Bezeichung für und Linienvarianz von oblique Federn

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MCA
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Re: Bezeichung für und Linienvarianz von oblique Federn

Beitrag von MCA »

Genau der Meinung bin ich ja auch. Sieht aus als haben wir einen Konsens?
Grüße,
Manuel
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NicolausPiscator
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Re: Bezeichung für und Linienvarianz von oblique Federn

Beitrag von NicolausPiscator »

Wenn man das so sagen kann (wir sind ja alle online und digital) und müssen uns auf unsere analoge Erfahrung verlassen: Ja!
Frischling
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Re: Bezeichung für und Linienvarianz von oblique Federn

Beitrag von Frischling »

Hallo

Aus Neugier und habe ich mir vor einiger Zeit eine Lamy mit OM-Feder gekauft, obwohl ich dank Iris und Thomas (Thobie) weiß, dass ich eigentlich keine Oblique-Feder benötige.viewtopic.php?f=22&t=19524&p=207242#p207242
Die Lamy OM erzeugt - bei mir - keine Linienvarianz, aber ich habe festgestellt, dass ich damit automatisch kursiv schreibe und das gefällt mir sehr gut. Aus dieser Diskussion schließe ich aber, dass sich Oblique-Federn bei jedem anders auswirken, bzw. es noch Zusatzfaktoren gibt, die zu beachten sind.
Habe also wieder etwas spannendes über Füllfedern gelernt - Danke :)

LG
Christa
Es gibt kein Fundbüro für verpasste Gelegenheiten
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Strombomboli
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Re: Bezeichung für und Linienvarianz von oblique Federn

Beitrag von Strombomboli »

Gestern konnte ich nicht an den Computer, dabei wollte ich mich schon gestern bei Nils und Uwe für ihre freundlichen Versuche bedanken, die Wogen zu glätten. Und es hat ja auch fast geklappt! Euch also nachträglich vielen Dank! Dank aber auch den anderen für ihre gelassenen Beiträge, und allen weiterhin frohes Krakeln, ob mit oder ohne Strichvarianz, mit welchen Federn auch immer!
Iris

Mein Avatar ist ein Gemälde von Ilja Maschkow (1881-1944): Selbstporträt; 1911, das in der neuen Tretjakow-Galerie (am Krimskij Wal) in Moskau hängt, wo ich es fotografiert habe.
Thom

Re: Bezeichung für und Linienvarianz von oblique Federn

Beitrag von Thom »

"Oblique" heißt "schräg" und das ist nicht die Ursache für die Strichvarianz.

V.G.
Thomas
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HeKe2
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Re: Bezeichung für und Linienvarianz von oblique Federn

Beitrag von HeKe2 »

Au weia, da war ja zwischenzeitlich richtig Pulver in der Diskussion. Ich wollte mit meinem Beitrag am Anfang einfach nur zeigen, dass ich ursprünglich die Erwartung hatte, dass Oblique-Federn immer irgendwie "stubbish" schräg sein müssen und musste eben auf die harte Tour lernen, dass dem nicht zwangsläufig so ist. Wobei ich dabei sanft gelandet bin, denn der LAMY 2000 schreibt hervorragend und wie Else-Marie (Meinauda) feststellte, hängt es vom Schreiber ab, ob er mit einer Oblique klar kommt. Bei mir persönlich ist das so. Ich habe mal drauf geachtet und ich halte tatsächlich ganz automatisch bei dem Lamy die Feder weiter eingedreht, als bei den anderen Federn oder gar den Italic-Federn. Die Quintessenz ist:

Nicht die Feder ist falsch, meine Erwartung war falsch!



Und so muss sich jeder hier erst einmal fragen, welche Erwartung er an eine Oblique-Feder hat oder hatte und sich fragen, ob diese Erwartung denn überhaupt so richtig ist. Ich habe hier jedenfalls gelernt, dass eine Oblique-Feder eine Strichvariation erzeugen kann, wenn sie etwas flacher geschliffen ist, aber bei weitem nicht muss.

Hermann
Beste Grüße
Hermann
Thom

Re: Bezeichung für und Linienvarianz von oblique Federn

Beitrag von Thom »

Die breiten Bandzugfedern hier sind reverse oblique, das ermöglicht einen bestimmten Aufsetzwinkel. Die Schreibkante wird aber durch die Abschrägung auch ein kleines bisschen verlängert:

Bild
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HeKe2
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Re: Bezeichung für und Linienvarianz von oblique Federn

Beitrag von HeKe2 »

Thom hat geschrieben:
08.04.2018 18:32
Die breiten Bandzugfedern hier sind reverse oblique, das ermöglicht einen bestimmten Aufsetzwinkel. Die Schreibkante wird aber durch die Abschrägung auch ein kleines bisschen verlängert.
Genau, es sind Oblique-Bandzugfedern. Ich war naiver Weise der Meinung, alle Obliquefedern hätten diese Charakteristik, was eben nicht der Fall ist. Die LAMY-Feder ist zwar oblique also schräg, aber mitnichten eine Bandzugfeder.

Hermann
Beste Grüße
Hermann
thobie
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Re: Bezeichung für und Linienvarianz von oblique Federn

Beitrag von thobie »

So, und nun gieße ich mal Öl ins Feuer.

