Erfahrungen mit der JoWo #6 Semi-Flex?

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ddss
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Erfahrungen mit der JoWo #6 Semi-Flex?

Beitrag von ddss »

Hallo zusammen,

hat inzwischen schon einmal jemand die JoWo #6 Semi-Flex ausprobiert, die fpnibs inzwischen auf Lager hat (http://www.fpnibs.com/en/jowo-gold-nibs ... -flex.html#/)?

Ich benötige nämlich eine Einkaufsberatung. Ich habe von fpnibs einen TWSBI 580 AL mit einer M-Stahl-Feder, die von fpnibs auf 0,6 mm-Stub umgeschliffen wurde. Die Feder kommt meinen Idealvorstellungen einer richtig guten Feder schon ziemlich nahe, sie könnte nur einen Tick weicher schreiben. Gleichzeitig hatte ich mir eine 18ct-JoWo-B-Feder (umgeschliffen auf 0,8 mm Stub) gekauft, die ich aber im 580 AL nicht zum (dauerhaften) Schreiben bekomme: Sobald der Tintenleiter leer geschrieben ist, reißt der Tintenfluss ab. Irgendwann hatte ich keine Lust mehr, die Ursache zu suchen, und habe die Gold-Feder in einen Jinhao gestopft, in dem sie problemlos funktioniert. Die Stahl-Feder gefällt mir allerdings besser, weil sie die schöneren Linienvariationen hat (eigentlich hatte ich das von der breiteren Gold-Feder erwartet). Insoweit könnte aber auch der Jinhao ursächlich sein, weil die Jinhao-Tintenleiter (wenn sie erst einmal entfettet sind!) für einen richtig satten Tintenfluss sorgen.

Jetzt frage ich mich natürlich, ob ich das positive Erlebnis mit der 0,6mm-Stub mit einer Semi-Flex nochmals toppen kann oder ob das eher ein Rückschritt ist (die Semi-Flex muss natürlich in einen anderen Füller, weil es sie nur in der 6er-Größe gibt).

Ich will nicht "flexen" und kann es auch gar nicht (mir wird regelrecht "angst und bange", wenn ich sehe, wie fest manche Schreiber den Stift aufdrücken). Ich wünsche mir einfach nur eine weichere Feder. Ich schreibe sehr schnell und praktisch nur mit dem Eigengewicht des Füllers. Ist bei dieser Schreibweise eine Flex- oder Semi-Flex-Feder eventuell sogar herausgeworfenes Geld? Ich habe leider keinerlei Erfahrung mit solchen Federn.

Auf eine Semi-Flex-Feder, geschliffen als Stub, werde ich wohl mein Leben lang vergeblich warten. Das gab es nach meinen Unterlagen auch bei historischen Füllern wohl nur sehr selten.

Ich habe ein bisschen die Befürchtung, mit einer Semi-Flex verliere ich das schöne Schriftbild der Stub, ohne von der Flexibilität etwas zu haben.

Für Hilfe bin ich sehr dankbar.

Grüße

Michael
mirosc
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Re: Erfahrungen mit der JoWo #6 Semi-Flex?

Beitrag von mirosc »

Du musst diese Feder nicht kaufen.
Schreib einfach eine E-mail an Pablo, in der Du Deine Wünsche beschreibst und er macht sie Dir. Schließlich sind das meines Wissens nach auch keine fertigen JoWo-Federn, sondern er richtet sie extra so her. Ich habe das genauso gemacht und habe ihn gebeten, mir eine solche Feder individuell zu gestalten, mit einigen Extra-Wünschen bezüglich Flex, Beschichtung, Loch, etc. Hat er gemacht, genauso, wie ich es mir gewünscht habe.
Insofern: Mit der normalen Flex habe ich keine Erfahrung, aber die Bestellung auf Kundenwunsch lief super! Insofern kann ich mir auch vorstellen, dass er Dir eine Stub macht, die ein bisschen elastisch ist, aber nicht richtig flext.
Gruß, Michael
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ddss
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Re: Erfahrungen mit der JoWo #6 Semi-Flex?

