Feder kratz... etwas andere Methode zum polieren

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dp-wurzel
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Feder kratz... etwas andere Methode zum polieren

Beitrag von dp-wurzel » 07.09.2018 23:08

Hallo,
Ich hoffe das hat hier noch niemand geschrieben, ich hab jedenfalls nix gefunden...
Ich wollte zu dem Thema "kratzende Feder" meine Erfahrung weitergeben.
Ich hatte mir einen wunderschönen Pilot Füller in Amerika gekauft. Als der hier endlich ankam war ich ziemlich enttäuscht, die Feder(M) kratzte wie die Hölle. Da ich keine Lust auf den ganzen Reklamations/Rücksende Zirkus hatte, dachte ich mir nach dem lesen diverser Internet-Tipps und dem anschauen etlicher Videos, dass kriege ich selber korrigiert. Kann ja nicht so schwer sein. Die Idee war allerdings nicht so schlau.

Unter anderem gab es ja auch hier im Forum den Tip mit den Rossmann Feilen. Den hatte ich auch woanders schon gelesen. Also hab ich mir ein paar Stück gekauft(die mit den 3 Körnungen). Ganz ehrlich, ich kann die Dinger nicht empfehlen. Oder ich bin zu pingelig was das Kratzen angeht. Auch die feine grau Seite ist meiner Meinung nach noch viel zu grob und ich habe nur diese verwendet, die noch gröberen hab ich garnicht erst probiert. Fürs Finish sind die meiner Meinung nach nicht geeignet. Ich habs nicht hinbekommen. Es wurde einfach nicht viel besser, es kratze halt nur bei einer anderen Bewegungsrichtung des Füllers. Obwohl ich wirklich vorsichtig war. Ich habe jedenfalls nach etlichen rumprobieren aufgegeben und und war echt sauer, dass ich so blöd war, es als Laie selber zu versuchen. Naja manche Erfahrungen muss man halt selber machen.

Dann kam mir die rettende Idee.. Ich hatte mal bei Ebay einen Polierblock gekauft um feine Kratzer aus einem Acryltisch rauszupolieren. So was hier: (Auktions-id 371541893030) "Feinste-Hochglanz-Polierpaste-Gold-Gelb-650g-SuperFinish"
Das ging auch wunderbar, der sah hinterher aus wie neu. Ich hab gleich die halbe Wohnung poliert... :D
Das Ding ist eine Art dicker Wachsmalstift mit Polierkörpern drin. Die Idee war jetzt, Karton(Rückseite vom Schreibblock) zu nehmen und mit dem Wachsblock den Karton zu beschichten. Viel zu verlieren hatte ich ja nicht mehr. Dann habe ich den Füller komplett geleert und einfach eine halbe Stunde mit dem Füller auf dem Papier in alle erdenklichen Richtungen vorsichtig "geschrieben". Zwischendurch immer mal wieder auf normalem Papier geprüft. Danach Feder und Tintenleiter gut gereinigt und den Füller wieder mit Tinte in Betrieb genommen.

Was soll ich sagen? Der schreibt jetzt smoother als alle anderen Füller die ich hab und das sind inzwischen ein paar... Die Feder ist glatt wie ein Kinderpopo. Ich bin echt begeistert und froh das ich auf diese Weise meine Dummheit wieder ausbügeln konnte.

so das wars auch schon, achja nachmachen auf eigene Gefahr...

ich wünsche euch ein schönes Wochende

MfG Dirk

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Tenryu
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Re: Feder kratz... etwas andere Methode zum polieren

Beitrag von Tenryu » 08.09.2018 9:00

Ich benutze dafür zwei flache Kieselsteine aus dem Garten und eine alte Schmelzsicherung für die Feinpolitur.

Thom

Re: Feder kratz... etwas andere Methode zum polieren

Beitrag von Thom » 08.09.2018 10:22

Die Nagelpolierfeilen sind nicht zu unterschätzen. Die feinste Seite wird eine 12000er Körnung sein, wie das feinste Micro-Mesh, aber mit der anderen Seite kann man richtig was vom Schreibkorn abschleifen. Obacht. :)

V.G.
Thomas

lion
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Re: Feder kratz... etwas andere Methode zum polieren

Beitrag von lion » 08.09.2018 22:11

Ich benutze da auch einen Stein, den ich mir von einer Wanderung mitgebracht habe. Der hat eine flache Seite, fast nicht rauh. Damit komme ich herrlich klar.
Es ist eine Dummheit, sich von hier fortzusehnen, die meisten Anstalten sind noch schlechter. György Konrád

karlk
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Re: Feder kratz... etwas andere Methode zum polieren

Beitrag von karlk » 08.09.2018 22:17

Also ein Stein ist originell.
Ich würde mich das nicht trauen.
Wohl dauert es darum mit dem Micro-Mesh 12000 auch relativ lange, bis was Brauchbares rauskommt.

