23-Karat-Gold-Feder von Sailor

Moderatoren: desas, MarkIV, Linceo, Lamynator

Antworten
gepe
Beiträge: 105
Registriert: 21.12.2007 23:42
Wohnort: Österreich

23-Karat-Gold-Feder von Sailor

Beitrag von gepe »

Hallo,

wie ich kürzlich gelesen habe, hat Sailor in den 80iger Jahren eine Pocket Pen mit einer (Schreib-)Feder aus 23karätigem Gold hergestellt.

Ich war bis dato der Meinung, dass neben den gängigen 14- bzw. 18-Karat-Goldfedern max. 21karätige Goldlegierungen für Federn verwendet werden können. Sailor hat ja diesbezüglich einige im Programm.

Kann man mit einer 23-K-Feder wirklich noch schreiben oder ist diese dafür aufgrund des hohen Goldanteils in der Legierung nicht schon zu weich dafür?

Grüße
Gepe
Dirk Barmeyer

Beitrag von Dirk Barmeyer »

Guten Morgen

Sooo weich ist Gold ja auch wieder nicht, daß es wie Butter in der Sonne verläuft. Ich bin sicher, daß man keinen Unterschied spürt. Jedoch habe ich meine grundsätzlichen Zweifel an der Sinnhaftigkeit von Gold als Federmaterial, daher bin ich wohl nicht ganz unbefangen bei der Frage.

Was mich aber wundert ist die Angabe in Karat. Ich dachte, daß Gold seit Anfang der 70er Jahre in Promille-Anteilen bezeichnet werden muß und Karat nur das Gewicht von Edelsteinen bezeichne.

Viele Grüße
Dirk
Frodo
Beiträge: 775
Registriert: 16.10.2005 0:31

Beitrag von Frodo »

Hallo Dirk
Ja, es ist fragwürdig eine so hoch goldhaltige Feder herzustellen, doch scheinen sich derartige Artikel auf dem südostasiatischen Markt gut zu verkaufen.
Die Masse von Edelsteinen wird in Carat = 0,2g gemessen. (mit "C" geschrieben)
Der Feingoldgehalt kann in Karat (mit "K" geschrieben) angegeben werden.
Hierbei hatte man sich, für reines Gold, auf die Zahl 24 festgelegt, da diese viele ganzzahlige Teilungen erlaubt. Da die Raffinationstechnik oberhalb eines gewissen Reinheitsgrades aber unverhältnismaßig aufwändig und teuer ist, entsprechen 24K nicht 100% sondern nur 99,9 Masse% Goldanteil.
12K oder 16K dind jedoch wenig gebräuchlich da die Legierungen von der Härte und Abriebsfestigkeit her wenig geeignet sind.
Alle Metalle bilden beim Erhärten der Schmelze ein Kristallgitter, Gold kristallisiert in der kubisch raumzentrierten Form welche ein leichtes gleiten der Schichten untereinander ermöglicht: Gold ist relativ weich. Gibt man genau dosiert Fremdmetalle zur Schmelze zu, dann können diese die Lücken zwischen den Goldatomen besetzen und wirken etwa so wie Sand in einem Kugellager. Selbstverständlich kann der gewünschte Atomradius aus der Geometrie vorausberechnet werden, die zulegierte Menge für eine gewünschte Eigenschaft des Endprodukts entspricht häufig einem ganzzahligen mol- Verhältnis und wird als Eutektikum bezeichnet. Bereits in prähistorischer Zeit wurden Legierungen hergestellt, die recht weichen Metalle Kupfer und Zink ergaben im Mischungsverhältnis 9 : 1 die dauerhafte Legierung Bronze. Allerdings musste das beste Mischungsverhältnis vorher empirisch experimentell ermittelt werden.
Ein Teil der Härte und Dehnungfestigkeit, die eine Feder besitzt stammt also aus dem Legierungsbestandteil, ein weiteter Teil stammt aus der Verfestigung durch Auswalzen, Pressen oder Schmieden.
Mit geringen Mengen von Antimon können harte Goldlegierungen hergestellt werden, vermutlich ist dieses Metall der Legierungsbestandteil des 23 Karäters. Eigentlich hatte man beste Erfahrungen mit 14K = 585. Wems gefällt?
Gruss Frodo
Dirk Barmeyer

Beitrag von Dirk Barmeyer »

Lieber Frodo,

Das Gesetz über den Feingehalt der Gold-und Silberwaren scheint dies in Deutschland zu regeln. In der Schweiz ist es das Bundesgesetz über die Kontrolle des Verkehrs mit Edelmetallen .... Beide Gesetze sprechen nur von Tausendstel-Angaben.
Nun ja, wir müssen nicht wissen, was richtig ist. Ich habe aber den Verdacht, daß goldene Federn stärker den Preis der Füller beeinflussen als das Schreibverhalten, die also eher zur Rechtfertigung hoher Preise eingesetzt werden. Das mag in einem Luxusmarkt verständlich sein, für den leicht süchtigen Käufer dagegen ein Problem :roll:
Viele Grüße
Dirk
Antworten

Zurück zu „Rund um die Feder / Regarding nibs“