Ihr habt alle Recht. Letztlich kommt es auf den Schliff des Korns an.

Man muss etwas präzisieren. Ich habe eine Pelikan OBB-Feder aus der Anfangszeit des Pelikan 400 (noch ohne Wortbildmarke). Das Korn der Feder ist ganz flach, wie bei einer Stub. Es sieht so aus, als hätte man den Goldrohling nur in das Iridium getaucht (hat man natürlich nicht, denn das ginge aufgrund der Schmelzpunkte nicht). Die Feder hat zudem Flex und erzeugt ausgeprägte Linienvarianz. Der Preis dafür ist, dass die Feder ganz genau aufgesetzt werden will und auch dann beim Schreiben deutlich Rückmeldung gibt.

Dann habe ich eine OBB-Feder aus der Zeit des 400 NN. Das Korn ist nach wie vor sehr flach. Die Feder kann nicht mehr flexen; sie hat eine schöne Linienvariation und muss genau aufgesetzt werden, sonst kratzt sie.

Dann habe ich eine OBB-Feder in dem Pelikan Souverän 400, gekauft 1992. Die Feder hat ein relativ rundes Korn und praktisch keine Linienvarianz.

Und dann habe ich eine OBB-Feder in meinem M800, vielleicht 3 Jahre alt. Die Feder hat eine richtig runde Feder und keinerlei Linienvariation.

Also kein Grund, zu streiten.

Viele Grüße
Thomas
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HeKe2
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Re: Bezeichung für und Linienvarianz von oblique Federn

Beitrag von HeKe2 »

Hallo Thomas,

da hast du jetzt zehnmal besser als ich formuliert, was ich eigentlich sagen wollte. Danke dafür. Genau so habe ich mir das mittlerweile auch zusammengereimt.
Die Diskussion wurde so ähnlich ja bereits im Thread zum "Kastenschliff bei alten Pelikanfüllern" geführt. Da hatte ich schon versucht diese Beobachtung zu formulieren. Mir fehlte nur der praktische Beweis.
Irgendwie war für mich oblique immer so, wie der Füller meiner Mutter damals vor 50 Jahren. Nur ist diese Erwartung bei modernen Füllern zumindest nur ein Teil der Wahrheit. Damals war aber auch eine B-Feder mehr eine Stubfeder als heute. Das hatte ich schlicht übersehen.
Beste Grüße
Hermann
agathon
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Re: Bezeichung für und Linienvarianz von oblique Federn

Beitrag von agathon »

Mit B, BB und BBB bezeichnete Pelikan früher die breiteren Stub-Federn. Die breite Rundfeder wurde mit MM gekennzeichnet. Leider sieht man eine solche Feder nur ganz, ganz selten.

Grüße


Agathon
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Will
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Re: Bezeichung für und Linienvarianz von oblique Federn

Beitrag von Will »

Wow, was ein emotional aufgeladener Faden, der mir just ins Auge fällt. Da ich erst kürzlich in einem erlesenen Schreibwarengeschäft wieder dem Obliquemärchen begegnet bin ...

O-Federn sind grundsätzlich für Schreiber gedacht, die den Füllhalter beim Aufsetzen verdrehen bzw. verkanten. Die meisten modernen O-Federn zeigen keine oder wenig Strichbreitenvarianz. Irgendwie hält sich jedoch auch bei aktuellen Beratungen in Schreibwarengeschäften noch immer hartnäckig das Gerücht, dass Oblique-Federn für Strichbreitenvarianz stehen. Diese Falschberatung führt, wie sich hier zeigt, zu offensichtlichen Irritationen. Sofern eine O-Feder Strichbreitenvarianz zeigt, ist das glückliches Beiwerk des grundsätzlichen Kornschliffs, jedoch nicht ursprünglicher Sinn. Selbstverständlich gibt es viele alte O-Federn, die Strichbreitenvarianz vorweisen können und ich habe auch einige davon, nur war hier der Grundschliff bereits meist ein flaches und kein rundes Schreibkorn, weshalb man vor allem bei modernen Füllhaltern besser beraten ist, nach Stub- oder Italic-Federn Ausschau zu halten, wenn es darum geht mehr Ausdruck in das eigene Schriftbild zu bekommen. Bei einer O-Feder ist man hingegen auf den glücklichen Zufall angewiesen.

Das sollte nun kein Öl fürs Feuer gewesen sein.

Liebe Grüße

Gerd

PS: Es gab auch Pelikanfedern mit z. B. K- (Kugelspitze) sowie S-Schliff (Scheibenspitze). Diese Federn hatten ebenfalls ein rundes oder gerundetes Schreibkorn. Leider habe ich weder von den von Agathon erwähnten MM-, noch von den S-Federn eine zu Gesicht bekommen, geschweige denn einmal eine schreiben dürfen.
Blauer Hautausschlag, erhöhte Temperatur, Bewusstseinstrübungen - oh Gott, das muss Flexfieber sein!
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NicolausPiscator
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Re: Bezeichung für und Linienvarianz von oblique Federn

Beitrag von NicolausPiscator »

Nein, ich denke, dass Du das Feuer ins Öl geworfen hast. Voilà !

Interessant fände ich auch die Drei Grazien einmal leibhaftig zu sehen und vielleicht so gar zu erfahren.
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