Liebe Grüße,
Karl

dp-wurzel
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Re: Feder kratz... etwas andere Methode zum polieren

Beitrag von dp-wurzel » 08.09.2018 22:36

Uiih mit einem Stein? OK ... Das wäre jetzt nicht so meins. Ich hatte schon bei den Feilen Tränen in den Augen...
Ein Nebeneffekt der Paste ist mir noch aufgefallen. Wenn man mit einem Q-Tip und Paste Innenseite der Feder richtig Blank poliert, erhöht sich der Tintenfluss unter Umständen deutlich. Hilft aber vermutlich nur wenn die Feder innen irgendwie dreckig/rauh ist.

MfG Dirk

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sanphoemo
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Re: Feder kratz... etwas andere Methode zum polieren

Beitrag von sanphoemo » 08.09.2018 22:57

Ich finde die verschiedenen Methoden sehr interessant. Da kann man mal ausprobieren :)
Mir ist ein Frühstücksbrett aus Marmor, eine Seite poliert, in die Hände gefallen. Das hat bei Chinafüllern schonmal sehr gut funktioniert, also ihr wisst schon, das Polieren, weicher Schreiben.

lion
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Re: Feder kratz... etwas andere Methode zum polieren

Beitrag von lion » 08.09.2018 23:09

dp-wurzel hat geschrieben:
08.09.2018 22:36
Uiih mit einem Stein? OK ... Das wäre jetzt nicht so meins. Ich hatte schon bei den Feilen Tränen in den Augen... ...
Keine Angst, dieser Stein ist fast ganz glatt. Lag wohl lange in einem Gebirgsbach :) . Letztlich ist der glatter als irgendeine Feile.
Gruß,
Sebastian
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Re: Feder kratz... etwas andere Methode zum polieren

Beitrag von Tenryu » 09.09.2018 8:31

Die meisten Steine bestehen aus nicht so harten Mineralien, so daß man eher länger braucht und weniger kaputt machen kann, als mit einer Feile oder Schleifpapier. Keramik ist sehr hart. Daher benutze ich die Sicherung, die eine sehr glatte, aber nicht glänzende Oberfläche hat, für die letzte Politur.

Ich hatte einen billigen Füller mit einer kratzigen Feder und wollte dafür nicht extra teueres Werkzeug und Schleifmittel im Internt bestellen (in den Geschäften bekommt man ja heute gar nichts mehr - ich mußte neulich durch die halbe Stadt fahren, um ein Fläschchen Schmieröl zu kaufen). Daher habe ich mir beim Spaziergang ein paar flache, möglichst glatte Kieselsteine gesucht. Hat nicht schlecht funktioniert. Also bin ich dabei geblieben.

Bei billigen Federn lohnt sich kein teueres Werkzeug, bei teueren würde ich die Garantie in Anspruch nehmen und die Feder tauschen und nicht selber daran herumschleifen. Außer vielleicht die letzte Feinpolitur.

agathon
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Re: Feder kratz... etwas andere Methode zum polieren

Beitrag von agathon » 09.09.2018 10:43

Dem Rotring ArtPen haben sie früher in bestimmten Packungen einen kleinen Schleifstein beigelegt. Den habe ich immer noch und bei hartnäckigen Problemen kommt der auch zum Einsatz. Aber man muss schon vorsichtig sein. 3, 4 Achten können schon 2, 3 Achten zuviel sein.


Grüße


agathon

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Re: Feder kratz... etwas andere Methode zum polieren

Beitrag von karlk » 11.09.2018 18:43

Lieber Agathon,

was ist "zu viel"?
Polieren kann doch wohl nicht zu viel sein - oder?

Liebe Grüße,
Karl

Thom

Re: Feder kratz... etwas andere Methode zum polieren

Beitrag von Thom » 11.09.2018 18:58

Tja, lieber agathon, polieren geht über studieren, wie ich immer zu sagen pflege. :)
Mal davon abgesehen, dass es manchem vielleicht zu rutschig wird, kommt's darauf an, wieviel man bei diesen Experimenten vom Schreibkorn abträgt, zuviel verändert die Strichbreite.

V.G.
Thomas

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Re: Feder kratz... etwas andere Methode zum polieren

Beitrag von agathon » 11.09.2018 19:28

karlk hat geschrieben:
11.09.2018 18:43
Lieber Agathon,

was ist "zu viel"?
Polieren kann doch wohl nicht zu viel sein - oder?

Liebe Grüße,
Karl
Hallo Karl,

zuviel bedeutet beim Stein Verbreiterung der Federstärke. Bei den feinen Polierstoffen kann ein zuviel darauf hinauslaufen, dass die Feder einfach zu glatt schreibt.

Grüße


agathon

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Re: Feder kratz... etwas andere Methode zum polieren

Beitrag von karlk » 11.09.2018 22:14

Lieber Agathon,

dann schreibt sie etwas breiter - aber was ist zu glatt?
Schreibt sie dann Deiner Meinung nach gar nicht mehr?

Liebe Grüße,
Karl

agathon
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Re: Feder kratz... etwas andere Methode zum polieren

Beitrag von agathon » 11.09.2018 22:19

Hallo Karl,

die Feder hat dann keinen Grip mehr. Das ist aber mehr eine subjektive Sache. Manche mögen das, andere nicht. Durch Aufrauen der Feder kann man aber auch eine zu glatte Feder wieder bändigen.

Grüße

agathon

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