Feder ohne Iridium-Korn ?

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OliverBonn
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Re: Feder ohne Iridium-Korn ?

Beitrag von OliverBonn »

Hallo Wilfried,
Deine Einstellung zur Vergänglichkeit unserer Füllhalter ist sympathisch! Ich nutze den Halter mit der Dauerfeder fürs tägliche Schreiben; er ist ein Unikum und macht mir Freude.

Viele Grüße


Oliver
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YETI
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Re: Feder ohne Iridium-Korn ?

Beitrag von YETI »

Diese Art von Feder gibt es auf Stella Füllern.
Wegen Verschleiss würde ich mir auch keine Sorgen machen. Die zur Zeit schwer angesagten Stub- oder Kalligrafiefedern laufen auch mit dem blanken Stahl auf dem Papier und man hört nie, daß jemand so eine Feder komisch abgeschliffen hat.
Wenn die Feder wirklich in 20 Jahren kaputt sein sollte, bekommst du von mir eine andere Feder eingebaut. Bis dahin kannst du viel Spaß an deinem Füller haben.

Gruß

Andreas
Es ist besser ein kleines Licht anzuzünden, als auf die Dunkelheit zu schimpfen.
OliverBonn
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Re: Feder ohne Iridium-Korn ?

Beitrag von OliverBonn »

Hallo Andreas,
das ist doch ein Experten-Wort, herzlichen Dank! Anfangs fand ich es merkwürdig, die Vintage-Halter als Alltagsfüller zu verwenden. Heute ist es für mich selbstverständlich. Nur manchmal kehrt die Sorge zurück, dass die guten Stücke aus alten Tagen unwiederbringlich sind.

Viele Grüße


Oliver
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YETI
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Re: Feder ohne Iridium-Korn ?

Beitrag von YETI »

Wenn sie sicher in der Schublade liegen, vergammelt der Kunststoff unter Umständen wegen irgendwelcher Weichmacher in den Möbeln. Man kann nie sagen, welche Behandlung das längste Leben eines Gebrauchsgegenstands mit sich bringt.
Am Wochenende habe ich mir noch einen Füller gekauft, der vermutlich aus den Zwanzigern des letzten Jahrhunderts ist. Der schreibt so gut, der ist nicht für die Vitrine, sondern für den täglichen Gebrauch.
Nur wenn es etwas wilder zugeht, nehme ich einen nicht zu teuren, modernen Füller mit. Man muß es ja nicht mit Gewalt provozieren.

Gruß

Andreas
Es ist besser ein kleines Licht anzuzünden, als auf die Dunkelheit zu schimpfen.
Minzi
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Re: Feder ohne Iridium-Korn ?

Beitrag von Minzi »

Hallo,

ich hole den Faden mal hoch, weil ich kürzlich einen Kolbenfüller erworben habe, der auch so eine eingerollte oder gefaltete Feder hat.

Der Verkäufer warnte mich noch, dass die Feder leicht kratzig sei und empfahl für iridiumverwöhnte Hände einen Federwechsel. Noch habe ich ihn nicht im Betrieb, aber beim ersten Eintauchen in unkomplizierte Tinte hat meine Sorgen nicht bestätigt. Ich war überrascht, wie gut die Feder schreibt! Da der Füllhalter nicht in den Dauereinsatz kommt, sondern eher für Notizen nebenbei gedacht ist, überlege ich sogar, sie drin zu lassen aus Freude am nostalgischen Schreiberlebnis. Ich bin irgendwie fasziniert! Wenn die Stahlfeder abgenutzt ist, kann immer noch eine mit Schreibkorn rein (oder wenn es im befüllten Zustand nach ein paar Wochen doch nervt...).

Den weiter oben verlinkten Thread habe ich überflogen.

Was mir aber immer noch nicht ganz klar ist: Bis wann wurden solche Federn produziert bzw. bis wann waren sie bei günstigen Füllhaltern noch üblich?

Und gibt es einen Namen für diese Bauart? Faltfeder? Rollfeder?

Es handelt sich wohl um einen hübschen, aber günstigen markenlosen Füllhalter, ich würde sagen aus der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts. Aber heutzutage spart sich ja keiner mehr was durch gefaltete Federn. Selbst im billigsten 10-Euro-Plastikteil sind Federn mit Schreibkorn verbaut.

Viele Grüße

Minzi
Tschaikowsky
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Re: Feder ohne Iridium-Korn ?

Beitrag von Tschaikowsky »

Hi Minzi,
diese Federn heißen Dauerfedern und sind in der Herstellung auf jeden Fall günstiger als Federn mit Iridium-Korn, das ist soweit ich weiß der teuerste Bestandteil der Feder, auch wenn diese in einem Billigfüller verbaut ist. Mal davon abgesehen dass man sich den ganzen Arbeitsschritt des Schweißens spart. Die Federn mit Korn schreiben halt besser. Bei den Billigfedern ist es denk ich auch sinnvoll die Spitze zu verstärken damit die sich bei zuviel Druck sofort verbiegen.
Minzi
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Re: Feder ohne Iridium-Korn ?

Beitrag von Minzi »

Vielen Dank, den Fachbegriff habe ich gesucht!

