Kornstärke alte Pelikan-Federn / Kastenschliff

Moderatoren: desas, MarkIV, Linceo, Lamynator

Thom

Re: Kastenschliff bei älteren Pelis

Beitrag von Thom » 10.04.2018 14:10

Gänsekiele waren am Limit, um 1800 ca. 50 Mio pro Jahr in Deutschland. Es gab sogar einen Second-Hand-Handel für Gänsekiele von Bankhäusern etc.. Generell liegen zwischen dem Mittelalter und dem späten 19. Jh. noch ein paar Jährchen, damit hab ich aber auch bei den EG-Tinten immer zu tun. :)

viewtopic.php?f=6&t=7864&p=55887&hilit= ... cks#p55887

V.G.
Thomas

Benutzeravatar
HeKe2
Beiträge: 1939
Registriert: 21.03.2018 23:31

Re: Kastenschliff bei älteren Pelis

Beitrag von HeKe2 » 12.04.2018 17:08

Kann es sein, dass es dieses Thema im Forum zweimal gibt?

viewtopic.php?f=6&t=19756
Beste Grüße
Hermann

agathon
Beiträge: 2648
Registriert: 11.01.2009 13:09

Re: Kastenschliff bei älteren Pelis

Beitrag von agathon » 12.04.2018 17:11

HeKe2 hat geschrieben:
12.04.2018 17:08
Kann es sein, dass es dieses Thema im Forum zweimal gibt?

viewtopic.php?f=6&t=19756
Gut beobachtet!

Grüße

agathon

Benutzeravatar
desas
Beiträge: 3189
Registriert: 24.04.2014 11:15
Wohnort: Offenbach am Main

Re: Kornstärke alte Pelikan-Federn / Kastenschliff

Beitrag von desas » 12.04.2018 19:07

Dann führen wir die beiden doch einfach mal zusammen
Beitrag in schwarz: desas als Füllerfreund - Beitrag in grün: desas als Moderator

"Fairness ist die Kunst, sich in den Haaren zu liegen, ohne die Frisur zu zerstören."
Gerhard Bronner

agathon
Beiträge: 2648
Registriert: 11.01.2009 13:09

Re: Kornstärke alte Pelikan-Federn / Kastenschliff

Beitrag von agathon » 12.04.2018 20:28

Danke, das war hilfreich, desas!

Grüße

agathon

Benutzeravatar
HeKe2
Beiträge: 1939
Registriert: 21.03.2018 23:31

Re: Kornstärke alte Pelikan-Federn / Kastenschliff

Beitrag von HeKe2 » 13.04.2018 0:36

+1 :D

Hermann
Beste Grüße
Hermann

Benutzeravatar
HeKe2
Beiträge: 1939
Registriert: 21.03.2018 23:31

Re: Kornstärke alte Pelikan-Federn / Kastenschliff

Beitrag von HeKe2 » 25.12.2018 23:26

Frohe Weihnachten!


Ich wollte den alten Faden noch einmal aufgreifen, nachdem ich hier im Forum eine Möglichkeit gefunden habe, an eine dieser älteren BB-Federn heranzukommen, die Pelikan ja nun schon graume Zeit nicht mehr herstellt. Irgendwie war es immer mein Traum, das Schriftbild zu erreichen, das der Lamy 27 meines Vaters oder Pelikan des M30 meiner Mutter produzierte. Aber solche Federn gibt es nicht mehr. Jedenfalls nicht mehr so um die Straßenecke.

