Montblanc 146 Durchschreibprobleme

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Seraphin
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Re: Montblanc 146 Durchschreibprobleme

Beitrag von Seraphin » 18.06.2022 15:05

Hach ja, Montblanc......dieses leidige Thema mit dem Reklamieren, den damit oftmals verbundenen Kosten, dem erneuten Reklamieren, etc.
Ich kann jegliches Leid bzw. Unfreude welches hier geschildert wurde nachvollziehen. Ich hab bisher jede MB-Feder egal ob aus den 70ern oder neu ausm Werk (was die meisten waren) nachbearbeitet oder besser gesagt, nachbearbeiten müssen. In der Regel brauchte es Wochen bis ich das erste mal Freude an den Füllern verspürte.
Anfangs noch an Zufälle geglaubt, würde ich jetzt wie viele hier von schlichtweg sinkender Produktionsqualität ausgehen. Meine Diplomat-Stahlfedern schreiben besser als jede MB Feder welche ich bisher ohne vorherige Feinjustierung besaß.
Baby-Bottom ist zwar noch das kleinste Übel, weil leicht zu beheben, aber darf in der Preisklasse einfach nicht vorkommen. Zumal die Beseitigung eines ausgeprägten Baby-Bottoms in aller Regel ein kratzendes Schreibgefühl nach sich zieht, welches ebenfalls korrigiert werden muss. Und da muss man dann bereits zwischen die Federschenkel, da das Kratzen hier eben nicht an der Außenseite des Korns seine Ursache hat sondern die reinpolierten/geschliffenen scharfen Kanten der Innenseiten. Da nun das perfekte Ergebnis zu erhalten hat mich schon sehr viele Nerven gekostet.
Meine jetzigen Montblancs schreiben so, wie sie sollen, so, wie ich es gern mag......nach vielen Stunden Arbeit und Quälerei....... Einen weiteren würde ich nur dann kaufen, wenn ich dies über einen Händler mache, der Ahnung vom Fach hat, kundenorientiert arbeitet und sich auch tatsächlich mit Federn auskennt. Ob nun ein Nibmaster inhouse oder in Kooperation ist egal, Hauptsache die Feder kommt direkt nach Kauf in fachkundige Hände.
Allerdings tendiere ich dann doch mittlerweile eher dazu, mir lieber einen hübschen Pelikan zu holen oder gar zwei Diplomaten. Da kann ich die Bestellung tatsächlich noch mit Vorfreude aufgeben und nicht mit Bauchschmerzen aufgrund des zu Erwartenden.
Ich will die Füller nun auch nicht ins bodenlose reden, denn wenn sie erstmal schreiben ist es (zumindest bei mir) durchaus eine Freude mit ihnen Tinte aufs Papier zu bringen. Aber wir sprechen hier nunmal von saftigen Preisen gepaart mit regelmäßiger, schlechter out of the box Qualität. Da machen sich andere Hersteller deutlich besser.
Alle Menschen werden als Unikat geboren, doch die meisten sterben als Kopie. Daher bedenke: Mors certa, hora incerta!
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GinTonic
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Re: Montblanc 146 Durchschreibprobleme

Beitrag von GinTonic » 18.06.2022 17:43

Wegen der vermeintlich dich verschlechternden Quali habe ich ja extra ein altes Exemplar genommen. Dafür dass er vermeintlich Babybottom, hat er aber doch Recht viel Feedback. Erscheint mir etwas widersprüchlich. Die Feder nachzuschleifen wollte ich eigentlich vermeiden. Damit habe ich nicht ausschließlich gute Erfahrungen gemacht, was an meinem Können liegen wird. Mir fehlt es etwas an Phantasie mir vorzustellen, dass die Feder was Besonderes ist, wenn sie denn Mal so schreibt, wie sie soll. Ich werde erst Mal minimalinvasiv vorgehen, noch Mal reinigen, glitschigere Tinte (Edelstein z.B.). Und dann einschreiben. Vielleicht reicht das ja schon.
Aber wenn ich an den Otto Hutt mit der traumhaften Jowo-Feder denke (sowohl Stahl als auch Gold out of the box geil). Oder an die 14K Lamy Feder in EF, die ich mir gerade für Schlappe 78€gegönnt habe, die ist einfach nur genial....

