Federstärke <--> Flexibilität ?

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phouk
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Federstärke <--> Flexibilität ?

Beitrag von phouk »

Hallo zusammen,

sind eigentlich Federn feinerer Stärke durch ihre Form grundsätzlich flexibler als breitere Federn der gleichen Baureihe (d.h. ceteris paribus)?

Danke!
=) Falk
Stephan Th
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Beitrag von Stephan Th »

nein, grundsätzlich hängt die Flexibilität nicht (oder allerhöchstens marginal) von der Breite des Schreibkorns ab. Vielmehr ist die Beschaffenheit der Federstruktur und vor allem die Dicke des Materials an den richtigen Stellen entscheidend. Bei Flexiblen Federn sind die Federschenkel am Übergang zum Federkörper deutlich dünner (Materialstärke) als am Schreibkorn. Bei modernen Füllern (vor allem Waterman) ist die Materialstärke dagegen weitestgehend gleichmäßig.

Was die Schattierung der Schrift (i.e. die wechselnde Strichbreite und Tintensättigung) angeht, so ist dieser Effekt bei schmaleren Federn natürlich wesentlich ausgeprägter zu sehen als bei Breiten, wo der Effekt durch die schiere Breite des Strichs deutlich subtiler zu Tage tritt.
Thomas Baier
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Beitrag von Thomas Baier »

Hallo Falk,

bei Gelegenheit einfach mal ausprobieren - mit etwas Geschick kann man einen älteren Pelikan ersteigern, aber Problem: die feinen Federn können bei Pelikan je nach Federtyp und Herstelltungsjahr unterschiedlich flexibel sein. Wenn Du diesen Federtyp einmal erlebt hast, so weißt Du, was uns an diesen Federn so gefällt. Aber: sie sind nicht für jeden Zweck geeignet und manche mögen diese Federn auch nicht.

Als Lektüre zu diesem Thema findet man unter ENTER-NET.DE in der Bibliothek (the joy of flex).

Die Kombination mit den alten herausragenden Ebonit (Hartgummi-) Tintenleitern macht das Ergebnis erst so richtig rund. Und das wiederum zeigt einem nahezu jeder alte Füllhalter oder natürlich ein heutiger OMAS.

Ich versuche mit meinen entsprechenden Anmerkungen einfach den Blick zu öffnen für die einzigartigen Schreibeigenschaften, die früher üblich waren und die heutzutage nicht mehr auch in den hohen Preisklassen üblich sind.

Auch ein alterPelikan 100/100N/140/400 - mit Verlaub - schreibt etwas anders als die heutigen. Und selbst die klassische "einfarbige" 14K-Goldfeder der Neuzeit differiert in den unterschiedlichen Jahrgängen bei gleicher Federbreite durch leichte Federdesign-Unterschiede.

Kurioserweise ist es gerade Waterman, die früher diesbezüglich herausragende Federn angeboten haben und die heute zwar gut geschliffene Punktspitzen anbieten, aber rigide Federn favorisieren. natürlich machen diese Federn im Verkauf weniger Ärger, weil sie keine Eingewöhnung erfordern und nicht so schnell verbogen werden.

Bitte dabei die Begriffe auseinanderhalten (leider sind die englischen Ausdrücke präziser als die deutschen, deshalb verwende ich in meinen Kommentaren diese Begriffe): rigid smooth - flexible - und weich (Beispiele: Waterman Edson, Montblanc 146 und Parker "51" (rigid) - Waterman Hundred Year Pen (flexible) und viele viele andere der damaligen Zeit - Pelikan M 400, Lamy 2000 (weich).

Viele Grüße
von Eurem Thomas Baier
Zuletzt geändert von Thomas Baier am 15.11.2003 20:45, insgesamt 1-mal geändert.
Saarländerin
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Beitrag von Saarländerin »