Wie gesagt gibt es hier im Forum einen Link über den man an eine solche Feder herankommt. Nach minimaler Selbstüberredung habe ich also eine solche Feder in der Federstärke BB geordert. Den Füller hatte ich schon, es ist der aus diesem Thread mit der leicht angelaufenen und entgoldeten Stahlfeder. Diese Feder sollte ersetzt werden und ich muss sagen, es hat wunderbar geklappt. Das Ergebnis sieht man hier:
Scannen0040a.jpg
Schriftbildvergleich verschiedener Pelikanfedern und eines Lamy 2000 "OBB"
Scannen0040a.jpg (718.2 KiB) 4721 mal betrachtet
OK, das ist jetzt nicht gerade beim Schönschreibwettbewerb geschrieben, die Spirale des Blockes war hinderlicher als ich wahrhaben wollte, aber man sieht, was ich meine:
  • Ein moderner Pelikan Souverän M800 mit der relativ großen Feder zeigt weniger Schriftvariation, als die alte Goldfeder im M200.
  • Die originale Stahlfeder des M200 in "BB" von 1991 schreibt schmaler als die Goldfeder des M800 in "B".
  • Dafür ist die Schriftvariation der beiden Federn in Etwa vergleichbar.
  • Die Schriftbreite des M600 in "M" ist kaum geringer als die der Stahlfeder in "BB" des M200, dafür ist die Strichvariation nicht mal mehr in Ansätzen vorhanden. Allerdings ist die verwendete Tinte sehr fließfreudig. Sie wird in Münster vertrieben, Hersteller ist aber wohl "de Atramentis".
  • Der zum Vergleich herangezogene Lamy 2000 "OBB" zeigt zwar mehr Strichvariation als der M600 "M", schafft es aber nicht in die Nähe des M800, was ich mir bei seinem Kauf eigentlich gewünscht hatte. Ich bin daher auch immer noch der Meinung, dass bei so "kugeligen" Federn das Schrägschleifen kaum noch einen Sinn macht.
Altersmäßig lassen sich die Füller wie folgt datieren:
Der Lamy 2000 ist Baujahr 2017.
Der M800 wurde zwar 2017 beim Fachhändler gekauft, ist aber älter, da er noch das schwarze Kopfteil der Kappe hat.
Der M600 wurde 2018 aus dem Bestand von "toni" hier aus dem Forum gekauft. Er hat auch noch einen schwarzen Kappenkopf, ist also ebenfalls etwas älter.
Den M200 habe ich als Doktorand ungefähr 1991 in Berlin gekauft. Welches Baujahr die Goldfeder hat, weiß ich nicht.

Tatsächlich gefällt mir persönlich die alte Art, Federn zu schleifen, besser. Für mich ist daher diese Feder für den M200 ein Glücksgriff. Darüber hinaus zeigt dieser Vergleich, dass sich tatsächlich mit den Jahren bei Pelikan die Art, Federn zu schleifen, deutlich verändert hat.
Beste Grüße
Hermann

Floyd
Beiträge: 43
Registriert: 11.02.2013 17:14

Re: Kornstärke alte Pelikan-Federn / Kastenschliff

Beitrag von Floyd » 30.12.2018 16:29

Da muß ich auch nochmal einhaken/nachfragen:

Ich habe hier den 400 meiner Großmutter, mit OBB-Feder (Bilder der Feder). Seit etwa zwei Wochen habe ich auch noch einen M800 Oldstyle mit BB-Feder. Die hat eine Adlerkopfpunze, also ist sie wohl von 1994 oder älter.

Wenn ich das richtig sehe, ist die OBB-Feder womöglich doch Original, auch wenn im verlinkten Thread etwas anderes gemutmaßt wird. Sie hat eine total flache, sehr breite Spitze, nicht so ein kugeliges Korn wie heutige Federn.

Die BB-Feder am M800 OS hat definitiv eine verdickte Spitze, aber ich glaube, es ist noch eine richtige B-Feder, mit Kante statt mit Kugel.

Für die 400er (400, 400N, 400NN und M400 Oldstyle) gibt es vier verschiedene Grund-Federdesigns, soweit ich das auf pelikan-collectibles.de überblicke (chronologisch):
  1. ganz glatte Feder, wie auf meinen Bildern (frühere 400)
  2. Tannenbaumfedern mit sich berührenden Linien (spätere 400, 400N, 400NN)
  3. Tannenbaumfedern mit sich nicht berührenden Linien (M400 Oldstyle)
  4. Bicolorfedern (M400, nicht Oldstyle, also nach 1997)
Stimmt das so?

Im Grunde mag ich das Schriftbild der OBB, aber mich stört der Winkel, der durch das O entsteht, und breite Striche sind zu breit, wenn man nicht eher groß schreibt. Deswegen habe ich mir den gebrauchten M800 mit B-Feder gesucht, in der Hoffnung, damit eine etwas dezentere Italic-Feder (?) zu bekommen (siehe Bild am Anfang dieses Threads hier und alte Kataloge), nur hat sie leider recht wenig Strichstärkenkontrast. Allerdings schreibt die Feder auch ziemlich satt. Ich würde erwarten, daß sie im Schliff etwa der dritten der vier oben aufgelisteten Kategorien entspricht. Gibt es zwischen den alten Federn mit ganz flacher Spitze (Kategorie 1) und den heutigen Kugelfedern (Kategorie 4) Abstufungen? Diese ältere BB-Feder für den M200 ist ja auch Bicolor und nicht sehr alt, oder? Die hat in etwa den Strichstärkenkontrast wie die B in meinem M800 OS.