Beitrag von ddss »

Hallo Michael,

zunächst vielen Dank für die Antwort. Dein Hinweis ist natürlich Klasse, denn fpnibs haben tatsächlich richtig Ahnung von ihrer Arbeit. Meine 0,6mm- und 0,8mm-Stubs sind ja auch dort speziell geschliffen; von JoWo gibt es die so nicht. Bei der Semi-Flex wird dieses Umschleifen auf der Homepage nicht angeboten. Deshalb habe ich gedacht, es ginge bei dieser Feder nicht. Aber - wie immer - fragen kostet ja nichts. Vielleicht haben sie ja diesen Service nur deshalb nicht angeboten, weil der Flex-Schreiber die Linienvariationen mit Druck erzeugt und der Stub-Schreiber allein durch das flache Korn; beides ist im Grunde "doppelt gemoppelt".

Ich werde also jetzt noch einmal zusammentragen, was ich noch alles aus Spanien gebrauchen kann. Außerdem muss ich noch ein Problem lösen: Ich bin mir nicht sicher, ob die Flex-Federn einen speziellen Tintenleiter benötigen (fpr bieten solche Leiter für ihre Flexfedern ausdrücklich an). Besser wäre es daher vermutlich, wenn ich einen Füllfederhalter fände, in den die gesamte JoWo-#6-Einheit geschraubt werden könnte. Da fällt mir im Moment aber keiner ein, so dass ich für sachdienliche Hinweise dankbar bin.

Die JoWo-#5-Einheit passt nämlich nicht in den TWSBI 580 AL (hier müssen die Federn getauscht werden), so dass ich befürchte, dass die JoWo-#6-Einheit auch nicht in den VAC 700 (neues/altes Modell) passt.

Viele Grüße

Michael
mirosc
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Re: Erfahrungen mit der JoWo #6 Semi-Flex?

Beitrag von mirosc »

ddss hat geschrieben:Bei der Semi-Flex wird dieses Umschleifen auf der Homepage nicht angeboten.
[...] beides ist im Grunde "doppelt gemoppelt".
meine Feder wird auf der Homepage auch nicht angeboten - trotzdem hat er sie mir erstellt :) Er hat nicht alles auf Anhieb verstanden, aber als er gesehen hat, dass das eine individuelle Anfertigung ist und keine "Katalogbestellung", hat er das alles gemacht.
Ja, flex und stub sind für unterschiedlichen Schreibausdruck gedacht. Das ist so wie Fliege und Krawatte gleichzeitig. Aber Du willst ja kein flex, sondern nur ein federndes, weiches Schreibgefühl..

die Flex-Federn einen speziellen Tintenleiter benötigen
in der Regel schon, das sollte aufeinander abgestimmt sein.
fpnibs bieten auch einen Ebonitleiter, über den es sehr gemischte Erfahrungen gibt, außerdem passt er nicht in die Standardgehäuse...
wenn ich einen Füllfederhalter fände, in den die gesamte JoWo-#6-Einheit geschraubt werden könnte
Da gibt es viele Hersteller, die die Standard-Jowo-Einheiten verwenden.
Ich schreibe Dir mal eine PN, weil ich einen Edison zu viel habe, den ich eigentlich nicht verwende - nur mal zum Ausprobieren eben dieser fpnibs-jowo6-Feder.
Gruß, Michael
maggutefueller
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Re: Erfahrungen mit der JoWo #6 Semi-Flex?

Beitrag von maggutefueller »

Die #6 semi Flex, 14 k, JoWo, ABS-Tintenleiter, ist gerade ausverkauft.

Man kann kaufen: not standard Jowo nib unit, this has different housing with a thread measureM8.4x0.5

Wißt ihr, an welchen Haltern man Pablos Federn jetzt verwenden könnte?
maggutefueller
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Re: Erfahrungen mit der JoWo #6 Semi-Flex?

Beitrag von maggutefueller »

Was sind die Federunterschiede zw. Jowo #5, #6 und #8?

An welche Halter passen diese ggf. Unterscheidung günstig/ hochwertig?

Welche Federoptionen habt ihr von Pablo und wie schreiben diese?
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ddss
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Re: Erfahrungen mit der JoWo #6 Semi-Flex?

