Immer Ärger mit Federn

Moderatoren: desas, MarkIV, Linceo, Lamynator

Antworten
rote_pappkiste
Beiträge: 120
Registriert: 24.10.2008 22:33
Wohnort: Erfurt

Immer Ärger mit Federn

Beitrag von rote_pappkiste »

Liebe Freunde,

mich treibt etwas um, dass ich so bisher weder selbst besprochen habe noch bisher bei jemand anderem gelesen habe.

Ich habe erst vor kurzem wieder angefangen auch gebrauchte FH zu kaufen.Eine ganze Zeit war ich davon weg gekommen, aus verschiedenen Gründen.

Nun habe ich wieder angefangen und scheine Pech zu haben.Oder habe zumindest das Gefühl.

Viele der FH, die ich nun gekauft habe, passen von der Feder her nicht zu meinen Schreibstil.

Ich meine nicht die Strichstärke, sondern, dass für mich extrem viele Federn kratzen. Und das mit verschiedenen Papieren und Tinten und das selbst wenn ich sie zum Reparieren schon weg geschickt habe.

Bin ich so über pingelig?
Manchmal verstehe ich mich nicht.

Ich weiß, das interessiert wahrscheinlich niemanden, aber es musste mal raus.
Danke

VG
Marcel
Benutzeravatar
Cepasaccus
Beiträge: 2897
Registriert: 29.08.2012 18:31
Wohnort: Nürnberg

Re: Immer Ärger mit Federn

Beitrag von Cepasaccus »

Das hat damit zu tun, dass ein Schreiber durchaus seine Feder praegt. Ich kaufe fast nur alte Fueller, d.h. aelter als 80 Jahre. Meistens muss man an der Feder was machen, weil die Zinken etwas verschoben sind, weil die Spitze einen Po hat oder einen "Elefantenfuss" (bin mir nicht sicher, dass das der Fachbegriff ist, aber er beschreibt es gut, dass die Spitze durch Abschreiben in immer gleicher Haltung eine Flaeche bekommen hat, so dass sie in jeder anderen Lage miess schreibt) hat. Es kommt auch nicht selten vor, dass die Spitze etwas verdreht ist, weil wohl der ehemalige Schreiber die Feder verdreht aufgesetzt hat. Bei nicht so alten, aber auch gebrauchten Fuellern wird das nicht anders sein.

Cepasaccus
Benutzeravatar
bella
Beiträge: 4481
Registriert: 15.02.2014 22:13

Re: Immer Ärger mit Federn

Beitrag von bella »

Der Kauf von alten Schätzchen brachte mir bisher diesbezüglich auch nur Frust .....
Grauenhaft kratzige Federn mit denen für mich ein Schreiben gar nicht möglich war.

Hatte das eigentlich darauf geschoben das ich eben Linkshänder bin und früher Linkshänder gar nicht existent waren, weil sie umerzogen wurden.

Ich habe das Thema vintage für mich daher ad acta gelegt, mein ältester Füller ist etwa 20 Jahre alt
ostfüller
Beiträge: 655
Registriert: 02.07.2012 19:00
Wohnort: Dresden

Re: Immer Ärger mit Federn

Beitrag von ostfüller »

Hallo,
nach meiner Erfahrung ist hier nur ein Aufeinanderzugehen möglich. Alte Füller haben auch ein eigenes prägendes Leben gehabt, also eine entsprechende Feder. Meine alten Füller schreibe ich nicht alle in einer Handhaltung, sondern in einer Haltung die mir und dem Füller gerecht wird. Das ist mein Kompromiss bei alten Füllern, da ich auch nicht bei jedem Füller die Feder und das Korn bearbeiten möchte.
Beste Grüße
Marco
ritchey
Beiträge: 113
Registriert: 29.03.2011 13:16

Re: Immer Ärger mit Federn

Beitrag von ritchey »

Hallo,

ich habe zwei recht kratzige Füller in meinem Fundus. Doch die stammen von mir selbst. Ein Lamy 25P und ein MB146. Aus meiner Schulzeit bzw. aus dem Studium. Sie waren über Jahre meine Alltagsfüller. Doch hat sich im Laufe der Zeit anscheinend mein Schreibstil geändert, so dass sie heute nicht mehr passen. Jedenfalls kann ich mich nicht erinnern, dass sie zu damaligen Zeiten sich derart verhielten.

LG

Jörg
Benutzeravatar
Cepasaccus
Beiträge: 2897
Registriert: 29.08.2012 18:31
Wohnort: Nürnberg

Re: Immer Ärger mit Federn

Beitrag von Cepasaccus »

Wenn man gebrauchte Fueller erwirbt ist es praktisch, wenn man die sich selbst richten kann. Dann ist eine kratzige Federauch kein Schrecken mehr.