agathon
Beiträge: 2648
Registriert: 11.01.2009 13:09

Re: Kornstärke alte Pelikan-Federn / Kastenschliff

Beitrag von agathon » 31.12.2018 12:08

Floyd hat geschrieben:
30.12.2018 16:29
  1. ganz glatte Feder, wie auf meinen Bildern (frühere 400)
  2. Tannenbaumfedern mit sich berührenden Linien (spätere 400, 400N, 400NN)
  3. Tannenbaumfedern mit sich nicht berührenden Linien (M400 Oldstyle)
  4. Bicolorfedern (M400, nicht Oldstyle, also nach 1997)
Stimmt das so?

Im Grunde mag ich das Schriftbild der OBB, aber mich stört der Winkel, der durch das O entsteht, und breite Striche sind zu breit, wenn man nicht eher groß schreibt. Deswegen habe ich mir den gebrauchten M800 mit B-Feder gesucht, in der Hoffnung, damit eine etwas dezentere Italic-Feder (?) zu bekommen (siehe Bild am Anfang dieses Threads hier und alte Kataloge), nur hat sie leider recht wenig Strichstärkenkontrast. Allerdings schreibt die Feder auch ziemlich satt. Ich würde erwarten, daß sie im Schliff etwa der dritten der vier oben aufgelisteten Kategorien entspricht. Gibt es zwischen den alten Federn mit ganz flacher Spitze (Kategorie 1) und den heutigen Kugelfedern (Kategorie 4) Abstufungen? Diese ältere BB-Feder für den M200 ist ja auch Bicolor und nicht sehr alt, oder? Die hat in etwa den Strichstärkenkontrast wie die B in meinem M800 OS.
Schau dir bitte noch einmal die Federübersicht ganz am Anfang des Fadens an. Deine Liste stimmt in wesentlichen Grundzügen, insofern sie die Gestaltung der Federn betrifft. Aber die Annahme, dass es Kugelfedern erst seit neuerer Zeit gibt, ist nicht richtig, da es früher (siehe zitierte Tabelle) viele unterschiedliche Federtypen gleichzeitig gab. Wenn ich deine Wünsche aber richtig verstanden hast, wärest du mit einer flexiblen M-Feder oder B-Feder, entsprechend der Nomenklatur der Tabelle, meiner Meinung nach am Besten beraten.

Grüße

agathon

Floyd
Beiträge: 43
Registriert: 11.02.2013 17:14

Re: Kornstärke alte Pelikan-Federn / Kastenschliff

Beitrag von Floyd » 31.12.2018 17:05

Lies bitte noch einmal, was ich geschrieben habe. ;-)

Die Übersicht am Anfang ist so alt, daß sie von den von mir genannten Federkategorien höchstens für die erste gültig sein dürfte. Ich habe auch nicht angenommen, daß es früher keine Kugelfedern gab. Die heutigen B-Federn sind welche, also im Grunde nur dickere M. Die alten (O)B–3B waren weniger bis gar nicht kugelig. Die Frage ist nun, welche der vier Kategorien/Generationen (O)B-Federn wie kugelig ist. Von der ersten weiß ich es, die hat kaum Korn. Die vierte ist gerade noch bandzugartig, hat aber schon ein recht dickes Korn. Da ist die Strichstärkenvariation nicht besonders groß.

Es gibt (gab) vor ein paar Jahren ja auch noch die IB-Feder. Die hat wohl eine recht große Strichstärkenvariation, nach dem was ich auf Youtube sehe. Aber man erkennt auf kaum einem Foto, wieviel Korn die Tannenbaumfedern haben, und wie es geformt ist.

Eine M-Feder nach dieser alten Tabelle mag ich gar nicht. Ich suche eine kantige, flache Feder, wie die alte OBB, aber nicht schräg und etwas weniger breit, gerne aber so flexibel.

agathon
Beiträge: 2648
Registriert: 11.01.2009 13:09

Re: Kornstärke alte Pelikan-Federn / Kastenschliff

Beitrag von agathon » 31.12.2018 18:08

Floyd,

Du suchst eine alte M-Feder, weißt es nur aber nicht. (Aber noch mal wiederholen werde ich mich nicht.)

