Feder mit Raumlagelabilität

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desas
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Feder mit Raumlagelabilität

Beitrag von desas »

Guten Morgen,

ich habe da ein Problem, das ich mir als Nicht-Fachmann einfach nicht erklären kann.

Ich besitze vier Jinhao X750, die ursprünglich für´s Büro gedacht waren.

Einen habe ich schon meinem Sohn abtreten müssen.

Zwei der X750 haben kurze Federn, die schreiben gut, die anderen beiden haben längere Federn, die wollen nicht so recht. Bei dem einen Exemplar funktioniert es, wenn er mit der Feder nach unten im Köcher steht, dann lässt er sich zum Schreiben animieren.
Darin steckt eine Pelikan-Großraumpatrone in schwarz.

Der andere mit der langen Feder schreibt mit Schwierigkeiten, wenn die Feder verkehrt herum auf das Papier kommt. Der ist mit Konverter mit Pelikan 4001 rot befüllt.

Mit De Atramentis Dokumententinte lässt sich mit den X750 ohne Probleme schreiben.

Hat jemand von Euch einen Tipp, wie ich das Problem beseitigen kann?

Herzlichen Dank

Desas
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Tombstone
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Re: Feder mit Raumlagelabilität

Beitrag von Tombstone »

Aus dem Stand mein Lösungsansatz:

- den einen immer mit der Feder nach unten im Köcher stehen lassen

- den anderen nicht mit der Feder verkehrt herum auf das Papier kommen lassen und am besten De Atramentis Dokumententinte verwenden

Ok, das war einfach...

...und wieder im Ernst:

Wir reden hier von chinesischen Füllern - was aus meiner Sicht alles Wichtige aussagt. Allgemein kann die Problematik mit dem Fluß aber auch bei teuren Füllern auftreten. Insofern wäre mein allgemeiner Rat:

- verschiedene Tinten antesten
- eher Konverter als Patronen einsetzen
Ciao - Peter

Handle stets so, dass die anderen sich wundern, warum sie Dir noch keine reingehauen haben...
MCA
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Re: Feder mit Raumlagelabilität

Beitrag von MCA »

Anderer Gedanke, falls nicht geschehen, mal so richtig gründlich sauber machen, vorallem auch die Feder und den Tintenleiter.
Jetzt kenne ich mich mit Jinhao gar nicht aus und kann daher nicht sagen wie aufwendig das ist, aber denke das schadet nicht.
Kann gut sein, dass sich hier etwas abgelagert hat oder noch von Produktion abgelagert ist, was den Tintenfluss etwas einschränkt.

Wenn die DeAtramentis in beiden super läuft, wäre es auch eine Idee mal die Viskosität der verschiedenen Tinten zu vergleichen. Vielleicht ist das Fließverhalten der Pelikan 4001er für den Jinhao einfach nicht optimal.
Grüße,
Manuel
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desas
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Re: Feder mit Raumlagelabilität

Beitrag von desas »

Danke für die schnellen Antworten, allerdings habe ich mich hier etwas missverständlich ausgedrückt.

Der zweite schreibt nur (!!!), wenn die Feder verkehrt herum über das Papier geführt wird, in normaler Schreibhaltung kommt da überhaupt keine Pelikan-Tinte aus der Feder. Auch nicht, wenn der Füller bei dem anderen kopfüber im Köcher übernachtet hat.

Ich werde die Federn und Tintenleiter mal demontieren und im Ultraschall schwimmen schicken, außerdem unter der Lupe in Augenschein nehmen, ob Grate überstehen oder so.

Desas
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osh
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Re: Feder mit Raumlagelabilität

Beitrag von osh »

Wenn der Füller "über Kopf" schreibt und richtig herum gar nicht, dann scheint ja der Tintenfluss im Leiter i.O. zu sein. Sonst käme "über Kopf" ja auch nichts.
Da würde ich also auf ein Problem am Schreibkorn tippen. Also quasi ein babys bottom, der in diesem Fall eben nicht durch übermässiges Polieren, sondern einen Herstellungsfehler entstanden ist.

Beim anderen hingegen hört es sich tatsächlich um ein Problem mit dem Tintenleiter an. Bei dem würde ich einmal 2 Tage wässern, dann Ultraschall und im Abschluss richtig durchspülen.
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YETI
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Re: Feder mit Raumlagelabilität

Beitrag von YETI »

Wenn die Feder nur auf dem Kopf schreibt, kann es auch sein, daß sie nicht richtig auf dem Tintenleiter liegt und dann erst Kontakt damit bekommt. Wenn man normal versucht, zu schreiben,wird die Feder noch weiter abgehoben; dann kommt mit Sicherheit keine Tinte mehr zum Schreibkorn.