Hallo werte Plenum - TeilnehmerInnen,
die Diskussion um das Thema "flexible Federn" ist hochinteressant, aber meiner Ansicht nach wird Pelikan wohl kaum wegen uns eine neue Fertigungsstrasse beim Federhersteller in Auftrag geben - dazu sind wir zu wenige - oder produziert Pelikan die Federn noch selbst? Der ROI (return on investment) würde in vertretbarer Zeit nicht erreicht, dafür aber die Reklamationsquote steigen....
Gleichgültig ob starr oder flexibel, Gold oder Stahl: ich suche Federn, die "druckloses" flottes Schreiben ermöglichen. Sowohl der Lamy Persona als auch der 800er von Pelikan kommen meinen Vorstellungen bereits recht nahe, sind aber relativ gross. Auch beim kleineren 400er mit B - Feder gelingt es mir annähernd, aber andererseits ist die B-Feder zu breit. Kennt jemand kleinere, aber nicht zu schmale FH anderer Hersteller mit denen das gewünschte drucklose schnelle Schreiben realisiert werden kann?
Gruss Saarländerin
Stephan Th
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Beitrag von Stephan Th »

Das "drucklose Schreiben" sollte eigentlich mit praktisch jeder Feder möglich sein. Das Problem hier ist das Baby-bottom syndrom, bei dem das Federkorn auch auf der Seite des Schlitzes geschliffen ist, so daß die Tinte keinen direkten Kontakt mehr zum Papier hat, wenn man nicht etwas aufdrückt. Ein solches Problem habe ich momentan mit einem Waterman Gentleman, für den es wohl keine (sinnvolle) Möglichkeit mehr gibt außer einem Ausflug in die USA zu einem nibmeister.

Innerhalb meiner Sammlung habe ich mit dem Waterman Expert (I/II) gute Erfahrungen gemacht, auch wenn gerade das neuere Modell sehr schwer in der Hand liegt und gerne mal austrocknet, wenn man ihn ein paar Wochen nicht benutzt. Weiterhein habe ich gute Erfahrungen mit den F/EF Federn im Pelikan M400 sowie mit dem Sheaffer Legacy (I) gemacht. Gerade bei letzterem bin ich vom Titnenleiter restlos begeistert, weil er genau das tut, was er tun soll, nämlich Tinte zuverlässig aufs Papier zu bringen und das mit einem seidenweichen Schreibgefühl. Allerdings ist der Legacy, ähnlich wie der Expert, ein recht schwerer Füller, auch wenn er deutlich kompakter ist als etwa ein Pelikan M800.
Thomas Baier
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Beitrag von Thomas Baier »

Hallo Saarländerin,
ich freue mich, daß das Thema flexible Federn Euch interessiert. Denn letztlich geht es ja ums Schreiben, zumindest sollte es eine wichtige Rolle in den Diskussionen spielen dürfen. Und die Flexibles sind da ein Thema. Ob man alle Farben der Duofolds hat oder alle Federstärken eines Waterman - mit Verlaub - ist mir eigentlich nicht wichtig. Das sind nicht meine Themen.
Zu Pelikan: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Ich finde die Reaktion des Managements von Pelikan, das ja hoffentlich kommen wird oder auch nicht zum Thema flexible Goldfeder - sehr spannend. Weil man die Frage vielleicht auch beantwortet bekommt, ob sich da ein Markt auftut oder warum sich ein Neuanfang nicht lohnt. Ich bin sicher, daß mit ein Untergangsargument für den guten Füllfederhalter in den 50/60ern war und in den Augen vieler auch noch ist, daß sich die Füller dem Kugelschreiber anpassen mußten und das Schreiberlebnis Füllhalterfeder nicht mehr gepflegt wurde. Es gibt heute eine Menge an guten Gebrauchsfüller, aber gerade die alten öffnen uns die Augen, was in dieser Technik stecken kann. Leider haben wir im Markt auf der anderen Seite nie einen Nachfolger vom Typ Parker "51" Aerometric bekommen, ein Füller, der Qualität, Robustheit und Unauffälligkeit so kombinieren kann, daß er fast überall einsetzbar ist und eine unerreichte Zähigkeit auch unter widrigen Bedingungen (ich denke an meinen Beruf als Internist) aufweist. Leider ist auch er nicht perfekt, er neigt leider gerade bei Temp.-Schwankungen zum Auslaufen!