Beitrag von ddss »

Hallo maggutefueller,

#5, #6 und #8 geben den für die Feder empfohlenen Tintenleiterdurchmesser in mm und damit im gewissen Sinne auch die Größe der Feder an. Weitere Kriterien für die Feder sind aber z.B. deren Schulterbreite und Länge. Deshalb würde ich an Deiner Stelle die #6-JoWo-semiflex nicht ohne den dazu gehörenden Tintenleiter kaufen:
JoWo-6vs6semiflex.jpg
JoWo-6vs6semiflex.jpg (264 KiB) 4573 mal betrachtet
Abgebildet sind jeweils in einem Jinhao x750 eine "normale" #6-JoWo-Stahlfeder (von fpnibs auf 0,6 mm Stub geschliffen) mit dem normalen Jinhao-Tintenleiter und die #6-JoWo-semiflex aus 585er Gold mit dem dazu gehörenden JoWo-Tintenleiter. Die Stahlfeder funktioniert sowohl mit dem Jinhao- als auch dem JoWo-Tintenleiter gleich gut. Die Semiflex-Feder braucht den speziellen Tintenleiter schon deshalb, weil sie deutlich (!) länger ist. Eine Alternative kenne ich insoweit nicht.

Die "normale" #6-Feder von JoWo passt z.B. in die Jinhaos 159, X450 und X750 (nur die Feder, nicht das Triple).

Die "normale" #5-Feder von JoWo passt z.B. in den Jinhaos X250 (nur die Feder, nicht das Triple).

Das ganze #6-JoWo-Triple kann man z.B. in die Edison-Füller, die für diese Tintenleitergröße gebaut sind, einbauen.

Das ganze #5-JoWo-Triple passt z.B. in den Waldmann Tuscany.

Zu meinen Erfahrungen kann ich Folgendes sagen: Die von Pablo (fpnibs) umgeschliffenen Stub-Federn gehören nach wie vor zu den besten Federn, die ich habe. Die semiflex kann man kaufen, muss es aber nicht (auf meine Anfrage an Pablo, ob ich diese Feder evtl. auch mit einem breiteren Korn bekommen könnte, habe ich übrigens keine Antwort erhalten).

Die Problematik haben wir aber auch in einem anderen Faden bereits ausführlich diskutiert (viewtopic.php?f=6&t=18773). Insbesondere Mitforist frodo hat sehr genau begründet, warum es auch dem besten Feder-Schleifer nicht gelingen kann, aus einer schon fertigen Feder allein durch Schleifen eine "richtige" (Semi-)Flex-Feder zu machen. Diese Idee habe ich daher für mich persönlich auch begraben.

Viele Grüße

Michael
maggutefueller
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Re: Erfahrungen mit der JoWo #6 Semi-Flex?

Beitrag von maggutefueller »

Danke. Michael.

Ist bissl schade, dass Pablo keine kompletten Pakete macht bzw über passende Halter informiert oder diese verlinkt.

Ist Semiflex wenigstens so weich wie ein m1000 beim Schreiben ohne zu flexen?

Beste Federn Stub. Welche genau? 14k? Italic zu crisp? Im Vergleich zu welchen anderen?

Tschuldige die Neugier
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ddss
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Re: Erfahrungen mit der JoWo #6 Semi-Flex?

Beitrag von ddss »

Hallo maggutefueller,

ich kann die JoWo semiflex nur sehr schlecht mit der Feder des M1000 vergleichen, weil ich diese nur in Federbreite B habe, während die JoWo sehr fein ist. Ich schätze aber, dass die Federn in der Nachgiebigkeit vergleichbar sind. Mich hat an der JoWo-Feder am meisten gestört, dass sie die Unart hatte, sich im Schiebebetrieb auch bei ziemlich glattem Papier (Navigator Universal, 80 g/m²) gelegentlich im Papier zu verhaken, obwohl ich ohne Druck, praktisch nur mit dem Eigengewicht des Füllers schreibe. Ich bekomme dann jedes Mal einen großen Schreck, weil ich befürchte, im nächsten Moment sei die Feder verbogen. Es ist zwar immer gut gegangen und die Feder hat sich selbst aus der "Verhakung" befreit, aber es kommt eben keine Schreibfreude auf, wenn man bei jeder zweiten oder dritten Zeile einen solchen Schreck bekommt. Vermutlich habe ich die "Macke" inzwischen mit meinen Mesh-Pads behoben. Trotzdem: Eine Lieblingsfeder wird sie für mich nicht.

Zu den Stub-Federn bei fpnibs kommt man, wenn man eine JoWo-Feder auswählt und dann unter Optionen den "Regrind"-Service in Anspruch nimmt. Aus einer Feder der Breite M macht Pablo eine 0,6 mm-Stub und aus einer B eine 0,8 mm-Stub. Mir gefällt die 0,6mm besser; das ist aber Geschmacksache. Den Aufpreis für Massiv-Gold kann man sich aus meiner Sicht sparen. Mir gefallen die Stahlvarianten sogar besser.

Viel Grüße

Michael
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