Feder ohne Iridium-Korn ?

[ms]

Hallo liebe Füllerfreunde,
seit einiger Zeit besitze ich einen Parker New Duofold aus den 50er Jahren, welcher in Dänemark hergestellt wurde. Die Feder dieses Füllers mit Aerometric-Füllsystem schreibt sehr fein und ohne zu kratzen. Allerdings ist mir aufgefallen, dass die Feder wohl kein Schreibkorn besitzt; auch unter starker Vergrößerung (Lupe) keine aufgeschweißten Iridium-"Pünktchen" ! Gibt es Füller, die ohne Schreibkorn hergestellt wurden, oder hat doch eine entsprechende Abnutzung stattgefunden ? Das wäre jedoch der erste meiner älteren Füller (u.a. Pelikan 140) mit dermaßen starkem Abrieb, und ich befürchte, dass die Feder bei weiterer Nutzung völlig kaputt geht. Auf der Feder steht: "PARKER DUOFOLD 14 K PEN D ". Kennt ihr ein solches Problem ?
Vielen Dank für Eure Hilfe

Michael

[OliverBonn]

Liebes Forum,
ich möchte diese vor Jahren gestellte (und damals unbeantwortete) Frage erneut auf die Tagesordnung bringen. Ab wann wurden Federn mir Iridiumkorn versehen? Auf was muss man achtgeben, wenn man mit Federn ohne Iridiumkorn schreibt?


Herzliche Grüße


Oliver

[fountainpen.de]

Hallo Oliver,

ab wann? Schon immer ... auch bei Schreibgeräten von 1908 findest Du ein Iridiumkorn. Der Grund ist einfach ... Gold wäre viel zu weich und man würde es "abschreiben".

Worauf muss man achten? ... wenn das Korn fehlt, dann lieber nicht benutzen ...man schreibt die Gold-Feder ab.

Wenn das Korn fehlt, dann ist es im Laufe der Zeit mal abgebrochen und die Feder wurde dann geschliffen ...

Gruß
Michael

[OliverBonn]

Hallo Michael,
habe vielen Dank für Deine Auskunft. Ist es bei alten, in Füllhaltern verbauten Stahlfedern ähnlich? Oder anders gefragt: Wenn man an der Spitze der Feder ein Korn spürt, dann handelt es sich um ein Iridiumkorn?


Herzliche Grüße


Oliver

[Cepasaccus]

Spueren reicht nicht. Man sollte schon sehen, dass das Korn aus einem anderen Material ist als der Rest, egal ob man was spuert oder nicht.

Cepasaccus

[fountainpen.de]

bei Stahlfedern braucht man kein Iridium-Korn ...

[Tombstone]

bei Stahlfedern braucht man kein Iridium-Korn ...

Das wäre jetzt auch mein Gedanke...

[OliverBonn]

Danke für die vielen Hinweise. Ich habe mir die Feder unter der Lupe genauer angesehen. Das "Korn", das ich an der Federspitze gespürt habe, ist kein Iridiumkorn. Die Spitze ist nach unten umgeschlagen, quasi eingerollt, und so wird die Spitze gebildet. Mal sehen, wie lange diese Konstruktion hält.


Herzliche Grüße


Oliver

[Tombstone]

So eine Feder habe ich irgendwann schon mal in der Hand gehabt... ich krieg jetzt aber den Zusammenhang nicht hin. War für irgendeine besondere Anwendung...

[YETI]

Hallo zusammen

Was du da hast, ist wahrscheinlich keine Goldfeder, sondern eine vergoldete Stahlfeder. Solche eingerollten Federspitzen gab es bei den sogenannten Dauerfedern. Diese wurden hauptsächlich bei einfache Füllern verbaut, schreiben aber meist erstaunlich gut.

Gruß

Andreas

[wilfhh]

Mir ist so, als hätte ich auch mal so eine eingerollte Spitze gesehen, kann mich ab wie Peter partout nicht drauf besinnen, was das für ein Füller war.
Was ist den Deiner für einer, Olver?
Grüßle,
Wilfried

[hotap]

Das "Korn", das ich an der Federspitze gespürt habe, ist kein Iridiumkorn. Die Spitze ist nach unten umgeschlagen, quasi eingerollt, und so wird die Spitze gebildet.

Hallo Oliver,

Mit eingerollt meinst du bestimmt so etwas wie hier schon beschrieben?

Schönen Gruß
Günter

[OliverBonn]

Die Edelstahl-Feder F mit Semiflex stammt aus den 1920er Jahren; sie sieht neu aus und ist nachträglich auf ein späteres Modell (Mabie Todd) montiert worden. "IRGO 4" ist die Marke. Ich habe den Halter kürzlich von einem sehr geschätzten Forumskollegen erstanden. Ich bin übrigens auch überrascht, wie gut diese Feder läuft. Ich wollte den Füllhalter als Alltagsfüller einsetzen, überlege nun aber, ob dies sinnvoll ist: Ich schreibe viel, und es wäre schade, wenn die Feder sich schnell abnutzt.

[OliverBonn]

Ja, Günter, genau so "eingerollt".

Ergänzt: Vielen Dank für diesen Hinweis. Sehr hilfreich!

[wilfhh]

Danke für die Beschreibung, Oliver! Ich bin trotzdem nicht drauf gekommen, wo mir so ein Ding schon mal begegnet ist.
Ich glaube übrigens nicht, dass sich eine Stahlfeder so schnell abnutzt. Und wenn: Die Freude an schönen Dingen ergibt sich doch dadurch, dass man sie um sich hat und benutzt. In dem Fall hast Du täglich Freude daran, wie schön Deine Feder schreibt. Ja, aber nicht lange? Quatsch, nichts währt ewig!
Ich verstehe Leute nicht, die sich sündhaft teure Füller kaufen und dann keine Tinte reintun und losschreiben, sondern sie irgendwo bunkern. Wenn ich mir ein tolles Auto kaufe, dann will doch damit fahren. Neulich im Maybach-Museum Neumarkt/Oberpfalz dachte ich... okay, will nicht abschweifen