Viele Grüße
Euer Thomas Baier
Saarländerin
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Beitrag von Saarländerin »

Hallo Herr Dr. Baier, Herr Thirmeyer,
auch mich freut es, dass die Diskussion im Plenum über ein wichtiges Bauteil eines FH, die Feder, so richtig in Gang kommt.
Ein wenig verwundert bin ich jedoch wenn Herr Dr. Baier von "harten Einsatzbedingungen" spricht.........Mein Hausarzt, auch ein Internist, tippt alles was ich von mir gebe und was er dazu meint, in den PC rein und braucht ein Schreibgerät nur, um Rezepte zu unterschreiben. Alles andere (Gutachten usw.) wird via Diktiergerät erledigt.
Bei Juristen wird es wohl auch nicht sehr viel anders sein ?
Ist meine Annahme falsch, dass bei Ihnen hauptsächlich das sofortige Anschreiben des FH von Bedeutung ist? Wann können Sie Aussagen treffen über die Feder, die Ergonomie und Haptik eines FH ? Meiner Ansicht nach dürfen diese Punkte keineswegs vernachlässigt werden, denn was nutzt mir DIE optimale Feder z. B. im Pelikan, wenn mir das Handling eines Parker, Lamy, MB oder Waterman eher zusagt?
Ich bereite mich derzeit auf die Steuerberaterprüfung vor, d. h. ich beschreibe pro Tag mindestens 20 Seiten Papier und muss in den sechsstündigen Klausuren ein wahnsinnig hohes Schreibtempo vorlegen, um alle Probleme ausreichend abzuarbeiten. Hinzu kommt das schnelle und wieder gut lesbare Mitschreiben während der Vorlesungen (jeden Samstag acht Stunden) in einer Geschwindigkeit, die Ihnen sicher noch geläufig ist. Diese Schnelligkeit beim Schreiben musste ich erst mühsam wieder lernen, weil beruflich seit Einsatz des PC höchstens kurze Notizen handschriftlich verfasst bzw. Unterschriften geleistet werden. Für mich ist es extrem wichtig, dass die Feder drucklos über das Papier gleitet, dass ich nicht schon nach 5 Seiten eine Verkrampfung in der Schreibhand merke, dass der FH nicht laufend durch die Finger rutscht, dass ein grosser Tintenvorrat vorhanden ist, das Schriftbild ordentlich und gut lesbar erscheint und vieles mehr...........
Den in jeder Hinsicht optimalen FH mitsamt optimaler Feder habe ich bisher noch nicht gefunden - aber ich suche unbeirrt weiter und bin für jeden Tipp sehr dankbar. Die von vielen angeratenen Alternative "Kugelschreiber" oder "Rollerball"mag ich nicht wegen des zwangsläufig wesentlich schlechteren Schriftbilds.
Viele Grüsse und ein schönes Wochenende
Saarländerin
Thomas Baier
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Beitrag von Thomas Baier »

Liebe "Saarländerin",
>>Eine kurze Anmerkung vorweg: Es gibt nicht nur Niedergelassene, sondern auch Klinikärzte und ein Schreibgerät wird dort immer benötigt, teils auch mit Durchschlägen wird weiterhin gearbeitet. Also alles über den PC laufen zu lassen, gibt es dort gottlob noch nicht. Auch in vielen Fachpraxen, die ich kenne, wird mit Papier und PC gearbeitet.
>>Jetzt zum eigentlichen Thema: Unter den genannten Einsatzbedingungen kommt vorwiegend ein eher leichter FH in Frage in der M 400-Größe.
Für diesen wirklich harten Einsatz sind Füller aus einer Zeit, in der sie auch tgl. funktionieren mußten und nicht nur als Geschenk in einer Schublade liegen, am besten geeignet: Einige Beispiele:
Pelikan 100 (N) auch durchaus mit CN-Federn, 400 (NN) mit ihren guten und gleichmäßig Tinte abgebenden Ebonit-Tintenleitern. Bei den Pelikanen mit meist flexiblen Federn sollte man eine rigidere bevorzugen.
Montblanc 14 (sehr zu empfehlen!), mit Abstrichen auch die 20er und 30er Serien. Die 250er-Serie ist weniger geeignet, da die Flügelfedern, die ich kenne, superflexibel sind.
Den meisten ist der gute Parker 75 etwas zu klein.

