rhodinierte Feder

Moderatoren: desas, MarkIV, Linceo, Lamynator

Antworten
ms
Beiträge: 257
Registriert: 24.08.2005 12:33

rhodinierte Feder

Beitrag von ms »

Liebe Plenumsteilnehmer,

seit kurzem habe ich einen Waterman Carène mit einer rhodinierten 18K-Goldfeder, der sehr gute Schreibeigenschaften besitzt. Nun zu meiner Frage: was versteht man eigentlich genau unter "Rhodinieren" und wie beständig ist diese "silberne" Farbe der Feder ? Außerdem würde mich interessieren, was Pelikan unter einer "palladiumveredelten Feder" (z.B. beim Epoch) versteht; eigentlich schaut diese Feder doch genauso aus wie eine ganz gewöhnliche Edelstahlfeder; werden durch diese Bearbeitungsvorgänge auch die Schreibeigenschaften verändert ?
Benutzeravatar
Tenryu
Beiträge: 5276
Registriert: 10.06.2004 0:45
Wohnort: Basel

Beitrag von Tenryu »

Rhodiniert heißt, daß die Feder mit dem Edelmetall-Element Rhodium (chem. Zeichen Rh, Ordnungszahl 45) überzogen wurde. Rhodium ist sehr beständig und korrodiert nicht. Palladium ist ebenfalls ein chemisches Element (Pa, Ordnungszahl 46) und hat ähnliche Eigenschaften. Vom Aussehen unterschieden sie sich kaum.

Die Qualität und Dauerhaftigkeit des Überzugs hängt natürlich von der Verarbeitung und der Materialstärke ab. Ich würde sagen, daß sie besser halten, als eine vergoldete Edelstahlfeder.

Auf die Schreibeigenschaften haben diese Veredelungen keinen Einfluß. Diese hängen von der Federgeometrie, der Dicke und Flexibilität der Feder sowie der Form des Schreibkorns ab.

Edelstahl hat im Vergleich zu Rhodium und Palladium keinen so hellen und ausgeprägten Glanz. Der Edelmetallüberzug hat somit eine rein ästhetische Funktion.
G-H-L
Beiträge: 1321
Registriert: 10.03.2005 21:28
Wohnort: Erlangen

Beitrag von G-H-L »

Tenryu hat geschrieben:
Auf die Schreibeigenschaften haben diese Veredelungen keinen Einfluß. Diese hängen von der Federgeometrie, der Dicke und Flexibilität der Feder sowie der Form des Schreibkorns ab.
Ist es aber nicht so, daß der Rhodiumüberzug eine Goldfeder härter, bzw. steifer macht? Insofern werden die Schreibeigenschaften schon beeinflußt.

Gruß
Gerhard
Benutzeravatar
Tenryu
Beiträge: 5276
Registriert: 10.06.2004 0:45
Wohnort: Basel

Beitrag von Tenryu »

Das kann ich mir nicht vorstellen. Der Überzug ist nur wenige Tausendstel Millimeter dick. Das genügt nicht, um die Feder als Ganzes zu versteifen. Wohl aber kann es die Oberfläche vor (leichten) Kratzern schützen. Daher behält eine rhodinierte Feder länger ihren Spiegelglanz, was vor allem bei Kolbenfüllern, wo man die Feder nach jedem Füllen abwischt, einen Unterschied zu Federn mit Goldoberfläche ausmacht.
St1
Beiträge: 186
Registriert: 27.03.2004 21:34
Wohnort: Windeck

Beitrag von St1 »

Hallo,
zur Frage der Schreibeigenschaften bei Federveredelung zB. durch Rhodinierung möchte ich selber noch die Frage hinzufügen,

ob nicht -bei zumeist verwendeter Iridium-Spitze der Feder-

letztlich die Endbearbeitung der Feder für die Schreibeigenschaften verantwortlich sein mag ?

Es gibt bei mir einige ältere Füllfederhalter, die wesentlich leichtgängiger schreiben, als einige neuere Modelle...
(einer meiner angenehmsten und schnellsten Schreiber wurde mit "handpolierter Edelstahlfeder mit Iridiumspitze" beworben; ...und von den Schreibeigenschaften können sich manche "Goldfedermodelle" 'mal "eine dicke Scheibe abschneiden"...).

Ich stelle mir die Frage, ob ich meine älteren Füllfederhalter nur besser (d.h. länger) eingeschrieben habe, oder ob diese nur besser ab Werk bearbeitet waren (wozu heute möglicherweise (?) aus Kostenersparnisgründen weniger Wert gelegt wird).

Ich vermute, daß die Iridium-Spitze mit der Feder mitveredelt (mitrhodiniert) oder mit "Lötmetall(?)" vermischt wird und so für veränderte Schreibeigenschaften sorgt.
Wird nun die Feder nicht genügend "endbehandelt", dh. per Hand oder Maschine eingeschrieben,
vermute ich darin den Hauptgrund der unterschiedlichen Schreibeigenschaften.

Viele Grüße,
Stefan

PS: Mir ist bei unterschiedlichen Fabrikaten mit identischem Schreibaggregat aufgefallen, daß es tatsächlich eine Einschreibphase gab, die sich aus
1. sehr glatt und flüssig schreibend über
2. rauh und mit teilweisen Schreibaussetzern bis
3. normal glatt und flüssig schreibend
auf fast identische Weise vollzog .
(bei dem einen FH gibt's Hinweis, daß die Feder rhodiniert ist)
yoda
Beiträge: 329
Registriert: 19.07.2004 20:04
Wohnort: Heidelberg

Beitrag von yoda »

St1 hat geschrieben: letztlich die Endbearbeitung der Feder für die Schreibeigenschaften verantwortlich sein mag ?
Davon bin ich überzeugt. Neben dem Material spielt die Verarbeitung eine ganz entscheidende Rolle. Auch ich habe Stahlfedern die wirklich gut sind.
St1 hat geschrieben: Ich vermute, daß die Iridium-Spitze mit der Feder mitveredelt (mitrhodiniert) oder mit "Lötmetall(?)" vermischt wird und so für veränderte Schreibeigenschaften sorgt.
So weit ich weis wird das Iridiumkorn unter Schutzgas elektrisch geschweist. Da ist kein Lötmetall oder was auch immer im Spiel. Das mit dem "Mitveredeln" kann ich mir da schon eher vorstellen. Und das würde auch ein gewisses Einschreibverhalten erklären, da das Rhodium zwar auch härter ist als Gold aber an die Haltbarkeit der Iridiumspitze nicht heranreicht und somit abgeschrieben wird.
Auch ich habe Füllhalter, die eigentlich eine gute Feder haben. Der Tintenfluß ist auch in Ordnung, aber sie wollen einfach nicht gleiten. Sie kratzen nicht, sie setzen nicht aus, aber sie laufen einfach schwer. Als wenn man mit angezogener Bremse schreiben würde. Und siehe: Es handelt sich um eine Rhodiniete Feder. Vielleicht wirklich eine Erklärung. Dann könnte man mal mit superfeinem Schleifpapier etwas probieren.

Gruß
Yoda
Antworten

Zurück zu „Rund um die Feder / Regarding nibs“