Cepasaccus
ManU
Beiträge: 377
Registriert: 04.01.2015 16:36

Re: Immer Ärger mit Federn

Beitrag von ManU »

Hallo Marcel,

ich hatte gestern ein recht ähnliches Phänomen. Ich habe meinen Starwalker zur Reparatur gebracht und wollte aus Frust nen Pelikan M800 mitnehmen. Dort hatte ich irgendwie das Gefühl, dass alle getesteten Feder beim schreiben von unten links nach oben rechts sehr kratzig sind. Es wurden mir auch viele andere Füller präsentiert, jedoch war ich mit dem Schreibverhalten bei keinem so 100%ig zufrieden.

Der M800 ist leider da geblieben...

Gruß
Manuel
Zuletzt geändert von ManU am 01.03.2015 11:20, insgesamt 1-mal geändert.
Viele Grüße,
Manuel
rote_pappkiste
Beiträge: 120
Registriert: 24.10.2008 22:33
Wohnort: Erfurt

Re: Immer Ärger mit Federn

Beitrag von rote_pappkiste »

Vielen Dank für die Antworten.
Leider habe ich extrem schlechte Erfahrungen mit dem Selbsteinschleifen gemacht.
Mal nebenbei. Habt ihr einen Tipp für eine Lupe mit der man die Feder untersuchen kann?

VG
Marcel
Benutzeravatar
Cepasaccus
Beiträge: 2897
Registriert: 29.08.2012 18:31
Wohnort: Nürnberg

Re: Immer Ärger mit Federn

Beitrag von Cepasaccus »

10x finde ich dafuer zu wenig. 20x finde ich gut, 15x koennte auch passen oder noch besser sein, hab ich aber nicht.

Cepasaccus
thobie
Beiträge: 898
Registriert: 30.10.2005 13:21
Wohnort: Detmold

Re: Immer Ärger mit Federn

Beitrag von thobie »

Ich bin bislang mit einer 10-fach Lupe ganz gut zurecht gekommen. Bei 20-fach stelle ich mir das Fokussieren schwierig vor. Vielleicht kaufe ich mir mal noch irgendwann ein Aufsichtsmikroskop. Aber das steht im Moment nicht ganz so weit oben auf der Prioritätenlisten.

Was das Schleifen angeht: Mit preiswerten Federn üben, üben, üben.

Zu den alten Federn: Die sind teilweise ganz anders geschliffen im Vergleich zu einer modernen Feder. Ich habe hier zwei OBB-Federn aus einem Pelikan M400 (Baujahr 1950 bis 1955). Die eine sicher intensiv genutzt, die andere habe ich relativ fabrikneu bekommen. Die intensiv genutzte ist noch eigenwilliger, als die fabrikneue. Unter der Lupe erkennt man, dass beide Federn ein enorm flaches Korn haben (fast wie eine Stub). Gefühlt ist die Spitze der Feder nur ganz dünn mit Iridium überzogen. Dadurch verfügen beide Federn über eine schöne Strichvariation. Allerdings verzeihen beide Federn keine Ungenauigkeit beim Aufsetzen. Tipp: So aufsetzen, dass sich bei leichtem Druck bei Schenkel der Feder gleichmäßig öffnen. Die Feder in meinem Souverän M400 (auch OBB) aus den frühen 90ern ist dagegen schon etwas runder geschliffen und die ganz modernen Federn aus dem Souverän M400 sind richtig rund und haben fast schon einen Bauch. die Feder aus meinem Souverän M400 ist nicht ganz so pingelig beim Aufsetzen und etwas smoother, hat dafür weniger Strichvariation. Während es bei der Feder aus meinem Souverän M800 fast egal ist, wie sie aufgesetzt wird. Dafür hat die praktisch keine Strichvarialtion.

Ach ja, ich würde es nicht wagen, die Federn aus dem M400 nachzuschleifen. Dafür ist mir das Korn schlichtweg zu flach. Meine Befürchtung wäre, beim Nachschleifen das Korn sauber zu entfernen.

Ach ja, und dann habe ich hier im Forum vor einigen Tagen gelesen, dass es durchaus auch Federn gibt, bei denen das Korn schlichtweg porös ist (da wäre dann die 20-fach-Lupe mehr als hilfreich). Diesen Federn kann man auch durch Nachschleifen kaum helfen oder man schleift sie halt zu einer Stub um. Wobei ich keinerlei Erfahrung habe, wie lange eine Goldfeder ohne Korn hält. Hier im Forum gibt es einen Faden, in dem über einen Nib-Master in Spanien berichtet wird, der auch Körner repariert. Nur muss das der Halter dann auch wert sein.

Gruß
Thomas
Antworten

Zurück zu „Rund um die Feder / Regarding nibs“