Bei den heutigen Modellen kommt der Lamy 2000 in Frage, ist aber für die meisten Frauenhände etwas zu klobig und gefällt meist nicht, Vorsicht: die Federn fallen recht breit aus. Der Persona ist mit vorne zu dick, er wird für mich schnell umkomfortabel.
Die M-Pelikane werden immer besprochen, da gibt es wenig zu ergänzen. Wie ich vor kurzem schon einmal anmerkte, kommen viele nach einigen Experimenten zum tgl. Schreiben meist wieder zu einem Pelikan M zurück. Hier stimmt alles, alle Größen, viele Outfits, viele Federn, die kleineren Modelle leicht und mit und ohne aufgesteckter Kappe komfortabel.
In die Richtung gute Balance geht auch der Sheaffer Balance II, wenn er nur nicht solche Fertigungsschwankungen hätte (die Feder ist für den harten Einsatz fast schon zu flexibel).
Die besserem Waterman mit ihren Metallhülsen sind eher schwer und die Punktspitzen manchmal ein bißchen stumpf. Ein primitiver Waterman Kultur, wirklich nicht jedermanns Sache, kann ein fantastischer Schreiber sein.
Die heutigen MB sind auch von mir oft kritisiert worden wegen ihres Preises und wegen dem nicht immer bfr. Schreibverhalten. Der große 149er ist der einzige MB, den ich mir von den aktuellen Serien immer wieder kaufen würde. Aber seine Gestalt paßt nicht zu langen Schreibarbeiten für die meisten Hände. Was der neue Starwalker bietet, weiß ich noch nicht (hat jemand Erfahrungen?).
Die "Italiener" sind im gehobenen Preissegment immer zu beachten, siehe auch meine Anfrage und die Antworten zu Aurora. Die eigentlichen Stars aus Italien sind die Ebonit-Schreiber von Omas, die halt in der Fertigung nicht immer kalkulierbar sind. Mit den Stipulas habe ich keine Erfahrungen, die Visconti haben mich im Schreiben nicht so überzeugt. Vielleicht kann jemand im Plenum "die Italiener" noch besser charakterisieren.
Die Füllmengen sind in jedem Fall auch bei breiter Feder bei den genannten gut (um 1.5 ml, teils auch viel mehr bei Omas und Visconti).
Vielleicht sind mir andere gute Alternativen gar nicht eingefallen oder fallen mir noch ein, es soll ja nur eine Anregung sein...
Natürlich steht und fällt ein Füller mit seiner Feder, das ist klar, weitere Handlingfragen, etc. sind ebenfalls wichtig. Das ist für mich jedoch häufig besser kalkulierbar als das reine Schreibverhalten, die Auslaufsicherheit, da gibt es die langen Gesichter hinterher.
Und daß so diskutiert wird, zeigt ja, daß es viel Unperfektes in diesem Metier gibt.

Viele Grüße
von Eurem Thomas Baier
Zuletzt geändert von Thomas Baier am 16.11.2003 10:33, insgesamt 2-mal geändert.
Saarländerin
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Beitrag von Saarländerin »

Hallo Herr Dr. Baier,
vielen Dank für Ihre sehr ausführliche Rückantwort. Ihren Empfehlungen entsprechend werde ich in den nächsten Wochen die in meinem Besitz befindlichen FH Lamy 2000 (das Design finde ich sehr schön) mit leider sehr breiter M - Feder, Pelikan 400 (neues Modell mit F, M und B-Feder) sowie den Montblanc Nr. 22 ausschliesslich verwenden, um die Stärken und Schwächen dieser Modelle konsequent auszuloten. Dann folgen der kleine MB Mozart, ein Aurora Style (mit Stahlfeder, aber hervorragendem Tintenfluss), ein Lamy 27e und auch der Waterman Expert. Auf jeden Fall aber möchte ich auch einen der erwähnten "alten" Pelikan 100N und 400 NN ausprobieren, kenne aber leider keine zuverlässige Bezugsquelle.......
Sollten Sie oder andere Plenums - Teilnehmer einen Anbieter wissen, wäre ich für einen entsprechenden Tipp sehr dankbar.
Freundliche Grüsse aus dem äussersten Südwesten der Republk
Saarländerin
Thomas Baier
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Beitrag von Thomas Baier »

