aussetzen oder kratzen (es sei denn es liegt irgendein Produtkionsfehler vor).

Zu deinen Fragen 1-4 muss ich sagen, dass es von allen deinen genannten Herstellern klasse Füller gibt, die allesamt in diese Kategorien fallen. Du solltest dich einfach mal umschauen welche Modelle dir gefallen und sehr wichtig ist dabei dass du sie auch ausführlich testest. Es soll ja nicht nochmal dazu kommen, dass du einen Füller besitzt der dir entweder zu sehr aussetzt, zu dick schreibt, zu kratzig ist usw.

Aber lasse dir Zeit bei der Auswahl... viel Zeit! Du wirst ständig neue Hersteller entdecken, die tolle Füller produzieren und dann kann es teuer werden (ich glaube hier sprechen wohl alle aus Erfahrung :wink: ... aber der "Virus" wird dich höchstwahrscheinlich auch packen... also wozu die Warnung :twisted: )

Zu den von dir genannten Marken würde ich auch noch folgende empfehlen:
Stipula
Delta
Visconti
Omas
Parker
Pilot/Namiki
Sailor
...


Grüße
Giulian
Paul31
Beiträge: 8
Registriert: 15.06.2006 12:42

Beitrag von Paul31 »

Hallo,

vielen DAnk für Eure Antworten!

Die Beratung in den Kölner Fachgeschäften sind nicht unbedingt der Knaller. MAn hat mir angeboten, die Montblancfeder nachzuschleifen. Das werde ich jetzt mal ausprobieren.

Ich schreibe mit O Federn schon seit 20 JAhren, da ich tatsächlich eine Schreibhaltung habe, die diese Federn unterstützen. Die Aussetzer bei Montblanc scheinen mir vor allem an der Papiersorte zu liegen, vielleicht auch an der Tinte, da die Original MOntblanc Tinte in rot gut läuft, aber häßlich aussieht, sie ist mir zu rosa-pink.
Welche FH HErsteller machen denn die weichsten Federn mit dem stärksten Tintenfluss?
Den Tip mit dem Lamy 2000 werde ich mal wahrnehmen. Gibt es den in OM? Leider finde ich dessen Gehäuse nicht soooo attraktiv.

Viele Grüße und schon mal vielen Dank,

PAul31
Katharsis
Beiträge: 155
Registriert: 15.02.2006 21:48

Beitrag von Katharsis »

Also weiche Federn mit gutem Tintenfluss findest du bei Delta und Omas (Ebonit Tintenleiter) und aber auch bei Pelikan. Evtl. wären für dich alte Pelikan 400(N/NN) Füller am optimalsten. Die Preise sind auf ebay "relativ" niedrig - auf jeden Fall kommst du unter 100 Euro aus... aber DAS sind Federn :P . Vorallem wirst du mit diesen Oblique Federn eine wahre Freude haben. Sie sind flexibel bis halb-flexibel und diese sind in der Tat noch fähig Strichbreiten-Unterschiede zu produzieren, weil sie noch keine Kugel-spitze haben. Durch die Flexibilität kann durch Druck auf die Feder dieser Unterschied sogar noch erhöht werden, was einen schönen Charakter in das Schriftbild bringt. Was auch als Vorteil dieser alten 400er Federn gilt, ist dass sie problemlos in einen modernen M250/M400/M600 geschraubt werden können. So habe ich es mit einer flexiblen Feder aus einem 400er gemacht, indem ich die Feder in einen M620 Piazza Navona Special Edition geschraubt habe, wie in diesem Thread zu lesen ist:
http://www.penexchange.de/forum/viewtopic.php?t=1157

Die Feder schreibt wie gesagt traumhaft (jedenfalls besser als die originale M600 18kt. Feder... zumindest sagt sie mir mehr zu).
Jedenfalls könntest du so billig an einen wirklich guten Füller kommen, indem du dir einen 400 kaufst und die Feder in deinen derzeitigen M400 schraubst (und umgekehrt). Diese Federn sind es wirklich wert! Sei es wegen ihrer Flexibilität oder traumhaften Oblique-Eigenschaften.

Grüße
Giulian
Dieter N
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Beitrag von Dieter N »

Den Tip mit dem Lamy 2000 kann ich nur unterstützen. Neben dem großen Tank haben sie einen guten Tintenfluss und einen guten Service. Meine O-Feder ist allerdings recht kompromisslos geschliffen, so dass man schon ein wahrer O-Schreiber sein muss. Meine B-Feder verzieh da mehr Schreibhaltungen.

Außerdem noch ein Exotentipp für den Praktiker: Der Pilot Capless bzw. Namiki Capless. Beide sind identisch und werden nur je nach Ziel-Markt unterschiedlich benannt. Hier wird die Feder wie beim Kugelschreiber herausgeklickt und man muss keine Kappe handhaben. Die Federn fallen recht schmal für ihre Bezeichnung aus. Preis bei Frau Martini gute 125 €. Unter http://www.penexchange.de/forum/viewtopic.php?t=148 findest du mehr.