Gruß

Andreas
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osh
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Re: Feder mit Raumlagelabilität

Beitrag von osh »

Bei älteren, wenigstens ansatzweise semi-flexiblen Federn würde ich Dir zustimmen. Aber bei den massiven Stahlnägeln, die in Jinhaos verbaut werden, kann ich mir nicht vorstellen, dass Deine Schlussfolgerung richtig ist. Denn es ist ja nicht nur ein "schreibt recht gut falsch herum + schreibt mit gelegentlichen Aussetzern richtig herum", sondern ein "schreibt gar nicht + schreibt". So eine grosse Differenz könnte man meiner Meinung nach nur bei einer relativ flexiblen Feder beobachten, wenn es am Kontakt zum Tintenleiter liegen würde.
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YETI
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Re: Feder mit Raumlagelabilität

Beitrag von YETI »

Bei richtig montierter Feder gebe ich dir recht, aber ich habe schon Füller gesehen, da wackelte die Feder regelrecht im Griffstück. Das hat mit Flex nichts zu tun.
Ganz so drastisch muß ea ja hier nicht sein, aber den richtigen Sitz der Feder würde ich auf jeden Fall kontrollieren.

Andreas
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osh
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Re: Feder mit Raumlagelabilität

Beitrag von osh »

Daran habe ich nicht gedacht. Guter Punkt.
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desas
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Re: Feder mit Raumlagelabilität

Beitrag von desas »

Herzlichen Dank für Eure Tipps (ich sehe bei mir noch viel Lernpotential).

Der "nur-auf-dem-Kopf" schreibende Jinhao will jetzt wieder.

1. Der Federspalt war im Vergleich zu meinen übrigen Chinesen recht weit, mit etwas Druck auf die Federspitze ließe er sich wieder schließen.

2. Die Feder und der Tintenleiter saßen recht "locker" im Griffstück. Ich habe dann das Griffstück in heißes Wasser und Tintenleiter und Feder in kaltes Wasser gelegt und dann zusammengesetzt.

3. Dann habe ich den Füller mit Scheaffer Rot befüllt

-> er wollte immer noch nicht!

In der Tradition deutscher Ingenieurs- und Handwerkskunst habe ich anschließend den Füller wohlüberlegt .....
..... in klischeehafter Erfüllung des "typisch männlichen Stereotyps" in meinem Zorn eimnal etwas kräftiger mit der Federspitze auf den Schreibblock gedotzt!

Jetzt schreibt der Jinhao ohne Murren.

Mal sehen, wieviel Überzeugungskraft in nach der noch laufenden ausgiebigen Wässerung des anderen Exemplars ich aufbringen muss.

Schöne Grüße

Desas
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Re: Feder mit Raumlagelabilität

Beitrag von YETI »

Jaja, was man mit einem freundlichen Klaps nicht alles regeln kann... :mrgreen:
Schön, daß du ihn überzeugen überzeugen konntest.

Gruß

Andreas
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Re: Feder mit Raumlagelabilität

Beitrag von osh »

... in meinem Zorn eimnal etwas kräftiger mit der Federspitze auf den Schreibblock gedotzt!

Jetzt schreibt der Jinhao ohne Murren.
Könnte das bitte Jemand ins Wiki unter den Reparaturanleitungen mit aufnehmen? :mrgreen: :mrgreen:
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Cybeaer
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Re: Feder mit Raumlagelabilität

Beitrag von Cybeaer »

bin ich grad der einzige der ein bild eines mit der Feder im block steckenden fuellers hat... (wo wie wenn man ein messer in holz rammt)... mist jetzt habt ihr mich auf ne grausame idee mit meinem 1,99€ chinesen fueller gebracht...
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desas
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Re: Feder mit Raumlagelabilität

Beitrag von desas »

Genau Mike, wie Excalibur im Felsen :D :D

aber er schreibt wieder ..

Desas
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Re: Feder mit Raumlagelabilität

Beitrag von desas »

... und da ich den zweiten, der nicht so recht wollte, gestern habe zusehen lassen, hat er eben nach der ausgiebigen Wässerung und Spülung sofort nach den Befüllen willig die schwarze Gutenberg-Tinte auf´s Papier übertragen.

Herzlichen Dank für Eure Tipps.

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