moderne Flexible: eine wie die andere?

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agathon
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moderne Flexible: eine wie die andere?

Beitrag von agathon » 25.10.2015 14:52

Liebe Foristen,

ohne in ein Grundlagenseminar zum Thema "Flexible Federn: gestern, heute und morgen" schliddern zu wollen, interessieren mich doch Eure Erfahrungen mit Federn wie der vom M 1000, der Dreamtouch und der "flessibile" von Omas. Sind diese Federn eurer Meinung vergleichbar oder stellt spürbare Unterschiede im Flex- und Schreibverhalten fest?

Ich bin gespannt auf eure Eindrücke!

agathon

mirosc
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Re: moderne Flexible: eine wie die andere?

Beitrag von mirosc » 25.10.2015 17:37

agathon hat geschrieben:Sind diese Federn eurer Meinung vergleichbar oder stellt spürbare Unterschiede im Flex- und Schreibverhalten fest?
Zum M1000 kann ich nichts sagen, da er mich nie interessiert hat und ich ihn auch nie besessen habe.

Die Pd-Dreamtouchfedern, die ich habe/hatte sind bei weitem keine flexiblen Federn, sondern sind etwas weicher und nachgiebiger im Schreibverhalten. Strichvariationen kann man mit ihnen auch erzwingen, aber das ist Arbeit und man merkt, dass man dem Füller damit eigentlich Gewalt antut.

Desgleichen die Softfedern von Nakaya, wobei diese auf mich einfach nur schwammig und unpräzise wirken. Mochte ich gar nicht.

Am angenehmsten finde ich die OMAS extra flessibile. Diese brauchen zwar auch ein wenig Druck, aber gerade in der EF-Breite ergeben sich damit ein angenehmes Schriftbild und Schreibverhalten. Allerdings sieht und fühlt man einen den Unterschied zu alten flexiblen Federn, da auch sie nicht so schön zurückfedern.
Ich habe da nur die extra flessibile aus der Zeit nach 2004/2005. Mit den "modernen" Flexiblen, die OMAS in den 90ern gefertigt hat, habe ich keine eigene Erfahrung; aber sie sind meines Wissens auch vergriffen.

Ein Mittelding zwischen Dreamtouch und extra flessibile hat Romillo im Angebot. Auf Grund der großen Feder ist es angenehmer, eine "rigide" Feder zu nehmen, die hat auch etwas Nachgiebigkeit, ist aber m.E. besser zu kontrollieren als die flexible in dieser Größe.
Gruß, Michael

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dr.snooze
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Re: moderne Flexible: eine wie die andere?

Beitrag von dr.snooze » 25.10.2015 20:49

Ich hatte gestern beim Stammtisch in WÜ Gelegenheit, einen Omas mit "extra flessibile nib" und einen M1000 mit F-Feder zu probieren. Um wirkliche Unterschiede beschreiben zu können, war es wohl zu kurz. Spontan würde ich sagen, der Omas gefällt mir besser. Insgesamt war ich aber von beiden Federn sehr angetan, v.a. einem M1000 hätte ich sowas nicht zugetraut. Gell Karl, du auch nicht ;).
Das war mein erster Kontakt mit modernen Flex-Federn (mal abgesehen vom Noodler's Konrad, aber der ist m.E. ein schlechter Witz), aber nicht mein letzter- zum Leidwesen meines Geldbeutels.
An den Zauber der alten Flex-Federn kommen sie jedoch nicht heran.

agathon
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Re: moderne Flexible: eine wie die andere?

Beitrag von agathon » 26.10.2015 18:33

Danke für Eure Beiträge.

Also, ich fasse mal zusammen: Weder hat eine der Federn "Flex" im klassischen Sinne (stand von Anfang an fest), noch unterscheiden sie sich nennenswert voneinander (war leider zu befürchten). Alle drei haben eine gewisse (und erfreuliche) Elastizität. Das wird man wohl sagen und den Federn zugestehen können.

Eine Namensgebung wie etwa "extra flessibile" scheint aber vielleicht nicht ganz angemessen zu sein, wenn man die berichtete Erfahrung zu Grunde legt. Bei der "Dreamtouch" ist die Namensgebung ohnehin interessant, da findet sich noch nicht mal das Wort in meinem Wörterbuch.

Grüße

agathon

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Cepasaccus
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Re: moderne Flexible: eine wie die andere?

Beitrag von Cepasaccus » 26.10.2015 18:38

agathon hat geschrieben:Alle drei haben eine gewisse (und erfreuliche) Elastizität.
Ich verstehe mirosc so, dass die Dreamtouch das nicht hat.

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mirosc
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Re: moderne Flexible: eine wie die andere?

Beitrag von mirosc » 26.10.2015 19:02

agathon hat geschrieben:Also, ich fasse mal zusammen
äh, nicht ganz...
Die Federn unterscheiden sich schon deutlich.

