Welche Steine, um Feder zu schleifen?

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titanus
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Welche Steine, um Feder zu schleifen?

Beitrag von titanus »

Verehrte Koleginnen und Kollegen,

ich hoffe, die Zusatzfragen nerven nicht zu sehr.
Das komplette Archiv zu durchforsten fällt mir echt schwer.

Heute bekam ich einen Pelikan 390, wie ich ihn mir schon einmal ca. 1995 gekauft hatte.
Die Feder schreibt nicht gut an und kratzt etwas.
Ich habe gelesen, dass mit Achten auf Kosmetikfeilen das Problem u. U. gelöst werden kann.
Die Federschenkel scheinen für mich Laien auch parallel zu liegen.
Nun ist es leider so, dass weder ich noch meine Gattin so ein edles Teil besitzen.
Dafür kann ich Rasiermesser schärfen und habe dafür einige Steine zur Hand.
Das sind jetzt mittlerweile fast nur noch Natursteine und die Feinheit kann man nur schätzen.
Was würdet ihr mir empfehlen aus meinem Fundus?
Erst mal habe ich verschiedene Diamantplatten bis ~ 400 Grit.
Die möchte ich mal ausschließen.
- einen chinesischen Naturstein mit ca 6000
- eine GBB mit ca. 2000 - 8000 (je nach Zurichtung)
-mehrere alte Thüringer mit ca. 10000 oder feiner
tja und dann ist da noch der Nakayama (sehr fein) mit den dazu gehörigen Naguras.
Die gehen vom Aoto (ca. 2000 in mehreren Stufen) bis zum Nakayama selbst.
Meiner Einschätzung nach ist alles, was über 6000 ist eher für die Politur zuständig.

Also bitte: wo liegen die Feilen etwa und womit sollte ich nach eurer Meinung einsteigen.

Danke

titanus

PS: für ein Foto ist es leider zu dunkel und mit Kunstlicht habe ich immer ziemlich schlechte Ergebnisse
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bella
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Re: welche Steine um Feder zu schleifen?

Beitrag von bella »

Ganz kurz .... diese Kosmetikfeilen sind keine "edlen Teile, sondern 99Ct Artikel die es in jedem Drogeriemarkt gibt. Haben drei oder vier Seiten/Felder von Reinigung/Glätten bis Polieren.

Gib einfach mal Nagelpolierfeile in der Suche ein
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Killerturnschuh
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Re: welche Steine um Feder zu schleifen?

Beitrag von Killerturnschuh »

Ich bevorzuge Micro Mesh Pads oder die in GB beliebten Schleiffolien.
In Benutzung ist 6000, 8000 und 12000 alles andere ist in meinen Augen definitiv zu grob, es sei denn man möchte eine Feder völlig umschleifen.
6000er sollten auch eher dezent eingesetzt werden.
Salve

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titanus
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Re: welche Steine um Feder zu schleifen?

Beitrag von titanus »

bella hat geschrieben:Ganz kurz .... diese Kosmetikfeilen sind keine "edlen Teile, sondern 99Ct Artikel die es in jedem Drogeriemarkt gibt. Haben drei oder vier Seiten/Felder von Reinigung/Glätten bis Polieren.

Gib einfach mal Nagelpolierfeile in der Suche ein
Ja, aber der nächste Drogeriemarkt ist 25 km weit weg und ich hätte noch ein Gerät hier "rumfliegen".

titanus
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titanus
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Re: welche Steine um Feder zu schleifen?

Beitrag von titanus »

Killerturnschuh hat geschrieben:Ich bevorzuge Micro Mesh Pads oder die in GB beliebten Schleiffolien.
In Benutzung ist 6000, 8000 und 12000 alles andere ist in meinen Augen definitiv zu grob, es sei denn man möchte eine Feder völlig umschleifen.
6000er sollten auch eher dezent eingesetzt werden.
Danke.
Dann werde ich am WE mal mit einem alten Thüringer probieren.

titanus
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NicolausPiscator
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Re: welche Steine um Feder zu schleifen?

