Kornstärke alte Pelikan-Federn / Kastenschliff

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agathon
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Kornstärke alte Pelikan-Federn / Kastenschliff

Beitrag von agathon »

Ich frage mich gerade, ob das Schreibkorn bei den Pelikan-Federn zwischen 1930 und 1950 gegenüber den heutigen Federn wirklich so viel flacher war als das z.B. bei meinen Federn der Fall ist. Oder ist einfach das Korn bei meinen alten Federn einfach nur ziemlich abgenudelt? Weiß da jemand grundsätzlich was?

Grüße


Agathon
buchfan
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Re: Kornstärke alte Pelikan-Federn

Beitrag von buchfan »

Lieber Agathon,
ich habe diesen Eindruck auch. Im Vergleich mit etwas neueren und etwas älteren Pelikan habe ich manchmal das Gefühl, mit einer Stub-Feder zu schreiben, auch wenn es eigentlich eine B- oder BB-Feder ist mit 18 ct.
lg
mecki
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Will
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Re: Kornstärke alte Pelikan-Federn

Beitrag von Will »

Hallo Mecki und Agathon,

nach meinem Verständnis sind das alles Federn mit Italic-Schliff von Modell 100 bis 400NN. Von diesen habe ich ein paar, auch wenig gebrauchte, ein rundes Schreibkorn konnte ich bei keinem feststellen. Federn mit rundem Schreibkorn hatten die Federpunze "K" für Kugelfeder. Eine solche Feder habe ich schon gesehen, besitze aber keine.

Hier eine alte Übersicht der Federbreiten von Pelikan, in welcher auch die Kugelfeder aufgeführt ist.

Viele Grüße

Gerd
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Linceo
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Re: Kornstärke alte Pelikan-Federn

Beitrag von Linceo »

Hallo Agathon,

ich habe in meiner Pelikan-Sammlung etwa gleich viele alte und junge Vögel und kann Deine Beobachtung nur bestätigen: JA, die alten Federn haben kein so ausgeprägtes Schreibkorn wie die modernen. Und ich glaube nicht, dass das mit Abnutzung zu tun hat.

Das führt dazu, dass die alten Federn oft ein charakteristischeres Schriftbild erzeugen als die modernen, was ich sehr gern mag.

Gruß,
Donate
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TomSch
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Re: Kornstärke alte Pelikan-Federn

Beitrag von TomSch »

Tach zusammen!

Grundsätzlich kann ich euren Eindruck bestätigen. In meinem Ibis werkelt eine CN-Feder, deren Korn seeehr flach ist, in einem 140er sieht die OB-Feder ähnlich flach aus. :wink:
Von den "K"-Federn habe ich ein paar und auch ein wenig Erfahrung in deren Nutzung. Diese Schreibkörner sind wirklich rund!
In meiner bescheidenen Pelikan-Familie befinden sich u.a. auch ein 400 mit KM-Feder und ein 400NN mit KF.
Ich schätze beide Federn sehr, zumal sie sich - ähnlich einer Steno-Feder oder einer alten Flex - sehr flexibel schreiben lassen. :mrgreen:

Tüsskess, Thomas
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agathon
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Re: Kornstärke alte Pelikan-Federn

Beitrag von agathon »

Vielen Dank für Eure Antworten, das war sehr erhellend für mich. Da meine alten Federn allesamt sehr schmal sind, bin ich gar nicht auf die Idee gekommen, dass es sich eigentlich um rund geschliffene Italic-Federn handelt (ein eigentlich ja nahe liegender Gedanke!), sondern mich lediglich darüber gewundert, dass sie allesamt nur wenig Korn haben. Die Kugelfedern machen mich neugierig, genauso wie die Durchschreibfedern. Mal sehen, ob mir mal eines Tages eine von beiden über den Weg läuft. Also, noch mal danke. Insbesondere auch für die instruktive Federnübersicht, Gerd!

Grüße

agathon
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Pennino
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Re: Kornstärke alte Pelikan-Federn

Beitrag von Pennino »

Ciao Gerd,

danke auch von mir für die Übersicht.
Die O7, O8 und O9 finde ich sehr interessant. Ich gehe mal davon aus, daß die Nummern auch auf den Federn angegeben waren.
Allerdings ist mir eine alte Pelikan-Feder mit Nummer noch nicht untergekommen, nur mit Buchstabenbezeichnung.
Oder habe ich da was falsch verstanden ?