GinTonic
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Re: Montblanc 146 Durchschreibprobleme

Beitrag von GinTonic » 19.06.2022 16:15

PS: Also ich habe den Füller gut gespült, über Nacht einweichen lassen und heute mit Edelstein Tanzanite befüllt. Diese fließt erwartungsgemäß etwas stärker. Aber wenig Einfluss auf die Aussetzer, welche nach vie vor stark vom Papier beeinflusst werden. Also ich werde vorerst beim minimalinvasiven vorgehen bleiben und einfach (ein)schreiben, unter Vermeidung von problematischen Papieren. Mal sehen, wir weit ich damit komme. Wenn der Frust zu groß wird, Micromesh....

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Seraphin
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Re: Montblanc 146 Durchschreibprobleme

Beitrag von Seraphin » 19.06.2022 17:24

Ja kannste natürlich so machen. Ich hatte damals mit meinen Problemfüllern ähnliches vorgehabt, sprich, in Ruhe und mit Geduld einschreiben. Aber die Geduld hat bei mir nicht lange angehalten ^^ Ich kann aber auf jeden Fall verstehen, dass man da gewisse Ängste hat eine Goldfeder selbst und vor allem zum ersten Mal einer solchen Prozedur zu unterziehen.
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Re: Montblanc 146 Durchschreibprobleme

Beitrag von Killerturnschuh » 26.06.2022 11:53

Um es einmal ganz deutlich zu sagen. Durchschreibprobleme haben nur bedingt etwas mit Papier und Tinte zu tun..... beides lindert vielleicht die Symptome, heilen aber nicht die Krankheit.

Überpolierte Feder verursacht keine Tintenaussetzer, sie erschweren es lediglich der Feder auf zu glattem Papier Halt zu finden. Nach ein paar Einschreibseiten hat sich dieses Problemchen aber erledigt.

Bei einem neuen Stift würde ich gar nicht erst versuchen das Problem zu beheben, auch Service käme da für mich nicht in Frage, nicht in dieser Preisklasse!

Ein anständig schreibenden Füller ist kein nice to have sondern eine Selbstverständlichkeit ob der Füller nun 5 oder 5000 € kostet. In diesem Punkt gibt es auch keinen Verhandlungsspielraum.

Zu beheben ist dieses Problem in der Regel jedoch ganz einfach, je nach Ursache.

* falsche Handhaltung, bei der sich die Feder verschiebt oder gar verkeilt ( hier im Forum immer wieder bei Schriftproben aller Art zu sehen)

*Feder liegt zu dicht, oder nicht dicht genug am Tintenleiter..
-Ein dünner aber fester Plastikstreifen oder ein vorsichtiges andrücken schaft Abhilfe.

*Verunreinigter Tintenleiter, durch minimalste Plastikteilchen oder vertrocknete Tinten
- durchspülen, durchspülen, durchspülen... eventuell auch mit einer Wasser-Gebissreinigermixtur ( danach immer sehr gründlich mit klarem Wasser durchspülen)
Je nach Stift hilft auch das ziehen der Feder und vorsichtiges "auszuputzen" des Tintenleiters mit einen Skalpell oder einer Rasierklinge (besonders bei älteren Duofolds wirkt die Wunder)

Sind alle diese Ursachen ausgeschlossen bleibt nur der Service, denn dann ist das Tintenzuführsystem des Tintenleiters defekt, und er muss getauscht werden.

Trotz bester Qualitätskontrollen können solche Fehler auftreten, und sind es auch schon immer.

Was sich im Laufe der Zeit geändert hat ist der Umgang mit solchen Wehwehchen. Früher wurden sie vor Ort im Laden behoben, heute wandert alles in den Service.
Salve

Angi

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Bob Dylan
Drummer, Metallica

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