Beitrag von NicolausPiscator »

Arkansas-Stein ist auch immer wieder genannt und scheint auch beliebt zu sein, nicht nur bei den professionellen Hobbyköchen. Aber weder mit dem Micromesh nicht mit der Nagelpoliturfeile bin ich bislang an meine Federn gegangen, sondern ich habe sie auf Karton Achten ziehen lassen, was bisher immer gereicht hat.
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titanus
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Re: welche Steine um Feder zu schleifen?

Beitrag von titanus »

Danke.
Arkansas Steine gibt es allerdings einige unterschiedliche.
Vom Washita über den schwarzen bis zum translucent...
Meine beiden habe ich leider vor ein paar Jahren verkauft.
Deshalb muss ich mit den o. g. zurecht kommen- was aber nicht schlecht ist :)

titanus
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ddss
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Re: welche Steine um Feder zu schleifen?

Beitrag von ddss »

Ich habe meinen Arkansas-Stein wieder einmottet: Er muss mit Öl verwandt werden, Wasser ist ungeeignet (oder jedenfalls [bei bestimmten Sorten] nur eine Notlösung):

https://de.wikipedia.org/wiki/Novaculit

Weil ich aber grundsätzlich nichts glaube, was ich nicht selbst probiert habe, habe ich es trotzdem mit Wasser versucht: Es klappt nicht (zumindest nicht vernünftig).

Da ich nur "Amateur-Schleifer" bin, passte mir Öl gar nicht: Ich schleife den Füller mit Tinte betankt, weil ich zwischendurch immer einmal wieder testen möchte, wie sich das Schleifen auf das Schreibverhalten auswirkt. Da ist Öl sehr ungelegen.

Bessere Erfahrungen habe ich mit Wetzsteinen für Messer gemacht, die es für relativ wenig Geld in den verschiedensten Körnungen gibt. Die können (und sollen) vor dem Schleifen in Wasser eingelegt werden; Schleifmittel ist Wasser.

Die Nachbearbeitung übernehmen dann die Micro-Mesh-Pads.

Viele Grüße

Michael
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Killerturnschuh
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Re: welche Steine um Feder zu schleifen?

Beitrag von Killerturnschuh »

NicolausPiscator hat geschrieben:Arkansas-Stein ist auch immer wieder genannt und scheint auch beliebt zu sein, nicht nur bei den professionellen Hobbyköchen. Aber weder mit dem Micromesh nicht mit der Nagelpoliturfeile bin ich bislang an meine Federn gegangen, sondern ich habe sie auf Karton Achten ziehen lassen, was bisher immer gereicht hat.

Da bin ich völlig bei dir. Einer Feder mit Feile/Stein/Schleifpads zu Leibe zu rücken sollte stets das letzte Mittel sein.
In den allermeisten Fällen reicht es vollkommen aus einige Unendlichkeitsschleifen auf einer Plastiktüte zu ziehen.

Man sollte nicht vergessen das die meisten Federn eine ganz eigene Charakteristik besitzen die ein Dilettant* dann leicht kaputtschleift.

* Jemand der als nicht Fachmann an eine Sache herangeht
Salve

Angi

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Mesonus
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Re: welche Steine um Feder zu schleifen?

Beitrag von Mesonus »

Killerturnschuh hat geschrieben:auf einer Plastiktüte
:shock: Ein Karton oder rauhes Papier erschließt sich mir ja noch, bei einer Plastiktüte würde ich aber erwarten, dass sich das elastische Material verformt, bevor auch nur ansatzweise die Kraft erreicht ist, mit der sich das Schreibkorn abreibt. Bekommt man so einen Baby-Bottom weg?

Gruß Jan
Diversity contains as many treasures as those waiting for us on other worlds. We will find it impossible to fear diversity and to enter the future at the same time.
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Killerturnschuh
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Re: welche Steine um Feder zu schleifen?

