zum Ändern ( lassen ) von Federn

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TomSch
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Re: zum Ändern ( lassen ) von Federn

Beitrag von TomSch »

Hallo Volker, hallöle ins Plenum.

Verzeihung, dass ich bei deinem letzten Beitrag - Volker - ein wenig ins Schmunzeln kam. Bei dir mussten also auch KaWeCos herhalten? Zuerst zur Beruhigung: ich mag die Kleinen, wie man in diversen Beiträgen nachlesen kann (ich mag mein AlSport-Set, mein altes mit dem V16-Füller und OB-Feder, meinen ArtSport Alabaster ...). Aber die einfachen Sport-Modelle sind zum Teil leider auch wegen der manchmal nicht gerade genialen Tintenleitfähigkeit und einiger Anschreibprobleme oft zurecht in der Kritik. So auch in meinem Fall.
Ich habe einen transparenten mit einer vergoldeten M-Stahlfeder, der mir in dieser Hinsicht einiges Kopfzerbrechen bereitete. Die ersten zwei, drei Sätze mit gutem Tintenfluss, dann immer dünner und nahezu abreißend, und das trotz mehrmaligen Spülens und einem satten, runden, scheinbar blitzeblanken Iridiumkorn. Selbst ungesundes Drücken während des Schreibens nervte nur, verbesserte jedoch am Schreibverhalten rein gar nichts. Also ab in die Ecke!
Ich habe nun drei Aktionen "veranstaltet":
1. Die Feder hatte eine kaum wahrnehmbare Krümmung abwärts. Diese habe ich mit einer Bastel-Feinmechaniker-Flachzange vorsichtig entfernt, also die Feder begradigt.
2. Mittels eines Cuttermessers habe ich vorsichtig die Federschenkel ein wenig gespreizt.
3. Das Wichtigste jedoch war die Wiederentdeckung meiner Micromesh-Feile - von dieser war eingangs des threads schon einmal die Rede -. Es handelt sich dabei um eine geviertelte, zungenförmige Feile, in der vier unterschiedliche Körnungen unter einer soften Oberfläche "arbeiten": 1600, 3200, 6000 (zum Glätten) und 12000 (Polieren).
Das Ergebnis kann sich auch in meinem Fall sehen lassen.

Bild

Die Vergoldung ist an der Füllerspitze logischerweise ab(geschliffen). Das Iridiumkorn ist nun oben und unten stark abgeflacht, Stub-ähnlich, jedoch mit ein wenig gebrochenen Schleifkanten.

Bild

Vom Schriftbild her ergibt sich auch bei mir eines, das deinem mit grün betankten AlSport sehr ähnlich sieht. Aussetzer habe ich seitdem keine mehr beobachten können, die Feder hat, wie soll ich sagen, Charakter bekommen. Sie macht einfach nur Spaß, und das Schreiben mit meiner grünen Lieblingstinte (Sherwood Green von PR) ist wieder ein Vergnügen!
Natürlich kann und will ich mein erzieltes Ergebnis nicht überbewerten. Dennoch möchte ich den Lesern dieses threads Mut machen, sich durchaus einmal selbst am Federschliff zu versuchen. Mit Zeit, Geduld und den richtigen Zutaten kann man eigentlich nicht viel falsch machen.
Was Feder-Profis angeht, kann ich in Deutschland Herrn Wallrafen bestens weiter empfehlen!
Ein kräftig-grünes "Tschö, woll!" in die Runde,
liebe Grüße, Thomas
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