Viele Grüße
Pennino
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TomSch
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Re: Kornstärke alte Pelikan-Federn

Beitrag von TomSch »

Hallo,

das war ein Freudscher Irrtum. :wink:
Die "Null = 0" ist keine, sondern ein "Oh = O", also eine oblique-Feder.
O9 ist also gleichbedeutend mit OEF, =4 wäre eine obliqueBBB-Feder.
Und die Federstärke stand immer auf der Feder, u.U. auf der Original-Kolbenschraube.

Tüsskess, Thomas
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agathon
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Re: Kornstärke alte Pelikan-Federn

Beitrag von agathon »

Vielleicht hat das seinen Grund ja darin, dass lange Zeit auf vielen Federn die Strichbreite und die Information zum Schliff ja gar nicht geprägt wurde, sodass im Katalog dann mit einer Nomenklatur gearbeitet wurde, die sich von der auf den (späteren) Federprägungen dann unterschied? Ist aber nur eine Vermutung von mir.

Grüße

agathon
agathon
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Re: Kornstärke alte Pelikan-Federn

Beitrag von agathon »

Stand da wirklich beispielsweise „O8“ statt „OF“ auf der Feder?
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Pennino
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Re: Kornstärke alte Pelikan-Federn

Beitrag von Pennino »

Danke Thomas,

daß O keine Null ist, sondern für oblique steht, war mir schon klar. :wink:
Es ging mir um die dahinterstehende Zahl.
OF , OM usw. habe ich natürlich schon gesehen.

Grüße
Pennino
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Wolle_F
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Re: Kornstärke alte Pelikan-Federn

Beitrag von Wolle_F »

Will hat geschrieben:Hier eine alte Übersicht der Federbreiten von Pelikan, in welcher auch die Kugelfeder aufgeführt ist.
Sehr interessant! Ich hatte mich schon länger gewundert, warum zwei alte 140er B-Federn gar nicht so breit schreiben, aber eine tolle Linienvarianz bieten und ähnlich alte M-Federn sich deutlich im Schliff unterscheiden. Die Abbildung erklärt mir jetzt, dass die B-Federn also mittlere Federbreiten darstellen. Schade, dass es keine M- oder F-Feder mit "breiter Spitze" gibt. Ich habe lediglich eine 400er M-Feder, die dem wenigstens etwas nah kommt und OB-Federn, die deutlich breiter schreiben als die alten B-Federn, aber ähnlich flach geschliffen sind.

Danke für's Einstellen der Abbildung!

Glückauf
Wolfgang
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buchfan
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Re: Kornstärke alte Pelikan-Federn

Beitrag von buchfan »

Sehr spannend! Herzlichen Dank für die Liste, mir hilft sie echt weiter.
lg
mecki
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Will
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Re: Kornstärke alte Pelikan-Federn

Beitrag von Will »

Pennino hat geschrieben:Ciao Gerd,

danke auch von mir für die Übersicht.
Die O7, O8 und O9 finde ich sehr interessant. Ich gehe mal davon aus, daß die Nummern auch auf den Federn angegeben waren.
Allerdings ist mir eine alte Pelikan-Feder mit Nummer noch nicht untergekommen, nur mit Buchstabenbezeichnung.
Oder habe ich da was falsch verstanden ?

Viele Grüße
Pennino
Ciao Pennino,

Federn mit der Zahl als Punze sind mir noch nicht untergekommen. OF, OM, OB usw. hingegen schon. Ich habe auch Federn, die keine Punze für die Federbreite tragen, z. B. alle CN-Federn und ältere 100er, die dafür ein Sternchen oder einen kleines "o" zeigen. Den Grund kenne ich leider nicht. Da können vielleicht Werner, Christof oder Dominic etwas zu sagen.

Da die Federn von Hand geschliffen wurden, gibt es deutliche Varianzen. Ich habe alte Pelikanfedern die als M deklariert sind, tatsächlich aber wie eine B schreiben und umgekehrt. Frodo hat im Museum eine Art Lehre stehen. Das ist ein Metallblock auf den zwei Plättchen mit konisch zulaufendem Abstand zueinander aufgeschraubt sind und entsprechender Skalierung der Federbreiten. Diese dienten dem Schleifer wohl zur Orientierung.

Diese Fertigungsvarianzen gibt es aber selbst in heutiger Produktion noch.

Herzliche Grüße aus der Pfalz

Gerd
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agathon
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Re: Kornstärke alte Pelikan-Federn

Beitrag von agathon »

Das kleine „o“ ist ein Hinweis auf den Fabrikanten der Feder. M.W. hatte Pelikan damals unterschiedliche Zulieferer. Um die Herkunft später rekonstruieren zu können, gab es diese „Sonderzeichen“.

Grüße

agathon
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