Vielleicht macht es ja Sinn, einen Capless in der Tasche zu haben und einen Lamy 2000 am heimatlichen Schreibtisch :wink:

Viele Grüße und willkommen im Forum
Dieter
Katharsis
Beiträge: 155
Registriert: 15.02.2006 21:48

Beitrag von Katharsis »

Asiatische Federn haben meistens eine feinere Feder als angegeben. F Federn sind dort wirklich fein... hier entspricht es ca. EF usw.
Thomas Baier
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Beitrag von Thomas Baier »

Hallo Paul 31,

willkommen im Plenum.

Ich würde bei der Fragestellung zu einem modernen FH raten, da man sich bei den alten schon auskennen muß und nicht mehrere "try and error"-Anläufe machen möchte.

Leider wird es immer schwieriger, vor Ort viele Federn bei bekannten FH-Modellen durchzuprobieren, meist wird die Feder auch nur getunkt und einem Spezialpapier gereicht, auf dem jeder FH gut schreibt.

Das Optimum wäre für Dich natürlich ein Klassiker wie der Montblanc Meisterstück 14 (1959 bis 1970) mit OM- oder OB-Feder, eine angeschrägte 18K-Bandzugfeder mit herrlichem Schreibfluß. Solche Federn gibt es (fast) nicht mehr. Heutzutage schafft es außer Sheaffer beim Legacy kein Hersteller mehr, solche Federn herzustellen. Gegenüber den Italic- oder Stubfedern sind bei entsprechender ziehender Schreibhaltung diese Federn besser zu bewegen als die geraden. Manche kommen aber nicht damit zurecht. Die heute üblichen Schrägfedern sind leider angeschrägte Kugelspitzenfedern. Auch die Lamy 2000-Schrägfedern erzeugen keine Strichvariation. Das gilt auch für OMAS, Pelikan und im wesentlichen auch für Montblanc.

Ich rate aufgrund der Federqualität, die Aurora-Talentum-Federn (oder 88 oder Optima) zu probieren, da der Hersteller auch mehrere gerade Bandzugfedern anbietet zu den üblichen und den schrägen. Tintenfluß und Dauerhaftigkeit von Feder und Corpus sind hier kein Problem, der Service ist sehr gut. Allerdings muß man die "sportlich" straffen Aurora-Federn mögen. Von den "Hifi-delen" Herstellern ist aber Aurora am ehesten vor Ort zu testen, die Stupulas und Deltas sind selten vorrätig. Auch hier gibt es aber "Corsivo"-Federn, bei Stipula sind sie vin höchster Qualität (aber mit erheblichen Serienschwankungen).

Viele Grüße
Euer Thomas Baier
Paul31
Beiträge: 8
Registriert: 15.06.2006 12:42

Beitrag von Paul31 »

Nochmal vielen Dank für Eure ANtworten,

was Thomas Baier schreibt, kann ich nur bestätigen. Immer wenn ich einen Füller ausprobiert habe, wurde er getaucht und auf feinem Papier getestet, so dass jeder Füller schreibt, selbst mein Pelikan M400, der bei mir zu HAuse so kratzte, dass ich ihn einschicken musste.
Ein anderer Service wird einem übrigens in Kiel zuteil (in der Füllhalter Ecke). Die Besitzerin zieht jeden Füller mit Tinte auf und bittet darum, eigenes Papier mitzubringen.

Gestern habe ich einen Waterman Charleston probegeschrieben (OB-Feder). ER hat mir gut gefallen und er macht auch den AUftstrich, den ich mag. HAt jemand mit diesem Modell Erfahrung?
Aurora habe ich nun schon oft gehört, bisher in Köln aber nirgends entecken können, weiß hier jemand Rat?

Viele Grüße aus Köln,

PAul31
Dieter N
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Beitrag von Dieter N »

Paul31 hat geschrieben:Gestern habe ich einen Waterman Charleston probegeschrieben (OB-Feder). ER hat mir gut gefallen und er macht auch den AUftstrich, den ich mag. HAt jemand mit diesem Modell Erfahrung?
Hallo, Paul,

ich habe einen Charleston mit Stub-Feder und bin absolut zufrieden. Alles funktioniert, wie es soll und er schreibt problemlos. Meine Kollegin, die letztens meine Füllermassen, die ich Irrer täglich zur Arbeit mitnehme, durchtestete, hatte sogar den Charleston als ihren Favoriten genannt und ich hatte Probleme, ihn wiederzubekommen :wink:

Über Design und Verarbeitung kannst du dir ja vor Ort nach deinen Maßstäben eine Meinung bilden und den Service von Sanford kann ich nur loben.

Viele Grüße
Dieter
St1
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Registriert: 27.03.2004 21:34
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Beitrag von St1 »

Hallo Paul,
...bzgl. Aurora
einfach mal 15 min in den Zug setzen
und in Bonn aussteigen.
Der Büroausstatter / Schreibwarenhändler J.F.Carthaus hat m.A.n. zumindest die populären Aurora Modelle Optima, Talentum 88 und Style.

Viele Grüße,
Stefan
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