Beitrag von Killerturnschuh »

Bei Baby-bottom muss man schon klar differenzieren was alles unter diesen Beriff fällt. Kleine Unebenheiten im Schreibkorn kann man tatsächlich nur durch ganz vorsichtiges Nacharbeiten wegbekommen. Bei einem überpolierten Korn hilft dagegen die Tüte oder die glatte Polierfeile durchaus.
Salve

Angi

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ddss
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Re: welche Steine um Feder zu schleifen?

Beitrag von ddss »

Zur Vermeidung von Missverständnissen, möchte ich darauf hinweisen, dass die Eingangsfrage in diesem Faden lautete, welche Steine zum Federschleifen geeignet sind und nicht, ob dieses Tun sinnvoll ist. Wäre die Frage im letztgenannten Sinne gestellt, stimme ich mit Nils und Angi überein: Ich bin noch nie auf die Idee gekommen, einem teuren Markenfüller mit Goldfeder mit einem Schleifstein "auf die Pelle" rücken zu wollen. Wenn ein solcher Füller fehlerhaft schreibt, muss er zurück zum Händler/Hersteller. Wenn er einwandfrei arbeitet und mir nur das Schreibverhalten nicht "passt", habe ich immer noch große Skrupel, Hand an diesen Füller zu legen, weil ich ihm quasi seine "Seele" nehme, denn der Federmeister hat sich ja offenbar dieses Schreibverhalten erdacht. Auch Karton, Plastik-Tüten, unbeschichtete Kanten von Keramik-Teilen usw. usw. meide ich eher in solchen Fällen und nehme zur Kenntnis: Der Füller ist gut, aber nicht für mich. Ich sehe mich nach einem anderen Stift um.

Anders sieht es natürlich bei billigen Stahlfedern (z.B. von JoWo, Bock oder Jinhao) aus: Diese Federn gibt es ohne Weiteres gar nicht in allen Stärken, die ich mir wünschte. Hier geht es nicht mehr um eine Verbesserung der Schreibeigenschaften, sondern um eine Umgestaltung der Feder (F zu M, M zu B, M oder B zu Stub, gerade zu Oblique usw.). Man kann versuchen, solche Arbeiten mit Karton, Plastiktüten, MESH-Schleifpapier usw. zu erledigen, die Frage ist nur: Wie lange will man rubbeln? In diesen Fällen bieten sich dann eher Schleifsteine an.

@Jan:
Der Baby-Bottom ist auch so ein Fall: Neu gekaufte Markenfüller würde ich zurückschicken, hochwertige ältere Füller zum Fachmann bringen, in allen anderen Fällen den Stein nehmen, weil ich bei der Verwendung harmloserer Mittel fürchten müsste, in meinem Leben mit der Arbeit nicht mehr fertig zu werden.

Viel Grüße

Michael
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TomSch
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Re: welche Steine um Feder zu schleifen?

Beitrag von TomSch »

Tach zusammen.
Killerturnschuh hat geschrieben:Bei einem überpolierten Korn hilft dagegen die Tüte ...
Ohjottojott, in welch Drogenhölle bin ich denn hier geraten? Ich muss - denke ich - mal flugs bei den Mods petzen. :lol: :mrgreen:

Tüss, Thomas
Sei nicht so; sei anders.
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patta
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Re: welche Steine um Feder zu schleifen?

Beitrag von patta »

Klar, dass ein Ostfriese bei Korn und Tüte an andere Dinge denkt :mrgreen: :oops: :lol:

Einen klaren Start ins Wochenende
patta

Die Hälfte dessen, was man schreibt, ist schädlich, die andere Hälfte unnütz. - Friedrich Dürrenmatt
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blackboro
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Re: welche Steine um Feder zu schleifen?

Beitrag von blackboro »

Bei mir hat das Dreigestirn MicroMesh 6000,8000 und 12000 bisher auch einen exzellenten Job gemacht.
Gerade bei gebrauchten, alten oder günstigen Stiften ist ja nun mal die Rückgabe meist nicht möglich. Die Charakteristik der Stifte habe ich dadurch auch nicht geändert, die Seele dürften sie wohl auch noch besitzen.
~Stefan
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