Dreamtouch bietet kein Flex, nur weiches Schreiben.
Omas ähnelt schon am ehesten dem klassischen Flex - das extra flessibile ist schon korrekt, weil es erkennbar über das hinausgeht, was andere bieten. Aber das Schreibverhalten und die Elastizität sind eine ganz andere Erfahrung, weil sich eben die Feder auch anders verhält/flext als eine alte. Gerade ist ihre Seite für mich nicht erreichbar, aber kannst mal bei Leigh Reyes schauen, die hat Bilder mit einem Omas Saffron und extra flessibile hochgeladen (was auch für mich einer der Anreize war, mir eine solche Feder zuzulegen)
Gruß, Michael

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Re: moderne Flexible: eine wie die andere?

Beitrag von ew742 » 27.10.2015 9:42

Hallo,

ich finde das Thema auch spannend, meine Erfahrungen mit einem Noodlers-Füller waren auch eher enttäuschend. Aktuell erfreue ich mich an einer Flex-Feder von Richard-Binder, aber das ist ja quasi eine "Wünsch-Dir-Was-Feder".

Wie sind denn die Erfahrungen mit dem Pilot Falcon?

Danke
Christoph

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Cepasaccus
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Re: moderne Flexible: eine wie die andere?

Beitrag von Cepasaccus » 27.10.2015 10:32

Das Thema waere hervorragend fuer einen Artikel im Wiki geeignet. Ich hab mal eine Seite erzeugt, die man vielleicht dann noch mit Inhalten fuellen kann.

http://www.penexchange.de/pen-wiki/inde ... Flexfedern

Matthias

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Re: moderne Flexible: eine wie die andere?

Beitrag von werner » 27.10.2015 15:19

Hallo zusammen,

Matthias war in den letzten Monaten sehr fleißig, um die Wissensdatenbank Pen-Wiki zu erweitern. Deshalb hoffe ich dass sich nun auch Mitglieder finden, die das angesprochene Federmaterial bereits nutzen, um diese Seite zum Leben zu erwecken. Leider kann ich selbst mit diesen modernen "Flexfedern" nicht mitreden.

Viele Grüße
Werner
Leserlichkeit ist die Höflichkeit der Handschrift. (Friedrich Dürrenmatt)

agathon
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Re: moderne Flexible: eine wie die andere?

Beitrag von agathon » 27.10.2015 18:22

Hallo,

schöne Initiative. Das freut und interessiert mich sehr. Aber wie kann man das realisieren? Ich selbst habe nur einen Pilot Custom softfine in meinem Besitz und mal mit einem M 1000 schreiben dürfen. Und welche Kriterien könnte man heranziehen? Ich mache mal auf der Basis meiner bescheidenen Erfahrungen einen Vorschlag. Den M 1000 habe ich als recht weichschreibend im Kopf und zugleich hat er eine gewisse Biegsamkeit. Beides führt zu einem schwingenden Schreibverhalten, welches ich als die Elastizität der Feder bezeichnen würde. Auf einer Skala von 1 (ganz schwache Ausprägung) bis 10 (= Merkmal ganz stark ausgesprägt), käme ich bei meinen Füllern zu folgenden Einschätzungen:


M 1000 Pilot Custom softfine
Biegsamkeit: 3 2
Weichheit : 6 2
Elastizität : 4 1

Wenn man das jetzt mit mehreren Füllern machen würde, bekäme man das noch etwas feiner hin. Für die Biegsamkeit und Elastizität der antiken müssten wahrscheinlich Werte jenseits der 10 angenommen werden, damit die Relationen stimmen. Ist das ein gangbarer Weg, den ich da vorschlage oder in Augen der geneigten Experten Blödsinn?

Grüße

agathon

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Re: moderne Flexible: eine wie die andere?

Beitrag von Cepasaccus » 27.10.2015 22:16

Ich hab im Wiki mal eine Gliederung hingeschlonzt. Oben einzelne Federn um z.B. einen Absatz mit einer Meinung zu einer bestimmten Feder zu schreiben. Unten Platz fuer einen Vergleich von Federn. Vielleicht auch wieder einen Absatz. (Oder auch mehrere.) Man ist hier frei sein Bewertungskriterium selbst zu definieren, weil sowas echt schwierig ist. Ich wuerde noch vorschlagen seine Einschaetzung wie auf Wiki-Diskussionsseiten mit --~~~~ abzuschliessen. Das wird dann vom Wiki durch -- und Wiki-Name und Datum/Uhrzeit ersetzt.

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Re: moderne Flexible: eine wie die andere?