Die Hintergründe sind mir klar, ich dachte nur nicht, dass so was überhaupt noch hergestellt wird (vielleich nur nicht für den westlichen Markt?). Die Schweißerei erledigt jetzt ja ein Roboter. Selbst wenn ich jetzt den Begriff in die bekannte Suchmaschine eingebe, bekomme ich kaum Infos, fast nur historische Füllhalter, bei denen "Dauerfeder" auf der Feder steht und Federn für Federhalter (ich meine die einfachen Federhalter ohne Tintenleiter zum Tauchen).

Ich schwanke nach ein paar Wochen wieder mehr zwischen drin lassen (bin immer ein Fan von Originalzuständen) oder austauschen - dann könnte ich den Füllhalter für mehr als Einkaufszettelschreiben verwenden :D

Viele Grüße
Minzi
rhapsodic
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Re: Feder ohne Iridium-Korn ?

Beitrag von rhapsodic »

Hallo Minzi,

das klingt sehr spannend! Würde es Dir etwas ausmachen, ein Photo von dieser Feder hier einzustellen?

VG
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TomSch
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Re: Feder ohne Iridium-Korn ?

Beitrag von TomSch »

Tach zusammen.

Es gibt ein paar gute Bilder von diesen "Dauerfedern". Diese hatten m.W. eine um 90° gedrehte Federspitze, sodass man quasi auf der Federseite schreibt. Die hier gemeinten Federn kenne ich eigentlich unter dem Begriff "Rollfeder". Die Federspitze wurde in Ermangelung von Iridium o.ä. einfach nach unten eingerollt. Auf dieser Rolle schreibt man dann. Das sieht man hier:
https://de.todocoleccion.net/alte-fullf ... re_el_lote. ;)

Abendgrüße, Thomas
Sei nicht so; sei anders.
Minzi
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Re: Feder ohne Iridium-Korn ?

Beitrag von Minzi »

Hallo,

Ich kann zur Zeit nicht so oft ins Forum schauen, deswegen habe ich das jetzt erst gesehen.

Vom Handy aus ist bei dem verlinkten Angebot leider das Vergrößern gesperrt, aber es sieht tatsächlich aus, wie so eine Feder, die ich habe.

So bald ich kann mache ich eine Detailaufnahme, damit wir auch ein dauerhaftes Bild im Forum haben. Es ist tatsächlich so, dass das Federende wie eine Schlaufe nach unten eingerollt ist, so dass der runde Bogen, der dadurch auf der Unterseite als Aufsatzfläche zum Schreiben dient, also statt einem Schreibkorn.

Wenn es stimmt, was Thomas sagt, dann war ich ja mit dem geratenen Begriff Rollfeder schon gut dabei :D

Viele Grüße

Minzi
Minzi
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Re: Feder ohne Iridium-Korn ?

Beitrag von Minzi »

Hier die versprochenen Bilder von der Rollfeder:
Rollfeder 2.jpg
Rollfeder 2.jpg (777.38 KiB) 3104 mal betrachtet
Rollfeder 3.jpg
Rollfeder 3.jpg (750.63 KiB) 3104 mal betrachtet
Rollfeder 4.jpg
Rollfeder 4.jpg (709.29 KiB) 3104 mal betrachtet
Rollfeder 5.jpg
Rollfeder 5.jpg (793.6 KiB) 3104 mal betrachtet
Rollfeder 6.jpg
Rollfeder 6.jpg (715.4 KiB) 3104 mal betrachtet
Rollfeder 1.jpg
Rollfeder 1.jpg (777.43 KiB) 3104 mal betrachtet
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vanni52
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Re: Feder ohne Iridium-Korn ?

Beitrag von vanni52 »

Minzi hat geschrieben:
29.11.2020 11:30

Es handelt sich wohl um einen hübschen, aber günstigen markenlosen Füllhalter, ich würde sagen aus der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts.
Hallo Minzi,

besteht die Möglichkeit, von diesem Füller eine Gesamtansicht zu zeigen?
LG
Heinrich
Minzi
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Re: Feder ohne Iridium-Korn ?

Beitrag von Minzi »

vanni52 hat geschrieben:
16.01.2021 19:59
Hallo Minzi,

besteht die Möglichkeit, von diesem Füller eine Gesamtansicht zu zeigen?
Ja klar, gerne. Ich versuche im Laufe des Tages dazu zu kommen. Darf ich fragen, warum dich das interessiert, wenn es hier doch um die Federart geht?

Viele Grüße
Minzi
rhapsodic
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Re: Feder ohne Iridium-Korn ?

Beitrag von rhapsodic »

Vielen Dank für die Photos!
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vanni52
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Re: Feder ohne Iridium-Korn ?

Beitrag von vanni52 »

Minzi hat geschrieben:
17.01.2021 9:24
vanni52 hat geschrieben:
16.01.2021 19:59
Hallo Minzi,

besteht die Möglichkeit, von diesem Füller eine Gesamtansicht zu zeigen?
Ja klar, gerne. Ich versuche im Laufe des Tages dazu zu kommen. Darf ich fragen, warum dich das interessiert, wenn es hier doch um die Federart geht?

Viele Grüße
Minzi
Deine Frage ist natürlich berechtigt.
Die Aspekte historisch und hübsch lösen bei mir nun einmal diese Neugierde aus.🙂
LG
Heinrich
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