Grüße

Agathon

Floyd
Beiträge: 43
Registriert: 11.02.2013 17:14

Re: Kornstärke alte Pelikan-Federn / Kastenschliff

Beitrag von Floyd » 01.01.2019 3:55

Warum M? Ich dachte, eine M-Feder hat auch eine runde Spitze (laut Tabelle und Schriftbild darunter). Ist M wie B, nur noch schmaler? Diese M-Feder sieht ganz anders aus als diese. Die scheinen mir aber gleich alt zu sein.

Nach den Schriftbildern der Tabelle würde ich eher auf R, RB und B tippen. Ich schreibe gerne ab und zu Offenbacher, da wären rechtsschräge Feder vielleicht noch besser als nichtschräge Federn (Italic?). Ich habe rechtsschräge Bandzugfedern von 0,5mm bis 2mm, aber nur für Federhalter, nicht für Füllfederhalter. Mit denen kann man die Offenbacher hervorragend schreiben. 1mm ist dabei optimal, glaube ich.
Floyd hat geschrieben:
30.12.2018 16:29
Seit etwa zwei Wochen habe ich auch noch einen M800 Oldstyle mit BB-Feder. Die hat eine Adlerkopfpunze, also ist sie wohl von 1994 oder älter.
Tipfehler. Es ist eine B-Feder. Und die hat, wie gesagt, nicht viel Strichstärkenkontrast. Das liegt vielleicht aber auch daran, daß sie nicht gerade wenig Tinte aufs Papier bringt.

Edit: Wenn man sich die zwei M-Federn, die ich in diesem Beitrag oben verlinkt habe, genauer ansieht, dann sieht man leichte Unterschiede beim Logo. Die Feder mit der breiteren Spitze sieht älter aus, finde ich. Also gibt es noch mehr Abstufungen, als ich weiter oben vermutet habe. Die beiden Federn fallen in Kategorie 3.

agathon
Beiträge: 2648
Registriert: 11.01.2009 13:09

Re: Kornstärke alte Pelikan-Federn / Kastenschliff

Beitrag von agathon » 01.01.2019 11:55

Hallo Flyod,

grundsätzlich hast du Recht mit deinen Bedenken, was die M-Feder anbelangt. Man muss hier aber bedenken, dass bei den alten Federn aus den 30ziger Jahren auch die rundgeschliffenen Federn recht flach geschliffen sind, sodass das für die von vor beschriebenen Ansprüche und Anforderungen hinkommen sollte; Die Strichbreitenvariation entsteht bei dieser Feder dann aufgrund der Flexeigenschaften der Feder. Alternativ kannst du natürlich auch auf eine kastengesschliffene B-Feder zurückgreifen, wenn du eine höhere, ich sage mal, Grundbreite haben möchtest.

Grüße

agathon

agathon
Beiträge: 2648
Registriert: 11.01.2009 13:09

Re: Kornstärke alte Pelikan-Federn / Kastenschliff

Beitrag von agathon » 01.01.2019 12:07

Floyd,
hier mal eine Schriftprobe einer B- und einer M-Feder, beide Federn stammen aus den 30ziger Jahren.

Grüße

agathon
Dateianhänge
DSC_0055.JPG
DSC_0055.JPG (191.19 KiB) 4310 mal betrachtet

Floyd
Beiträge: 43
Registriert: 11.02.2013 17:14

Re: Kornstärke alte Pelikan-Federn / Kastenschliff

Beitrag von Floyd » 01.01.2019 17:54

Danke!

Ja, da sieht man noch etwas sehr gut: Wenn man diese Schlaufen und Karomuster malt, entsteht ein deutlich größerer Strichstärkenkontrast als beim normalen Schreiben, wobei mir der Unterschied bei deinem Schriftbeispiel schon extrem vorkommt.

Auf deinem Bild hat mir der rote Text zu wenig Variation in der Strichstärke, der blau darüber beinahe auch. Es hängt stark von der Haltung ab.

Wenn ich die Zeit finde, mache ich mal ein Bild davon, wie die Federn schreiben, die ich hier habe (und von den Federn).

Antworten

Zurück zu „Rund um die Feder / Regarding nibs“