Beitrag von mirosc » 27.10.2015 22:55

Ich muss ehrlich gestehen, dass ich das Wiki noch nie angeschaut habe, zudem auch keine Ahnung habe, wie man da etwas ändert (und zugegebenermaßen auch nicht die Neigung, mir das anzueignen) - aber wenn jemand die Informationen verwenden will: kein Problem!
Gruß, Michael

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Re: moderne Flexible: eine wie die andere?

Beitrag von Will » 28.03.2016 8:41

Hallo Gemeinde,

ich möchte den Threat hier mal etwas nach oben holen, da es aktuell ein wenig Enttäuschung im Hader- und Überlegungsfaden bezüglich moderner "Flexfedern" gab und dies eine 1000er Pelikanfeder gekostet hat. Die Anlage des Pen-Wiki scheint mir in diesem Zusammen sinnvoll, leider findet sich im selben kein Link hierher bzw. dort keine inhaltliche Information. So liest sich das Wiki wie eine Aufzählung und dies halte ich auf der Suche nach seriösen Hinweisen zum Thema für riskant. Darum habe ich mir erlaubt eine zur Vorsicht mahnende Einleitung und ein Link zu diesem Faden einzufügen. Zur Korrektur und Erweiterung des Wiki ist jeder gerne eingeladen.

Morgendliche Osterflexfedergrüße

Gerd
Blauer Hautausschlag, erhöhte Temperatur, Bewusstseinstrübungen - oh Gott, das muss Flexfieber sein!

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Re: moderne Flexible: eine wie die andere?

Beitrag von miel » 28.03.2016 10:07

Guten Morgen Gerd,

Danke, daß Du diesen Beitrag hochgeholt hast und damit auch den Wikibeitrag.

Was mich an dem Wikibeitrag total irritiert ist folgender Halbsatz
"und sind somit allenfalls etwas weicher und elastischer als "normale" moderne Federn zu bezeichnen."

Eine Feder die nicht flext ist meiner Meinung nach keine Flexfeder.

Ich selber habe Anfang des Jahres angefangen nach modernen Flexfedern zu suchen. Vielleicht habe ich was übersehen, aber nirgends habe ich den M1000 und seine Feder wirklich als flexend beschrieben gelesen. Weich ja - eine gewisse Nachgiebigkeit auch - aber Linienvarianz wie auch nur bei einer historischen semiflexen Feder nein. Im FPN wird die Feder als "springy" bezeichnet, was es wohl trifft.

Selbiges gilt auch für die Softfine von Pilot.

Die Federn bzw. Halter, die ich als flexend beschrieben gefunden habe (vorallem im FPN) findet man in der Wiki-Liste nicht:
- Marlen Aleph (Stahlfeder)
- Pilot Custom FA-Feder (im 742 oder 912)

Ich habe mich dann für den 912 entschieden, der nun schon fast zwei Monate bei mir ist. Und ja - diese Feder flext. Meiner Meinung nach leichter als eine historische Semiflex-Feder aber (natürlich) lange nicht so bereitwillig und mit so grosser Linienvarianz wie eine Wet Noodle.

Hier mal ein schnell hingeschriebenes Beispiel mit Federn, die ich zur Verfügung habe:
vergleich_fa-zebra-leonhardt-kaweco-sm.jpg
vergleich_fa-zebra-leonhardt-kaweco-sm.jpg (161.99 KiB) 5593 mal betrachtet
Von oben nach unten: Pilot Custom 912 FA-Feder, Zebra G Dip Nib, Leonhardt 33 Dip Nib, Schulkaweco SM Feder, Bock Titan EF

Man verzeihe mir bitte die Qualität bei den Dip-Nibs. Ich bin damit noch absoluter Anfänger.

Die Bock Titan Feder habe ich mit ins Bild genommen, weil sie für mich das zeigt, was Freddy im Haderthread von der M1000-Feder beschrieben hat: Sie ist weich und gibt ein wenig nach aber wenn man sie zwingt zu flexen, dann ist die Gefahr gross, daß sie kaputt geht.

Liebe Grüsse,

Claudia

josi
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Re: moderne Flexible: eine wie die andere?

Beitrag von josi » 28.03.2016 10:50

Auch von mir Danke für das "Hochholen".

Meine Erfahrungen mit den sehr "soften" M1000-Federn, der Palladium-Visconti und der OMAS "Extra Flessibile": Sie schreiben sich ganz toll, sind aber nicht oder fast nicht als "Flexfedern" zu gebrauchen. Es sei denn, man will riskieren, sie zu ruinieren.

Anders wohl beim Noodler's Ahab oder den FA Pilot Federn? So richtig Überzeugendes habe ich da aber auch nicht gehört.

@miel: schreibt denn die FA-Feder gut? Empfehlenswert?
Nach diesem Federtest habe ich da nicht so den Eindruck: https://www.youtube.com/watch?v=x6JGB8sTvUw&app=desktop
Gruß, Martin

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