Hallo "Saarländerin",
sind die M 400, die Sie in 3 Federbreiten haben, nicht das Richtige? Wenn die Federn gut geschliffen sind, dürfte es da keine Probleme geben. Die Gleichmäßigkeit im Tintenfluß und die Füllmenge dürften für den genannten Einsatz eigentlich optimal sein. Man muß aber sehen, daß die Pelikanfedern häufig "etwas Biß" haben und nicht so geschmeidig laufen wie manche Waterman oder auch Pilot. Ich habe allerdings einen M 400 der ersten Serie mit einer recht rigiden gut laufenden M-Feder, die geschmeidig ist, aber ein bißchen laut läuft. Das stört mich schon. Ein gut eingeschriebener M 200 mit fine point kann auch gut funktionieren, da diese Federn eine angenehme leichte Flexibilität aufweisen (nicht im früheren Sinn natürlich), ein frisch gekauftern Anthrazittransparenter hat mich positiv überrascht.
Natürlich steht meine Empfehlung, die alten zu probieren, die es verbindlich bei ebay gibt. Dagegen spricht der doch recht stattliche Preis und die fehlende Option, auch nur probieren zu können. Gute Adressen ansonsten im Versenderbereich sind Frau R. Martini in Bergisch-Gladbach, Herrn U. Krüner (Füller und mehr) in Berlin, die mir einfallen und die Schreibgeräte unverbindlich zum Ausprobieren vor einem mgl. Kauf versenden.
Man muß bei den Alten nur wissen, daß die Punktspitzen häufig etwas "nerviger" geschliffen sind und auch laut werden können, aber im Einzelfall hilft nur der Test. Ich habe z. B. einen 100 N grünmarmoriert von 1942 mit einer kriegsbedingten CN-Feder und M-Point, der überragende Schreibeigenschaften hat. Dieser Füller könnte in einer größeren handschriftlich auszuführenden Arbeit problemlos eingesetzt werden. Die Füllmenge ist extrem groß und mit aufgesteckter Kappe ist er sehr lang und komfortabel. Auf eines muß man achten: Das Bakelit-Sichtfenster kann nach mehr als 50 Jahren Risse bilden, dann muß meist der komplette Schaft getauscht werden, da man die Einzelteile nur noch selten auseinander bekommt. Das Celluloid und das Bakelit beißen sich mit der Zeit fast immer dauerhaft fest. Der Tausch eines Corpus in einer üblichen Farbe ist aber auch kein Beinbruch. Passiert das bei einem z. B. graumarmorierten, der aber eher sammlertechnisch interessant ist, weil entsprechend teurer, dann ist das natürlich ärgerlicher. Auch die Schwarzen sind seltener und entsprechend teurer. Im Normalfall ist der Preisgünstigste, weil übliche Grünmarmorierte in Preis und Aussehen die richtige Wahl. Bei den Kappen mit Doppelringen neigen die Ringe zum Wandern, was aber nur ästhetisch von belang ist. Ein Kappentausch wäre aber auch hier völlig unproblematisch. Die Ersatzteilversorgung über entsprechende Händler oder andere Reparateure ist völlig unproblematisch. Falls der Kolben doch nicht mehr richtig zieht, ist das auch kostengünstig zu reparieren. Die Probleme wie bei den Vakuumfüllern von Sheaffer und Parker gibt es hier nicht.

Viele Grüße von
Thomas Baier
eckhard
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Beitrag von eckhard »

Sehr viel interessante Information!

Wo kann man noch Teile für die alten 100/100N Modelle finden, und kennen Sie jemanden, der Reparaturen an diesen Modellen ausführt?
Stephan Th
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Beitrag von Stephan Th »

den Pelikan 100(N) findet man öfter bei ebay, wobei man dann sehr genau hinsehen bzw. einfach mal fragen sollte in welchem Zustand sich das Schreibgerät befindet. Sicherlich eine bessere Wahl stellt die Webseite von Rick Propas (penguin) dar, auch wenn die Preise für europäische Verhältnisse recht hoch liegen.
eckhard
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Beitrag von eckhard »

Hallo Stephan!

Ich dachte eher an wirkliche Ersatzteile ... ich habe zB einen 100N, der absolut mint ist, aber leider einen Riss im Füllknopf hat. Sicherlich, ich könnte versuchen, einen anderen 100N günstig zu ersteigern und dann auszuschlachten, bloß wäre es schön, irgendwo neuwertige Ersatzteile zu bekommen.
Thomas Baier
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Beitrag von Thomas Baier »

Hallo Eckhard,
frage doch Herrn Krüner in Berlin (Füller & mehr), ob er helfen kann. Was hat mir Herr Krüner in der Hinsicht schon geholfen und die Preise sind fair (Tel. 030/8533644 abends). Vielleicht mit Gruß von mir anrufen, ob er da was machen kann.

Viele Grüße
Euer Thomas Baier
eckhard
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Beitrag von eckhard »

Danke!

Werde das mal versuchen und Ihren Namen als Einführung "benutzen". :)

ciao

eckhard
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